Warnung vor ungebetener "Wurfsendung"

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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Es ging mir nicht um staatliche Unterstützung oder so was...
Ich meinte, dass den allermeisten Frauen und Mädchen VOR der Abtreibung nicht klar ist, oder klar gemacht wird, dass sie das Kind nicht einfach 'wegmachen' können, sondern dass das Kind sie DANACH auch oft ein Leben lang begleiten wird. Sie müssen mit den entsprechenden Schuldgefühlen oft ein Leben lang leben.

Ich hab das jetzt auf Arbeit, durch Literatur und im Freundeskreis oft genug mitbekommen, und sorry, Argumente sind Argumente und Logik, aber unsere Psyche oder Seele oder wie auch immer funktioniert nicht nach logischen Gesetzen.

Wenn sich jemand mit diesem Wissen für eine Abtreibung entscheidet, Hut ab. Sie wird auch danach mit den Schuldgefühlen klar kommen.
Aber ich finde es nicht richtig, Frauen und Mädchen zu suggerieren, man könne mit einer Abtreibung ein Kind einfach 'wegmachen' und das ganze damit ungeschehen machen. Man sollte VORHER ehrlich über die Konsequenzen aufklären, die eine Abtreibung haben kann. Und eine davon sind lange Schuldgefühle, und das Gefühl, ihr Kind begleitet sie trotzdem weiter und sie hat ihm etwas angetan.
Die Frauen und Mädchen nach einer Abtreibung irgendwann einfach in dieses Loch fallen zu lassen, DAS finde ich nicht fair!
Und die Überlegungen und Schuldgefühle kommen, glaub ich, fast immer, jedenfalls hab ichs bisher immer so mitbekommen.
Und es Leuten wie mir dann zu überlassen, sie da zu begleiten und das zu verarbeiten, obwohl das noch das Wenigste ist...

Ich würde niemanden in Richtung einer Ado drängen, wenn sies nicht will, denn auch danach haben die Frauen und Mädchen oft Schuldgefühle, wenn auch meist nicht so heftige, und das unruhige Wissen, dass ihr Kind irgendwo anders lebt und sie ihm viel nicht gegeben haben, nicht geben konnten...

Es sollte einfach offen und ehrlich aufgeklärt werden, was in den seltensten Fällen gemacht wird!!!

Wegen dem menschlichen Embryo: Ich kenne auch tausende von Bildern und Filmen. Aber für mich wars nochmal viel intensiver, den Embryo in seiner Größe auf der Hand liegen zu sehen. Das meinte ich damit.
Nix für ungut...


Rebella
ich schick dir demnächst ne PN

Liebe Grüße, Sonnie
3 ICSI neg. danach spontan schwanger!
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Gast

Beitrag von Gast »

@ sonnie,

ich meine, daß die meisten Frauen heutzutage nicht so blauäugig sind.

Sie wählen zwischen drei Optionen, daß Kind in einer für sie vermeintlich unakzeptablen Situation auszutragen:
es trotzdem zu behalten
es direkt nach der Geburt zur Adoption freizugeben
einen Abbruch durchzuführen.

Alle drei Optionen sind für die Frauen "schrecklich",
meine Meinung ist jedoch, daß in vielen Fällen ein Abbruch nicht der schwerste Weg für die Frau ist.

Gegen eine solche Embryo-Figur ( z.B für den Biounterricht) ansich habe ich nichts, aber Aufklärung und tiefergehende Beschäftigung zu wichtigen Fragen wie Verhütung, Fortpflanzung, Abtreibung wird sicher nicht durch ungebetene Briefkasten-Schocktherapie, neben Aldi-Prospekt und Otto-Katalog.. bewirkt, sondern indem man sich ganz bewusst auf so ein wichtiges Thema in angemessener Form einlässt.

Ich unterstelle einfach, daß es den " Lebensschützern" dabei vorrangig um eine moderne Variante des mittelalterlichen
"an den Pranger stellen" geht -

- und sicher nicht darum, Frauen im Schwangerschaftskonflikt dabei zu helfen, ihre Entscheidung gut und bewusst und vernatwortlich zu überdenken.

fast 2/3 der abtreibenden Frauen die schon vorher geboren haben, kennen doch schon vom Ultraschall den früh sichtbaren Herzschlag usw..
Gast

Beitrag von Gast »

Mir ist noch was aufgefallen beim Lesen deines Satzes


" Aber für mich wars nochmal viel intensiver, den Embryo in seiner Größe auf der Hand liegen zu sehen."

Das angeblich originalgetreue "Briefkasten-Modell" von 5cm Länge

ist fast doppelt so groß wie ein Embryo in der 10. SSW


(wie diese Experten behaupten, mit dem Hinweis auf den Zeitpunkt der meisten SS-Abbrüche)

Die reale Größe in der 10 SSW ist ca. 2,8 - 3 cm

(vermutlich wissen die nicht mal wie SSW berechnet werden, denn 2 Wo später sind es dann ca. 5cm..oder es war Absicht ?..)


wer vergleichen möchte / Beispiele für die medizinisch richtige Entwicklungs-Zuordnung zu den SSW:

http://www.9monate.de/Ueberblick

http://www.gyn.de/schwangerschaft/trimenon1.php3
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Sonnie,
Nix für ungut...
im prinzip bin ich ja deiner meinung. ich denke auch, dass viel zu oft zu einem abbruch geraten wird, ohne die psychischen folgen aufzuklären. auch wenn es für manche frauen in einer aktuellen situation die richtige entscheidung ist, ist es für mich auch eine ethische entscheidung, die man nicht leichtfertig treffen sollte.
besonders schlimm fand ich das bei der pränatalen diagnostik. aufgrund meines alters wurde ich geradezu genötigt, zur invasiven diagnostik zu gehen, meine fä fing bestimmt 5 mal damit an, obwohl ich jedes mal meinte, dass ich das wegen des fg risikos und da ich ohnehin nicht abtreiben würde, nicht machen werde. wäre ich nicht so störrisch und "arztgläubiger", wäre ich mit sicherheit hingegangen, da mir das nicht als möglichkeit, sondern als üblich dargestellt wurde. und für die meisten ist selbstverständlich, dass ein "behindertes" kind dann abgetrieben wird. auch schon hier im forum habe ich erlebt, dass einer frau erst danach klar wurde, was das bedeutete und sie ist damit überhaupt nicht gut zurecht gekommen.
im bekanntenkreis habe ich allerdings auch erlebt, dass eine frau nach einer durchdachten entscheidung für eine abtreibung gut damit zurecht kam, da alle anderen optionen für sie in ihrer aktuellen situation noch schlimmer gewesen wären.

nur möchte ich nicht von leuten beraten werden, denen ich die moralische kompetenz dazu abspreche und dass ist halt bei diesem kriminellenhaufen von vatikan und katholischer kirche für mich eindeutig der fall. da stimme ich gast zu:
Ich unterstelle einfach, daß es den " Lebensschützern" dabei vorrangig um eine moderne Variante des mittelalterlichen
"an den Pranger stellen" geht -

- und sicher nicht darum, Frauen im Schwangerschaftskonflikt dabei zu helfen, ihre Entscheidung gut und bewusst und vernatwortlich zu überdenken.
wenn mich jemand oder eine organisation zu einer ethischen frage berät, müssen das für mich leute sein, die dass, was sie predigen, auch selbst leben - oder es wenigstens versuchen. eine organisation ist für mich nicht glaubwürdigl, wenn sie abtreibung an den pranger stellt, aber selbst im drogen- und waffenhandel tätig ist und z.b. kindesmißbrauch in ihren eigenen reihen strafrechtlich erst dann verfolgt, wenn es aufgrund von presse und öffentlichkeit nicht mehr vermeidbar ist. von solchen leuten verbitte ich mir eine einmischung in mein privatleben.
zumal ich das mit der figur etwas platt finde. sowas schockiert doch nur und verhärtet vermutlich die "fronten" von abtreibungsgegner und -befürwortern. aufklärung zu einer durchdachten entscheidung, mit der eine individuelle frau leben kann, ist so eine aktion für mich nicht, denn die kann aus meiner sicht nur in auf die situation bezogenen einzelgesprächen stattfinden.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Um Mißverständnisse zu vermeiden, ich befürworte diese Aktion auch NICHT. Hab ich oben glaub ich schonmal geschrieben. Ich finde es nicht toll, wenn Frauen, die abgetrieben haben oder eine FG hatten, eine solche Figur in ihrem Briefkasten finden.

Auf der anderen Seite sind es in D NICHT diese Leute, die Schwangere aufklären, denn die katholische Kirche hat sich in D aus dieser Beratungsarbeit zurück gezogen. Sie wollen keine 'Lizenzen für Abtreibungen' ausstellen müssen.

Was ich an Beratungsarbeit von den Stellen (Pro Familia usw.) mitbekommen habe, und den Usus, wies allgemein in Kinderheimen gehandhabt wird, hat mich ziemlich enttäuscht. Da werden sich oft NICHT DIE Gedanken gemacht und die Dinge thematisiert, die eigentlich wichtig wären. Die psychischen Belastungen DANACH werden nicht wirklich thematisiert.
Vielen Frauen wird halt erst im nachhinein klar, was eigentlich wirklich passiert ist, wie der Frau aus dem Forum, von der du erzählt hast.

Liebe Grüße, Sonnie
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Sonnie,

ja, das mit der beratung kann ich mir nach meinen erfahrungen mit der pränatalen diagnostik nur allzu gut vorstellen, obwohl du in diesem bereich ja mehr erfahrung hast. in meinem fall würde ich es mir damit erklären, dass das größtenteils ärzte waren, die das ganze von einem medizinischen und nicht von einem psychologischen standpunkt aus sehen. bei pro familia scheint mir für viele die abtreibung noch eine politische errungenschaft (was sie zweifellos auch ist, aber.... ). sie wurden ja im letzten jahr mal kontaktiert wegen zusammenarbeit wegen der gesundheitsreform, aber da war kein interesse. :o hätte man denken können, bei dem namen....

liebe grüße und schöne weihnachten und alles gute für dich im neuen jahr und dass ihr mit diagnose und kiwu weiterkommt! *dd* *dd*

mondschaf
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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Ja, Mondschaf, das ist schon enttäuschend. Das Thema 'Kinderwunschbehandlung' ist denen vielleicht gesellschaftlich nicht relevant genug, wenns auch inzwischen - jedenfalls statistisch gesehen - genug Betroffene gibt.

Dir auch schöne, ruhige Weihnachtstage, einen guten Rutsch ins Jahr 2005 und liebe Grüße an Arthur :D
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