Katholischer Arbeitskreis in der Union + Bertelsmann

Antworten
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Katholischer Arbeitskreis in der Union + Bertelsmann

Beitrag von rebella67 »

Manchmal findet man auch auf kath.net hilfreiche Informationen, wenn man wissen will, wie sich die Kirche in unsere Politik einmischt. Hier ganz plump und ganz unverblümt bekannt gegeben:

http://www.kath.net/detail.php?id=24594

"Neu: Katholischer Arbeitskreis in der Union

Laut ihrer Selbstdarstellung im Internet gehört zu ihren Anliegen, „katholische Wähler zurückzugewinnen, die sowohl der CDU als auch der CSU zunehmend den Rücken kehren”

Bonn (kath.net/idea)
Katholische Mitglieder von CDU und CSU schließen sich innerparteilich zusammen. Sie haben den Arbeitskreis Engagierter Katholiken (AEK) in der Union gegründet. Bisher gibt es nur den 1952 gegründeten Evangelischen Arbeitskreis (EAK) in CDU/CSU. Die katholische Initiative will nach eigenen Angaben dazu beitragen, „die Chancen für eine Politik aus christlicher Verantwortung in Deutschland zu verbessern“.

Laut ihrer Selbstdarstellung im Internet (www.aek-online.de) gehört zu ihren Anliegen, „katholische Wähler zurückzugewinnen, die sowohl der CDU als auch der CSU zunehmend den Rücken kehren”. Unter den Gründern sind Lebensrechts- und Familienpolitiker wie der CSU-Rechtsexperte und Bundestagsabgeordnete Norbert Geis, die Vorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), Mechthild Löhr (Königstein/Taunus) und der Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, Martin Lohmann (Bonn).
Ferner mit dabei sind ferner der Abtprimas des Benediktinerordens, Prof. Notker Wolf (Rom), und der Sozialethiker Prof. Wolfgang Ockenfels (Trier). Mehrere Gründer haben in der Vergangenheit heftige Kritik an der Parteivorsitzenden, Kanzlerin Angela Merkel, geübt.

Nach Lohmanns Ansicht hat sie „keine innere Verbindung zum christlichen Gehalt der CDU“.
Baden-Württemberg: EAK-Sprecher empfiehlt ökumenische Arbeitskreise
Die Bundesgeschäftsstelle des EAK lehnte einen Kommentar zur AEK-Gründung ab. Man wolle die Entwicklung abwarten, teilte man der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit.

Der Pressesprecher des baden-württembergischen EAK, Regierungsdirektor Norbert Lurz (Stuttgart), wies gegenüber idea daraufhin, dass es in zahlreichen Orten ökumenische CDU-Arbeitskreise „Christ und Politik“ gebe. Ein solches konfessionsübergreifendes Miteinander wäre sicher geeigneter, christliche Positionen in der Politik profiliert zu vertreten“. Bundesvorsitzender des EAK ist der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium Thomas Rachel (CDU)."

[Hervorhebungen von mir]
Zuletzt geändert von rebella67 am 26 Jan 2012 09:47, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Und gleich noch ein Hammer hinterher:

http://www.tagesspiegel.de/meinung/komm ... 3#formular

Angepriesen als "Gute Nachricht" ein System, unter dem die Rechte ungewollt Kinderloser weiterhin mit Füßen getreten werden:

"Malte Lehming über die neue Frömmigkeit in der deutschen Politik

Preisfrage: Von wem stammt dieser Satz? „Ohne die Religionen, ohne den Glauben, ohne die Kirchen gäbe es keine Grundlage für allgemein verbindliche Moralnormen gegenwärtig in unserer Gesellschaft.“ Ganz richtig, von Gregor Gysi, dem Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag. Gesagt hat er ihn in einem Interview mit der katholischen Zeitschrift „Kompass“ (November-Ausgabe, Untertitel: „Soldat in Welt und Kirche“, herausgegeben vom katholischen Militärbischof). Die Überschrift des Gesprächs, das die Zeitschrift gemeinsam mit Gysi und Jörg Schönbohm geführt hat, lautet denn auch: „Religionen vermitteln verbindliche Moralregeln“. Am Schluss bekennt der Linkspolitiker: „Obwohl ich nicht religiös bin, fürchte ich also eine gottlose Gesellschaft nicht weniger als jene, die religiös gebunden sind.“ Da tut sich was bei den Sozialisten.

Auch bei den Liberalen tut sich was. Seit Mai gibt es die Gruppe „Christen in der FDP-Bundestagsfraktion“. Inzwischen zählt sie, wie der „Spiegel“ staunend berichtet, schon 40 Mitglieder, fast die Hälfte der Fraktion. Neulich soll es im Andachtsraum des Bundestages zum ersten Mal eine Andacht nur für FDP-Abgeordnete gegeben haben. So voll, erinnert sich ein Teilnehmer, sei es dort noch nie gewesen. Werden aus Neoliberalen plötzlich Neofromme? Parteichef Guido Westerwelle verkündete auf dem letzten Evangelischen Kirchentag in Bremen: „Ich bin aus Glauben und Überzeugung in der Kirche.“ Sein größtes Talent, Gesundheitsminister Philipp Rösler, sitzt im Zentralkomitee der Katholiken. Lediglich Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die allerdings regelmäßig Einladungen in Evangelische Akademien annimmt, und Dirk Niebel folgen noch dem alten liberalen Motto: „Religion ist Privatsache.“

Doch was früher die Regel war, ist heute die Ausnahme. Deutschlands Spitzenpolitiker sind so fromm, gläubig und religionsaffin wie selten zuvor. Hermann Gröhe, der neue CDU-Generalsekretär, ist Mitherausgeber des evangelischen Wochenmagazins „Chrismon“, von 2003 bis 2009 war er Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Karl-Theodor zu Guttenberg stammt aus einer urkatholischen Familie, sein Vater, Enoch zu Guttenberg, hält selbst die Liturgiereform von Papst Paul VI. für falsch („schlimmer Tausch einer bald tausendjährigen ehrwürdigen Liturgie gegen schlechte Klampfen-Veranstaltungen“). Ausgesprochen engagierte Christen sind auch Finanzminister Wolfgang Schäuble, Innenminister Thomas de Maiziere (Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages), Kanzleramtschef Ronald Pofalla (streitet für das Kreuz in öffentlichen Räumen), Familienministerin Ursula von der Leyen (pro christliche Erziehung) und Annette Schavan (Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken).

Vorbei ist jedenfalls die Zeit, als Kabinettsmitglieder und auch ein Bundeskanzler bei ihrer Vereidigung auf den Zusatz verzichteten: „So wahr mir Gott helfe.“ Im neuen Kabinett von Pfarrerstochter Angela Merkel sprach ihn jeder. Und wem selbst das nicht reicht, kann seit dem vergangenen Sonntag dem neu gegründeten „Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU/CSU“ (EAK) beitreten. Dort sollen Katholiken ermutigt werden, sich innerhalb der C-Parteien noch profilierter politisch zu engagieren.

Ist das nötig? Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt schlägt sich die geballte Frömmigkeit unserer Spitzenpolitiker bereits nieder. Im Koalitionsvertrag steht zum ersten Mal überhaupt, dass sich die Bundesregierung für Religionsfreiheit einsetzen und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Lage christlicher Minderheiten legen will. Wer aus der Opposition wollte dem widersprechen? Andrea Nahles vielleicht, die starke Frau der SPD, tief gläubige Katholikin und seinerzeit Kämpferin für Pro-Reli in Berlin? Oder Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen, Präses der EKD-Synode, Mitglied im Präsidium des Kirchentages und Präsidentin des 33. Kirchentages 2011 in Dresden?

Selbst in der Linkspartei – und nicht allein bei Gysi – wächst die Einsicht in die Kraft des Frommen und Faktischen. Bodo Ramelow, Ex-Spitzenkandidat bei der Thüringer Landtagswahl, der seinen Sozialismus gerne von Jesus Christus ableitet, sagte im „Spiegel“: „Ich warne meine Partei davor, antireligiös zu agieren. Wir haben Bündnispartner, die in Kirchen gebunden sind. Die dürfen wir nicht verlieren.“ "
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Hara
Rang0
Rang0
Beiträge: 9
Registriert: 01 Mai 2007 11:48

Beitrag von Hara »

Bei der Entwicklung bin ich gespannt auf die zukünftiges Zahlen des Religionsmonitors (http://www.religionsmonitor.com/) der Bertelsmann Stiftung. 2007 konnten die (jedoch zumeist christlichen Auswerter und Kommentatoren) feststellen, dass rund 70 % der Menschen hierzulande als religiös eingestuft werden und nahezu jeder Fünfte sogar als hochreligiös. Lediglich 28 % weisen in ihrer persönlichen Identität keinerlei religiöse Dimensionen auf. Die Erhebung wird ja in regelmäßigen Abständen wiederholt und könnte somit auch (wenn vorhanden) einen weiter steigenden Trend zur Religion nachweisen.
Mittels des Religionsmonitors stellte sich zudem heraus, dass:

"Den größten Einfluss hat ihr Glauben vor allem beim Umgang mit einschneidenden Lebensereignissen wie Geburt, Hochzeit oder Tod, und für die Forscher überraschenderweise auch beim Umgang mit der Natur. Hier beschreiben 65 Prozent der Religiösen einen klaren oder sogar sehr starken Einfluss ihres Glaubens".

Interessant ist jedoch auch, dass es einerseits neutrale Ergebnisse sein sollen. "Wir sind unabhängig und parteipolitisch neutral. Wir initiieren und gestalten unsere Projekte eigenständig", so die offiziellen Ziele der Stiftung. Andererseits heißt es auf der gleichen Homepage der Bertelsmann Stiftung (http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/ ... /36787.htm) zu einem der vorgestellten Projekte unter der Rubrik Schwerpunkte:

"Die Zukunftsperspektive des Christentums in Deutschland bildet einen weiteren Schwerpunkt des Projektes. Zwar bekennen sich heute noch weit über 50 Millionen Menschen in Deutschland zu dieser Religion. Aber welche Auswirkungen werden demographischer Wandel und gesellschaftliche Heterogenität zukünftig auf die Strukturen des Christentums und der Gesellschaft haben? Durch Gesprächsforen, Arbeitsgruppen und Dialogveranstaltungen möchte die Bertelsmann Stiftung die Kirchen dabei unterstützen, ihre gesamtgesellschaftlichen Aufgaben noch intensiver wahrzunehmen."

Die Zahlen sind also mit Vorsicht zu interpretieren, aber dennoch interessant.

LG Hara
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

zur Wertigkeit dieser Bertelsmannstudie:

http://hpd.de/node/3483
und
http://hpd.de/node/3464


zu Bertelsmann überhaupt:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25406/1.html

Auszüge daraus:

"Inzwischen gehen StiftungsmitarbeiterInnen in allen Landesregierungen ein und aus und kooperieren mit Kultusministerien, Kanzleramt und Bundespräsident ebenso wie mit Kommunalverwaltungen. Die Experten der Stiftung sind allgegenwärtig geworden und längst nicht mehr wegzudenken: bei neuen Hochschulgesetzen, der EU-Verfassung, den Hartz-Gesetzen, der Außenpolitik, geplanten Schulreformen, der Privatisierung von Gesundheitssystem und Kommunalverwaltungen sind ihre "Beratungen" ebenso maßgeblich und tonangebend wie auch bei der Etablierung einer Europäischen Armee und anderem.

Mehr und mehr gelingt es der Stiftung hierbei, selbst zu definieren, was "Gemeinwohl" eigentlich meint – und zudem die Rolle der dem Staat aufgrund fehlender Steuereinnahmen immer weiter abhanden kommender eigener politischer Intelligenz einzunehmen, wodurch sie sich unabdingbar macht und bereits weit in die Kernbereiche staatlicher Souveränität vorgedrungen ist: Die Stiftung wird mehr und mehr selbst zum "Staatsapparat" – ohne dabei jedoch demokratisch verfasst oder kontrolliert zu sein."

...

"Dank der eingesparten Steuergelder hat die Stiftung inzwischen ein riesiges Politiknetzwerk aufgebaut, mit dem sie Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen kann und nimmt, lange bevor diese im Parlament verabschiedet werden. Damit wird eine Art "Elitenkonsens" im vorparlamentarischen Raum hergestellt, der kritische Stimmen bereits im Vorfeld eliminiert und so dafür sorgt, dass es zu großen gesellschaftlichen Debatten über viele Reformvorhaben gar nicht erst kommt."


Hochinteressant auch die Geschichte dieses Verlages: http://www.kleinreport.ch/meld.phtml?id=42247

http://www.bertelsmannkritik.de/pdf/broschuere-2009.pdf
Zuletzt geändert von rebella67 am 26 Jan 2012 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Hara
Rang0
Rang0
Beiträge: 9
Registriert: 01 Mai 2007 11:48

Beitrag von Hara »

Auf mangelnde Neutralität, da die Zahlen von VertreterInnen christlicher Glaubensrichtungen ausgewertet und erhoben wurden, hab ich hingewiesen. Ebenso darauf, dass sie aufgrund bestimmter politischer Interessen mit Vorsicht zu interpretieren sind.

Aber gibt es eine Institution, die im Hinblick auf Religion völlig frei von eigenen Vorannahmen und Interessen ist? Wäre solch eine Studie ausschließlich von Atheisten (mit egal welcher politischer Gesinnung) durchgeführt worden, ließe sich ebenfalls Voreingenommenheit feststellen. Der oben zitierte Humanistische Pressedienst hat sich z.B. auf Kritik/Ablehnung des Religiösen spezialisiert und folgt mit seinen publizierten Inhalten eben diesen Interessen. Diese Tatsache an sich ist natürlich völlig in Ordnung. Nur: im Hinblick auf Religion kann man nicht neutral und interessenlos sein. Im Hinblick auf Politik ebenfalls nicht.

Bertelsmann mag eine machtgierige Krake sein,
aber das Ergebnis von 70% als religiös einzustufenden Personen in Deutschland, entspricht auch dem, was ich ungefähr in meinem Umfeld wahrnehme.... Jedoch fällt am Aufbau der Studie nichts manipulatives auf. Ich habe als Atheistin im Test auch die entsprechend niedrige Punktzahl erhalten. Das der BeispielAtheist in Text 1 (erster Link) auf z.B. die Frage nach der Häufigkeit des Kirchenbesuchs nicht "nie" angibt, weil er angeblich ständig den Großvater im Rollstuhl dort hinfahren muss und auch bei allen anderen Fragen aufgrund zufälliger Lebensumstände hohe Zustimmungsraten einheimst, erscheint mir sehr konstruiert. Die meisten Atheisten besuchen wirklich eher nicht die Kirche, beten eher nicht.....davon gehen auch Personen mit einem anderen Gesellschaftsbild als Bertelsmann aus.
Das soll jetzt aber keine Kritik am vorangegangenen Posting sein (dieses enthält eher für mich sehr interessante Hintergrundinfos) sondern nur eine Ausführung zu meinem Beitrag.

Beste Grüße
Hara
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Hara, ich denke, der Humanistische Pressedienst hat hier nur ganz nüchtern festgestellt. Für mich ist deren Auseinandersetzung mit der Bertelsmannstudie auf jeden Fall schlüssig.

Ich z.B. hätte die Frage „Wie oft denken Sie über religöse Themen nach?" ehrlich mit "oft" beantworten müssen, obwohl ich nun wirklich nicht religiös bin.

Die Praxis, 2 voneinander abweichende Fragen zum nur einmaligen Ankreuzen zu stellen, und zwar die, die auf das Religiöse abzielt, zuerst, kann auch ich nicht als zulässig empfinden. - „Wie häufig beten Sie? Wie häufig meditieren Sie?" - na hallo! - Meditation (lateinisch meditatio = „Ausrichtung zur Mitte“ von lateinisch medius: „mittlerer“, n. medium: „die Mitte“; auch in der Bedeutung „das Nachdenken über“) - das hat doch eigentlich nichts mit Religion zu tun. Hier wird nach der Summe derjenigen gefragt, die entweder beten oder meditieren. Gut, ich bezeichne mein Nachdenken über was nicht als Meditieren, aber ich denke sehr viel nach. Könnte hier also ehrlich wirklich nicht mit 0 antworten.

Die letzte doppeldeutige Frage: "Wie oft erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, dass Gott oder etwas Göttliches in Ihr Leben eingreift? Wie oft erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, mit Allem Eins zu sein?" ist von genau der gleichen Art. Mit Allem eins sein kann man doch völlig ohne Religion. Ich müsste die erste Frage mit "nie" beantworten und die zweite wohl mit "mittel".

Ich kann für mich sagen, ich hätte bei ehrlichen Antworten 11 - 12 Punkte gelatscht gekriegt und wäre damit als religiös eingestuft worden. Allerdings hätte ich persönlich diese Leute von vornherein durchschaut und ihnen deshalb nur mit "nein" geantwortet. Außer bei der 1. Frage. So wenig Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner hätte ich mir auch nicht gern nachsagen lassen.

In dem 2. Link hat der HPD übrigens dargelegt, dass das Ergebnis von Bertelsmann dem einer ALLBUS Studie sehr gleicht. Es kommt eben auf die terminologische Trickkiste an. Und die wird verwendet, um religiöse Institutionen als Vertreter von 70% der Menschen unseres Landes bezeichnen zu dürfen. Also auch als mein Vertreter. Unglaublich!!!! ....
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Und ein weiterer Beitrag, der die Ernsthaftigkeit der weiteren Bedrohung der Freiheit in unserem Land durch christliche Fanatiker unterstreicht: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... erkel.html

"Kirche und Christdemokraten
CDU-Katholiken organisieren sich gegen Merkel
Von Till-R. Stoldt 29. November 2009
Zwischen der katholischen Kirche und der CDU herrscht schon lange nicht mehr eitel Sonnenschein. Sie streiten über die Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialpolitik. Jetzt will ein neuer „Arbeitskreis Engagierter Katholiken" den Liberalisierungskurs der CDU stoppen. Bis zuletzt versuchte Angela Merkel, dessen Gründung zu verhindern.

...

hat der Bonner Publizist nun mit Unionspolitikern wie dem früheren bayrischen Wissenschaftsminister Thomas Goppel den „Arbeitskreis engagierter Katholiken“ (AEK) in der Union gegründet – sehr zum Missfallen der heutigen Kanzlerin. Wenig Freude dürfte ihr auch bereiten, dass Lohmann binnen sechs Tagen knapp 500 Unionschristen (vor allem aus Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland) überzeugt hat, sich dem AEK anzuschließen. Und am wenigsten dürfte ihr behagen, dass nicht nur der Kölner Kardinal Meisner die CDU-Katholiken öffentlich anfeuerte, sondern dass der umtriebige Konfessionsaktivist Lohmann auch das Wohlwollen des Papstes genießt.

...

Unverkennbar formiert sich da Widerstand konservativer Katholiken gegen eine Entwicklung der Christdemokratie, die sie seit über einem Jahrzehnt mit Unbehagen verfolgen: die fortschreitende Entfernung der Union (wie der Gesamtgesellschaft) von Papstpositionen – vom Abtreibungskompromiss 1995 über die faktische Akzeptanz der Homo-Ehe oder die erleichterte Stammzellforschung bis zum massiven Ausbau der öffentlichen Kleinkindbetreuung. Doch was viele CDU-Entscheidungsträger heute als zeitgemäße Orientierung am C und Liberalitätsgewinn feiern, löst bei katholisch-konservativen Christdemokraten Bestürzung aus.

Den letzten Auslöser für die Idee, ein Sammelbecken unbequemer Katholiken zu gründen, gab Anfang des Jahres schließlich die Kanzlerin persönlich. Da schaltete sie sich warnend in die sogenannte Piusbrüder-Affäre ein, nachdem der Papst die Bitte teilweise rechtsradikaler Piusbrüder erhört hatte, sie in die Kirche aufzunehmen. Viele Katholiken – darunter Theologieprofessoren, aber auch Werner Münch, einst CDU-Ministerpräsident Sachsen-Anhalts – schimpften daraufhin, Merkel habe „ignorant und kaltschnäuzig“ den Heiligen Vater geschurigelt und in ein schlechtes Licht gerückt.

...

Tatsächlich schielen Lohmann und die Seinen nämlich auf ein anderes Vorbild: den Evangelischen Arbeitskreis (EAK) in der Union, an den sie nicht zufällig mit ihrem Namen (AEK) erinnern. Der EAK demonstriert, wie viel Macht man als Konfessionsgruppe in der Union gewinnen kann: So wird jedes evangelische Unionsmitglied automatisch EAK-Mitglied, zudem finanziert die Partei dem EAK Büros, hauptamtliche Mitarbeiter und eine Monatszeitschrift. Beim Bundesparteitag ist der EAK antragsberechtigt, und als beratendes Mitglied nimmt der EAK-Chef an Sitzungen des Bundesvorstands teil. Damit kann der EAK in der Partei und öffentlich Akzente setzen.

Auch wenn die Katholiken vom AEK derzeit noch zurückhaltend werden, sobald es um ihren künftigen Status geht – es dürfte der Parteiführung nicht leicht fallen, der katholischen Konfession innerparteiliche Privilegien vorzuenthalten, die sie der evangelischen Konfession gewährt hat. Und gerade dieser in Aussicht stehende Einfluss für den neuen Arbeitskreis ist laut Beobachtern ein Grund dafür, dass die Kanzlerin ihn bis zuletzt zu verhindern suchte.

Noch im Sommer warnte sie in einem Kreis katholischer CDU-Parlamentarier vor dem Wagnis, ein katholisches EAK-Pendant zu gründen. Dabei schaute sie zwar permanent am zwei Stühle weiter sitzenden Gast Lohmann vorbei – dafür blickten aber alle anderen Anwesenden (teils grinsend) auf ihn. Und noch vor wenigen Wochen erneuerten andere Christdemokraten in Merkels Auftrag diese Warnung. Schließlich könnte der AEK ja Einfluss gewinnen.

Fragt sich nur: Wie würde der genutzt? In vielerlei Hinsicht würde der AEK wohl versuchen, die von Merkel zumindest gebilligte, wo nicht vorangetriebene Liberalisierung der Union rückgängig zu machen. Darauf ließ bereits das im Sommer erschienene Buch Lohmanns „Das Kreuz mit dem C“ schließen, das sich wie eine Fibel konfliktfreudig-frommer Merkelgegner liest.

Zwar räumt Lohmann ein, er wisse selbstverständlich, dass ein Arbeitskreis seine Forderungen nicht eins zu eins durchsetzen könne – aber „an ein paar Schritten in die richtige Richtung würden wir gerne mitwirken“. Dabei denkt der aktive Lebensrechtler natürlich auch an die gesetzliche Regelung der Abtreibung, immerhin hatte das Bundesverfassungsgericht 1996 verlangt, die Straffreiheit bei Abtreibungen bis zum Ende des dritten Monats müsse nach gebührender Zeit noch einmal auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

...
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Antworten

Zurück zu „Embryonenschutzgesetz“