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Verfasst: 17 Mär 2016 22:55
von Mondschaf
hallo rebella,
Aber du bist ein schönes Beispiel dafür, dass selbst einige Menschen mit (ehemals) unerfülltem Kinderwunsch offenbar bei zumindest einigen Begriffen nicht ohne Weiteres merken, wie sie gezielt benutzt werden.
das finde ich jetzt eine argumentation ein wenig unterhalb der gürtellinie.
dass ich eine andere meinung habe als ihr muss noch lange nicht bedeuten, dass ich bestimmte dinge nicht bemerke. es kann genauso sein, dass ihr etwas überempfindlich seid und manchmal das kind mit dem bade ausschüttet. ;-)

es ist interessant, was ihr über die überlegung, von anderen eltern abzustammen einerseits und über im nachgang erfolgende begründung bestimmter eigenschaften schreibt.
zum ersten: ich habe eine zeit lang auch überlegt, ob ich von anderen eltern abstamme und hätte das zu dem zeitpunkt recht erleichternd gefunden. ;-)
wobei es mit sicherheit ein unterschied ist, ob das eine überlegung vor der sicherheit ist, dass man die genetischen eltern kennt oder man weiss, dass man eben tatsächlich andere genetische eltern oder einen anderen genetischen elternteil hat.

wobei ich bedenkenswert fand, was rebella vor einiger zeit hier schrieb, das ist etwas untergegangen: wenn die sozialen eltern oder ein elternteil z.b. bestimmte krankheiten haben, kann es für ein kind vielleicht auch erleichternd sein, zu wissen, dass es diese bürde nicht geerbt haben kann.

zum zweiten thema: eigenschaften von einzelkindern. ich habe geschwister, aber besonders eng ist der kontakt nicht, teilweise eher angespannt. also es ist keineswegs so, dass da dicke bande sind und wir uns in irgendeiner hinsicht unterstützen würden. auch wenn ich mir so etwas wünschen würde.

bei dir, wasabi, lese ich drei aspekte heraus, zum einen, dass du gerne ein geschwister gehabt hättest und zum anderen, dass dir ein schlechtes gewissen gemacht wurde in dem sinne, wenn du anders gewesen wärst, dann hättest du vielleicht welche. das ist ja nun wirklich fies und dass du daran zu knabbern hattest, kann ich mir sehr gut vorstellen. :knuddel: :knuddel: zum dritten, dass dir die begründung "einzelkind" für alles mögliche nahegelegt wurde.
gerade das letzte empfinde ich als sehr wesentlich. ich lese und schreibe ja auch gelegentlich im adoforum mit und habe da bei manchen durchaus den eindruck, dass sie in meinen augen normales oder zumindest nicht besorgniserregendes verhalten sehr schnell mit der adoption begründen.
da kommen dann manchmal aussagen wie "adoptivkinder haben ja oft probleme".
bei sowas bekomme ich persönlich die krätze, wie kann man sowas so pauschal behaupten und was tun eltern kindern an, wenn sie offensichtlich geradezu auf das hervorkommen eines solchen "problems" lauern anstatt ergebnisoffen zu beobachten, was da kommt - oder eben auch nicht kommt. so wie es dir mit dem "einzelkind" gegangen ist.
mein adoptivsohn hat eine ziemliche odysee hinter sich und bis jetzt ziehe ich in der summe eher anerkennend den hut vor ihm, weil er in meiner wahrnehmung für sich das beste aus diesen erfahrungen herausgezogen zu haben scheint - woher bestimmte eigenschaften dann letztlich kommen, wissen eltern doch sowieso nicht und können es nur vermuten.
neben der möglichkeit, dass einen bestimmte fakten wie z.b. die entstehung aus einer spende oder eine adoption völlig umhauen, gibt es doch auch die möglichkeit, dass man gestärkt aus diesen erfahrungen hervorgeht. das wurde hier noch garnicht thematisiert.

eltern und auch die umwelt beeinflussen ihre kinder doch je nachdem, ob das glas bei ihnen halb voll oder halb leer ist. so ein negatives erklärungsschema nehmen manche sicher gerne auf, weil es ja auch irgendwie bequem ist. ich kenne auch über 30jährige leute, die ihr leben nicht in den griff bekommen, weil ihre eltern ja so schlimm waren - in welcher hinsicht auch immer. mit solchen begründungen kann man auch verantwortung abschieben.

wie auch immer, ich drücke dir/euch weiterhin die daumen!!!

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 18 Mär 2016 05:45
von kleines
rebella67 hat geschrieben:
WasabiNeko hat geschrieben: Damals wollte ich auch ein Gesetz dass alle Eltern dazu zwingt mindestens zwei Kinder zu haben, damit keiner das mitmachen musste was ich mitgemacht habe. Ja, so irre können Teenager werden, die sich abqualifiziert und missverstanden fühlen.
Das ist interessant. Danke dafür, dass du deine Gefühle zum Einzelkindstatus geäußert hast. Finde ich aufschlussreich. Und ja, es ist dumm, dass ihr mit einem Verein der Einzelkinder wohl wirklich nicht erst genommen werden würdet. Weil der Einzelkindstatus einfach zu gewöhnlich ist. ...
Weil es gewöhnlich ist?

Nein, weil es für ganz viele Einzelkinder einfach nichts Schlimmes ist!
Klar die ganzen Vorurteile nerven, aber zum Glück stimmen die hinten und vorne nicht.

Verfasst: 02 Apr 2016 00:33
von rebella67
Hier ist nun die Rezension von Petra Thorn zu dem hier kritisierten Buch zu lesen: http://www.pthorn.de/1810-2/

Verfasst: 02 Apr 2016 08:54
von Sonneninsel
Danke,gelesen,immer wieder ein Stück weiter für den eigenen Weg der Aufklärung . :knuddel:

Verfasst: 17 Apr 2016 13:03
von rebella67
Hier ein Interview mit dem Buchautoren Oelsner beim ORF (nur die ersten 8 Minuten sind dort zum Thema): http://oe1.orf.at/programm/433855

Verfasst: 25 Apr 2016 21:08
von rebella67
Inzwischen gibt es weitere Rezensionen zu dem Buch. Allesamt sehr interessant zu lesen: http://www.di-netz.de/buchkritiken-spenderkinder/

Verfasst: 26 Apr 2016 11:50
von Pebbles
Nachdem ich die ganzen Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, wo sind die die Spenderkinder die anfangs hier so aktiv waren, jetzt?

Nachdem sie doch das Buch so gelobt hatten und es jetzt von Fachleuten und Spenderkindern quasi in der Luft zerrissen wird?


vielleicht könnten sie ja jetzt auf die Mängel des Buches eingehen?
Oder zum Beispiel erklären das sie nur für sich sprechen und sich in Zukunft nicht mehr anmaßen für alle betroffenen zu sprechen?

Verfasst: 26 Apr 2016 21:17
von rebella67
Es wäre schön, wenn man sachlich mit ihnen reden könnte, liebe Pebbles, und wenn wir in einer konstruktiven Diskussion einen Weg finden könnten. Das jedoch scheint mit Menschen, die so radikal sind, nicht möglich zu sein.

Eine logische Schlussfolgerung wäre es, zu sagen, o.k., das betrifft eben nur bestimmte "Spenderkinder". Wenn sie allerdings so weit zurücktreten würden und sagen, sie treten nur für einen Teil der Betreffenden ein, dann müssten sie etwas von ihrer Machtposition abgeben. Und wer tut das schon gern?

Gerade deshalb, weil eben andere "Spenderkinder", denen es gut geht, keinen Bock darauf haben, Medieninterviews zu geben, konnte bisher noch nicht so gut öffentlich gezeigt werden, dass es auch andere gibt. ...

Ich habe Nera den Link geschrieben und sie antwortete mir darauf recht hochnäsig dieses:

"Ich bin schwer beeindruckt, welch große Geschütze hier aufgefahren werden. DI-Netz (die diese Rezensionen ja bündeln) muss es wirklich wichtig sein, sich in der eigenen Meinung bestätigt zu sehen. Immerhin wurden ja gezielt nur die Rezensionen ausgewählt (oder selbst produziert), die das Buch ebenfalls total schlecht und falsch finden. Das klingt wie "guck mal, der und der hat aber auch gesagt...". Fehlt nur noch "Ätschibätsch!" "

Böse Unterstellungen und null Prozent Bereitschaft, sich mal wirklich damit zu befassen. ...

Verfasst: 26 Apr 2016 21:40
von Pebbles
Erinnert mich daran was mir Mini aus dem Kindergarten erzählt:

Die Z ärgert mich immer und ich ärgere nie und darum ist die Böse.


Laut Erzieherin spielen sie ab und zu mal miteinander aber die äh Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit und sie schenken sich da nichts.

Nur sind das kindergartenkinder und da erwarte ich noch keine Einsicht und Bereitschaft sich in die Lage einer anderen Person zu versetzen.

Schlieslich und endlich gibt es auch genügend Erwachsene die dazu nicht in der Lage sind. :wink:
Dazu braucht es nämlich die Bereitschaft auch andere Menschen und andere Meinungen zu tolerieren, solange die unserem Rechtsstaat entsprechen.
D.h. für Rechte Gewalttäter bringe ich keinerlei verständnis auf aber wenn jemand eine andere Partei als ich wählt, ist das eben so.
Umgekehrt erwarte ich diese Toleranz aber auch, egal ob es jetzt um Politik oder verschiedene Wege der Familiengründung geht.