Vollkommene Leere

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Gast

Vollkommene Leere

Beitrag von Gast »

Hallo,
weiß grad nicht, wohin ich mich sonst wenden soll. Weiß auch noch gar nicht, ob ich es in Worte fassen kann.
Meine vierte ICSI ist nun etwa 2 Wochen her, bzw. der negativ SST.
Ich hatte schon einige FG. Aber darum geht es wohl nicht. Vielmehr, habe ich die letzten 7 Jahre damit verbracht, ein Kind herbei zu sehnen und wie ihr wohl auch, alles dafür getan. Die letzten 2-3 Jahre haben wir sehr intensiv damit verbracht, ICSI´s machen zu lassen und sind bzw. besonders ich bin sehr damit beschäftigt gewesen. Nicht nur körperlich, sondern auch und vor allem kognitiv.
Ich habe alles durch, aufs Rauchen verzichtet, gesund gegessen, bewusst bewegt, bewusst geruht, nicht gearbeitet... Ich habe versucht, nicht ganz aufs Rauchen zu verzichten, mich nicht soo viel zu schonen, bald wieder gearbeitet, Kräutertees getrunken... Es hat alles nichts gebracht. Ich habe Stunden vor dem PC gegessen, alles gelesen, Foren besucht, mich ausgetauscht... Ich habe viele Untersuchungen machen lassen... Und jetzt sitze ich hier zu hause. Ich arbeite wieder, ich funktioniere wieder. Doch in mir drin ist eine endlose Leere. Nichts macht mir wirklich Spaß, vieles langweilt mich, alles erscheint so sinnlos. Ich habe im Kopf was ich alles tun müsste/könnte. Endlich eine neue Whg. suchen, weil ich doch schon lange eine größere haben wollte. Schließlich zog bisher mein Leben an mir vorbei, weil sich immer nur alles um das "Wunschkind" drehte, ganz abgesehen von den Kosten, die dafür zusammen gespart werden mussten.
Besonders abends kommt es über mich. Ich bin traurig, irgendwie auch nicht, eher leer oder enttäuscht vom Leben? Dabei hat mir das Leben doch gar nichts versprochen. Ich kann nicht richtig weinen und doch drücken die Tränen oft.
Ich fühl mich, als sei es entschieden. Vorbei mit dem Traum.
Ich habe soviel getan und Energie aufgebracht und nichts dafür bekommen.
Es ist so, als wüsste ich nicht mehr weiter. Ich könnte jetzt noch zum Heilpraktiker gehen, zur Akkupunktur, zu Ärzten (vielleicht gibt es doch noch offene Untersuchungen), aber ich kann mich nicht mehr aufraffen.
Wir haben entschieden, jetzt eine Pause einzulegen, die länger andauert. Einen Versuch habe ich ja noch offen. Trotzdem habe ich das Gefühl: Das wars!
Kennt jemand diese Leere?
Ich fühl mich ausgelaugt. Ich muss wieder zu mir finden und ich weiß grad gar nicht wie.
Ich mag nicht mal telefonieren, weil ich nicht weiß, was ich erzählen soll. Ich hab nichts zu erzählen, es ist alles unwichtig.
Gruß C.
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Hexenmond
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Beitrag von Hexenmond »

Hallo C,

ich glaube, diese Leere kennt jeder von uns, mal mehr, mal weniger. Auch wenn sie nicht schön ist, ich glaube, sie gehört dazu :( . Nachdem mal Jahre damit zugebracht hat, alles oder fast alles zu tun um ein Kind zu bekommen, gehört die Trauer einfach dazu, das es trotz allem nicht geklappt hat. :knuddel: Nimm Dir Zeit für die Trauer, rede mit Deinem Mann, aber versuche, nicht ganz in ihr zu versinken.Du wirst Deinen Weg schon finden, ob Ihr aufhört, oder ob Ihr noch einen Versuch wagt.

Ich wünsche Dir alles Gute, Hexe
Nur weil uns ein Stück vom Glück fehlt, sollten wir uns nicht davon abhalten lassen, alles andere zu genießen.( Jane Austen)

_______________________________________
3.IUI negativ
Glück
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Beitrag von Glück »

Hallo C. :P

ja da hat Hexe mir das Wort aus den Mund gesprochen, jeder kennt diese leere, glaube mir die braucht man auch um auf eine neue Richtung zu kommen,
den Anfang hast Du ja schon gemacht, ``Du hast (nimmst) Kontakt mit der Aussenwelt auf ``, so wie jeder der diese Seite benutzt , jeder braucht von jedem HILFE und deshalb schreiben wir uns gegenseitig, ERFAHRUNGSAUSTAUSCH, oder seelischen Beistand zu bekommen.
Aber liebe C. es wäre schön Dich mit Deinen Namen anschreiben zu dürfen, Du brauchst nicht schüchtern sein, mein Name ist Carola,
also C: Kopf hoch und melde Dich mal wieder
gruß Carola :argh:
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anii75
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Beitrag von anii75 »

Hallo C.,

als ich Deinen Beitrag gelesen hab, lief es mir eiskalt den Rücken runter. So ging es mir vor vielen Jahren auch. Ich und mein Mann wünschten uns nicht´s sehnlicher als ein Kind und es wollte nicht. Jedes negativ tat mehr weh und ich konnte es mir nicht vorstellen ohne Kind bis auf den Tag als ich meinen Allergieschock hatte..... An diesem Tag ist mir der Kehlkopf zugeschwollen und ich hab´s am Anfang gar nicht gemerkt. Erst war ich noch ziemlich ruhig, aber als wir dann endlich beim Arzt waren, hab ich schon schwer um Luft gerungen und ich hatte gedacht mir zerreist es meine Kopf. Es ist zum Glück alles glimpflich ausgegangen. Aber 3-4 min später beim Doc. (ein paar mehr rote Ampeln) und ich weis nicht, was mit mir passiert wäre. Nach diesem Vorfall wurde mir bewusst, wie schön es überhaupt es ist auf der Welt zu sein. Ich bin noch über 2 Wochen danach total dabeben gewesen, weil ich gemerkt habe, wie schnell doch das Leben zu Ende sein kann und wie froh ich über meinen "Schutzengel" bin. Erst da wurde mir bewusst, wie schön das Leben einfach sein kann. Ich habe einen Mann der mich über alles liebt. Viele Leute haben in der heutigen Zeit noch nicht einmal Ihren Partner gefunden und sitzen jeden Abend alleine Zuhause, da haben wir doch schon sehr viel.

Hätte es mit einem Kind sofort geklappt, hätten wir uns nicht so viele Urlaube leisten können, das Leben so genießen und einfach uns Zwei genießen. Durch die Behandlungen und vorallem auch durch die FG haben wir uns so gut kennen und liebengelernt. Wir wissen nun, daß wir für immer zusammengehören und für uns war es im Sommer dann auch klar, für uns geht das Leben auch ohne Kind weiter. Wir haben schon überlegt, was für kleine Luxus-Dinge wir uns dann leisten können, was wir mit Kind nicht mehr machen können. Trotz allem wusste ich, daß es für mich noch nicht wirklich die Zeit gekommen war um wirklich Abschied vom eigenen Kiwu zu nehmen. Aber wir wollten dann nun langsam uns bemühen, daß die Adoptionspapiere zusammenkommen und wir anerkannt werden. Meinen letzten Kryo-Versuch habe ich nur noch wiederwillig gemacht, ich hatte von dem ganzen Ärztemarathon so genug... und siehe da als ich nicht mehr dran geglaubt habe, hat es nun geklappt.

Ich wünsche Dir, daß Du verstehts, was ich Dir zum Ausdruck bringen wollte. (Ich bin nicht so eine guter Schreiberin) Was ich aber allen an Herz legen will, laßt Eure Schilddrüse kontrollieren und das wirklich ganz genau (das war wohl bei uns der Grund) und geht Euer Leben auf "2 Schienen" 1 mal der Kiwu und aber auch die Alternative nie vergessen zu planen!!

Ganz liebe Grüße

Anii
Unser 1. Großes Wunder
(nach 2 IUI, 4 ICSI und 4 Kryo-Versuchen)

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Beim Geschwisterchen gings schneller
(2 Kryo-Versuche und 1 ICSI)

Bild


Mein Dawanda-Shop: http://de.dawanda.com/shop/Anii75
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Gast,

danke dir auch dafür, denn du hast das gut beschrieben.

Diese Leere kenne ich auch...

Für mich ist inzwischen das immer wiederkehrende Gefühl Ohnmacht und Wut.

Die Ohnmacht führt dazu, daß mich das, was meine Persönlichkeit im Grunde mal ausmachte irgendwie nicht mehr richtig interessiert und ich mich ziemlich hängen lasse.

Beziehungen zu anderen Leuten erscheinen mir oft oberflächlich, Gespräche über das Thema ( oder eigentlich alle Themen) nerven mich oft nur. Kommentare z. Thema Kinderwunsch, Kinderlosgkeit lösen manchmal auch ein Gefühl der Demütigung aus, daher lasse ich es einfach.

Wütend macht mich die ständige mediale Konfrontation mit blöden Klischees über Kinderlose, neurdings noch der Gebärpflicht-Populismus besonders gern von Frauenfeinden aufgegriffen, denen das Feindbild Kinderlose Akademikerin gerade recht kommt,
selbst Kabarettisten finden Unfruchtbarkeitsbehandlungen unheimlich witzig mit ihren blöden zynisch-sarkastischen Kommentaren, welche die Mainstream-Vorurteile noch überteffen, IVF-Klonen-Dolly, Designerbaby, neurotische Eltern im Machbarkeitswahn beim geldgeilen Doc Frankenstein,
Kirchen und feministische Ökotanten, leider auch Behindertenorganisationen ( denen bisher grundsätzlich meine Solidarität galt) arbeiten das Thema assistierte Fortpflanzung einseitig zur Eigenetablierung ab, um sich dann dann ihre gesamtgesellschaftliche Überlegenheits-Moral-Plakette anzuheften und ihren Dogmatismus zu verbreiten, der sich unter anderem in verlogenen Keimzell-Kontroll-Gesetzen niederschlägt.

Individuelles Handeln bei der eigenen Familiengründung wird ideologisiert politisiert als symbolisch gesellschaftliches Handeln - diese unverschämte Anmassung finde ich einfach zum Kotzen !!!

Manchmal denke ich, du bist eben zu paranoid oder beziehst alles zu sehr auf dich, aber um diesem Mist und Schwachsinn nicht mehr ausgesetzt zu sein, müsste ich eben Zeitung, Fernsehen und Radio verbannen.


Ich habe kein reales Kind ( auch kein virtuelles)verloren, dennoch beschreibt dieser Text von Rückert " Kindertodtenlieder" etwas das ich selbst kenne:
Friedrich Rückert, 1788-1866

Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!

2. Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.

3. Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh' in einem stillen Gebiet!
Ich leb' allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!
Gast

Beitrag von Gast »

manchmal hilft Musik , irgendwie..
( auch der Text oben wurde von Gustav Mahler vertont)

..ich poste das jetzt, obwohl das Kitschig wirkt...egal.

Vor 2 Jahren schenkte mir jemand ein Album zum Geburtstag, von

Brian Ferry: Frantic

nur Coverversionen...trotzdem toll..

was ich mal ab und zu voll aufdrehen muss., beim Hören.

...auch Bob Dylans : It’s All Over Now, Baby Blue

Übersetzung - im Netz gefunden:
It´s all over now ...


Du musst gehn, jetzt, nimm was du
brauchst, was dir bleibt,
Da unten steht dein Waisenkind mit
seinem Gewehr
und schreit, als ertrinke es in einem Flammenmeer.

Pass auf, die Heiligen sind aufgeschreckt
aus ihrer Ruh
Und es ist alles vorbei, Baby Blue.

Der Highway ist für Spieler. Wär gut,
wenn du dran denkst.
Nimm, was der Zufall dir geschenkt.
Der Maler aus deiner Strasse, mit den leeren Händen
Malt wirre Muster auf deine Wände.
Selbst der Himmel versinkt
unter dir im Nu
Und es ist alles vorbei, Baby Blue.

Deine seekranken Matrosen, sie rudern
nach Haus'.
Deine Rentier - Armeen ziehen alle nach
Haus'.
Dein Geliebter, der sich gerade
davongemacht,
Nahm sein Bettzeug mit aus deinem
Schlafgemach.
Der Teppich kommt ins rutschen unter
deinem Schuh
Und es ist alles vorbei, Baby Blue.


Lass die vertrauten Wege hinter dir,
etwas ruft dich.
Vergiss deine Toten, sie folgen dir nicht.
Es klopft an der Tür, eine Bettlerin
Steht da und hat deine alten Kleider an.
Du bist wieder da, wo du einmal warst
Und es ist alles vorbei, Baby Blue.
kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk

Beitrag von kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk »

Hallo C!

Die vollkommene Leere kenne ich auch. Lass Dich ganz doll drücken :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel:

Leider, leider sind hier viele im Forum, die das durchmachen müssen. Trost zu finden ist schwer, Worte ebenfalls.

Wünsche Dir, wie mir und allen anderen, viel Kraft für die Zukunft!

K
Gast

Beitrag von Gast »

Vielen Dank für die Reaktionen von euch. Hab es sehr gern gelesen.
Ich weiß, irgendwo wartet ein Weg auf mich, ich kann ihn nur noch nicht sehen.
Aber zur Zeit denke ich, ich mache etwas Entscheidenes falsch und deshalb klappt es nicht. Vielleicht bin ich blockiert (Beispiel Gast), ja, das glaub ich auch manchmal.
Ich denke, ich behindere mich selbst und dann frag ich mich ständig: Ja, was ist es denn nur, damit ich es ändern kann?!
Muss ich mehr Sport treiben, muss ich meine Arbeit wechseln, muss ich die Stadt wechseln, muss ich ein andere Mensch werden? Vielleicht auch alles Blödsinn, denn da sind doch die Kranken, Alkoholiker, Kettenraucher, Drogenabhängige und auch sie gebären ihre Kinder. Wie machen die das?? Machen die sich einfach weniger Gedanken um alles? Ich weiß es nicht. Man denkt so über alles nach und irgendwann lande ich vor dem wohl typischen Tor: Hab ichs nicht verdient ein Kind zu bekommen? Welche höhere Macht verhindert es?? Blablabla
Ich weiß, das ist wohl Mist, aber die Gedanken kommen und gehen und kommen wieder, bis sie irgendwann wieder gehen.
Ich habe neulich meine wenigen klassischen CD´s rausgekramt und die Orchsterversion von "Die Moldau" über Kopfhörer laut gehört. Das Stück hat meine ganzen Emotionen wiedergegeben und ich hab geheult, was das Zeug hält.
Ohnmacht, ja, das ist ein guter Begriff. Ausgeliefert fühle ich mich dem Ganzen. Ich WILL und ich tue alles dafür, aber ich kriege es nicht und das macht auch so wütend. Und jetzt macht es mich leer. Weiß nicht mehr rechts und links, weiß gar nichts mehr. Weiß nicht, was ich noch tun kann, ständig nur noch der Gedanke, ich kann mich auf mein Gefühl nicht mehr verlassen, denn er hat mich stets verlassen. Auf was also kann ich vertrauen?
Diese verdammte Sehnsucht nach einem Kind. Warum kann man nicht damit aufhören? Wieso kann mir das Leben so nicht reichen? Und diese ganzen glückseligen Mütter draußen, begegnen mir überall. Und die Angst, auch die letzten Freunde könnten bald ein Baby bekommen. Dann gibt es nur noch uns, die da ohne stehen.

Und diese blöden Fragen immerzu von all den Leuten. Im Privatleben, wie auf der Arbeit: "Oh, hat es wieder nicht geklappt. Hm,... der wievielte Versuch war das jetzt? Ach so, der vierte schon! Hm,... und jetzt?" Was soll man denn dazu sagen >>Und jetzt?<< Keine Ahnung UND JETZT !! Jetzt bin ich traurig, würde ich gern sagen, aber man behält ja Stellung, immer schön alles unter Kontrolle. Immer schön weiter funktinoieren. Nachher würd einem noch nachgesagt, man funktinoiert nicht mehr gut für die Arbeit. Also fein weiter durch das Labyrinth der Oberflächlichkeiten. Wieso fragen die überhaupt? Was soll das sein? Anteilnahme? Schmerz wollen die doch gar nicht hören! Sollen ihre Klappe halten.
Und was mich auch total ankotzt, ist diese Schmidt, die sich da hin stellt und mal eben so entscheidet, wir kürzen die KiWumaßnahmen und aus 4 mach 3, weil die Leute selber zusehen müssen, wie sie das klar kriegen. Was stimmt denn mit der Alten nicht? Ist sie keine Frau? Hat sie sich keine Kinder gewünscht? Ist ihr eigentlich klar, in welcher Welt wir leben? Mir scheint, sie lebt in einer anderen.

Ich weiß nicht mehr, wie ich unter die Leute gehen soll, wenn alle ihre Kinder haben. Ich weiß nicht, wie ich das ertragen kann. Und es kotzt mich auch an, wenn Frauen mit drei gesunden Kindern ausgerechnet zu mir kommen, um mir ihr Leid zu klagen, dass es mit dem vierten nicht recht klappen will. Wie grässlich kann man eigentlich sein??

Gruß C. (Anonymität hier, das find ich jetzt grad wohltuend)
Gast

Beitrag von Gast »

...grässlich können meine Mutter u. Großmutter sein.

Obwohl sie um meine Situation weiss, hat sie immer wieder das ureigeinste Bedürfnis mir ihre mütterliche Zuneigung zu zeigen, indem sie machmal unterstützt von meiner Großmutter beschreibt, was für ein wunderbar süßes Baby ich war, wie sie mich gestillt hat und überhaupt...viele Gefühle..

Ich ertrage das eigentlich nicht und halte das nur aus , weil ich das ja irgendwie auch verstehe - Andeutungen an sie, daß mich diese Intensiv-Gefühslduselei auch fertig macht... bei allem Verständnis...werden immer wieder konsequent übergangen...ich bin ihr Tochter-Objekt...meine Erklärungen und Bitten rauschen bei ihr spurlos durchs Hirn.

Meine Oma ist totaler Baby und Kinderfan, auf dem letzten Familienfeier-Spaziergang am Flussufer Sonntags erzählte und zeigte ich ihr etwas,...plötzlich lief sie weg zu einer fremden Frau mit Kind und Caddy um das goldige Kind zu begutachen und da meine uralte aber fitte Oma wie eine Bilderbuchoma mit Blümchenhut daherkommt, will sie auch immer jede Mami am liebsten gleich mitnehmen.. schöne heile Welt..

Wenn ich doch schon in der äusseren Welt so tapfer bin, dann hätte ich wenigstens Zuhause auf etwas mehr Einfühlen gehofft, aber das ist wohl (sau)blöd und sicher zu selbstmitleidig, dies zu erwarten.

Bald habe ich wieder Geburtstag...aber keine Lust mit denen oder überhaupt zu feiern.

Ich weiss, daß das nicht normal ist, aber wenn ich zu meiner Großmutter gehe und dort an der Wand das große Baby-Photo von mir sehe...dann kommt so eine kalte Traurigkeit in mir hoch.

Bei mir geht die Familie - stammbaummässig gesehen- ja nun nicht mehr weiter.
Gast

Beitrag von Gast »

Du sagst es Gast! Der Stammbaum geht nicht weiter. Das macht mir auch zu schaffen. Vielleicht saublöd, aber es ist so.
Meine Mutter fragte mich z.B. neulich am Telefon: "Na, hast dus langsam überwunden?" Häää? Ich machte dann eine kurze Pause und antwortete dan: "Nö!" Da wusste sie nichts mehr zu sagen und beendete das Gespräch.
Ansonsten sagt sie auch öfter: "Ach, wenn ich erstmal mein Enkelkind habe..."
Ich kann das nicht mehr hören.
Und ich kann auch von Freunden, Verwandten etc. nicht mehr hören: "Diesmal klappts bestimmt!" Meinen sie ja wohl nur gut, aber das nervt dermaßen, wenn es jeder sagt. Und dann rufen sie abwechselt während der WS an und fragen, wies mir geht. Dabei hatte ich gesagt, ich will diese Anrufe nicht, das setzt mich zusätzlich unter Druck, weil ich das Gefühl habe, Erwartungen erfüllen zu müssen. Versteht keine und ihre Neugierde tut das Übrige.
Und wie gesagt, trauern geht schon mal gar nicht. Wer über die Tolleranzgrenze hinaus trauert, der gilt als labil, soll sich einkriegen, soll wieder lustig sein, soll nicht soviel davon reden...
Ja, so ist das eben. Was wir durchmachen, versteht man nur dann wirklich, wenn man es selbst erlebt.
Ganz übel finde ich auch, wenn dann Sprüche kommen wie: "Das es nicht klappt liegt nur an deiner Psyche (sonst hätte es längst geklappt, sieht man ja an anderen Paaren, die durch IVF/ICSI auch Kinder bekommen haben)."
Ja, natürlich, so einfach ist das!

C.
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