Keine Einnistung. Woran kann es liegen?

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Moderator: Dr.Peet

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sani2108
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Keine Einnistung. Woran kann es liegen?

Beitrag von sani2108 »

Hallo Dr. Peet,

ich bin 2021 zwei Mal nach Eileiterdurchspülung natürlich/ ohne Hilfsmittel schwanger geworden. Leider waren die Tests nur ein paar Tage positiv und dann kam die Blutung. Unser Weg ging dann in die Kiwu Klinik und bis dato haben wir 4 Transfere mit Embryonen guter Qualität hinter uns (alle negativ). Wir haben einiges an Diagnostik in der Zwischenzeit gemacht: Hashimoto, niedriger/schwankender AMH (2,9/0,6/1,14\1,4/0,7/1,3/0,9), Alter: 33 Chronische Endometritis/ Killerzellen normal Fehlende Kir Gene (alle 5 aktivierenden Gene) Chlamydieninfektion zurückliegend (alle Abstriche und PCR negativ) ERA auffällig/ Zeitfenster um 24 std. verschoben Uterus Septum 1cm wurde entfernt Keine Endo, Adonomyose - Beide Eileiter durchgängig Mein Mann hat sich auch komplett auf den Kopf stellen lassen. Das Spermiogramm ist gut bis auf die Normalformen, hier gibt es immer mal Schwankungen, aber die schlechte Morphologie wird immer durch die hohe Gesamtzahl und andere Werte ausgeglichen. Der SDI Test und der FISH Test waren unauffällig. Wir haben meine Eizellen testen lassen mittels PKD. Unter Höchststimulation wurden in der 4. ICSI nur zwei Eizellen gewonnen - beide hoch aneuploid. die Ausbeute waren bei den vorangehenden Punktionen auch eher mies (2, 6, 5). Daraus gab es dann z.T. nicht zeitgerechte Embryonen oder diese haben sich schon eher verabschiedet als Tag 5. Der beste Embryo war ein 3BB Embryo. Aufgrund des PKD Ergebnisses im letzten Versuch, kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass es eher an den Eizellen liegt? woran kann es liegen, dass so gar keine Einnistung stattgefunden hat? der ERA Test wurde nur einmal berücksichtigt, aber wir haben noch keinen Versuch mit Granozyte. Danke für Ihre Hilfe.
DrPeet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Re: Keine Einnistung. Woran kann es liegen?

Beitrag von DrPeet »

Hallo,
wie die PKT Ihnen gezeigt hat, waren keine normalen EZ dabei. Womöglich in den früheren Zyklen auch nicht, oder nur dann und wann.
das ist also eher kein Einnistungsproblem, sondern ein EZ Problem.
Verschwenden Sie kein Geld mit der Immuntherapie!
Denn:

Auf der Suche nach möglichen allgemeingültigen Antworten auf die immer wiederkehrenden Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Immuntherapien finden sich in der aktuellen Fachliteratur folgende Zusammenfassungen / Empfehlungen:
The role of immunotherapy in in vitro fertilization: a guideline
Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine American Society for Reproductive Medicine, Birmingham, Alabama
(Fertil Steril 2018; 110:387-400. 2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Immuntherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der IVF-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.
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The role of immunotherapy in in vitro fertilization and recurrent pregnancy loss: 
a systematic review and meta-analysis
Chiara Achilli, M.D., Montserrat Duran-Retamal, M.D., Wael Saab, M.R.C.O.G, Paul Serhal, M.R.C.O.G and Srividya Seshadri, M.D.
Centre for Reproductive and Genetic Health, London, United Kingdom
(Fertil Steril 2018; 110:1089-100. 2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise spielt die Immuntherapie keine Rolle bei der Verbesserung der LBR (Lebendgeburtenrate) bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.
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Immune modulation treatments – where is the evidence?
Malene Meisner Hviid, M.D.a and Nick Macklon, M.D., Ph.D.a,b
a Department of Obstetrics and Gynecology, Zealand University Hospital, Roskilde, Denmark; and b Department of Obstetrics and Gynaecology, University of Southampton, Princess Anne Hospital, Southampton, United Kingdom
Steril 2017; 107:1284-93. 2017 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation ist deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.
Dr. Peet, Juli 2019



Aktuelle Studie:
Immunotherapy for recurrent pregnancy loss: A reappraisal
Dt.: Die Immuntherapie bei Abortus habitualis (immer wiederkehrenden Fehlgeburten): Eine erneute Bestandsaufnahme
Autoren: Genevieve Genest,Walaa Almasri und viele andere
Veröffentlicht in „Fertility and Sterility“ 16.11.2021
Das Endergebnis der Studie unterstreicht die Einschätzung der oben angeführten Studien.
Dr. Peet Januar 2022

Auch ganz „brandaktuelle“ Studien bestätigen das oben gesagte!
Peet, Juni 2023


Grüße
Peet
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