Embryonen generell schlecht geeignet für eine Kultivierung?

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Moderator: sonjazeitler

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Sonja291
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Embryonen generell schlecht geeignet für eine Kultivierung?

Beitrag von Sonja291 »

Hallo Frau Zeitler,

unsere Ärztin meinte zum Ende der Kiwu-Behandlung, nachdem sie uns gesagt hat, dass es wohl keinen Sinn mehr macht weitere Behandlungen durchzuführen, dass unsere Embryonen wahrscheinlich die künstliche Kultivierung schlecht vertragen. Im Mutterleib würden sie sich wahrscheinlich deutlich besser entwickeln.
Stimmt es, dass es Unterschiede bei der Verträglichkeit der künstlichen Kultivierung gibt? Es also Menschen gibt deren Embryonen besser dafür geeignet sind und andere deren Embryonen schlechter geeignet sind?
Wenn ja, könnte man die Umgebung, in der sich die Embryonen weiterentwickeln sollen, an die Embryonen anpassen? Wird das vielleicht sogar schon gemacht?
Und, wenn die Embryonen mancher Menschen nicht so gut geeignet sind, liegt es eher an den Genen oder an variablen Faktoren wie dem Alter?

Ein anderer Arzt hat uns mal gesagt, dass unser Material schlecht ist (was ich als sehr beleidigend empfunden habe). Ist es demnach eher so, dass die Methoden und die Technologie noch nicht in der Lage sind, die Kultivierungsbedingungen an das Material anzupassen, und so bessere Ergebnisse zu erzielen?

Vielen Dank für Ihre Hilfe,

Sonja
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

die Eigenschaften der Keimzellen (EZ + Spermien) sind primär genetisch (und durch das Alter) bedingt und können daher nicht verändert werden. Es gibt EZ , deren Strukturen (Zellmembran, Zellplasma, Zona) sehr fragil oder sehr stabil sind und dadurch sehr unterschiedlich auf die Behandlung reagieren. Beeinflusst werden können die Bedingungen unter denen die Keimzellen heranreifen und sich nach der Befruchtung zu Embryonen entwickeln. So spielen Lebensgewohnheiten/Faktoren wie Ernährung, Umwelteinflüsse, Vorerkrankungen (Endometriose) Stress... so wie die Art des Stimulationsprotokolls eine Rolle bei der Bildung der Keimzellen. In seltenen Fällen wird die IVF-Behandlung in einem natürlichen Zyklus durchgeführt, weil die EZ dann eventuell günstigere Eigenschaften aufweisen als die unter Stimulation entstandene EZ.
Für die Kultur der befruchteten EZ gilt, dass je empfindlicher die EZ sind, desto früher sollten sie zurück in ihre natürliche Umgebung = Gebärmutter zurück, da dort optimale Bedingungen vorliegen.
Im Labor trägt die Ausstattung und Erfahrung dazu bei, bei schwierigen Ausgangsbedingungen alle Möglichkeiten zu nutzen, um den bestmöglichen Verlauf zu erzielen.
Trotz der Optimierung der Bedingungen für die Zellkultur ( Temp., pH, Sauerstoffreduktion, time lapse)
entsteht in manchen Zyklen (besonders wenn die EZ niedrig ist) kein Embryo, der gute Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung aufweist.

Alles Gute
Sonja Zeitler
Sonja291
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Beitrag von Sonja291 »

Vielen Dank Frau Dr. Zeitler für die ausführliche Antwort.
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