Diese Erfolgsraten könnten wir bei besserem ESchG auch haben

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rebella67
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Diese Erfolgsraten könnten wir bei besserem ESchG auch haben

Beitrag von rebella67 »

Ergebnisse der Kinderwunschbehandlungen in den USA


In einer Vorabveröffentlichung von ?Fertility Sterility? werden die Erfolgsraten von 385 Kinderwunsch-Kliniken in den USA aus dem Jahre 2001 zusammengefasst.

Ausgewertet wurden 108.130 Behandlungszyklen. Diese führten in 29.585 Fällen zu einer Geburt, wobei 41.168 Kinder zur Welt kamen.
79042 IVF oder ICSI-Behandlungen ergaben eine Geburtenrate pro Punktion von 31,6%
340 Zyklen mit GIFT (Geburtenrate: 21,9%)
661 Zyklen mit ZIFT (Zygote-Intrafallopian-Transfer = intratubarer Zygotentransfer) bezeichnet man die Einführung des Embryos in den Eileiter; Geburtenrate: 31,0%)
14.509 Zyklen mit eingefrorenen Embryonen (Geburtenrate: 23,5%)
8.147 Behandlungen mit frischen Spendereizellen (Geburtenrate: 47,3%)
3.187 Behandlungen mit eingefrorenen Spenderinnen-Eizellen (Geburtenrate: 27,4%)
1.366 behandlungen Mit Hilfe von Leihmüttern (Geburtenrate: 38,7%)

Society for Assisted Reproductive Technology and the American Society for Reproductive Medicine
Assisted reproductive technology in the United States: 2001 results generated from the American Society for Reproductive Medicine/Society for Assisted Reproductive Technology registry.
Fertil Steril. 2007 Feb 1; [Epub ahead of print]

http://www.wunschkinder.net/blog/2007/0 ... n-usa.html
Liebe Grüße, Rebella
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fernandel
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Beitrag von fernandel »

Liebe Rebelle,

in den USA dürfen mehr als drei Embryonen eingesetzt werden, damit ist die Untersuchnung nicht mit europäischen Zahlen vergleichbar. Es herrscht außerdem ein gnadenloser Konkurrenzkampf zwischen den Kliniken, die im übrigen schon als "groß" gelten, wenn sie 100 Punktionen im Jahr machen. Die Schwangerschaftsstatistiken sind zentrumsgemacht und können im Gegensatz zu Deutschland, wo die Behandlungen prospektv erfasst werden (DIR) beliebig getürkt werden. Auch Herr Zech in Bregenz gibt übrigens auf seiner Homepage eine SS-Rate von bis zu 80% an...... *liebernicht*
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi rebella,
Diese führten in 29.585 Fällen zu einer Geburt, wobei 41.168 Kinder zur Welt kamen.
das gibt mir etwas zu denken. zahlen sind ja nicht so mein ding :oops: :oops: :oops: aber wenn auf ca 30000 geburten 41000 kinder kommen, liegt der anteil der mehrlingsschwangerschaften - wenn ich jetzt mal von ggf. zwillingsschwangerschaften ausgehe und drillinge und mehr außen vor alle, bei ca 34%. laut dir sind die zwillingsschwangerschaften hier bei etwas mehr als 25%.
ich finde 25% im hinblick auf die risiken einer mehrlingsschwangerschaft immer noch zuviel.
also ganz amerikanische verhältnisse wünsche ich mir nicht.

wenngleich ich manches dort schon positiv finde, insbesondere die nicht-anonyme eizell- und embryonenspende, die dort möglich ist. wobei ich den teilweise dahinter steckenden religiösen fundamentalismus auch wieder zutiefst ablehne... also ist nachbars wiese nicht immer in jeder hinsicht grüner... :wink:

wobei ich das deutsche eschg nun wirklich nicht verteidigen möchte, es ist für mich ein ausbund an heuchelei, wenn man gleichzeitig bedenkt, wie oft frauen ohne weitere aufklärung über ihre wahlmöglichkeiten zur pränataldiagnostik geschickt werden und viele ärzte davon ausgehen, dass man ein behindertes kind abtreibt und man bzw. frau dies auch noch darf, wenn das kind lebensfähig ist.
aber das sind wir uns wohl einig! :wink:

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich wünsche mir im Allgemeinen auch keine amerikanischen Verhältnisse. Aber mal zu fernandels Einwänden:

1. "in den USA dürfen mehr als drei Embryonen eingesetzt werden, damit ist die Untersuchnung nicht mit europäischen Zahlen vergleichbar."
Die Übertragung von noch mehr Embryonen führt aber nicht zwangsläufig zu höheren Schwangerschaftsraten bzw. Geburtenraten. Sie führt allenfalls zu mehr Mehrlingsschwangerschaften, was ja unten auch von Mondschaf (und auch von mir) kritisiert wird. Bei einer Weiterkultivierung von mehr als 3 Embryonen in vitro und dann der Auswahl von 1 - 2 besten Embryonen können die gleichen Erfolge erreicht werden, ohne so eine hohe Mehrlingsquote.

2. "Es herrscht außerdem ein gnadenloser Konkurrenzkampf zwischen den Kliniken, die im übrigen schon als "groß" gelten, wenn sie 100 Punktionen im Jahr machen. Die Schwangerschaftsstatistiken sind zentrumsgemacht und können im Gegensatz zu Deutschland, wo die Behandlungen prospektv erfasst werden (DIR) beliebig getürkt werden. Auch Herr Zech in Bregenz gibt übrigens auf seiner Homepage eine SS-Rate von bis zu 80% an......"

Nun, die Richtigkeit der Angaben kann sicher hier nicht genau überprüft werden. Aber die Angabe der Geburtenrate pro Punktion (und nicht pro Transfer!) erscheint mir doch etwas ehrlicher als die in Deutschland. Hier kann man auch mit Blastozystentransfer angeblich keine besseren Erfolge aufweisen. Die Anzahl der Behandlungszyklen und die der Geburten sind recht relevant (wobei natürlich niemand weiß, wieviele erfolglose Behandlungszyklen verschwiegen wurden).
Die "bis zu 80%" nehme ich dem Zech direkt ab. Wenn er zum Beispiel die Schwangerschaftsrate pro Embryonentransfer (bei ihm ist das ja Blastozystentransfer) in der Gruppe der 25-30-jährigen ohne ungünstige Indikation und mit einer optimalen Zahl punktierter Eizellen meint, ist das bei einer Klinik, der ich ja gar nicht die guten Erfolge absprechen will, sicher realistisch. Man sollte nur genau hinter die Formulierung gucken.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi rebella,

nun ja, es ist ja nichts neues, dass statistiken lügen! aber wenn zech tatsächlich damit wirbt, dass er ss-raten von 80% hat, wär das für mich ein grund so eine unseriöse klinik zu meiden.
überspitzt gesagt kann man sich ja auch nur die punktionen/transfers raussuchen, bei denen es geklappt hat, dann hat man eine rate von 100%. sowas ist doch nicht seriös!

liebe grüße

mondschaf
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Mondschaf, damit haste allerdings Recht! :-) :-) :-)
Liebe Grüße, Rebella
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Blume29
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Beitrag von Blume29 »

Was mich am meisten wundert ist die sehr hohe Schwangerschaftsrate nach frischer Eizellspende von fast 50%.
Haltet ihr das für realistisch?
VG Blume
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

@Blume,

es kommt ja auf verschiedene Faktoren drauf an. Eizellspenderinnen sind ja meist relativ junge Frauen. Das wirkt sich schon mal positiv aus. Wenn man dann noch Blastozystentransfer macht und die Schwangerschaftsraten pro Blastotransfer berechnet werden, man dazu noch eine gute Klinik ist, die auch sonst darauf achtet, dass alles stimmt, dann kann man schon auf 50% Schwangerschaftsrate pro Transfer kommen.
Liebe Grüße, Rebella
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