Wann muss ein Arzt den Embryo einsetzen

[KikiPeng]

Hallo liebe Expertinnen,

mein Mann und ich knabbern noch an unserem letzten Kyro-Versuch.

Diese wurden an einem Donnerstag "aufgeweckt" und haben sich am ersten Tag zu einem 2 und einem 4 Zeller entwickelt. An Tag 2 Samstag (Transfertag) gab es keine Entwicklung. Beide Embryonen hatten C-Qualität. Bereits im OP wurden wir darüber aufgeklärt, dass wir nur sehr geringe Chancen hätten. Später wurde uns gegenüber eingeräumt, dass man den 2-Zeller keine Chancen eingeräumt hat und auch der 4 Zeller kaum Chancen hatte, aber jeder Embryo hätte eine Chance verdient. Hätten wir nicht auch ein Mitsprachrecht haben müssen, ob diese Embryonen überhaupt zurückgesetzt werden sollen. Uns ist das Herz gebrochen. Hätte man in einem solchen aussichtlosem Fall nicht auf den Transfer verzichten können? Wir haben noch zwei Kyros. Diese sollen auf ärztlichen Rat nicht mehr eingesetzt werden.

Meine Fragen:
Ist der Arzt verpflichtet alles einzusetzen?
Welche Mitspracherechte hat das Wunschelternpaar?

Der Test war natürlich negativ. Wir sind verzweifelt.

Vielen Dank für Eure Antworten.

Kiki

[Mondschaf]

hallo Kiki,


hmm, ist schon ein weilchen her, ich kann über eine im grunde ähnliche situation, wenngleich völlig anders motiviert berichten.
seinerzeit wurden 4 eizellen punktiert, von denen 3 gut und die 4. doppelt befruchtet war. 3 konnten also eingesetzt werden. so hatten wir es bei ü40 und nach 2 negativen versuchen im vorfeld auch beschlossen. bei 4 befruchteten werden 2 eingefroren, bei weniger wird alles eingesetzt.

der doc hat mir quasi auf der liege für den transfer nahegelegt, doch besser nur 2 einzusetzen, ihm war bei den 3en, die auch recht gut entwickelt waren, gruselig wg. möglicher mehrlingsschwangerschaften. ich fand dsiesen vorschlag höchst verantwortungsvoll und anständig, und bedenkenswert, bin nicht drauf eingegangen.

du kannst nicht gezwungen werden, einen embryo gegen deinen willen einzusetzen.
das wäre ja körperverletzung.
wegen fragen: hmm, ich denke, die ärzte nehmen an, dass man auch den transfer will, wenn man schon so weit gegangen ist. und fragen deshalb nicht.

hättest du dich nach einem abbruch denn besser gefühlt? klar hättest du nicht 2 wochen umsonst gehibbelt. vielleicht hättest du aber im nachhinein gedacht, dass ja vielleicht doch der richtige embryo dabei war?
(nur eine frage, wertfrei - mir wär das zeitlebens im kopf herumgespukt, aber sicher gibt es da rationalere menschen).

wieso sollen die 2 kryos verworfen werden?

liebe grüße

mondschaf

[rebella67]

Liebe Kikipeng,

"Ist der Arzt verpflichtet alles einzusetzen?
Welche Mitspracherechte hat das Wunschelternpaar?"

Der Arzt kann nicht dazu verpflichtet werden, Embryonen gegen den Wunsch einer Frau einzusetzen. Weil der Wunsch der Frau höher wiegt. Du hattest die Möglichkeit, zu sagen, du willst den Transfer nicht. Dann hätte der Arzt nicht transferieren dürfen.

Anders herum ist er aber verpflichtet, die Embryonen zu transferieren, wenn die Frau das wünscht. Ich nehme an, der Arzt hat das vielleicht noch nie erlebt, dass eine Frau das nicht wünscht. Deshalb ist er einfach davon ausgegangen, dass du den Transfer möchtest.

Hast du denn etwas dazu geäußert?

Ich kann dich auch nicht wirklich verstehen, warum du den Transfer nicht wolltest. Der Aufwand lag ja schon hinter dir. Warum wolltest du eine Chance von vielleicht 1 oder 2 oder auch 5% gegen null Chance eintauschen?

[KikiPeng]

Danke für die Antworten.

Im OP wurden wir nicht gefragt, ob das Einsetzen für uns ok sei. Uns wurde nur gesagt, dass die Qualität sehr schlecht sei und wie gesagt seit einem Tag keine Entwicklung mehr stattgefunden hat. Die Ärztin hat nur von Ihrer Verpflichtung gesprochen. Das unsere Chance gleich NULL und nicht gleich 1 oder auch nur 2 % waren, wurde uns gegenüber mittlerweile eingeräumt. Deshalb wurde uns auch abgeraten, die restlichen Kyros aufzuwecken, da mit dem gleichen Ergebnis zu rechnen sei. Gerne hätten wir diesen noch eine Chance gegeben. Ist immerhin unser "Fleisch und Blut".

Das ich gefragt werde, wenn mir etwas totes eingesetzt wird und ich meinem Körper weiter mit Etrifam, Utrogest und einer Einnistungsspritze behandle, hätte ich nur Fair gefunden. Seitdem ich wegen einer Überstimmulation im Krankenhaus gelandet bin, bin ich vorsichtig und vielleicht auch realistischer geworden. Zwei Wochen lang im Bewußtsein und mit der Trauer zu leben, dass daraus nichts werden kann, ist bitter. Verständnis oder Mitleid erwarte ich keins.

[rebella67]

Liebe KikiPeng,

zu fragen, ob das Einsetzen ok ist, ist wohl nicht üblich. Weil das vielleicht zu selten vorkommt, dass es nicht ok ist. Wenn die Embryonen allerdings tatsächlich schon tot waren, hätten sie sich das in der Tat auch sparen können. Insbesondere dann wäre es meiner Ansicht nach auch nur folgerichtig gewesen, euch zu fragen, ob ihr das wollt und euch auf die Möglichkeit einer Ablehnung hinzuweisen. Wenn die Chancen wirklich NULL waren, weil die Embryonen schon tot waren, dann hätte ich mich an deiner Stelle ebenso aufgeregt. Das ist vollkommen nachvollziehbar. - Kann es sein, dass die sich nicht sicher waren, ob die Embryonen tot sind? - Frage doch mal unsere Biologin hier, ob man, wenn sich die Zellen am 2. Tag nicht weiter entwickelt haben, davon ausgehen muss, dass sie tot sind. Und ob es denn üblich ist, sowas noch zu transferieren.

Ich verstehe auch nicht, warum ihr unter diesen Bedingungen Kryos habt. Und by the way - warum haben sie denn dann nicht ganz schnell noch die anderen Kryos aufgetaut? Du warst doch stimuliert. Das muss man doch nicht verschenken. An der Stelle kommt mir das auch spanisch vor. ...

Vielleicht lasst ihr euch die restlichen Kryos mit ihrer minimalen Restchance nun im unstimulierten Zyklus übertragen? Dann quält ihr euch vielleicht nicht hinterher damit, dass ihr ihnen keine Chance gegeben habt. - Und wer weiß, eine Chance haben sie dann ja auch.

[Jabuco]

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