Fortpflanzungsfähigkeit für Spermien

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Chrischn
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Fortpflanzungsfähigkeit für Spermien

Beitrag von Chrischn »

Die Gen-Norm für Fruchtbarkeit
Die Ursachen für die Unfruchtbarkeit vieler Männer sind weitgehend unbekannt. Jetzt haben Forscher einen genetischen Fingerabdruck von gesunden Spermien genommen, um die Fortpflanzungsfähigkeit von Spermien normieren zu können.

Forscher schätzen, dass etwa jedes sechste Paar Schwierigkeiten hat, ein Kind zu zeugen. Während der Grund für die Unfruchtbarkeit bei Frauen häufiger diagnostizierbar ist, bleibt er bei den Männern in zwei Dritteln der Fälle unbekannt. Jetzt haben amerikanische und britische Forscher das genetische Material in den Spermien fruchtbarer Männer untersucht, um eine Norm aufzustellen, welche Gene aktiv sein müssen, damit ein Kind gezeugt werden kann.

Kopien für agile Spermien

Spermienzellen haben die Besonderheit, dass ihre Funktion im Großen und Ganzen nicht mehr unter der Kontrolle der DNA steht, denn das Erbgut ist so dicht im Kopf des Spermiums verpackt, dass die Zellmaschinerie auf die darin enthaltenen Informationen nicht mehr zugreifen kann. Deshalb müssen im Laufe der Spermienentwicklung von den überlebenswichtigen Genen Kopien gemacht werden, so genannte mRNA. Dieser «mRNA-Vorrat» hilft der Samenzelle dann über die Zeit hinweg, in der die DNA abgeschaltet ist. Der genetische Informationsgehalt der mRNA wird dann für die Produktion von Proteinen herangezogen, die für die Spermienfunktion und möglicherweise auch für eine normale Entwicklung des Embryos nach der Befruchtung der Eizelle notwendig sind.

Stephen Krawetz von der Wayne State University in Detroit, David Miller von der University of Leeds und David Dix von der Environmental Protection Agency (EPA) in North Carolina untersuchten die mRNA aus den Hoden von 19 Männern, aus Spermien eines Gemisches von neun Ejakulaten und aus Spermienzellen eines einzigen Ejakulats.

Fingerabdruck der Fruchtbarkeit

Dabei fanden sie 3000 verschiedene mRNAs, die für die Funktion und Befruchtungsfähigkeit eines Spermiums entscheidend seien. «Wir haben eine Analyse des gesamten Erbguts vorgenommen, um den RNA-Fingerabdruck des Spermas eines normalen furchtbaren Mannes zu definieren. Im Unterschied zu Abschätzungen der Samenqualität auf Basis von physiologischen oder morphologischen Kritieren, gibt diese Methode eine einzigartige und objektive Möglichkeit, pathologische Unfruchtbarkeit zu erkennen», sagt Stephen Krawetz.

Gerald Schatten von der University of Pittsburgh kritisiert die Forschungsarbeit jedoch, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift «Lancet veröffentlicht ist. »Es sind keine 3000 unterschiedlichen mRNAs, die befruchtungsfähige Spermien definieren.« Man müsse die Frage beantworten, »ob Spermien-mRNAs nur Überbleibsel des vergangenen Spermienlebens während der Spermienentwicklung sind, oder lebenserhaltende Pakete, die essenziell für das Überleben des Embryos sind?« Solche Informationen seien wichtig, um überhaupt eine Prognose über das Reproduktionspotential eines Spermiums wagen zu können.
[Quelle: Netzeitung]
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** 11.07.2021 - klein-putz ist schon 20 Jahre alt! **
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