Einfrieren von Embryonen oder Blastozysten

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Bertina
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Einfrieren von Embryonen oder Blastozysten

Beitrag von Bertina »

Guten Morgen Frau Dr. Zeitler,

Ich befinde mich kurz vor dem Transfer zur ersten Eizellspende. Am Freitag wurde meine Spenderin punktiert, es waren in Summe wohl 11EZ. Am Samstag erfuhr ich von meinen verantwortlichen Arzt, dass 9befruchtete Zellen (Embryonen?) entstanden sind, dass 5 davon eingefroren wurden und 4 sich im Embryoskop weiter entwicklen.
Ich war erstmal platt, da dieses Vorgehen nicht meiner Vorstellung entsprach. Mir wäre es für meine Entscheidungsfindung, z.B. ob Set oder Det lieber gewesen, wenn ich am Tag 5 anhand der Anzahl und Qualität der entstandenen Blastozysten das weitere Vorgehen hätten entscheiden können.

Es ist jetzt so, wie es ist.

Zu meiner konkreten Frage an Sie: Der Arzt hat so verfahren, weil er sich sicher ist, dass am Tag 5 1-2 gute Blastozysten dabei sind. Sind das Erfahrungswerte oder kann man dies schon am Tag 1erkennen?
Zudem meint er, dass manchmal schwache Blastozysten dabei sind, die dann das ein Einfrieren und Auftauen schlecht überstehen. Kurzum, Embryonen, da weniger weit entwickelt, unkomplizierter bzw. diesen Vorgang überstehen. Ist es an dem?

Meine Sorge ist jetzt natürlich, dass einerseits am Mittwoch keine Blastozyste da ist und kein Frischetransfer stattfinden wird und andererseits evt. In der "2. Charge"viele gute Zellen sind, vl. auch 3 BZ entstehen, kurzum Zellen dann nochmals eingefroren werden müssen. Das wäre dann doch wirklich viel Stress....

Ich hoffe sehr, dass Sie vor Mittwoch Zeit zur Beantwortung finden.
Vielen Dank vorab für Ihre Bemühungen.

bertina
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. Seneca
Ich wage mich :-)
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

da EZ-Spenderinnen meist noch sehr jung sind und deren EZ erfahrungsgemäß von guter Qualität mit hohem Entwicklungspotential sind,
kann davon ausgegangen werden, dass ein bis zwei der 4 befruchteten/kultivierten EZ die zeitgerechte Entwicklung bis zur guten BC durchlaufen.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass morgen ein ET stattfindet, sie eventuell sogar zwischen einem SET oder DET entscheiden können.
Bzgl. des Einfrierens entscheiden sich die meisten EZS-Zentren alle befruchteten EZ zu kultivieren,
um dann an Tag 5 oder Tag 6 die BCs mit günstigen Eigenschaften zu vitrifizieren.
Die Vitrifikation von BC hat sehr gute Einfrier/Auftauraten und die SS-Raten im BC-Kryo-ET sind vergleichbar zu Frisch-ETs.
Das Einfrieren von befruchteten EZ funktioniert auch recht gut, eventuell sind die Auftauraten in ihrem KiWu-Zentrum genau so gut wie für BCs.
Wenn die befruchteten EZ auf mehrere Kryoproben verteilt wurden,
bestünde die Möglichkeit nur 3 EZ aufzutauen und 1 BC für den ET zu planen. Dadurch würde vermieden werden, dass nach Auftau überzählige BCs entstehen,
die erneut eingefroren würden, was nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

Alles Gute
Sonja Zeitler
Bertina
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Beitrag von Bertina »

Guten Tag Frau Zeitler,

Vielen Dank für Ihre gut verständliche und informative Antwort.

Gestern fand der Transfer wie geplant statt. Es wurde eine BC der Klasse 4BB und eine frühe Blastozyste FBC transferiert. Nun heißt es abwarten.

Die anderen 5Zellen wurden gemeinsam eingefroren, ich habe leider vergessen, nach dem angewandten Verfahren zu fragen. Nochmal eine Chance. Auch hier werden wir uns überraschen lassen.

Frau ist da leider den Handlungsgewohnheiten und Informationspolitik der Klinik ausgeliefert.

Nochmals lieben Dank, Bertina
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