Embroys gedeihen in künstlicher Gebärmutter

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Chrischn
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Embroys gedeihen in künstlicher Gebärmutter

Beitrag von Chrischn »

Die (Schreckens?)-Vision von der Entwicklung von Babys außerhalb des Mutterleibes wird realistischer. Wissenschaftler arbeiten an Technologien, die den Bauch der Mutter überflüssig machen könnten.

An der Cornell-University wachsen menschliche Embryos in biotechnologisch hergestellten Gebärmüttern. Aus gesetzlichen Gründen werden die Versuche bisher nach sechs Tagen abgebrochen. Doch wenn man der leitenden Wissenschaftlerin Hung-Ching Liu glaubt, werden nur noch wenige Jahre vergehen, bis ein künstlicher Uterus einen Embryo und Fötus volle neun Monate ernähren kann.

Gesetzliche Barrieren

Wie der «Observer» jetzt berichtet, plant Liu, den Entwicklungszeitraum der Embryos in Kürze auf 14 Tage auszudehnen – im Sinne der Gesetzgebung zur In-Vitro-Fertilisation wäre mehr in den USA derzeit illegal. Liu und ihre Kollegen wollen deshalb im übernächsten Schritt künstliche Gebärmütter für Tierembryos und kreieren. Wenn die Versuche erfolgreich sein werden, glaubt Liu auch an ein Einlenken des (US-amerikanischen) Gesetzgebers.

Die Technik basiert derzeit darauf, dass Frauen Zellen der inneren Uterus-Wand entnommen und im Labor vermehrt werden. Sie wachsen dann lückenlos und mehrschichtig auf biologisch abbaubarem Material, der die Form eines natürlichen Uterus vorgibt. Nährstoffe und Hormone werden von außen zugeführt. Emryos heften sich, natürlichen biochemischen Signalen folgend, an dieser künstlichen Uterus-Wand an.

Embryonen im Tank

Einen anderen Ansatz verfolgt Yoshinori Kuwabara von der Universität Tokio. Er lässt Ziegen-Embryos in Flüssigkeits-Tanks wachsen. Versorgt würden sie, berichtet der Observer, über «Nabelschnüre», denen künstlich Nährstoffe zugeführt werden und über die auch Abfallstoffe entsorgt werden könnten.

Ziel beider Versuchsansätze ist es nach Angaben der Wissenschaftler, Frauen zu helfen, die nicht schwanger werden oder unter frühen Fehlgeburten leiden.

«Ende der natürlichen Mutterschaft?»

Das Thema und seine ethischen und praktischen Implikationen sollen kommende Woche auf einer «Das Ende der natürlichen Mutterschaft?» betitelten Konferenz in Tulsa, Oklahoma, diskutiert werden.

Werden Frauen für den Fortbestand der Art Mensch überflüssig? Müssen Frauen, die abtreiben, in Zukunft in Kauf nehmen, dass sich das Kind in einem künstlichen Uterus entwickelt? Müssten sie es später annehmen oder sich für die Freigabe zur Adoption entscheiden? Wären Frauen - sollte die Technik irgendwann sicher funktionieren, möglicherweise sicherer als natürliche Schwangerschaften - ethisch und gegenüber ihren Krankenversicherungen und ihren Arbeitgebern verpflichtet, das Kind nicht mehr selbst auszutragen? Wird Schwangerschaftsurlaub deshalb abgeschafft? Solche zunächst utopisch und weit hergeholt klingenden Fragen, so Scott Gelfand, einer der Organisatoren der Konferenz, seien durchaus berechtigt und stellten « schwierige Probleme» dar.
Viele Grüße
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** 11.07.2021 - klein-putz ist schon 20 Jahre alt! **
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