schwanger während Adoverfahren

Gast · Beitrag von **Gast** » 22 Mai 2008 20:52

Mondschaf und regenbogen, vielen Dank für Eure lieben Worte. Wenn ich an die zeit zurückdenke, dann bekomme ich immer noch Schweissausbrüche. Die Gefühle fuhren Achterbahn und leicht fiel mir persönlich die Entscheidung nicht. Wobei wir ganz dolles Glück hatten.Die beiden SB, einmal vom Kreisjugendamt und eben auch vom evangelischen verein, hatten sehr viel verständnis für unsere Situation. Und die SB vom JA hat sich bei ihrem hausbesuch sehr lange über Reproduktionsmedizin informiert. Sie hat sich Broschüren unserer KiWu klinik mitgenommen, weil sie auch den Adobewerber diesen Weg auch mit durchsprechen wollte. Sie merkte, wie sehr wir uns mit BEIDEN Wegen auseinandergesetzt hatten. Wir hatten auch 6 Jahre Zeit......

Eigentlich sollte es so sein wie es bei uns war. Ein ganz tiefes vertrauensverhältnis.... Auch hatten wir das Glück sehr viele Familien zu kennen die adoptiert hatten oder Pflegekinder bei sich aufgenommen haben. So war uns bewusst welche Verantwortung auf uns zu kommt. Zudem kennen wir eine SB sehr gut, die Auslandsadoptionen aus Rumänien betreut. So konnten wir auf persönlicher Ebene eine Menge Infos bekommen....

Leider mussten wir auch erleben wie Paare mit einem Adoptiv bzw Pflegekind ihren leiblichen KiWu nicht abschliessen konnten und als dann das anvertraute Kind kam, ist die Familie zerbrochen an ihrer Situation. Somit hat es in gewisser weise schon seine Berechtigung, dass man eine gewisse trauerphase durchlebt hat.

Ich habe bevor ich schwanger wurde und nachdem ich das Ergebnis der 1. KiWu klinik bekam, eine Psychotherapie gemacht. Dort habe ich erstmal erleben dürfen dass Frauen die ungewollt kinderlos sind, auch Mütter sind. Die Gefühle und Sehnsüchte machen uns zu Müttern und wenn diese Sehnsucht nicht erfüllt wird, dann kommt es dem verlust eines Kindes sehr nahe. Daher sollte man wirklich diesen Zustand betrauern dürfen und dieser Trauer Raum geben.....

Danach sollte man erforschen warum man eigentlich ein Kind will. Und das gilt nicht nur für Ado/Pflegekinder. Uns als Ehepaar haben diese ganzen Infoveranstaltungen auch weitergeholfen als Eltern bestimmte Dinge zu reflektieren. Daher finde ich es auch berechtigt, wenn manche Paare sich aufregen, dass man als Adobewerber derartig "auf links " gedreht wird und bei einer leiblichen Elternschaft kann wirklich so ziemlich jeder einfach Kinder bekommen.....Somit sind wir im nachhinein sogar dankbar dass wir so viel zeit hatten auch über uns vieles zu erfahren....

Manchmal wünsche ich mir immernoch ein Pflegekind aufzunehmen, bzw denke ich auch drüber nach vielleicht Kurzzeitpflege zu machen. Mein herz schlägt immer noch für die vielen Kinder, die nicht das Glück haben in einer intakten Familie groß zu werden... Da mein mann aber zur Zeit viel im Ausland unterwegs ist, haben wir den gedanken erstmal auf Eis gelegt.....

Ich wünsche der anonymen Schreiberin auf alle Fälle eine gesunde Schwangerschaft und dass sie ein gutes verhältnis zur SB aufbauen kann, wer weiss was kommt......! Ich wünsche Dir, liebe Anonyme Schreiberin, dass Du eine sensible SB hast die Dich versteht wenn Du Ihr von Deiner SS berichtest und Du in 5 Monaten ein gesundes Kind im Arm hältst....und das wünsche ich ausnahmslos jedem hier im Forum.....

Gast · Beitrag von **Gast** » 22 Mai 2008 20:56

Urmeli, lieben Dank

Macchiata, Alles gute für Euer Wunderkind. Schön sowas zu lesen.....!!!!

Urmeli · Beitrag von **Urmeli** » 22 Mai 2008 21:09

knutschkugel32 hat geschrieben:

Dort habe ich erstmal erleben dürfen dass Frauen die ungewollt kinderlos sind, auch Mütter sind. Die Gefühle und Sehnsüchte machen uns zu Müttern und wenn diese Sehnsucht nicht erfüllt wird, dann kommt es dem verlust eines Kindes sehr nahe. Daher sollte man wirklich diesen Zustand betrauern dürfen und dieser Trauer Raum geben.....

ich denke auch das genau dieser Prozess sehr wichtig für das weitere Leben ist,
man muss seine Trauer und die Nöte zulassen und sich dessen bewusst machen
erst dann ist man fähig das Ganze auch loszulassen in den Schritt in eine neue Richtung zu gehen ohne dem eigenen nie geborenen Kind ständig hintererzu hängen....
man muss sich die Situation bewusst machen und sie in sein Leben mitaufnehmen, aber sie darf nie die Oberhand bekommen....
die Trauer und die Tränen gehören dazu und machen und zu dem was wir dann später werden.....
sie prägen uns und geben unserem Leben Tiefe......

Gast · Beitrag von **Gast** » 22 Mai 2008 21:27

dem habe ich nichts hinzu zu fügen.. So habe ich es erlebt.....und es hat mir sehr geholfen mit allem umzugehen.... Es ist immer schwer seine eigene Gefühle richitg einzuschätzen und ich war damals sehr unsicher ob wir den Pflegekinder wirklich DAS geben könnten was sie brauchten....Völlige Liebe und Hingabe, damit sie wieder Wurzel schlagen können.... ich weiss nicht, ob ich es geschafft hatte neben meiner Schwangerschaft dem gerecht zu werden.... und ich hatte Angst, dass unsere Entscheidung ihnen noch mehr verletzungen zugefügt hätten.......

Urmeli · Beitrag von **Urmeli** » 22 Mai 2008 21:34

knutschkugel32 hat geschrieben:dch war damals sehr unsicher ob wir den Pflegekinder wirklich DAS geben könnten was sie brauchten....Völlige Liebe und Hingabe, damit sie wieder Wurzel schlagen können.... ich weiss nicht, ob ich es geschafft hatte neben meiner Schwangerschaft dem gerecht zu werden.... und ich hatte Angst, dass unsere Entscheidung ihnen noch mehr verletzungen zugefügt hätten.......

ich denke aber das genau diese Entscheidung viel Mut und Liebe erfordert
Liebe für Kinder die man garnicht kennt...da gehört eine Menge dazu...

aber lieber sollte man diesen Weg gehen, als später zu erkennen das der Weg den man geht nicht der eigene ist und vor allem für keinen der richtige

wie Du schon schreibst haben diese Kinder in der Regel schon so viel erlebt, dass man ihnen einfach nicht nocheinmal weh tun sollte....

daher würde ich auch nie Mütter und Väter verurteilen die ihre Kinder weggeben, weil sie wissen sie schaffen es nicht,
es gehört mehr Mut und Liebe dazu sich das einzugestehen, als aus falsch verstandenem Stolz ein Kind zu behalten oder zu bekommen, dem man das was es braucht nicht geben kann, und damit meine ich keine materiellen Dinge...

Gast · Beitrag von **Gast** » 22 Mai 2008 21:56

Das ist auch meine Meinung. Die Entscheidung kontne ich auch erst nach ein paar Monaten wirklich vom herzen unterstreichen, als ich dann meine Tochter im Arm hielt. Ichbin mir absolut sicher, dass die Babies im Mutterleib schon wissen wie sehr sie gewollt sind. Die beiden anderen kinder hätten vielleicht eifersüchtig reagiert, weil da ein kind in die Arme liebender Eltern geboren wird und sie selbst haben ganz andere Gefühle bekommen......

Nochmals an die Thread Eröffnerin. Ich denke, Du solltest wirklich Deine SB informieren und ihr auch offen Deine Ängste schildern....eben dass Du Angst hast die SS könnte noch schief laufen.... Vielleicht reagiert sie doch anders als erwartet und ihr könnt für alles weitere zusammenarbeiten....Ich wünsche es Dir und auch Deinen Kindern.....Es ist sowas kostbares.....