Samenspende Erlaubt - Eizellspende verboten - ?

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Zwergerlfee
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Samenspende Erlaubt - Eizellspende verboten - ?

Beitrag von Zwergerlfee »

Hallo,

Ich und mein Mann sind auf Eizellspende angewiesen. (wir sind aus Österreich).

Nun frage ich mich, das gesetz sieht doch die gleichberechtigung der Geschlechter vor. Also warum ist dann die Samenspende (auch in Deutschland) erlaubt und die eizellspende verboten.

Aus Österreich gab es bereits zwei Klagen diesbezüglich. Die Richter haben die Entscheidung an den EU Gerichtshof weitergeschoben. Der hat nun 3 Jahre Zeit darüber nachzudenken.

Ich finde sowas soetwas von Grotesk. Ein Arzt sage mir, das Samenspende entwas freiwilliges wäre, nach der Österreichischen Gesetzeslage wäre aber eine Eizellspende etwas ähnliches wie eine "grobe Körperverletzung".

Susi
Anuschka
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Argumente zum Unterschied Eizell- und Samenspende

Beitrag von Anuschka »

Hallo Susi 72,
ich finde schon, dass es einen Unterschied zwischen Samen- und Eizellspende gibt. Die Samenspende beeinflusst den Gesundheitszustand des Mannes nicht, während sich die Frau für die Eizellspende stimulieren muss und dabei, wie wir alle wissen, einige Risiken und Unbequemlichkeiten in Kauf nimmt. Ich finde, das kann man nicht allein über Geld regeln, denn sonst müssten wir es auch OK finden, wenn arme Leute in aller Welt eine Niere verkaufen, weil sie für € 5000 ihre Schulden tilgen können.

Eine Kompromisslösung wäre es vielleicht, wenn man sicher sein könnte, dass die Eizellspenderinnen zum Teil aus idealistischen Motiven und nicht aus einer Notlage heraus handeln, was nicht unbedingt gegen eine Aufwandsentschädigung spricht. Es wäre ja auch möglich das Risiko durch die Zahl der möglichen Spenden begrenzen.

Blutspenden sind zwar nicht ganz vergleichbar, aber sie tun immerhin weh und machen müde. Da hat sich mittlerweile die Einsicht durchgesetzt, dass man nichts mehr zahlt, sondern Spender sucht, die das freiwillig tun, um anderen zu helfen.

Bei der Gelegenheit: Spendet Blut, wenn Ihr gerade nicht stimuliert!

Herzlichst
Anuschka
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Susi, ich frage mich das Gleiche, obwohl ich ja diejenige bin, die das Glück hatte, ?nur? auf die erlaubte Samenspende angewiesen zu sein. Ich sehe das auch nicht vereinbar mit der Gleichbehandlung der Geschlechter. Da viele EU-Länder da nicht so engstirnig denken, hoffe ich, daß der Europäische Gerichtshof hier endlich mal aufräumt. Es besteht ja nicht nur im Hinblick auf Deine Frage ein Widerspruch, sondern in so vielen anderen Fragen auch noch.

Ich meine, Eizellspende ist genauso was Freiwilliges. Es kann keiner dazu gezwungen werden. Ich wäre sofort für deren Zulassung. Anuschkas Argument mit der Notlage muß dabei sicher berücksichtigt werden, aber ich hätte auch nichts gegen Eizelspende aus idealistischen Gründen. Bei unserer Politik ist es schwer, positive Veränderungen zu bewirken, aber solange es nicht genug Leute gibt, die sich echt für Veränderungen unserer Gesetzeslage einsetzen, wird nichts passieren.

Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Hallo Anuschka,

Bezüglich der Risiken der Stimulation hast Du sicher recht, das sind in der Tat Risiken, die die Spenderin eingeht.

Dennoch kann ich Deinem Argument mit der Notlage nur begrenzt folgen.

Ich habe gelesen, dass in Spanien oft Studentinnen Eizellspende machen, weil sie sich so halt etwas dazu verdienen. Aber was wäre, wenn sie diese Möglichkeit nicht hätten? Vielleicht wär es gefährlicher für sie, wenn sie anstelle dessen einen Job mit giftigen Chemikalien machen würden.

Die Spende einer Niere ist für mich mit der Eizellspende nicht vergleichbar, weil die Entnahme einer Niere die Körperfunktionalität beinträchtigt und damit langfristig die Gesundheit gefährdet, wohingegen die Eizellen einer Frau nicht für das Funktionieren ihres Körpers notwendig sind. Ist die Nierenspende vorbei, fangen die Probleme für den Spender erst an, wohingegen nach der erfolgreichen Eizellentnahme das Risiko für die Spenderin vorbei ist, ihre Risiken haben nur mit der Behandlung und niczht mit dem Verlust der Eizellen zu tun.

Bezüglich der Blutspenden habe ich immer den Eindruck, dass die Aufrufe dazu mit viel Heuchelei verbunden sind. Es ist doch Fakt, dass die in dieser Sparte tätigen Firmen mit Blut ein riesen Geschäft machen, es sind doch keine gemeinnützigen Unternehmen, sondern sie arbeiten gewinnorientiert - und die Margen in dieser Branche sind, soweit ich weiss, mit anderen Branchen verglichen, weit überdurchschnittlich. Warum sollte dann der Spender in diesem Geschäft der einzige Beteiligte sein, der aus Idealismus handelt?
Ich mag es lieber, wenn offen über Geld geredet wird, als wenn man mir mit Idealismus und schlechtem Gewissen kommt und gleichzeitig selbst nur die rollenden Euros im Kopf hat. Wie gesagt, etwas anders wäre es für mich, wenn ALLE Beteiligten aus Idealismus und nicht gewinnorientiert arbeiten würden.

Ich glaube auch, dass seriöse Kliniken die Anzahl der Eizellspenden schon aus einem ganz anderen Motiv begrenzen, nämlich damit die Gefahr möglichst minimiert wird, dass mehrere Kinder derselben Spenderin später unwissend sexuelle Beziehungen zu Verwandten aufnehmen. Aus diesem Grund sollte man übrigens auch die Anzahl der zulässigen Samenspenden begrenzen.

Liebe Grüße

Mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

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Ruxi
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Beitrag von Ruxi »

Hallo an alle,

Ich finde das mit dem Eizellspende auch ungerecht. Auserdem kann eine Spenderin jemand aus der Familie sein, oder eine gute Freundin die helfen möchte, ohne Geld.
Ich verstehe zwar nicht warum man unbedingt stimulieren muß, in dem Fall wo man auch normal 2-3 Eizellen produziert. Würden sie nicht genügen?
Mir scheint die PU schwieriger hier und ja, wenn man denkt bei Männer ist es kein Problem...
Über Organ und Blutspenden äussere ich mich nicht, es ist eine breite Thema.
Ich hoffe auch die UE wird eine gute Entscheidung treffen, weil es so verschieden ist in alle Länder und weil alle über die Geburtsrate klagen, aber nichts dafür tun.
Ich hatte ja ein Brief vorbereitet in diesem Sinn für die EU, aber im Forum hat es kein Interesse gehabt und habe es darum auch nicht geschickt.
Na ja...

Nicht aufgeben aber, in manche Länder ist die Eizellspende zugelassen.

L.G
Ruxi
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Zwergerlfee
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Beitrag von Zwergerlfee »

Ich muss ehrlich sagen, das Eizellspende und Samenspende fast Ident sind. Es heisst ja nicht, das man 18 jährige dazu nötigen muss, Eizellspende zu machen. Was wäre denn, wenn man übriggebliebene Eizellen (von IVF) oder tiefgefrorene Embryonen, deren "Eltern" diese nicht mehr benötigen dafür verwendet.

In Österreich werden pro Jahr zigtausende Babies absichtlich getötet, weil man die Gefrorenen Eizellen oder Embryonen nicht länger als 1 Jahr auf Lager liegen lassen darf, die werden dann einfach ohne rücksicht auf verluste aufgetaut und somit vernichtet.

Und dann beklagt sich der Staat - es gibt zu wenig Kinder. Woher denn - sollte man sie bei einer ausländischen Aldi-Kassa stehlen??

Alles liebe
Susi
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Susi,

da hast Du recht, ich lese auch öfter, dass es Paaren, bei denen es geklappt hat, total leid um ihre Kryos tut, wenn sie die nicht mehr selbst brauchen. An einer solchen "Adoptionsfreigabe" würden sich bestimmt viele gerne beteiligen - und eigentlich würde es ja auch zum Schutz von potentiellem Leben beitragen.

Liebe Grüße

Mondschaf
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Ihr,

jetzt verwechselt Ihr aber gerade mal Eizell- mit Embryonenspende. Das ist nicht das Gleiche. Gegen die Embryonenspende zumindest kann man ja nicht einmal die angeblichen Gründe dagegen halten, die man bei Eizellspende angibt. Ich betrachte die Embryonenspende auch als eine lebenserhaltende Maßnahme, Rettung für die vernichtungsgeweihten Kyro-Embryonen. Merkwürdigerweise wird darüber kaum gesprochen. Ich habe gerade erst vor ein paar Tagen hier gelesen, daß die Entgegennahme einer Embryonenspende bei Pronatal so um die 1.200 Euro kostet. Viel weniger als eine Eizelspende. Bei mehr Aufklärung würden sich vielleicht einige Frauen, die Eizellspenden entgegennehmen, auch für diese Variante eher entscheiden. Was ich völlig daneben finde ist dieser Vorschlag, der sogar mal von einem deutschen Arzt gekommen ist: Ich kenne eine Frau, die eine IVF mit Fremdsperma machen wollte, aber da sie schon so vieles hinter sich hatte, konnte sie einfach trotz höherer Stimu keine Eizellen gewinnen. Dieser wurde eine Eizellspende vorgeschlagen. Es sollte eine fremde Eizelle mit einer fremden Samenzelle befruchtet werden. Das muß doch nicht sein, oder? ? Trotzdem ist es Fakt, daß die Frauen, die Eizellspende anvisieren, Kinder von ihrem Mann haben wollen. Das sollten wir respektieren.

Es gäbe trotzdem Situationen, die eine Eizellspende ermöglichen, ohne dazu eine fremde Frau extra dafür eine Stimulation machen zu lassen. Da denke ich gerade mal an mich selber. Ich habe ja die heterologe IVF machen lassen. Hier hätte man ja als Spender den Mann einer Eizellspendekandidatin nehmen können. Statt ?überzählige? Embryonen kaputfrieren zu lassen, hätte ich sie dann der anderen Frau ?gespendet?. Manche Frauen haben bei der Punktion außergewöhnlich viele Eizellen, manchmal sogar 20 und mehr. Trotzdem wissen sie vorher schon, daß sie keine Embryonen kyrokonservieren lassen wollen. In diesen Fällen würde es reichen, wenn nur ein ausreichender Teil dieser Zellen für sie genommen wird. Die übrigen könnte sie, wenn sie es will, abgeben. Daß Eizellen kyrokonserviert werden, kommt sicher äußerst selten vor, aber auch in solchen Fällen werden sie sicher nicht immer letzten Endes für eigene Zwecke benötigt.

Ich habe übrigens beim Blutspenden ? als ich das noch gemacht habe ? auf das Geld verzichtet, weil ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, etwas von meinem Körper zu verkaufen. Mir gefällt diese Kommerzialisierung in diesem Sinne auch überhaupt nicht.

Mondschaf, die Anzahl der ?Kinder? eines Spenders ist begrenzt. Ich vergesse die Zahl immer, obwohl ich sie gerade erst wieder gelesen habe. Ich glaube, es sind 7 Kinder oder so in dem Dreh.

Gruß, Rebella
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