Rebellas Aufklärungstagebuch

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Moderator: Moderator-Aufklärung

Ayana
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Beitrag von Ayana »

nur was ist denn die alternative derer, die adoption ablehnen? wollen sie die LE zwingen die kinder zu behalten? sollen sie anstelle dessen als pflegekinder zu pflegeeltern kommen? sollen sie in heimen aufwachsen?
Da werden die Situationen, die einer Adoption vorangehen, oft nicht sehr differenziert gesehen.
Es wird da z.T. sehr pauschal die Meinung vertreten "Ein Kind gehört zu seiner (leiblichen) Mutter/seinen leiblichen Eltern".
Dass leibliche Mütter/Eltern aus eigenem und freien Entschluss und mit triftigen Gründen ihr Kind zur Adoption freigeben, ist für einige nicht vorstellbar - es herrscht wohl die Vorstelltung, diese Mütter/Eltern wurden zur Freigabe gezwungen oder überredet, oder haben in einer psychischen Ausnahmesituation übereilt entschieden und bereuen ihre Entscheidung hinterher.

Wenn man zu bedenken gibt, dass ein Verbleib bei den leiblichen Eltern in manchen Fällen definitiv nicht möglich ist (weil z.B. nicht mehr am Leben, nicht bekannt, nicht auffindbar oder nicht erziehungsfähig), sind manche tatsächlich allen Ernstes der Meinung, dass die Kinder dann in einem Heim besser aufgehoben sind als bei Adoptiveltern ...

Die, die sich differenzierter äußern, sprechen sich für Pflege statt Adoption aus: rechtliche Bindung des Kindes zu den leiblichen Eltern bleibt dann erhalten, es besteht i.d.R. ein Anspruch auf Umgangskontakt und es bleibt eine Rückkehroption.

Das ist tatsächlich für viele auch ein guter Weg, es gibt aber auch Herkunftseltern, die ganz klar und eindeutig wollen, dass ihr Kind in einer Familie aufwachsen soll, zu der es voll und ganz und auch rechtlich gehört (Umgangskontakt ist auch bei Adoption möglich, allerdings ohne Rechtsanspruch).

Wenn dich der "Originalton" interessiert, kannst du ja in einschlägigen Adoptionsforen mal nachlesen...
Ayana
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Beitrag von Ayana »

Von Menschen mit Behinderungen kenne ich eher das Gegenteil. Ablehnung der PID für alle, weil man selbst gerne lebt und deshalb meint, Menschen vorschreiben zu müssen, dass sie grundsätzlich jedes Kind austragen müssen. - Da ist man dann als Eltern aber sehr in der Zwickmühle, denn man kann schlicht nicht wissen, was das Kind, das es später einmal gibt oder geben könnte, denn wollte. ...


Ich denke auch, dass die, die ihren Eltern Vorwürfe machen oder sie verklagen, eine Minderheit sind.

PID und Pränataldiagnostik finde ich schwierig. Ich erkenne an, dass jemand nicht seine persönliche Meinung zum allgemeingültigen Gesetz machen kann.
Ich verstehe aber auch, dass es für Menschen, die mit einer Behinderung leben, schwer erträglich ist, sich anhören zu müssen, dass die GEburt Menschen mit Behinderungen möglichst verhindert werden soll. Heißt ja in Konsequenz auch, sie selbst hätten vorgeburtlich vernichtet werden sollen, statt zur Welt gebracht zu werden ...

Viele Grüße
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ayana hat geschrieben: PID und Pränataldiagnostik finde ich schwierig. Ich erkenne an, dass jemand nicht seine persönliche Meinung zum allgemeingültigen Gesetz machen kann.
Ich verstehe aber auch, dass es für Menschen, die mit einer Behinderung leben, schwer erträglich ist, sich anhören zu müssen, dass die GEburt Menschen mit Behinderungen möglichst verhindert werden soll. Heißt ja in Konsequenz auch, sie selbst hätten vorgeburtlich vernichtet werden sollen, statt zur Welt gebracht zu werden ...
Schwierig ist das Thema allemal, liebe Ayana. Ich würde es aber nicht so ausdrücken, dass Menschen mit bestimmten Behinderungen "möglichst verhindert werden sollten". Das wäre dann ja eine gesellschaftliche Sicht, die auch wieder individuellen Entscheidungen von Eltern entgegen stehen könnte.

Nach meiner Auffassung müssen solche Entscheidungen bei den Eltern bleiben. Wobei ich gut damit leben kann, wenn der Staat zur Geburt eines blonden oder eines schwarzhaarigen Kindes keine PID erlaubt. In den Fällen aber zumindest, in denen heute in Deutschland die PID möglich ist, sollte sie auch möglich sein. Nach einer Entscheidung von gut informierten Wunscheltern. Diese treffen die Entscheidung für sich und grundsätzlich nicht für alle Menschen mit einer bestimmten Behinderung.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Unser 16-jähriger Sohn hat uns heute beim Abendbrot nebenbei erzählt, dass einige seiner Freunde schon länger von der Samenspende wissen. Er sagt, sie hätten in der Mensa gesessen und einer von ihnen wäre zufällig auf das Thema Samenspende gekommen und hätte sich gefragt, wie es den betreffenden Kindern wohl geht. Da hat unser Sohn dann geantwortet, das könne er sagen, bei ihm war das auch so. Komischerweise haben die anderen dann gar nichts mehr gefragt und hatten schnell ein anderes Thema. Es wurde also voll nebenbei abgehandelt. :-)
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Ich sehe gerade, ich habe hier schon sehr lange nichts mehr geschrieben. Aber es gibt auch nichts weiter zu sagen.

Es ist alles gut, so, wie es ist.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Nun haben wir 2 erwachsene Söhne. Der "Kleine" ist nun auch 18.

Letzte Woche hat er, der nun Auszubildender ist, den ganzen Tag mit seinem Kollegen zusammen in einem Raum gearbeitet, ohne Maske und ohne Lüftung. Dem Kollegen ging es am folgenden Tag nicht gut und er hatte noch 2 Tage später einen positiven Corona Test. - Da dachten wir, unser Sohn wird es nun wohl auch haben. - Nun bekam er aber ein "Negativ". Kaum zu glauben! Da tanzte er um mich herum und sagte, das läge an seinen guten Genen. - "Oh ja", war meine Antwort. "Ich habe dir gute Gene mit auf den Weg gegeben." :-) - Darauf er lachend: "Nee, ich meine die Gene von der anderen Seite!"
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

huhu rebella,

dein sohn ist ja frech. :D

und die bemerkung zeigt für mich, dass er für sich mit der samenspende absolut im reinen ist. das zeigt doch nun wirklich, dass ihr es mit der aufklärung perfekt gemacht habt. :knuddel:

und auch hier nochmal glückwunsch zum negativen test. :dance:

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Danke dir, Mondschaf!

Und hier ist mein Sohn: :dance: :ätsch: :dance:
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Letztens kam unser Sohn auf die Idee, dass es doch schön wäre, zu wissen, ob er Vorfahren aus anderen Ländern hätte und wenn ja aus welchen. Einfach nur so aus Spaß.

Ich schaue ja keine Werbung, aber ich meine, mit einem halben Auge mitbekommen zu haben, dass das Portal Ancresty Werbung im Fernsehen ausgestrahlt hat. Vielleicht kam er ja deshalb auf diese Idee, dass man das mal testen lassen könnte?

Ich habe ihm gesagt, wenn er das interessant findet, dann kann er gerne mal so ein Testset bestellen. Ich übernehme die Kosten. Er müsse sich aber im Klaren sein, dass er auf dem Weg auch auf Halbgeschwister stoßen könnte. DAS hat ihn eher weniger gerührt, aber offenbar war das für ihn kein Grund, das nicht mehr testen zu wollen.

Es ist schon ein paar Wochen her. Bisher hat er noch nicht wieder danach gefragt und auch kein Testset bestellt. Es war wohl nur ein Gedanke.

Allerdings könnte es ja sein, dass er diesen Gedanken irgendwann weiterverfolgt. Und vermutlich hätte er diese Idee auch gehabt, wenn er nicht davon wüsste, dass er noch fremde Wurzeln in sich trägt. - Tja, und auf diese Weise werden vermutlich viele Menschen, die mithilfe einer Spende gezeugt wurden und in deren Familie das verheimlicht wurde, irgendwann sehr erstaunt sein. - Ich schreibe das mal hier auch für die Nichtaufklärer. ...
Liebe Grüße, Rebella
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gastx
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Beitrag von gastx »

Tja, und auf diese Weise werden vermutlich viele Menschen, die mithilfe einer Spende gezeugt wurden und in deren Familie das verheimlicht wurde, irgendwann sehr erstaunt sein. - Ich schreibe das mal hier auch für die Nichtaufklärer. ...
Das war damals vor der Geburt der Zwillinge einer der Gründe, warum ich von überzeugter Nichtaufklärerin zur Aufklärerin wurde. Und zwar von Anfang an, also im frühen Vorlesealter schon. Ich fühle mich sehr wohl damit, da man wirklich souveräner wird bei dem Thema. Lustigerweise wissen es bis jetzt nur die Kinder - im Beisein von anderen wurde es noch nicht thematisiert. Aber im Gegensatz zu früher würde es mich jetzt nicht mehr stören, wenn es jemand aus der Verwandtschaft oder dem Freundeskreis mitbekommt. Dafür war eine gute Übung, dass wir immer sehr freimütig über die Kinderwunschbehandlungen gesprochen haben. Und ich denke, dass für die meisten eine EZS da eben Teil der medizinischen Behandlung wäre, da sich nicht viele so intensiv mit dem Thema beschäftigen. Dass sie also den Riesenschritt des Abschieds von eigenen Eizellen zur EZS gar nicht so sehen. Mein Rat wäre also auch, unbedingt aufklären!

Jg 1968, Hashimoto, Mann OAT
8 ICSIs mit eigenen EZ seit 2008 in Deutschland, Österreich, Istanbul plus diverse Kryoversuche:
2x biochem. SS, 2 klinische SS (1x stille Geburt wegen Trisomie18 in SSW 15, 1x MA in SSW 11)

Plan B: Wechsel nach Prag zur EZS!
Oktober 12: Frischversuch EZS
09.10.12: TF von 2 A-Blastos ->schwanger!, leider MA in SSW 10
Es warten noch Kryos.
Kryo-TF am 24.04.13 von 1 A-Blasto + 2 nicht ganz so schönen -> POSITIV, ZWILLINGE!
Geburt bei SSW 37+1: Beide gesund und über 2800g schwer!


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