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Wann soll man seine Kinder informieren
Von Elmar Breitbach; 4. Mai 2009
Die Frage stellt sich grundsätzlich bei jedem Kind. Denn wo es herkommt und wie es entstanden ist, interessiert jeden Sprössling. Bei Kindern, die nach einer IVF entstanden gibt es eine Studie aus dem letzten Jahr, wo in Interviews mit erwachsenen “IVF-Kindern” festgestellt werden konnte, dass die Information, durch eine künstlichen Befruchtung entstanden zu sein, eine sehr wichtige für die betroffenen Kinder war.
Information von Kindern,die durch Spendersamen entstanden
Sehr viel schwieriger ist die Sachlage bei Kindern, die mit Hilfe von Spendersamen gezeugt wurden. Viele Eltern stellen sich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, die Kinder über ihre spezielle Art der Entstehung zu informieren. Bei Lichte betrachtet oft aus der Angst heraus, die Akzeptanz des Kindes als Eltern zu verlieren und nicht nur aus Sorge um das Seelenheil des Kindes. Spezialisten befürworten deshalb die Information der Kinder.
Hat man sich dazu entschlossen, stellt sich die Frage, wann man das Kind darüber aufklären sollte, durch Spenderspermien entstanden zu sein. Gibt es einen perfekten Zeitpunkt dafür? Und noch wichtiger: kann man es dem Kind auch zu früh erzählen, so dass es möglicherweise Schaden daran nimmt?
Das Ergebnis einer aktuellen Studie zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer ablehnenden Reaktion durch das Kind umso niedriger ist, je früher die Information über sein Entstehen erfolgt.
165 Befragungen erfolgten in einer Studie der Universität Cambridge bei Probanden zwischen 13 und 61 Jahren. Ziel der Befragung (die online erfolgte) war es, die Haltung der durch Spermienspende gezeugten Personen gegenüber Ihren Eltern und dem Spermienspender festzustellen.
Nachvollziehbarerweise wurden Kinder lesbischer Paare oder von Single-Frauen früher über die Art ihrer Entstehung informiert. Das durchschnittliche Alter, in dem die Information erfolgte betrug 14 Jahre, wobei der späteste Zeitpunkt bei einem Lebensalter von 50 Jahren lag. Insgesamt 19% erfuhren von der Samenspende nach dem 18. Lebensjahr, 30% vor ihrem dritten und 38% konnten sich nicht mehr daran erinnern, da sie zu diesem Zeitpunkt zu jung waren, um ihn jetzt genau wiedergeben zu können.
Es fand sich eine deutlich höhere Häufigkeitnegativer Gefühle gegenüber den Eltern, wenn die Aufklärung zu einem späten Zeitpunkt erfolgte. Dabei richteten sich diese Gefühle meist gegen die Mutter, während dem Vater auch in diesen Fällen Sympathie entgegengebracht wurde.
Auch in einer älteren Studie aus dem Jahr 2004 kam man zu ähnlichen Ergebnissen. Hier wurden 46 Familien mit Kindern zwischen 4 und 8 Jahren befragt. In den Familien, welche ihre Kinder informiert hatten, fanden sich weniger Spannungen und die Eltern-Kind-Beziehungen wurden insgesamt positiver eingeschätzt. Dies ist ein Trend und es bedeutete nicht, dass bei Verheimlichung die Familienstruktur automatisch negativ beeinflusst wird, jedoch war der Unterschied deutlich abhängig von der Informationspolitik der Eltern.
Diese und andere Ergebnisse führten in den USA zu einem Wechsel der Haltung zur Aufklärung. In ihren Richtlinien von 2004 änderte sie ihre Einstellung radikal und empfiehlt die Information der Kinder über die Spermienspende, während davon früher explizit abgeraten wurde. Auch in Großbritannien wurden die Richtlinien dahingehend geändert, dass die Daten der Spender gespeichert werden, damit den Kindern mit Erreichen des 18. Lebensjahres die Möglichkeit gegeben wird, mehr über ihre Herkunft zu erfahren
1. Jadva V, Freeman T, Kramer W
The experiences of adolescents and adults conceived by sperm donation: comparisons by age of disclosure and family type.
Hum Reprod. 2009; doi:10.1093/humrep/dep110.
2. Lycett E, Daniels K, Curson R, Golombok S
Offspring created as a result of donor insemination: a study of family relationships, child adjustment, and disclosure.
Fertil Steril. 2004 Jul;82(1):172-9.
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