Ich habe alles falsch gemacht und komm da nicht mehr raus

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
Antworten
anonymbenutzer
Rang1
Rang1
Beiträge: 963
Registriert: 19 Mär 2006 09:47

Ich habe alles falsch gemacht und komm da nicht mehr raus

Beitrag von anonymbenutzer »

Eigentlich würde die Überschrift schon reichen.
Dies ist ein Posting NACH dem Kinderwunsch.
Ich glaubte, ich wollte Kinder. Ich glaubte mir nichts sehnlicher zu wünschen.
Ich habe nun Kinder - 2 Mädchen im Abstand von 6 Jahren. Beide mit viel Behandlung erreicht.
Und nun sag ich heute: Alles war falsch.
Ich hätte besser nie Kinder gehabt.
Ich bin inzwischen über 40 und habe ein Baby.
Ich kann schon jetzt den Alltag nicht mehr schaffen - wie soll das weitergehen und noch werden ?
Wir "Alten" haben kein Geld, es reicht vorne und hinten nicht, obwohl mein Mann voll arbeitet.
Wir sind beide gesundheitl. Nicht mehr gut drauf. Mein Mann muß körperlich schwer arbeiten, hatte einen Bandscheibenvorfall hat hohen Blutdruck und ist extrem überlastet, da er wg. der Kinder nie genug Schlaf kriegt.
(Ich auch nicht).
Meine Gelenke wollen nicht mehr so und ich weiß manchmal nicht mehr was ich fühlen soll, wenn ich "Oma" mein Baby stille.
Ich bin seit einem extremen Trauerfall vor 2 Jahren depressiv. Ich hatte schon versucht, mir Hilfe von einem Arzt zu holen, aber der hatte nur einen blöden Kommentar für mich übrig "Wer keine Nerven dafür hat sollte sich keine Kinder anschaffen"
Hilfe ist für uns nicht in Sicht.
Mein Vater ist tot, meine Mutter zu alt (über 80) meine Schwiegermutter pflegt meinen schwer herzkranken Schwiegervater. Außerdem wohnen sie alle weit weg.
Wir haben keine Familie vor Ort.
Bekanntschaften sind schwierig, denn wir leben in einem Umfeld, in dem hauptsächlich betuchtere Leute wohnen.
Uns mit unserer abgegammelten Bude (alte, vermackte Möbel etc) sieht man da schief an.
Es ist mir schon sooo peinlich und ich schaffe es nur selten, Spieltermine für meine große Tochter zu arrangieren.

Mein Gott, wir hatten so hohe Ziele - und geblieben ist uns nichts.

Ich denke heute, ich hätte nie, nie Kinder bekommen sollen.
Heute fällt mir schon MEIN Alltag so schwer - ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll noch Jahre für meine Kinder zu sorgen.
Ich hab Angst vor der Zukunft.

Ich bin so traurig darüber - und ich würde so gerne meinen Kindern ein gutes Leben ermöglichen.
Ich habe schon manches Mal gedacht, woanders könnten sie es besser haben....
Und dann kämpfe ich weiter, weil ich sie liebe, über alles.
Benutzeravatar
laura35
Rang1
Rang1
Beiträge: 724
Registriert: 03 Nov 2002 22:15

Beitrag von laura35 »

Hallo liebe Anonym,

ich glaube, hier in diesem Kinderwunschforum wirst Du nicht die ersehnte Hilfe erhalten. Dein Problem erscheint ernster zu sein. Kannst Du Dich vielleicht an einen Psychologen oder an eine Beratungsstelle wenden?

Alles Gute
Laura
Fiona 2006
Larissa 2008
Benutzeravatar
Julilly
Rang2
Rang2
Beiträge: 1457
Registriert: 06 Apr 2005 08:36

Beitrag von Julilly »

Hallo Anonym,

laß Dich mal :knuddel:

Sag mal, Du schreibst, du hast ein Baby - hast Du vielleicht eine postnatale Depression?

Ich glaube, das ist ganz normal, daß einem mal alles zu viel wird. Bei Dir hört sich das aber wirklich nach sehr viel an. Ich würde mir auch professionelle Hilfe gönnen. Du sagst selber, daß Du eine Depression hast. Das könntest Du als Anlaß nehmen, Dir eine Therapie verschreiben zu lassen. Du könntest Dir dort den Rücken stärken lassen und gemeinsam mit einer Therapeutin gucken, wie Du Deinen Alltag so hinkriegen kannst, daß für Dich genug Energie da ist. Danach hättest Du dann auch wieder mehr Luft zum Atmen und ich wette, dann kannst Du Dich auch wieder an Deinen Kindern freuen.

Übrigens: Viele Frauen haben nach einer Geburt Gelenkprobleme. Es fühlt sich so an, als wäre man schon 80 Jahre alt. Man hat mir versichert, das soll wohl aufhören, wenn man mit dem Stillen aufhört. Ich hatte das Anfangs ganz schlimm, hab schon gedacht, ich hätte jetzt Rheuma - war aber nix. Ich stille immer noch und hab auch immer noch ganz leichte Gelenkprobleme in den Fingern, die ganz langsam kontiunierlich weniger werden.
Liebe Grüße von Juli
________________________________________________________________


<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lbyf.lilypie.com/bC8tp2.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Kids Birthday tickers" /></a>

<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lb5f.lilypie.com/78YOp2.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Fifth Birthday tickers" /></a>
anonymbenutzer
Rang1
Rang1
Beiträge: 963
Registriert: 19 Mär 2006 09:47

Beitrag von anonymbenutzer »

ja genau

und der psychologe macht die Omas und Opas einfach jünger und zaubert deren
wohnort in eine strasse weiter? und alle tanten und onkels ziehen gleich auch dahin.
die wohnverhältnisse bessern sich dann sowieso von alleine.

ich finde so einfach ist es nicht einer um hilfe schreienden mutti zu raten.

also liebe anonyme, lass dir bloss nicht einreden dass du nen therapeuten brauchst,
in unsere Hucke mag man auch niemand einladen, omas und opas sind auch alt
und weit weg, der nächste verwandte wohnt 70 km weg daher kann ich da wohl
eher mitempfinden.

das ist wirklich schwer aber nicht mit depressionen und solchem kram zu lösen.

vielleicht hilft es dir ja dass es anderen leuten, also mir, genauso geht,
du bist nicht allein

lass dich mal drücken :knuddel:
Benutzeravatar
Summsebienchen
Rang1
Rang1
Beiträge: 970
Registriert: 09 Sep 2006 17:48

Beitrag von Summsebienchen »

Hallo ihr!
Wir können sicher alle nicht von außen beurteilen, ob jemand eine psychologische Therapie braucht oder nicht. Aber ich sehe es so, dass die Verfasserin des ersten Postings dringend Hilfe braucht - und wenn ein Therapeut helfen kann, warum denn nicht? Ich würde hingehen, und wenn ich mit einem Therapeuten nicht klar komme gehe ich eben zu einem anderen. Es ist sicher sehr schwer mit Depressionen alleine fertig zu werden.

Vielleicht kann man ja mal bei der Krankenkasse oder dem Hausarzt nach Beratungsstellen fragen, die können einem sicher auch helfen. Oder viellciht wäre auch eine Mutter-Kind-Kur das richtige für Dich...

Das wichtige ist nur dass man nicht aufgibt und aus der jetzigen Situation raus WILL! Und ich glaube den Willen hast Du, sonst hättest Du das nicht gepostet...

Ich wünsche Dir, dass Ihr es zusammen schafft wieder glücklich zu sein, die Kiwu-Behandlungen gemacht zu haben!

LG
Summsebienchen
Summse mit Bienchen im Arm
_______________________
nach 6 negativen Versuchen (3xIUI, 1xICSI, 2xKryo) und
zahlreichen Diagnosen (Teratozoospermie, Endometriose, Hashimoto T., homozygote MTHFR-Mutation, erhöhte NKs):
07/2008 2. ICSI (1. Versuch nach Partner-Immu, mit Prednisolon und vorher 8-wöchiger DR): Nr. 1 Bild
03/2010 Kryo: Nr. 2 Bild
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Hallo,

ich denke, du leidest auch unter dem Vorurteil deiner Mitmenschen. Es wird ja gerade zurzeit auch öffentlich so publiziert: ältere Mütter sind selbst schuld und nicht in der Lage, Kinder aufzuziehen. Höre mal in dich rein und versuche, herauszufinden, ob das wirklich deine eigene Überzeugung ist oder du eben einfach nur deshalb diese Schuldgefühle hast, weil sie dir von außen injiziert wurden. - Ich habe Ähnliches in Bezug auf das Stillen erlebt. Mir machte das nämlich Freude und meinen Kindern auch. Je älter die Kinder wurden, desto mehr hörte ich aber die Meinung meiner Mitmenschen, jetzt wäre es wohl mal Zeit, damit aufzuhören. Kurz vor dem zweiten Geburtstag meines Jüngsten entschloss ich mich in der Tat genau deshalb, abzustillen. Bewusst wurde mir das erst beim Lesen eines Buches („Das Glück vom Stillen“), in dem sehr einleuchtend dargelegt ist, warum Stillen bis wenigstens 3 von der WHO empfohlen wird. Wir machten dann weiter bis drei und das war für uns beide wirklich das Beste. Die Menschen um einen herum mit ihrer auch mediengeprägten Meinung sind durchaus nicht immer im Recht.

Zweitens möchte ich dir sagen, dass das ganz normal ist, wenn man das zweite Kind hat und das noch so klein ist. Weil so ein Kleines braucht einfach sehr viel Zeit der Eltern. Beim ersten Kind kann man das voll auskosten. Wenn dann aber noch ein Geschwister da ist, dem man auch gerecht werden will, weil es ganz logisch auch seine Ansprüche hat, dann wird einem das leicht alles zu viel. Meine eigenen Erfahrungen: Ich hatte mein zweites Kind mit 35. Zum Glück ist mein Mann normalerweise immer gegen 16:00 Uhr zu Hause. Unser Großer war damals auch schon im Kindergarten. Da konnte ich bis dahin meine Zeit allein mit dem Baby teilen. Nachmittags war Papa für ein Kind da, ich für das andere. Wenn mein Mann aber mal aus irgendwelchen Gründen nicht da war, war das für mich eine Kraftprobe. Denn der Kleine hing meistens an der Brust und der Große war noch nicht so selbständig. Er brauchte mich, wenn er Hunger oder Durst hatte und für den Klogang. Und mit mir spielen wollte er doch auch. Und so oft musste ich sagen: „Geht nicht.“ Oder „Du musst warten.“ Mich hat das voll fertig gemacht, weil ich ihn nicht traurig sehen konnte. Ich weiß, viele Väter sind nachmittags selten zu Hause und da hat die Mama dieses Problem jeden Tag. Ich denke nicht, dass das vom Alter der Mutter abhängt.

Mein Mann hatte übrigens auch gerade einen Bandscheibenvorfall mit OP. Und Bluthochdruck und diverse andere Krankheiten hat er auch. Ja, finanziell sieht es nicht so gut aus, aber wir können uns gut einschränken. Dafür ist mein Mann öfter mal arbeitsunfähig und dann bei uns zu Hause. Man kann das auch positiv sehen. Wir drehen eben jeden Euro dreimal um. Ich denke nicht, dass unsere Kinder dadurch weniger glücklich sind, weil wir besonders teure Wünsche nicht finanzieren können. Ich denke eher, dass sie dabei lernen, das Geld zu achten. Geld verdirbt sowieso den Charakter. Und die Freuden, die wir ihnen finanzieren, können so besser geschätzt werden.

Vielleicht kann in eurer Situation das Sozialamt (oder welches Amt auch immer jetzt dafür zuständig ist) einen Umzug finanzieren. Ihr müsst es nur plausibel darlegen, dass es wichtig ist. Vielleicht habt ihr keine Schule in der Nähe und braucht die aber, weil eure Tochter zur Schule kommt? Vielleicht findet ihr in einer nicht ganz so noblen Gegend, die dafür mehr Kinder hat, eine kostengünstigere Wohnung? Belustigen müsst ihr eure Große dann bald auch nicht mehr so oft. Die Kinder verabreden sich nachmittags von selbst. Unser 8-jähriger spielt fast jeden Nachmittag bei einem seiner Freunde oder auch mal mit einem der Freunde bei uns. Da muss ich gar nichts für tun.

Es gibt doch auch so Leihomas (oder wie auch immer die sich nennen). Das sind ältere Menschen, die keine Enkel haben und sich jüngeren Familienanschluss wünschen. Da profitiert man dann gegenseitig davon. Die neuen Omas hüten mal die Kinder und kriegen dafür dann mal von der Familie schwere Getränkekisten nach Hause gefahren oder irgendwas repariert, was kaput ist. Vielleicht vermittelt euch eine Beratungsstelle so eine Oma oder ihr sucht euch eine über ein Inserat oder über einen Seniorenkreis.

Ich wünsche euch viel Glück. Ihr packt das schon!
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Antworten

Zurück zu „Total anonym“