Informationen zum Blastozystentransfer

In diesem Ordner sollen Studien zur Reproduktionsmedizin gesammelt werden.
Benutzeravatar
Koenigstigerin
Rang1
Rang1
Beiträge: 928
Registriert: 10 Jul 2003 11:03

Beitrag von Koenigstigerin »

Mal was zum Thema Blastos, dieses Jahr veroeffentlicht:

Blastocyst-Stage Embryo Transfer in Patients Who Failed to Conceive in Three or More Day 2-3 Embryo Transfer Cycles: a Prospective, Randomized Study
Levitas E, Lunenfeld E, Har-Vardi I, et al
Fertility & Sterility. 2004;81(3):567-571

Summary
Blastocyst stage transfer was associated with higher implantation rate and a trend for higher pregnancy rate than the transfer of cleavage stage embryos among normal responder patients with multiple previous IVF failures.

It is difficult to manage poor-responder patients, but it is even more challenging when a patient undergoes several IVF cycles with apparently good stimulation and embryology results and pregnancy still does not occur. It is very difficult to offer diagnostic tests that will provide an explanation in these cases. It does not seem to be a logical step to change the stimulation protocol when it works. One could always try to transfer a higher number of embryos, but the transfer of extra embryos over a certain number will not further improve pregnancy rates. There may be problems with the embryo or the endometrium. In rare instances, chromosome analysis of the couple will reveal genetic abnormalities that will prevent the development of healthy embryos. Preimplantation genetic diagnosis can screen out the chromosomally abnormal embryos, but this method is expensive and is not yet available for routine screening in most centers. Endometrial evaluation at this point is limited to assessment of the uterine cavity and some factors that play a role in implantation.

Unfortunately, our understanding of implantation is far from complete. Moreover, we cannot influence the expression of the factors that mediate the process. In a conception cycle, fertilization takes place in the fallopian tube; after 5 to 6 days, the embryo (blastocyst) reaches the uterine cavity and implants. This is the phase when the embryo and the endometrium are synchronized (window of implantation). There are at least 2 benefits of a later, ie, day 5 or day 6, transfer in IVF cycles. This is a more physiologic condition for the embryo and the endometrium; therefore, implantation rates are generally higher. In addition, extended embryo culture allows better selection of the embryos to be transferred. The net result has been that pregnancy rate is unaffected but transfer of fewer embryos occurs, and there is a reduction in the multiple pregnancy rate.

This study evaluated whether blastocyst stage transfer resulted in higher pregnancy rates than cleavage stage embryo transfer in young, normal-responder patients with multiple previous IVF failures. On the basis of 54 cases, the investigators found a significantly higher implantation rate and a trend for improved pregnancy rate with delayed embryo transfer. Certain findings deserve to be emphasized. The cancellation rate was higher in the blastocyst group. This needs to be considered when a patient is evaluated for blastocyst stage embryo transfer, as cycle cancellation is particularly devastating for the patient with multiple previous failures.

The investigators found that none of the transfers were canceled when at least 2 high-grade, 8-cell embryos were available on day 3. The findings of this study support blastocyst stage transfer for those with multiple previous IVF failures. When no further diagnostic tests can be offered and there does not seem to be a reason to change the stimulation, the laboratory procedures could be altered. The patients for blastocyst stage transfer need to be carefully selected, though. In particular, they should have several good-quality embryos on day 3 to avoid cycle cancellation.

Originallink bekomme ich nicht rein, aber u.a. hier vermerkt:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/quer ... s=15037404

Also alles in allem stehen in dieser Studie die Chancen bei Blastotransfer nach mehreren zuvor fehlgeschlagenen IVFs trotz guter Bedingungen besser. Dabei ist aufgefallen, das es falls am 3. Tag 2 sehr gute 8-Zeller vorhanden waren es auch immer zum Transfer kam.

Wen es interessiert, ein interessanter Artikel aus einem newsletter, in dem es auch um den oben genannten Artikel geht.
( http://www.gynaktuell.de/newsletter.php3?id=85#news9 )

9. Blastozystentransfer in der Assistierten Reproduktion

Der Blastozystentransfer wird in der Literatur nach wie vor kontrovers diskutiert. Die für den Newsletter ausgewählten Arbeiten sind eine retrospektive Studie über insgesamt 4165 Transfers und zwei prospektive, randomisierte Studien. In der retrospektiven Studie (Pantos et al.) zeigte sich der Blastozystentransfer gegenüber Transfers in der früheren Embryonalentwicklung (Tag 2; Tag 3) in Bezug auf die Schwangerschaftsrate überlegen. Gardner et al. zeigen, dass mit einem Transfer von nur einer Blastozyste eine hohe Einlingsschwangerschaftsrate zu erzielen ist (60%). In der Studie von Levitas et al. führt die Blastozystenkultur mit Transfer von Blastozysten bei Frauen, die nach drei Zyklen mit Tag-2/3-Transfer nicht konzipiert hatten, zu einer akzeptablen Schwangerschaftsrate (22% versus 13% bei Tag 2/3-Transfer).
KOMMENTAR: Besonders unter deutschen Reproduktionsmedizinern wird die Blastozystenkultur und der Blastozystentransfer unter Berufung auf das Embryonenschutzgesetz abgelehnt. Dies ist eine irrige Vorstellung. Es muss berufsrechtlich geklärt werden, ob aus Gründen des Gesundheitsschutzes von Mutter und Kind(ern) mehr als drei Embryonen mit dem Ziel einer intakten Schwangerschaft generiert werden können. Bereits heute ist definitiv klar, dass eine Patientin bei Vorliegen von drei "guten" Tag-3-Embryonen (8-Zellstadium) oder drei (expandierten) Blastozysten (Tag 5) auf der Basis der informationellen Selbstbestimmung zur Vermeidung einer gefährdenden Mehrlingsschwangerschaft den Transfer von drei Embryonen ablehnen kann. Das Risiko einer Zwillings- oder Drillingsschwangerschaft läßt sich am besten abschätzen und somit die informationelle Selbstbestimmung erst verwirklichen, wenn eine Blastozystenkultur durchgeführt wird.

Literatur

Pantos K, Makrakis E, Karantzis P, Stavrou D, Grammatis M, Chronopoulos K. Blastocyst versus early cleavage embryo transfer: a retrospective analysis of 4,165 transfers. Clin Exp Obstet Gynecol. 2004;31(1):42-4.

Gardner DK, Surrey E, Minjarez D, Leitz A, Stevens J, Schoolcraft WB. Single blastocyst transfer: a prospective randomized trial. Fertil Steril. 2004 Mar;81(3):551-5.

Levitas E, Lunenfeld E, Har-Vardi I, Albotiano S, Sonin Y, Hackmon-Ram R, Potashnik G. Blastocyst-stage embryo transfer in patients who failed to conceive in three or more day 2-3 embryo transfer cycles: a prospective, randomized study. Fertil Steril. 2004 Mar;81(3):567-71.
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Ich möchte an dieser Stelle dann doch gern mal sagen, was mir schon länger auf dem Herzen liegt. Dieser Ordner: ?Chancen und Risiken ?? ist ja dafür gedacht, um derlei Informationen zu sammeln. Wenn es dann in so einem Ordner wie diesem zu viele Dialoge gibt, findet man die neuen Forschungsergebnisse zum Thema nicht mehr.

Liebe Abbie und liebe Joilin ? ich habe lange mit mir gerungen, weil ich auch keinen verletzten möchte. Könnt Ihr nicht einfach einen neuen Ordner auf machen, wo Ihr Euch beide unterhaltet? Nicht böse gemeint.

Vielleicht findet sich ja außerdem auch hier ein Übersetzer für das von Chrissy Geschriebene.

Liebe Grüße, Rebella
Jolijn
Rang0
Rang0
Beiträge: 131
Registriert: 22 Apr 2003 20:57

Beitrag von Jolijn »

Hi Abbie !

Habe am Freitag Telefontermin. Dr. Vernaeve ist jetzt in Barcelona, daher bekomme ich einen neuen Arzt ? Wie geht es Dir ????

Was machen wir mit dem neuen Ordner ? Wie findest Du mich dann wieder ?? :oops:

Bis bald


Jolijn

:P :P :P
Benutzeravatar
Koenigstigerin
Rang1
Rang1
Beiträge: 928
Registriert: 10 Jul 2003 11:03

Beitrag von Koenigstigerin »

Grobe, schnelle Uebersetzung, vielleicht findet sich ja jemand der es nochmal in sauberes Deutsch bringt?

Blastozystentransfer bei Patienten mit 3 oder mehr Fehlgeschlagenen Versuchen bei TF am 2. / 3. Tag (prospektive, randomisierte Studie)

Zusammenfassung
Blastozystentransfer wurde mit einer hoheren Einnistungs- und SS-Rate verbunden, als Transfers mit juengeren Embryos bei normal antwortenden Patientinnen mit mehreren vorhergegangenen IVFs ohne Erfolg.

Es ist schwer schwach/schlecht antwortende Patienten (Low-Responder) zu behandeln, aber es ist um so anspruchsvoller wenn eine Patientin trotz mehrere IVF-Zyklen mit guter Stimulation und guter Embryoentwicklung nicht ss geworden ist. Es ist sehr schwer weitere diagnostische Massnahmen anzuwenden um eine Erklaerung fuer diese Faelle zu erlangen. Es scheint auch keine logische Schlussfolgerung zu sein das Stimulationsprotokoll zu wechseln wenn es funktioniert. Man kann natuerlich immer versuchen mehr Embryos zu uebertragen, aber der Transfer eines weiteren Embryos fuehrt ab einer bestimmten Anzahl zu keiner hoeheren SS-Rate. Es koennen aber Probleme mit dem Embryo oder Endometrium (Gebaermutterschleimhaut) vorliegen. Unter seltenen Umstaenden kann eine Chromosomenanalyse des Paares genetische Abnormalitaeten aufdecken, welche die Entwicklung eines gesunden Embryos verhindern. Durch PID koennen diese genetisch auffaelligen Embryos entdeckt (und somit ausgeschlossen) werden, aber diese Methode ist teuer und kann nicht in jeden Repro.-Zentrum routinemaessig angewendet werden. Die Bewertung der GSH ist auf die Bewertung des Uterus (Gebaermutterhoehle) und einiger Faktoren die bei der Einnistung eine Rolle spielen beschraenkt.

Ungluecklicher Weise ist unser Verstaendnis des Einnistungsvorganges alles andere als Vollstaendig. Ausserdem koennen wir nicht den Ausdruck der Faktoren die den Prozess vermitteln beeinflussen. In einem Zyklus mit Empfaengnis (Eintritt einer SS) findet die Befruchtung im Eileiter statt, nach 5-6 Tagen erreicht der Embryo (Blastozyst) die Gebaermutterhoehle und nistet sich ein. Dies ist die Phase in der der Embryo synchron mit der GSH ist (Zeitfenster der Einnistung). Es gib 2 Vorteile des spaeteren, z.B. am 5. oder 6. Tag stattfindenden, Transfers in IVF-Zyklen. Dies ist eine weitere physiologische Bedingung fuer den Embryo und die GSH; daher ist die Einnistungsrate generell hoeher. Weiterhin erlaubt die erweiterte Embryokultur eine bessere Selektion der zu transferierenden Embryos. Das Netto-Resultat war, dass die SS-Rate (pro Zyklus) unbeeinflusst blieb, aber wesentlich weniger Embryonen transferiert wurden und es zu wesentlich weniger Mehrlings-ss kam.

Diese Studie bewertete ob Blastozysten-TF zu einer hoeheren SS-Rate fuehrten als juengere Embryos bei jungen, normal antwortenden Patientinnen mit zuvor mehreren fehlgeschlagenen IVFs. Auf Basis von 54 Faellen fand man eine signifikant hoehere Einnistungsrate und eine Tendenz zu einer verbesserten SS-Rate bei spaeterem Embryotransfer. Einige Erkenntnisse sollten hervorgehoben werden. Die Rate der TF-Absagen war hoeher in der Gruppe mit Blasto-TF. Dies sollte beruecksichtigt werden wenn eine Patientin Blasto-TF erhalten soll, ein abgesagter TF ist vor allem fuer Patientinnen mit mehreren fehlgeschlagenen IVFs besonders tragisch/verheerend.

Die Forscher fanden heraus, das es zu keiner TF-Absage kam, wenn wenigstens 2 hochwertige 8-Zeller am 3. Tag vorhanden sind. Die Ergebnisse dieser Studie unterstuetzen den Blasto-TF fuer diejenigen die zuvor mehrere fehlgeschlagenen IVFs hatten. Wenn keine weiteren Diagnostischen Tests angewendet werden koennen und es keinen Grund fuer einen Wechsel des Stimulationsprotokolls gibt, dann sollten die Labormethoden veraendert werden. Die Patientinnen fuer den Blasto-TF sollten vorsichtig ausgewaehlt werden. Insbesondere sollten sie einige qualitativ gute Embryos am 3. Tag haben, um einen Abbruch des Zyklusses zu vermeiden.

LG,
Chrissy
KiWu seit Aug. 2001
2003-2004 2 ICSI und 2 Kryo - neg.
April 2005 BS - Endoherde in Becken & Eierst. entfernt, Eierst. gestichelt
jetzt??? nur ICSI = realistische Chance aber zeitlich kaum organisierbar - spontan im Zyklus vor Synarela ss. :dance:
Bild
Antworten

Zurück zu „Forschungsergebnisse zur Reproduktionsmedizin“