Erhöhte Killerzellen - Immunisierung erforderlich ? HELP

Immunisierung, Gerinnungsstörungen, Antikörper-Werte usw.
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Joe
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Erhöhte Killerzellen - Immunisierung erforderlich ? HELP

Beitrag von Joe »

Hallo !

Mein Mann und ich haben unser Blut bei Dr.Reichel untersuchen lassen.
Alle Werte OK , keine Aufälligkeiten.

Nur bei mir sind die NK´s erhöht = 18 %

Jetzt rät uns Frau Dr.Reichel zu einer Immunisierung ....?

Ich lese hier aber immer wenn die NK´s erhöht sind, dann muss man keine Immu. machen sondern Immunglobulin einnehmen (keine Ahnung was das ist).

Ich verstehe jetzt irgendwie gar nix mehr, gehen jetzt die NK durch eine Partner-Immunisierung runter oder nicht ?

Vielleicht kann mir jemand helfen ?

Danke Joe
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Joe,

das finde ich auf den Seiten von Synlab zur Immunisierung:
Informationen zu Immuntherapie IMTH :
Allgemeines:

Da nach mindestens 3 Fehlgeburten die Rate erfolgreicher Schwangerschaften auf höchstens 50% absinkt und jede unglücklich verlaufene Schwangerschaft bzw. jeder erfolglose Embryotransfer für das betroffene Paar mit zum Teil erheblichen Leidensdruck verbunden ist, empfiehlt sich die gezielte Diagnostik nach möglichen Faktoren. Dabei sollten sowohl autoimmunologische ebenso wie alloimmunologische Faktoren berücksichtigt werden. Die Diagnostik alloimmunologischer Infertilitätsursachen ist im wesentlichen eine Ausschlußdiagnose anderer gut definierter Ursachen.

Arbeitshypothese für eine entsprechende Diagnostik und Therapie ist folgendes Konzept: Der menschliche Fet induziert auf der Grundlage seiner eigenen, von der Mutter abweichenden Antigenität eine schützende Immunantwort. Dabei ist es entscheidend, wie groß die Differenz der Antigenmuster von Mutter und Kind ist. Besteht hier eine erhöhte Kompatibilität, so kommt es zu einer verspäteten bzw. ausbleibenden Erkennung der Fremdantigenität und nachfolgend zum Ausbleiben schwangerschaftsprotektiver Reaktionen. Beim Embryotransfer kommt möglicherweise ein weiterer Aspekt durch die methodisch bedingte Abwesenheit von Spermien und Oozyten in den ersten 48-72 Stunden hinzu, in denen es natürlicherweise zu einer bestimmten immunologischen Konditionierung des mütterlichen Immunsystems kommen könnte, die bei der extrakorporalen Befruchtung dann ausbleibt.

Einen therapeutischen Ansatz stellt die Induktion einer protektiven mütterlichen Immunantwort durch eine Partnerlymphozytenimpfung dar. Dabei werden vom Partner aus 40 ml stabilisiertem Blut Lymphozyten gewonnen und der Patientin subcutan injiziert.

Ansprechpartner: Frau Dr.med. S. Reichel, Synlab Partnerlabor Leinfelden


Wir haben hier shcon öfters über die Voraussetzungen für eine aktive Partnerimmunisierung diskutiert.
Schau mal hier, das ist ja eine ähnliche Frage
http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... &start=580
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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Hallo Joe,


ob es die Einnistung verhindert / erschwert, wenn man erhöhte NKs hat, darüber streiten sich die Gelehrten.

NKs gehören zur mütterlichen unspezifischen Immunabwehr. Sie greifen alles an, was sie als fremd erkennen.

Arbeitshypothese der Befürworter ist, dass die erhöhten NKs im Blut auch auf einen erhöhten NK-Spiegel in der in der Gebärmutter hinweisen können. Diese gebärmutter-spezifischen NKs greifen wiederum alles in der Gebärmutter an, was sie als 'fremd' erkennen. So auch den Embryo, der ja auch väterliche - und somit der Mutter fremde - Anteile enthält.

Somit gut. Schwachpunkt der Theorie ist, dass erhöhte NKs im Blut nicht automatisch erhöhte NKs in der Gebärmutter bedeuten. Erhöhte NKs können auch ganz andere Ursachen haben (bei jeder Erkältung steigen z.B. die NKs auch extrem an).
Den absoluten NK-Wert in der Gebärmutter zu messen ist praktisch nicht möglich (aufwendige OP).

Das Kreuz an der Sache ist, dass die Immunglobuline (IVIG), die bei erhöhten NKs gegeben werden, sehr teuer sind. Wären sie so billig wie Cortison, hätten wir die Diskussionen hier wahrscheinlich nicht. Sie würden einem hinterher geschmissen werden.



Zu der Immunisierung: Es gab früher mal die Arbeitshypothese, dass auch eine Immunisierung den Wert an NKs senken kann (s.u.). Inzwischen ist man glaub ich davon ein bissl abgerückt.

Bei einer Indikation für eine Immunisierung geht man davon aus, dass die beiden Partner sich in ihren Erbanlagen zu ähnlich sind. Der aus dieser Verbindung resultierende Embryo wird vom Körper der Frau deshalb nicht als fremdes Gewebe erkannt (bis hierher das genaue Gegenteil der erhöhten Nk-Theorie). Der Embryo muss aber vom Gewebe der Frau als teilweise fremd erkannt werden, damit die komplizierten Mechanismen, die bei der Einnistung wirksam werden, in Gang kommen.

Werden Anteile des väterlichen Blutes gespritzt (Immunisierung), setzt sich der Körper der Frau mit den Genen des Vaters auseinander und entwickelt Antikörper gegen ihn.

Man könnte die genetische Übereinstimmung mit einer HCLA / HLA-Analyse (?) (ähnlich der vor Transplantantionen) feststellen, was aber wiederum zu kostenintensiv ist.

Um beides zusammenzuführen: Man macht eineImmunisierung auch dann, wenn die NKs zu hoch sind, da sich manchmal die NKs nach der Immunisierung auf die männlichen Lymphos stürzen und mit denen beschäftigt sind, aber den Embryo in Ruhe lassen.
Allerdings ist man glaub ich in letzter Zeit etwas davon abgekommen, da es nur selten auch praktisch so funktioniert.


Eine Immunisierung zieht Fr. Dr. Reichel auch immer dann in Erwägung, wenn sie andere Faktoren ausschließen konnte und es eigentlich nicht so recht klar ist, woran die Einnistungsstörung liegt.


Es gibt im Wunschkinder-Forum einige sehr gute Artikel dazu, schau doch auch mal da nach.

LG Sonnie
3 ICSI neg. danach spontan schwanger!
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JE GLÄNZENDER DIE FASSADE
DESTO BESSER WIRD ETWAS VERSTECKT
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