TESE oder MikroTESE?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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Nijo0610
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TESE oder MikroTESE?

Beitrag von Nijo0610 »

Sehr geehrter Dr. Peet,

wir sind ein nicht mehr ganz so junges Ehepaar aus dem Süden Deutschlands, dass sich aufgrund der Diagnose Azoospermie seit Anfang 2020 in Kinderwunsch Behandlung befindet.

Nachdem nach einer Weile natürlichen Übens nichts passierte haben wir uns Beide recht schnell untersuchen lassen. Mein Befund war absolut unauffällig, bei meinem Mann wurde zunächst vom Urologen eine Varikozele 2. Grades festgestellt und das darauffolgende Spermiogramm erhielt die Diagnose Azoospermie.
Aufgrund dieser Diagnose und der auffälligen Blutwerte (FSH 42, LH 19, Testosteron an der unteren Grenze) überwies der Urologe uns direkt an die klinische Genetik, wo genetische Ursachen ausgeschlossen werden sollten.
Die Untersuchung war auch für uns beide ohne Auffälligkeiten.

Daraufhin wurde ein Termin für die TESE vereinbart, welche im August stattfand und hier konnten glücklicherweise recht gute Spermien (Johnson Score 8/10) im linken Hoden gefunden werden. Im rechten Hoden konnten nur Sertoli Zellen gefunden werden. Es wurden leider nur je 3 Proben entnommen und uns wurde gesagt, diese 3 Proben würden vermutlich für 3 ICSI Behandlungen ausreichen.

Nun haben wir die erste gescheiterte ICSI Behandlung hinter uns und haben leider nur noch eine Probe dieser 3 Proben auf Eis.
Da bei der 1. ICSI nur 5 Eizellen gewonnen werden konnten, von denen 4 reif waren und sich nur 2 befruchten ließen gehen wir davon aus, dass die verbleibende Probe für keinen weiteren Versuch mehr ausreicht. Uns blieb bei diesem Versuch an Tag 2 nur noch 4 schöner 4-Zeller zum sofortigen Transfer übrig.
Bei der nächsten Runde mit optimiertem Stimulationsplan sollte ja Ziel sein, etwas mehr Eizellen zu gewinnen um vielleicht sogar in eine Blastozystenkultur zu gehen und im optimalsten Fall sogar noch ein paar Zellen zur Kryokonservierung für einen weiteren Versuch zu gewinnen.

Nun stehen wir vor der Frage, ob wir eine weitere TESE machen lassen oder dann eben eine MicroTese?

Was wäre Ihre Empfehlung/Einschätzung?

Vielen lieben Dank
Nijo
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
Über die Notwendigkeit einer erneuten TESE können sehr dann entscheiden, wenn der nächste Zyklus erfolglos verstrichen ist. Prinzipiell denkbar ist das natürlich. Ob sie tatsächlich so viele Eizellen guter Qualität produzieren, um dann vielleicht noch zu kryokonservieren und eine Blastozyste Kontur zu machen, scheint mir fraglich( nicht mehr ganz junges Ehepaar)!
Grüße
Peet
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mariechen74
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Beitrag von mariechen74 »

Hallo,

wo habt ihr denn die TESE machen lassen? Wäre ein zweite erfolgversprechend? Wichtig ist auch, dass das Labor der Kiwu sich gut mit TESE auskennt! und noch ein Hinweis: man kann auch Eizellen sammeln und unbefruchtet einfrieren und dann zusammen auftauen und hat mehrere für eine Befruchtung mit einer Tese-Probe. Ist natürlich aufwendiger und auch teurer.
LG, Mariechen
Levsk280
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Beitrag von Levsk280 »

Die Befruchtungsrate bei Socail Freezing Eizellen ist relativ schlecht sogar bei jungen Frauen - bitte beachten
Nach 7 TF mit EZ
8. Versuch bei vidafertility. 10.5. Geburt von Zwillingen
Nijo0610
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Beitrag von Nijo0610 »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Antworten!

Wir gehen davon aus, dass bei der nächsten ICSI Runde mehr EZ punktiert werden können, da mein AMH Wert trotz meiner 38 Jahre noch bei 10,8 liegt (kein PCO) und ich nur mit 100 iE stimuliert habe. Die Quote 4 von 5 EZ reif ist jetzt auch nicht soo schlecht, denke ich.

Die erste TESE wurde in Reutlingen gemacht, leider sind die wohl eher diagnostisch unterwegs und nicht auf die Gewinnung von Gewebe für Reproduktionszwecke spezialisiert 😕

Wir haben nächste Woche einen Termin bei Herrn Dr. Schulze aus dem FCH ausgemacht, mal sehen wie er unsere Chancen einschätzt.

Vom EZ einfrieren halte ich auch nicht sehr viel, da diese unbefruchtet eher schlecht überleben und meine EZ Quali ja so schon nicht mehr optimal sein wird.

Ich werde berichten, was Dr. Schulze zu unserer Situation sagt.

Danke & Grüsse

Nijo
mariechen74
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Beitrag von mariechen74 »

Also, wir haben auch kein "social freezing" gemacht, sondern unbefruchtet eingefroren, weil es nicht anders ging. Einmal haben wir gesammelt, weil wir für 3 keine Tese verwenden wollten. Dann hatte es bei einer weiteren Icsi geklappt und wir wollten die 3 für einen Geschwisterversuch verwenden. Aber 3 waren zu wenig. Da es dann immer Probleme mit dem Aufbau der Schleimhaut gab und ich schon 43 war, haben wir gesammelt und eingefroren. Dann in Ruhe das Problem Schleimhaut angegangen. Von 13 unbefruchteten Eizellen (vitrifiziert mit 40 J bzw. 43 J) sind 12 aufgewacht, 7 wurden befruchtet und es sind zwei frühe und zwei volle Blastozysten entstanden. Eine davon (die als Blasto nochmal vitrifiziert wurde) schläft gerade in seinem Bettchen. Ich würde sagen, die Chancen waren damit also nicht schlechter - allerdings glaube ich, dass unsere Kiwu ein sehr, sehr gutes Labor hat. Und natürlich muss das nicht so gut verlaufen, die Chancen waren moderat...
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