Getrennte Rechnungen ausstellen lassen

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Boarderqueen
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Getrennte Rechnungen ausstellen lassen

Beitrag von Boarderqueen »

Liebe Forumsmitglieder,

wir hatten dieses Jahr eine ICSI, die mit einer Eileiterschwangerschaft endete; mir wurde dann bei der Entfernung der Eileiterschwangerschaft auch ein Eileiter entfernt. Die ICSI fand statt in Tschechien, weil uns vom Kinderwunschzentrum in München versichert wurde, dass uns von keiner Kasse die entstehenden Kosten erstattet werden würden. Ich bin privat versichert (Debeka) mit Beihilfeanspruch und mein Mann gesetzlich versichert und damaliger alleiniger Verursacher.

Aufgrund meines nun fehlenden Eileiters habe ich Hoffnung, dass mir diesmal meine private Versicherung Kosten erstattet.

Nun meine Frage:
Wie sollten die Rechnungen für die nächste ICSI ausgestellt werden, dass sie die jeweiligen Kassen anerkennen und zahlen?
Ich habe hier schon etwas über extrakorporale Maßnahmen gelesen die gesondert aufgeführt werden sollten??

Damals in München (Pasing, Kinderwunschklinik) wurde uns eindeutig gesagt: Ihr bekommt nichts erstattet aufgrund der Versicherungskonstellation. Hilfe dazu, dass man die Rechnungen irgendwie aufteilen könnte oder ähnliches, bekamen wir nicht.

Wir möchten nicht nochmal nach Tschechien fahren müssen, weil das eine enorme Belastung war.

Einen Antrag auf Kostenübernahme habe ich an die Debeka bereits gestellt. Nun wollen die alles über die erste ICSI wissen, obwohl ich zu dieser gar keinen Antrag auf Kostenübernahme damals gestellt habe.

Für Eure Hilfe bedanke ich mich schon jetzt,
viele liebe Grüße
Boarderqueen
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luzie773
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Beitrag von luzie773 »

Hallo,

wenn bei Dir wegen des fehlenden EL eine IVF-Indikation besteht und Dein Versicherer zahlt, dann kannst Du alle IFV-Kosten auf eine Rechnung schreiben lassen, also die US-Kontrollen, die Punktion, die Kultivierung der EZ und der TF.
Wenn aufgrund des Spermiogramm eine ICSI notwendig ist, so sollte die auf eine separate Rechnung, da das, aufgrund der männlichen Indikation nicht übernommen wird.

Die extrakoorporalen Kosten können übrigens zu 50% auf Antrag von der Gesetzlichen. Krankenversicherung Deines Mannes übernommen werden. Dazu gibt es entsprechende Urteile.

Wäre bei uns so gelaufen, da ich nur eine Kostenübernahme für IVF hatte,wegen der Nullbefruchtungen aber ICSI angezeigt gewesen wäre.

Die Debeka jetzt will vermutlich alle Infos über den Versuch um ihrerseits die 15% Schwangerschaftswahrscheinlichkeit zu bewerten, die ja ebenfalls Voraussetzung für die Kostenübernahme ist. Auch wenn Du damals nichts dort beantragt hast.

Ich persönlich würde mich nochmals mit allen Unterlagen aus dem Versuch an das deutsche KWZ wenden, mit der Bitte bei der Beantragung behilflich zu sein. Natürlich nur, falls ihr dort auch den nächsten Versuch plant.

VG, Luzie
Bild Baujahr 76, SD-Unterfunktion, V.a. Autoimmunthyreopathie, aktuell 125 µg L-Thyrox, leichte Gelbkörperschwäche, neg. PC-Test, AMH 2,29, leicht erhöhte Killerzellen, PAI-1 4G/4G homozygot, MTHFR heterozygot, 3 fehlende KIR-Gene
Bild Baujahr 73, Spermiogramm prima

KiWu seit 01/2010
09/2011-09/2012 5 IUIs
11/2012 IVF (12 EZ, Nullbefruchtung)
03/2013 ICSI (18 EZ, Nullbefruchtung)
05/2013 Spontanschwangerschaft, MA 8.SSW
09/2013 Spontanschwangerschaft, MA 10.SSW
07/2014 Spontanschwangerschaft, MA 11.SSW
06/2015 gesunde Spontanschwangerschaft

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butterfly_80
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Beitrag von butterfly_80 »

Hallo,

wir haben die gleiche Versicherunngs- und Verursacherkonstellation wie ihr und waren für die ersten Versuche auch im Ausland.

Der letzte Versuch in D-Land wurde als erster Versuch gewertet, wir haben die Versuche bei der Kiwu zwar angegeben, aber bei der Versicherung wurde es nicht angegeben, von daher wird da auch nichts bewertet zwecks Schwangerschaftschance. Der Unterschied zu euch ist allerdings, dass nur die GKV meines Mannes zahlt, und zwar 50% seines Teils und der extrakorporalen Kosten. Also wie bereits gesagt wurde, da braucht es getrennte Rechnungen oder beide (dich und ihn) als Adressaten der Rechnung sowie eine Genehmigung der ICSI von der GKV. Es kommt auch nicht viel dabei rum, da die meisten Kosten bei der Frau sind ...

Aber so wie es im Moment aussieht braucht ihr das überhaupt nicht. Denn sobald bei dir eine ICSI Indikation vorliegt, müssen die Beihilfe (zumindest BW, die das Verursacherprinzip hat) und die Debeka zusammen 100% übernehmen. Die GKV deines Mannes brauchst du gar nicht in Anspruch zu nehmen. Vorher kamst du in die Versicherungslücke hinein (wie wir), jetzt bist du quasi "überversichert".
Zur Sicherheit würde ich mir mal die BVO (Beihilfeverordnung) deines Bundeslandes vornehmen sowie die dazugehörige Verwaltungsvorschrift. Manche Länder haben nämlich auch das GKV Prinzip in der Beihilfe, aber dann hättet ihr vorher auch was bekommen. Da man euch so klar gesagt hat, dass ihr nichts bekommen werdet, hat deine Beihilfe vermutlich das Verursacherprinzip.

Ruf doch mal dort an und erkundige dich. Ach so, und bei der Debeka kommt es auch drauf an, was in deinem Vertrag steht, bzw. von wann der Vertrag ist. In manchen Verträgen steht wohl explizit, dass künstliche Befruchtung ausgeschlossen ist. In den meisten aber nicht. Wenn nichts drinsteht, müssen sie es übernehmen, und zwar den Prozentsatz der Kosten, zu dem du dort versichert bist. Also bei 50% Versicherung 50% der Gesamtkosten und die Beihilfe dann auch 50% der Gesamtkosten.

Die Geschichte mit der ELs ist echt schlimm. Aber im Endeffekt ... wir verschulden uns gerade ziemlich stark wegen dieser Geschichte. Dadurch bist du die Geldsorgen zumindest mal los.

LG und viel Glück!

butterfly

PS, falls ihr nach Erkundigungen wirklich 100% bekommt, sollten die Rechungen auf dich ausgestellt werden. In der Verwaltungsvorschrift der Beihilfe BW steht, dass sie die extrakorporalen Kosten übernehmen, wenn der Beihilfeberechtigte "erkrankt" ist (fehlender Eileiter z.B.) und die Rechung auf den Beihilfeberechtigten ausgestellt ist. Manche Zentren stellen die Rechnung zur Sicherheit aber einfach auf beide aus.
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luzie773
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Beitrag von luzie773 »

Nur nochmal zur Klarstellung: ICSI geht nur bei männlicher Indikation und wenn der Versicherte Verursacher ist, sonst zahlt die Debeka den ICSI-Anteil NiCHT!

Bei uns gab es eine Indikation (Nullbefruchtung bei IVF) bei gutem Spermiogramm, ICSI wurde nicht genehmigt, nur IVF, obwohl wir sogar beide dort versichert sind.

Ich drück' Dir jedenfalls die Daumen, dass ein fehlender EL ausreicht, damit die PKV zumindest die IVF-Kosten übernimmt.
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