Stark schwankendes Befruchtungsergebnis

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Moderator: sonjazeitler

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Bastelschwabin
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Stark schwankendes Befruchtungsergebnis

Beitrag von Bastelschwabin »

Liebe Fr. Zeitler,

mein Mann (31 Jahre) und ich (33 Jahre) versuchen seit 4 Jahren schwanger zu werden. Das SG meines Mannes schwankt stark, nach sehr hohem Fieber im Dezember 2015 bis hin zur Azoospermie, mittlerweile hat es ich normalisiert und ist immer recht gut. Im September 2016 wurden bei mir kleine Endometrioseherde auf Blase, Douglas und Mutterbändern festgestellt und saniert. 4 IUIs blieben trotz gutem SG erfolglos.

Im Juni 2017 und im Januar 2018 haben wir uns jeweils einer ICSI unterzogen, bei denen sich die Befruchtungsrate sehr stark unterschieden hat.

ICSI Juni 2017:
Downregulierung mit Cetrotide 0,25mg ZT 5-11
Zusätzlich Folsäure, Vitamin D, Selen
ZT 1-5 150 I.E. Pergoversis + 75 I.E. Gonal F
ZT 5-10 150 I.E. Pergoversis
ZT 11 2x Triptofem

Punktion an ZT 13:
17 Follikel, 8 EZ punktiert, 6 EZ reif, 5 EZ befruchtet => Befruchtungsrate 83%
3 Blastozysten an PU+5 => 60% Blastozysten; 1x Frischtransfer, 1x Kryo

ICSI Januar 2018:
Downregulierung mit Synarela ab ZT 20(Vorzyklus)-ZT 12
Zusätzlich Folsäure, Vitamin D, Selen, Vitamin B12, Omega 3, Q10
ZT 1-6 150 I.E. Pergoversis
ZT 7-8 125 I.E. Pergoversis (Reduktion aufgrund hohem E2-Wert)
ZT 9 100 I.E. Pergoversis (Reduktion aufgrund hohem E2-Wert)
ZT 10 75 I.E. Pergoversis (Reduktion aufgrund hohem E2-Wert)
ZT 11 - (Reduktion aufgrund hohem E2-Wert)
ZT 12 18 Klicks Ovitrelle

Punktion an ZT 14:
27 Follikel, 10 EZ punktiert, 9 EZ reif, 2 EZ befruchtet, 6 EZ entwickelten keinen Vorkern => Befruchtungsrate 20%
2 6-Zeller an PU+2 => 1x Frischtransfer an PU+2


Das SG meines Mannes war bei beiden ICSIs gut.
Wir fragen uns nun, warum sich die Befruchtungsrate im Abstand eines halben Jahres so stark verschlechtert hat, trotz der Einnahme zusätzlicher Vitamine und eines gesünderen Lebensstils. Kann die Eizellqualität innerhalb so kurzer Zeit in meinem Alter so stark sinken?
Kann es an den vielen Follikeln gelegen haben, die trotz niedrigerer Stimulation entstanden sind und der darauffolgenden Reduktion der Medikamente?
Kann der fehlende Vorkern auch an den ausgewählten Spermien gelegen haben (mein Mann hatte im Dezember hohes Fieber); sollten wir folglich zukünftig eine IMSI oder PICSI anstreben?

Es fällt uns schwer bei einem Absturz von 83% auf 20% einfach nur von Pech auszugehen und wir wollen eine Wiederholung dieses Ergebnisses unbedingt vermeiden...

Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung!
KiWu seit 06/2014
Schwankendes SG, Endometriose 1°, HLA-C-Sharing

4x IUI 12/16-03/17 - negativ
1. ICSI 06/17, 8 EZ, 5 befr., 1 Blasto vitrifiziert, 2 Blastos transferiert - negativ
Kryo 11/17, 1 Blasto transferiert - negativ
2. ICSI 01/18, 10 EZ, 2 befr., 2 6-Zeller transferiert - negativ
3. ICSI 01/19, 18 EZ, 7 befr., 2 Blastos vitriviziert, 1 Blasto transferiert - negativ
Kryo 03/19, 1 Blasto transferiert - biochem. SS
Kryo 04/19, 1 Blasto transferiert - SST positiv, BT negativ
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

das Stimulationsschema, das für die 2. Behandlung gewählt wurde,
scheint für sie weniger gut geeignet für sie zu sein.
Zu dem Für und Wider der beiden Stimulationsvarianten kann ihnen
Dr. Peet eher kompetente Auskunft geben.
Nach dem guten Befruchtungs- und Entwicklungsergebnis im 1. Zyklus
gibt es keine Anhaltspunkte eine PICSI/IMSI zu empfehlen.
Abklären könnte man lediglich, ob wegen des Fiebers ein Antibiotikum eingesetzt wurde,
das die Entwicklung/Reifung der Spermien ungünstig beeinflusst hat.

Alles Gute
Sonja Zeitler
Bastelschwabin
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Beitrag von Bastelschwabin »

Liebe Fr. Zeitler,

herzlichen Dank für Ihre schnelle und nette Antwort - und das sogar am Sonntag!
Ich dachte eigentlich, dass das Stimulationsschema sich gar nicht unterschieden hat, sondern nur der gewählte Antagonist... Es beruhigt mich aber, dass es sich laut Ihrer Einschätzung scheinbar nicht um eine generellen Verschlechterung meiner Eizellqualität handelt, sondern "nur" um einen sehr schlecht gelaufenen Versuch aus ungeklärten Gründen...

Ich wünsche Ihnen noch ein schönes Restwochenende!
KiWu seit 06/2014
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3. ICSI 01/19, 18 EZ, 7 befr., 2 Blastos vitriviziert, 1 Blasto transferiert - negativ
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Bastelschwabin
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Beitrag von Bastelschwabin »

Fr. Zeitler, ich hätte noch eine kurze Nachfrage zu unserem Fall:
- Kann es sein, dass meine Endometriose nach 1,5 Jahren zurück ist und einen negativen Einfluss auf die Eizellreifung hat?
- Würden Sie uns beim nächsten Versuch eine Aktivierung über Calcium-Ionophore empfehlen, oder bringt das auch nichts, sollte sich das schlechte Ergebnis vom letzten Mal doch wiederholen?

Vielen Dank im Voraus!
KiWu seit 06/2014
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

Endometriose in den/an den Eierstöcken kann die EZ-Qualität negativ beeinflussen.
Manchmal erkennt man an der Färbung des Follikelpunktats, dass die Endometriose
zurück ist oder andere Symptome wie z.B. Schmerzen treten wieder auf.
Bei der Microinjektion kann die EZ-Qualität sehr gut beurteilt werden.
Vielleicht kann das Labor Aussagen dazu machen, ob die EZ aus den beiden Zyklen
ähnliche oder stark unterschiedliche Eigenschaften hatten bzw. ob der Einfluss von
Endometriose denkbar wäre.
Für den Einsatz von Ca-Ionophor liegt keine Indikation vor. Die Anwendung wird nur
empfohlen, wenn die Befruchtungsrate mehrfach bei 0 bis 10 % liegt, bei einer EZ-Zahl >5.

Gruß
Sonja Zeitler
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