Wann liegt eine Eileiterschwangerschaft vor?

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natti
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Beitrag von natti »

Im Internet kann man, wenn man die Begriffe "Eileiterschwangerschaft" und "Symptome" eingibt, eine Menge Informationen dazu finden. Einige davon habe ich hier mal zusammengetragen:


Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Bei einer Schwangerschaft nistet sich das befruchtete Ei im Normalfall in der Gebärmutter ein. Etwa eine von 100 Schwangerschaften liegt jedoch außerhalb der Gebärmutter (Extra-uterin-Gravidität / EUG), wobei diese Zahl in letzter Zeit zunimmt. Eine Extra-uterin-Gravidität kann in den Eierstöcken (Ovarial-Gravidität), dem Gebärmutterhals (cervikale Schwangerschaft), der Bauchhöhle (Bauchhöhlenschwangerschaft) und am häufigsten in den Eileitern (Eileiterschwangerschaft) lokalisiert sein. Dabei verfängt sich die befruchtete Eizelle im Eileiter und wächst dort an.

Im schlimmsten Fall kann eine Eileiterschwangerschaft lebensgefährlich werden. Bei den meisten dieser Schwangerschaften entwickelt sich kein Embryo.



Wie entsteht eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter?

Der Eileiter verbindet den Eierstock mit der Gebärmutter. Bei einer normalen Schwangerschaft wird das befruchtete Ei durch den Eileiter in die Gebärmutter befördert. Dort nistet es sich in der Schleimhaut der Gebärmutter ein. Das Ei wird durch bewegliche "Härchen" (so genannte "Zilien") im Eileiter vorangetrieben.
Einige Faktoren erhöhen das Risiko einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter:

Frühere Bauch- oder Beckenoperation

Frühere Unterleibsentzündung im Eileiter, besonders hervorgerufen durch Chlamydien

Frühere Bauchhöhlenschwangerschaft

Spirale (IUD)

Fruchtbarkeitsstörungen und künstliche Befruchtung

Örtlich begrenzte Schäden an den Eileitern, beispielsweise durch Endometriose (Herde atypisch lokalisierter Gebärmutterschleimhaut, z. B. in den Eileitern) oder Tuberkulose

Diese Faktoren können die Eileiter schädigen und teilweise oder ganz verschließen. Dies wird unter anderem nach einer Operation an oder in der Nähe von den Eileitern (Blinddarmentzündung) festgestellt.

Zu einer Eileiterschwangerschaft kann es auch durch eine Entzündung des Unterleibs mit Chlamydien (einer Bakterienart) kommen. Dabei werden sowohl die haarfeinen Zilien wie auch die Eileiter beschädigt. Das befruchtete Ei ist deshalb im Eileiter gefangen und nistet sich dort ein.

Hatte eine Frau bereits eine Eileiterschwangerschaft, ist ihr Risiko erhöht, im gleichen Eileiter erneut eine solche zu entwickeln. Liegt eine Unfruchtbarkeit nicht an der Samenqualität des Mannes, sind häufig die inneren Geschlechtsorgane der Frau geschädigt.

Bei einer künstlichen Befruchtung werden mehrere befruchtete Eizellen in die Gebärmutter der Frau gebracht, wobei sich das Risiko, dass sich eine dieser Eizellen an der falschen Stelle einnistet, also außerhalb der Gebärmutter, erhöht.



Welche Anzeichen deuten auf eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter hin?

Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft:

Ausbleiben der monatlichen Regelblutung mit Schmerzen im Unterleib oder im Bauch

Blutung aus der Scheide/Gebärmutter

Positiver Schwangerschaftstest

Eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter entwickelt sich anfangs wie eine normale Schwangerschaft. Sie zeigt auch ähnliche Symptome: Übelkeit und Brustspannen. Manche Frauen haben jedoch gar keine Anzeichen und wissen überhaupt nicht, dass sie schwanger sind.

Wenn Blutungen auftreten, können diese schwach sein oder bräunlichem Ausfluss ähneln. Sie können aber auch wie eine Regelblutung sein.



Wenn Sie folgende Beschwerden haben, müssen Sie unter allen Umständen einen Arzt aufsuchen:

Ungewöhnliche Schmerzen im Unterleib, insbesondere nach Ausbleiben der Regelblutung, oder bei Verdacht auf eine frühe Schwangerschaft

Schwindelgefühl

Ohnmacht

Unwohlsein



Warum muss ein Arzt aufgesucht werden?

Eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter kann lebensgefährlich sein. Die oben genannten Beschwerden treten auf, weil die Schwangerschaft im Bauch zu inneren Blutungen führt oder weil die Eileiter gespannt und aufgetrieben sind.
Wenn die Schwangere oben genannte Beschwerden hat, sollte sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Bei starken oder gar unerträglichen Schmerzen im Unterleib oder Bauch und insbesondere bei Kreislaufstörungen (Schwindelgefühl, Ohnmacht) sollte sie jedoch schnellstmöglich in einem Krankenwagen zum nächst gelegenen Krankenhaus gebracht werden.



Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Ein Schwangerschaftstest ist positiv.

Bei einer vaginalen Untersuchung stellt der Arzt fest, dass die Gebärmutter kleiner ist, als sie es nach der Dauer der Schwangerschaft sein müsste.

Eventuell kann der Arzt eine schmerzhafte Schwellung an der Stelle fühlen, an der sich das befruchtete Ei in den Eileiter eingenistet hat.

Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung durch die Scheide kann der Arzt sehen, ob die Schwangerschaft in der Gebärmutter sitzt.

Wenn der Arzt keine Schwangerschaft in der Gebärmutter sehen kann, gibt es drei Möglichkeiten: Entweder ist die Schwangerschaft zwar in der Gebärmutter angelegt, aber für den Nachweis mittels Ultraschall noch zu klein (die Schwangerschaft ist jünger als man auf Grund der letzten beobachteten Regelblutung angenommen hat). Der Embryo einer normalen Schwangerschaft wurde bereits ausgestoßen (Fehlgeburt, Abortus). Die Schwangerschaft sitzt tatsächlich außerhalb der Gebärmutter. Manchmal kann der Arzt die Eileiterschwangerschaft bei der Ultraschall-Untersuchung sehen.

Der Arzt wird ein Schwangerschaftshormon im Blut messen, das HCG. Bei normalen Schwangerschaften verdoppelt sich der Blutspiegel dieses Hormons alle zwei Tage. Wenn das HCG allerdings nicht normal steigt und die Schwangere gleichzeitig die oben genannten Beschwerden hat, deutet alles auf eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter hin.



Wie wird eine Eileiterschwangerschaft behandelt?

Die Hälfte aller außerhalb der Gebärmutter liegenden Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Wenn der Verdacht einer Eileiterschwangerschaft besteht, sollte die Patientin auf jeden Fall ins Krankenhaus eingeliefert werden, da die Eileiter innerhalb sehr kurzer Zeit aufplatzen können und dabei ein großer Blutverlust entstehen kann. Wenn die Schwangere keine Beschwerden, oder nur leichte Schmerzen im Unterleib, und keine Blutung in der Bauchhöhle hat, sollte sie zunächst unter stationärer Beobachtung bleiben. Der behandelnde Arzt kann ein paar Tage abwarten, ohne dass eine weitere Behandlung notwendig wird.

Wenn die Schwangere mit Schmerzen im Unterleib, beginnender Blutung in der Bauchhöhle oder mit abnormalem HCG zum Arzt kommt, wird dieser in den meisten Fällen eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) vornehmen, um die Eileiterschwangerschaft zu sehen und zu behandeln. Er macht dazu drei kleine Einschnitte von maximal zwei Zentimetern Länge in die Bauchdecke.

Ein Schnitt erfolgt in der Nabelgrube, die beiden anderen im linken und rechten Unterbauch. Wird eine Eileiterschwangerschaft auf diesem Wege behandelt, so entfernt man diese meist in einem Plastiksäckchen, das über einen weiteren kleinen Einschnitt oberhalb des Schambeins in die Bauchhöhle eingebracht wurde. Der Arzt kann auch die "offene Chirurgie" (Laparotomie) wählen. Dies ist bei technischen Schwierigkeiten im Rahmen der Bauchspiegelung oder einer unkontrollierbaren Blutung in der Bauchhöhle nötig.

Üblicherweise wird bei der Bauchspiegelung ein möglichst geringfügiger Eingriff vorgenommen: Entweder wird in den Eileiter eine Öffnung geschnitten, durch die die Eileiterschwangerschaft entfernt werden kann. Die Öffnung verschließt sich später von selbst.

Bei stärkerer Blutung oder sehr geschädigtem Eileiter muss manchmal der gesamte Eileiter entfernt werden. Man bemüht sich aber prinzipiell, nur dann etwas zu entfernen, wenn es notwendig wird. Wenn es sich um keine Notoperation handelt, wird der Arzt mit der Patientin in Ruhe alle Möglichkeiten besprechen.

Darüber hinaus ist in Einzelfällen eine Behandlung mit konzentrierter Zuckerlösung oder mit Methotrexat möglich. Methotrexat ist ein Zellgift, das als Infusion über eine Vene verabreicht werden kann und das Wachstum hemmt. Dies hat zur Folge, dass das befruchtete Ei abstirbt. Eine Operation kann dadurch vermieden werden. Diese birgt nämlich auch Gefahren und erhöht das Risiko einer nochmaligen Eileiterschwangerschaft.

Die medizinische Behandlung mit Methotrexat wird derzeit nicht als Routinebehandlung angeboten. Die Zuckerlösung hat einen ähnlichen Effekt, wenn man sie im Rahmen einer Bauchspiegelung direkt in die Eileiterschwangerschaft spritzt. Diese Behandlung ist jedoch nur in speziellen Fällen möglich und sinnvoll.




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