Kampf in die Runde 2 Aktualisierung "Embryonenschutzgesetz"

Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hier ein Beitrag von JuZi aus dem Forum von heute:

Hallo Schnellchen und all Ihr anderen,

ich habe mir schon so meine Gedanken gemacht, bin aber schon mangels Zeit noch nicht so richtig zu Potte gekommen.

Ich denke Ansatzpunkt müßte sein, daß man sich an den zuständigen Gesetzgeber wendet und dort eine Anfrage startet, bzw. unser Anliegen bekannt gibt.

Man müßte mit medizinisch fundierten Argumenten und statistischen Vergleichen argumentieren, um eine solche Gesetzesänderung wenigstens einmal anzuregen.

Wichtig ist allerdings, daß es in Deutschland keine besonderen Fristen für den Transfer gibt. Meine Klinik kultiviert bis zu 5 Tagen und es kommt wohl auch häufig zum Blastozytentransfer. Das alles ist hier nicht verboten.

Der Unterschied zu den Behandlungen im Ausland ist lediglich, daß man nur drei Embryonen weiterkultivieren und hierbei keine Auswahl treffen dar. Im Ausland werden eben alle befruchteten kultiviert und dann die am besten Entwickelten transferiert. In Deutschland kann es einem passieren, daß genau die 3 schlechtesten transferiert werden und wir schon deswegen keine Chance haben.

Ich denke, daß hinsichtlich der Transferzeiten kein Handlungsbedarf gegenüber dem Gesetzgeber besteht, da eine gesetzliche Regelung gar nicht existiert. Hier müßten sich die Betroffenen an die jeweiligen Praxen wenden, wobei mir nicht klar ist, ob eine längere Kultivierung außerhalb des Körpers zu besseren Ergebnissen führt. Es gibt wohl auch Wissenschaftler, die der Ansicht sind, daß es nicht zu besseren Ergebnissen führt, da die Voraussetzungen in der Nährflüssigkeit für die Embryos schlechter sind als im Mutterleib. Diese sprechen sich für einen baldigen Transfer aus.

Gerne will ich bei der Formulierung helfen. Vielleicht kann jemand wissenschaftliche (medizinische) Informationsmaterialien besorgen, aus denen die unterschiedlichen Erfolgsquoten hervorgehen und aus denen wir unsere Argumente für die Änderung des Embryonenschutzgesetzes herleiten können. Schließlich sollten wir ausloten, an welche Partei wir uns wenden oder ggfls. an die Gesundheitsministerin.

Viele Grüße

JuZi
Lieber Gruß
Iris





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JuZi
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Beitrag von JuZi »

Also, ich nochmal:

Habe gerade mal unter dem Stichwort Embryonenschutzgesetz unter Lycos gesucht, da findet man einiges.

Schnellchen, ich habe Dir drei e-Mails geschickt, hoffe, es ist alles angekommen, ansonsten muß ich es auf anderem Wege zu Dir befördern.

Es gab eine Anfrage an die Bundesregierung zur Änderung des Embryonenschutzgesetzes. Auf 24 Seite findet sich dort eine Ablehnung. Wenn wir also dafür kämpfen wollen, so sollten wir uns an dieser Begründung orientieren um uns zu rüsten. Zwar geht es dort mehr ums therapeutische Klonen, jedoch sind die Themen ja verwandt.

Liebe Grüße JuZi

Billi
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Beitrag von Billi »

hi ihr lieben,

danke juzi, ich werde mir die seiten mal reinziehen. ist ganz sicher ne gute grundlage. ich sitze momentan an einem entwurf für eine für eine anfrage. dauert leider noch ein bissl, bis er fertig ist.
morgen werde ich noch mal nach ansprechpartnern forschen,die für uns relevant wären. wir sollten auf keinen fall die ethikkommission vergessen - die bundesregierung wird sich mit ihren entscheidungen sicher an die entscheidungen der kommission anlehnen.

heute ist leider nix mehr drin, unsere heizung ist defekt und es ist hundekalt hier. ich werde mich erst mal verkrümeln.

erst mal liebe grüße an euch

billi
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hier ein Link von der Kinderwunschseite zum Thema Transfer.

http://www.wunschkinder.de/php//read.ph ... read=76406

Ich habe inzwischen über Andreas versucht, Kontakt mit dem KiWu-Doc der Kinderwunschseite aufzunehmen. Mal gucken, in wie weit er uns weiterhelfen kann.

Lieber Gruß
Iris
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Notwendige Änderung des Embryonenschutzgesetzes

Liebe Gleichgesinnte,

wie freue ich mich, auf Eure Seite und auf Eure Initiative gestoßen zu sein. Seitdem in Frühjahr des letzten Jahres diese Gendebatte im Gange ist und ich merke, dass da Leute große Töne spucken, die von der Materie kaum Ahnung, dafür aber was zu sagen haben, dass Medien die Bevölkerung z.T. völlig desinformieren, dass eine Meinungsmache im Gange ist, die eher gegen unsere Interessen geht und dass wir Kinderwunschpatientinnen zu diesem Thema überhaupt nicht gefragt werden, bäumt sich in mir das Verlangen auf, etwas dagegen zu tun. Leider kann ich aber nur sehr eingeschränkt handeln, weil ich annonym bleiben will.

In den letzten Monaten habe ich häufiger auf den Kinderwunschseiten recherchiert, weil wir jetzt auch gern unser zweites Kind hätten. Aber, all diesen Psycho-Streß noch mal von vorn – für 25% Erfolgswahrscheinlichkeit? Im ersten Anlauf sind jetzt unsere Embryonen gestorben, die über 3 Jahre friedlich tiefgefroren geschlafen haben. Für mich ist das nicht einfach so ein misslungener Versuch – ich habe sie auch lieb gehabt, weil ich fest glaubte, sie könnten leben (trotz der mir bekannten geringen Erfolgsquote). Sofort würde ich die Möglichkeiten des Blastozystentransfers, so, wie z.B. in Österreich praktiziert, in Anspruch nehmen, wenn ich es hier dürfte. Ich denke jetzt auch darüber nach, ins Ausland zu gehen.

Ich finde es zunächst ganz gut, dass es ein Embryonenschutzgesetz gibt, denn die Embryonen können sich ja noch nicht wehren und auch nicht ihre Meinung kundtun. Vieles an dem Gesetz ist auch so o.k. Allerdings finde ich es nicht gut, dass immer solche Personen die Inhalte solcher Gesetze festlegen dürfen, die sich mit der Materie nicht so gut auskennen und die selbst in keiner Weise betroffen sind. Ich wünsche mir generell mehr Mitbestimmung von Betroffenen. Außerdem ist es in der Tat so, dass es in den letzten 11 Jahren so viel Neues auf dem Gebiet gegeben hat, was schon eine Überarbeitung des Gesetzes und ein neues Auseinandersetzen mit allen vorhandenen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin gebieten müsste.

Ich möchte Euch aber sagen, warum ich überzeugt bin, dass das Embryonenschutzgesetz in der jetzigen Fassung nicht nur für uns, sondern auch für unsere Embryonen nicht die beste Lösung ist. Ich denke schon, dass das Leben in dem Moment beginnt, wo Ei- und Samenzelle verschmolzen sind (Jeder hat das Recht, das auch anders zu sehen). Die genetischen Merkmale des möglicherweise entstehenden Menschen sind festgelegt. Für mich waren das immer von dem Moment an meine Kinder. Ich habe ihnen einen Namen gegeben und sie lieb gehabt. Ich wusste bisher nicht, dass überhaupt nur weniger als die Hälfte dieses entstandenen Lebens die Chance hat, sich weiter zu entwickeln. So habe ich also wahrscheinlich um etwas geweint und getrauert, was niemals die Chance gehabt hätte, ein Kind zu werden.
Ich möchte, dass jedes meiner Embryonen eine Chance erhält, sofern es denn eine Chance hat. Das ist mir mit dem jetzigen deutschen Embryonen“schutz“gesetz aber nicht möglich. Ohne dass ich prüfen lassen darf, ob die drei zufällig ausgewählten Einzeller eine Chance haben, muß ich die übrigen, die eventuell eine Chance haben, entweder wegschmeißen (wo sind diese geschützt?) oder sie für viel Geld, das ich vielleicht gar nicht habe – Privileg der Besserverdienenden - einfrieren und vielleicht sogar kaput frieren lassen. Das heißt, von z.B. 6 befruchteten Eizellen haben vielleicht 2 eine Chance, werden aber durch das Zufallsprinzip sinnlos getötet. Mit den 3 chancenlosen Zellhäufchen verbringe ich wieder sinnlos 2 Wochen in Bangen und Hoffen. Hätte ich allen 6 die 5 Tage Entwicklungszeit zu Blastozysten gegeben, so hätte ich die beiden Hoffnungsträger herausfinden und ihnen zum Überleben verhelfen können. Ich sehe meine Embryonen eben in Deutschland nicht ausreichend geschützt und muß deshalb ins Ausland gehen. Ist das nicht sinnlos?

Was mir an der österreichischen Lösung nicht so gut erscheint, ist, dass auch aussichtsreiche Blastozysten weggeschmissen werden, wenn sich z.B. mehr als 2 weiter entwickeln. Ich selbst würde, wenn sich genau 3 entwickelt haben, auch 3 nehmen und wenn es noch mehr sind, diese einfrieren lassen. Ich weiß jedoch leider nicht, wie weit dann deren Entwicklungschancen eingeschränkt sind.

Würde mich freuen, wenn ich einen Beitrag zu der ganzen Aktion leisten kann. Gibt es denn jetzt nach 3 Monaten schon Neues zu dem Thema?

Liebe Grüße Rebella
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