Gesetzesbarrieren bei Kiwu durch Christentum + Kirchen

JBB
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Beitrag von JBB »

Reb,

ich empfinde deine Aussagen als widersprüchlich:
Schon wieder etwas was mir in den Mund geleget wird... ich hab doch nirgendwo geschrieben dass andere Familienmodelle UNWÜRDIG sind!!! Also ehrlich!!!
Aber ich finde die Ehe sollte als das Ideal schon ihren eigenen Rahmen und Schutz, den sie vom Staat hat behalten.
Was bedeutet das denn übersetzt? Demnach ist deiner Meinung nach ein hetero Paar DOCH würdiger als das homo Paar, denn nur diese verdient den Rahmen und Schutz des Staates.

Natürlich geht es um die Menschenwürde, wenn wir einem Homo Paar, das sich liebt, die Rechte und Pflichten der eingetragenen Partnerschaft vorenthalten sollen.

Versuch dich doch mal hineinzufühlen: Wie wäre es für dich, wenn man dir die Eheschließung mit deinem Partner, den du liebst, verbieten wollte? Wärst du nicht verletzt, empört?


Ihr wisst ja inzwischen, dass ich Beispiele liebe, also hier mal wieder eines:

Stellt euch vor, jemand sagt folgendes:

"Ich finde Homosexualität nicht gut"

Dann könnte daraus gefolgert werden:

a) Mit einem gleichgeschlechtlichen Partner könnte ich weder eine Beziehung eingehen noch sexuelle Beziehugen unterhalten. Für mich persönlich wäre somit eine homosexuelle Beziehung also keine gute Lösung. Gleichzeitig gestehe ich homosexuelle Paare die gleichen Menschenrechte wie mir zu, gestehe Ihnen zB somit selbstverständlich zu, auch heiraten zu dürfen.

b) Da ich persönlich Homosexuealität ablehne, bin ich der Meinung, dass dieser Weg "falsch" ist. Homosexuelle Paare sollten daher weniger Rechte haben als ich. Meine persönliche Meinung ist daher höherwertiger als die Freiheitsrechte der anderen.

Reb, verstehst du, womit ich ein Problem habe?

Bei deinen Beiträgen verwischt sich das: Mal beziehst du dich auf dein Recht, eine "persönliche Meinung" haben zu dürfen, mal tätigst du eine Aussage, die allgemeingültig sein soll.

Man nennt das umgangssprachlich auch: "Von sich auf andere schließen".

Aber bitte: Nun nicht wieder wegen "Angriff" oder so rumjammern :wink:

Ich bitte dich nur darum, deine Aussagen präziser zu gestalten, damit ich erkennen kann, ob es sich um deine persönliche Meinung handelt oder um deine Meinung, wie die Regeln für andere Menschen gelten sollten.
Liebe Grüße
Bea

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JBB
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Beitrag von JBB »

@Atonne
da gab es auch eine Menge Tiere, die sich nur heterosexuell fortpflanzen können
Mir ist bekannt, dass auch Tiere mit gleichgeschlechtlichen Partnern tätig werden, aber eine heterosexuelle Vermehrung ist mir unbekannt.

Oder meinst du die vegetative Vermehrung zB von Blattläusen (also reine Mitose statt Keimzellenbildung), bei der sozusagen "Klone" der Muttertiere gebildet werden?

Alle anderen bitte weghören, das ist hier ein reiner Austausch zwischen Bio-LK Leuten. :wink: :lol:
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, Reb, schade, dass du die Ironie als Angriff verstehst. Ich denke da nämlich ähnlich, wie Atonne. Ich diskutiere um eine bestimmte Sache und wenn ich nicht der gleichen Meinung bin, wie mein Gesprächspartner, dann treibe ich gern die Aussage des Gesprächspartners etwas auf die Spitze, damit der vielleicht die Schwachstelle in seiner Aussage selber findet. Ich tu das nicht, um „Ih pfiu, böse Reb“ zu sagen oder „Klasse, da kann ich ihr endlich wieder eine reinballern!“, sondern einfach, um dich drauf aufmerksam zu machen. Da wir etwas anders geartete Denkstrukturen haben, ist es auch nötig, damit ich mich dir gegenüber überhaupt verständlich machen kann.

Aber deine Aussage hat jetzt wirklich eine andere Qualität bekommen. Du schreibst nämlich jetzt, dass du nur ganz für dich persönlich das Familienmodell Mutter - Mutter - Kind bzw. Vater - Vater - Kind nicht anstrebst. Und das ist in der Tat DEINE ganz persönliche Entscheidung. Es wäre z.B. auch DEINE ganz persönliche Entscheidung, wenn du im Fall, dass du plötzlich nicht mehr für dein Kind sorgen könntest und auch kein anderer in der Familie da ist, der sich um das Kind sorgen könnte, entscheiden würdest, dass dein Kind nicht in eine solche Familie kommt, die nicht deinen persönlichen Präferenzen gleich kommt. Bis zu dem Punkt ist es wirklich deine Entscheidung, Da könntest du dir heterosexuelle Pflegeeltern aussuchen und sogar welche mit blonden Haaren, christlicher Weltanschauung, Schuhgröße 42, … usw. Alles deine Sache.

Worüber wir hier aber diskutieren - und zumindest bin ich doch davon ausgegangen - ist die Frage, ob wir generell homosexuellen Paaren bzw. Wunscheltern weniger Rechte zugestehen sollten, als heterosexuellen Paaren. Und diese Frage beantworte ich ganz klar mit „Nein!“ Und für die Herleitung einer möglichen Zulässigkeit der Ungleichstellung sollte meines Erachtens auf keinen Fall die Bibel hinzu gezogen werden, denn diese bildet nur einen Glauben ab. Und ein Glaube mag ja für die, die dran glauben, so was wie ´ne Wahrheit sein, für alle anderen ist sie das jedenfalls ganz und gar nicht. Nur deshalb, weil es Menschen gibt, die daran glauben, was in der Bibel steht, dürfen nicht solche Menschen, die nicht dran glauben, benachteiligt werden. Du erwartest ja auch, dass man dir nicht etwa den Glauben der Zeugen Jehovas aufdrängt und nach einem Unfall die Bluttransfusion verweigert.

Und mehr als das will ich mit diesem ganzen Ordner hier gar nicht sagen. Meine Feststellung: Das Embryonenschutzgesetz basiert auf christlich-religiösen Maßstäben und orientiert sich zumindest nicht in jedem Fall an den Maßstäben der Vernunft. Das jedoch wäre wichtig, da wir Religionsfreiheit haben und nichtchristlichen Menschen nicht christliche Moral aufgedrückt werden darf!
Liebe Grüße, Rebella
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Reb79
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Beitrag von Reb79 »

Aber lässt sich denn die "persönliche Meinung" und das, was man gerne umgesetzt hätte für die Allgemeinheit immer so ganz trennen?
Ich gebe Euch Recht, vom Grundsatz her. Jeder soll das tun, was er will.
Aber ist dann nicht irgendwann der Umkehrschluss, dass Zusammenleben nicht mehr funktioniert? Denn dann müsste man ja auch so konsequent sein und alle Gesetze streichen - wenn jeder das tun soll was er will!

Gerade in Bezug auf Kinder (Leben in homosexuellen Familien, als Embryo - Thema ESG und Abtreibung) denke ich, dass der Staat etwas vorgeben muss was sie schützt und ihnen den bestmöglichen Start ins Leben ermöglicht. Fischli schrieb das irgendwann so schön: "Für das Leben". Und ich finde, der Staat und WIR als Bürger haben die Verpflichtung uns Regeln auszudenken, die denen, die keine Stimme haben, das beste Leben ermöglichen, was möglich ist.
Damit will ich ja in Bezug auf homosexuelle Familien noch nichtmal sagen, dass es die Kinder dort schlecht haben - ganz im Gegenteil!!! Aber dennoch ist es meines Erachtens nach BESSER wenn sie in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen. (Dinge wie Liebe, Zeit usw. vorausgesetzt - würde ich dann auch gerne per Gesetz verplichtend machen! ;))


Übrigens: Unsere Grundgesetze basieren auf der Bibel... sollten wir die jetzt besser streichen? ;)
Liebe Grüße
Reb79 & Lina *25.12.2006
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Beitrag von JBB »

Reb,

stöhn, wo hast du denn das jetzt rausgelesen? Habe ich an irgendeiner Stelle gesagt, wir sollten in Anarchie leben???
Ich bitte dich nur darum, deine Aussagen präziser zu gestalten, damit ich erkennen kann, ob es sich um deine persönliche Meinung handelt oder um deine Meinung, wie die Regeln für andere Menschen gelten sollten.
Aber lässt sich denn die "persönliche Meinung" und das, was man gerne umgesetzt hätte für die Allgemeinheit immer so ganz trennen?
Natürlich versucht jeder, für seine Sicht der Dinge zu "werben", das ist ja auch der Sinn von Gesprächen, sich immer wieder auszutauschen, seine Sicht der Dinge zu "prüfen" und andere für seine Überzeugungen zu gewinnen. Wir tun das, weil wir soziale Wesen sind und daher grundsätzlich bemüht sich, das Zusammenleben der Menschen zu gestalten. Wären wir Eisbären oder Füchse, bräuchten wir das nicht zu tun :wink:

Das Problem beginnt an der Stelle, wenn ich versuche, meine Sicht der Dinge jemand anders überzustülpen. Um zum Thema zurückzukommen: Wenn man also Homosexuellen weniger Rechte zugestehen will, weil man dieses Lebensmodell für sich persönlich ablehnt! Genau hier beginnt die Diskriminierung, die unwürdige Behandlung!

Regeln und Gesetze brauchen wir nur dann, wenn unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen und die Rechte anderer geschützt werden müssen.

Daher ist es auch richtig, darüber zu diskutieren, ob Homosexuelle adoptieren dürfen, weil hier Rechte von Kindern höherwertig sind. Wenn man aber (beispielsweise) durch wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Ergebnis kommt, dass es diesen Kindern im Schnitt nicht schlechter ergeht als in Heteroadoptionen, dann ist es nicht legitim, trotzdem dagegen zu stimmen, weil man für sich persönlich dieses Lebensmodell nicht wählen würde!


Mir ist noch eine andere Idee gekommen: Die unterschiedlichen Auffassungen haben ggf. noch den anderen folgenden Grund:

Religiöse Menschen sind der Überzeugung, dass es diese eine "Wahrheit" (nämlich die ihrer Religion) gibt. Sie MÜSSEN daher auch missionieren, weil es nur dann wirklich Frieden auf der Erde geben wird, wenn ALLE Menschen diese Wahrheit kapiert haben. Ganz besonders krass zeigt sich das beim heiligen Krieg im Islam: Die wollen nicht Krieg führen, weil sie so viel Lust auf Krieg haben, sondern weil ihre Religion sie dazu auffordert, alle Menschen auf den "richtigen" Weg zu führen, notfalls eben mit Gewalt. Diese Phase hatte das Christentum übrigends genau so :wink:

Das heisst, dass (viele) religiöse Menschen nur EINEN Weg als WAHRHEIT anerkennen.

In unserer pluralistischen Gesellschaft bietet sich eine andere Möglichkeit: Man kann der Überzeugung sein, dass es viele unterschiedliche "Wahrheiten" gibt und die Wahrheit, die für mich selber gilt, muss längst nicht für andere auch genauso gut sein.

Natürlich braucht auch eine pluralistische Gesellschaft eine "Basis": In unserem Land ist es die fdGO und die Gesetze werden durch den Weg der Vernunft Diskussion - Konsens gefunden. KLAR ist noch vieles verbesserungswürdig, aber ich meine jetzt das Grundprinzip.
Übrigens: Unsere Grundgesetze basieren auf der Bibel... sollten wir die jetzt besser streichen?
Wie gesagt, ich habe mich an keiner Stelle für Anarchie ausgesprochen.

Wundere mich allerdings über deine kühne Aussage: Welche Artikel des GG meinst du denn? Das Verbott des Angriffskrieges? Der Schutz des Eigentums? Wie der Bundeskanzler gewählt wird? Die Rolle des Bundesverfassungsgerichtes? Die Länderhoheit?
Also ehrlich, ich habe noch nie irgendwas in der Bibel gelesen, was mit unsere politischen Ordnung zu tun gehabt hätte.

Schau dir bitte mal die Zeiten an, in denen die christliche Kirche auch die politische Macht 100% in den Händen hatte, beispielsweise im Mittelalter. Von den Regeln unseres GG keine Spur!

Zum Schluss noch die Anmerkung, dass meinen Fragen ausweichst, zB:
Versuch dich doch mal hineinzufühlen: Wie wäre es für dich, wenn man dir die Eheschließung mit deinem Partner, den du liebst, verbieten wollte? Wärst du nicht verletzt, empört?
Liebe Grüße
Bea

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Reb79
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Beitrag von Reb79 »

JBB hat geschrieben:stöhn, wo hast du denn das jetzt rausgelesen? Habe ich an irgendeiner Stelle gesagt, wir sollten in Anarchie leben???
Das hast Du nirgendwo gesagt. Das ist Ironie, die dem anderen seine Haltung überspitzt verdeutlich soll! ;)
JBB hat geschrieben:Religiöse Menschen sind der Überzeugung, dass es diese eine "Wahrheit" (nämlich die ihrer Religion) gibt. Sie MÜSSEN daher auch missionieren, weil es nur dann wirklich Frieden auf der Erde geben wird, wenn ALLE Menschen diese Wahrheit kapiert haben. Ganz besonders krass zeigt sich das beim heiligen Krieg im Islam: Die wollen nicht Krieg führen, weil sie so viel Lust auf Krieg haben, sondern weil ihre Religion sie dazu auffordert, alle Menschen auf den "richtigen" Weg zu führen, notfalls eben mit Gewalt. Diese Phase hatte das Christentum übrigends genau so :wink:
Der Auftrag zu missionieren ist da. Richtig.
Der Auftrag, die Ziele des christlichen Glaubens mit Gewalt umzusetzen, ist der Bibel vollkommen fremd. Und da distanziere ich mich auch von!
Weißt Du was? Selbst wenn alle Menschen diese "Wahrheit" kapieren würden gäbe es keinen Frieden. Denn wir alle sind Menschen mit unseren Fehlern...
Das Ziel des christlichen Glaubens ist ganz sicher nicht in erster Linie der Weltfrieden!
JBB hat geschrieben:Das heisst, dass (viele) religiöse Menschen nur EINEN Weg als WAHRHEIT anerkennen.
Richtig. Wenn jemand anders darüber denkt ist das in Ordnung. Ich für mich sehe nur einen Weg als die Wahrheit an.
JBB hat geschrieben:Natürlich braucht auch eine pluralistische Gesellschaft eine "Basis": In unserem Land ist es die fdGO und die Gesetze werden durch den Weg der Vernunft Diskussion - Konsens gefunden. KLAR ist noch vieles verbesserungswürdig, aber ich meine jetzt das Grundprinzip.
Genau, dieses Grundprinzip ist da und es ist gut so! Für Christen wie für Nichtchristen gibt es (und wird es immer geben) Gesetze, die der eigenen Überzeugung nicht entsprechen.
Aber muss man denn die Ziele einer Gruppierung (in dem Fall der Christen) komplett ausklammern? Christen haben in diesem Prozess der "Regelfindung" genauso das Recht wie andere auch, ihre Meinung zu sagen und umsetzen zu wollen!
JBB hat geschrieben:
Übrigens: Unsere Grundgesetze basieren auf der Bibel... sollten wir die jetzt besser streichen?
Wie gesagt, ich habe mich an keiner Stelle für Anarchie ausgesprochen.

Wundere mich allerdings über deine kühne Aussage: Welche Artikel des GG meinst du denn? Das Verbott des Angriffskrieges? Der Schutz des Eigentums? Wie der Bundeskanzler gewählt wird? Die Rolle des Bundesverfassungsgerichtes? Die Länderhoheit?
Also ehrlich, ich habe noch nie irgendwas in der Bibel gelesen, was mit unsere politischen Ordnung zu tun gehabt hätte.
Lies Dir mal die 10 Gebote durch, und dann wirst Du viele Grundprinzipien des Zusammenlebens wiederfinden!

- Schutz des Lebens (Du sollst nicht töten...)
- Schutz des Eigentums (Du sollst nicht begehren Deines nächsten Hab und Gut...)
- Schutz der Familie (Du sollst Vater und Mutter ehren - und an einer anderen Stelle: Achte Deine Kinder)
- Schutz der Persönlichkeit (Du sollst nicht lügen)
- Schutz der Freizeit (Heilige den Sonntag)

JBB hat geschrieben:Zum Schluss noch die Anmerkung, dass meinen Fragen ausweichst, zB:
Versuch dich doch mal hineinzufühlen: Wie wäre es für dich, wenn man dir die Eheschließung mit deinem Partner, den du liebst, verbieten wollte? Wärst du nicht verletzt, empört?
Entschuldige, ich weiche Deinen Fragen nicht aus. Hatte das mehr oder weniger als rhetorische Frage überlesen und hab auch nicht immer viel Zeit zum Schreiben.
Aber ich antworte gerne:

Natürlich wäre ich empört, wenn man mir ein Recht, was zeit Jahrtausenden besteht plötzlich nehmen würde!
Es geht hier aber nicht darum, irgendjemandem ein Recht zu nehmen was er schon immer hatte. Es geht hier darum, dass neue Gesetze gebildet werden sollen, Grenzen verwischt werden sollen - und ich finde das ist schon ein Unterschied.
Vielleicht ist eines Tages in Deutschland die Eheschließung zwischen homosexuellen Paaren erlaubt. Dann soll es so sein - und ich werde mich ganz gewiss nicht vor's Standesamt stellen und demonstrieren!
Aber wenn Grundwerte, die seit Jahrtausenden da waren und wichtig waren innerhalb von verhältnismäßig kurzer Zeit gekippt werden sollen, dann finde ich eine Diskussion darüber und Kritik daran richtig und wichtig.
Liebe Grüße
Reb79 & Lina *25.12.2006
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Beitrag von JBB »

Das, was ich dir schon die ganze Zeit klarmachen will, hast du nun plötzlich selber geschrieben:
Wenn jemand anders darüber denkt ist das in Ordnung. Ich für mich sehe nur einen Weg als die Wahrheit an.
OK, das wäre also geklärt. :lol:

Dann handele aber auch dementsprechend und spreche anderen Menschen nicht weniger Rechte zu als dir selber.
Der Auftrag, die Ziele des christlichen Glaubens mit Gewalt umzusetzen, ist der Bibel vollkommen fremd.
*Lach* Genau deshalb gab es ja im Christentum die Kreuzzüge und die Hexenverbrennungen...
Das Ziel des christlichen Glaubens ist ganz sicher nicht in erster Linie der Weltfrieden!
Müsste es aber sein, soweit ich das NT noch in Erinnerung habe. Jesus hat sich ganz konsequent für Gewaltlosigkeit ausgesprochen. Siehe das berühmte Zitat mit der anderen Wange, die man hinhalten soll. Für mich übrigends genauso bewundernswert wie Gandhi!
Christen haben in diesem Prozess der "Regelfindung" genauso das Recht wie andere auch, ihre Meinung zu sagen und umsetzen zu wollen!
Natürlich haben Christen genauso das Recht, bei der "Regelfindung" mitsprechen zu dürfen. Habe an keiner Stelle behauptet, den Christen den Mund verbieten zu wollen.

Du kannst hier in allen Formen und Farben schildern, was du für DEIN LEBEN als "Wahrheit" herausgefunden hast. Du hast aber nicht das Recht, die Grundrechte anderer Menschen einschränken zu dürfen.
Natürlich wäre ich empört, wenn man mir ein Recht, was zeit Jahrtausenden besteht plötzlich nehmen würde!
Was glaubst du, wie empört Minderheiten sind, wenn man ihren Rechte, die andere Menschen haben, seit Jahrtausenden NICHT zugesteht?

Menschen sind wirklich sehr, sehr anfällig dafür, anderen Menschengruppen weniger Grundrechte zuzugestehen als anderen. Beispiele gibt es leider unzählige und Apartheid, Holocaust und co gehören leider nur zu den "berühmtesten" Fällen.

Die weißen Einwanderer fanden es ja auch in Ordnung, die Indianer abzumetzeln, während sie die Hand auf der Bibel hatten....

Ich möchte dir (und euch allen) ja nur eines sagen: Wir Menschen neigen und neigten leider schon immer dazu, "Andersartige" zu diskriminieren. Ja, ich kann mich leider davon auch nicht freisprechen.

Gerade von Christen, die sich ja auf Jesus beziehen, könnte man eigentlich NOCH MEHR Sensibilität für dieses Thema erwarten als von nicht Christen! Denn Jesus hat immer wieder gepredigt, wir sollten die Armen, die "Aussätzigen", die rechtelosen Minderheiten aufnehmen und all unsere Hab und Gut an sie verschenken.

Eigentlich war Jesus ein hochgradiger Revolutionär und ich habe großen Respekt vor seinen Ideen, genauso wie ich großen Respekt habe vor Menschen wie Gandhi, die durch Gewaltlosigkeit Großes bewegen konnten.

Was haben die Kirchen daraus gemacht? Viel Brumborium, viel Tamtam und von den ursprünglichen Ideen wird leider kaum etwas umgesetzt.
Aber wenn Grundwerte, die seit Jahrtausenden da waren und wichtig waren innerhalb von verhältnismäßig kurzer Zeit gekippt werden sollen, dann finde ich eine Diskussion darüber und Kritik daran richtig und wichtig.
Welche "Grundrechte" siehst du denn als "gekippt" an, wenn auch Homosexuelle heiraten dürfen? Oder wird dein "Recht" etwa dadurch entwertet, wenn dieses Recht auch anderen zugesprochen wird?

Keine Angst: Wenn Homosexuelle Rechten und Pflichten einer Ehe bekommen, dann gelten diese Rechten oder Pflichten genauso für dich. Dir wird dadurch nichts weggenommen :wink:
Vielleicht ist eines Tages in Deutschland die Eheschließung zwischen homosexuellen Paaren erlaubt.
Da bist du nicht richtig informiert. Seit "rot-grün" gibt es die Möglichkeit einer "eingetragenen Partnerschaft" zwischen Homosexuellen. Seitdem haben sich schon viele homosexuelle Frauen und Männer das "Ja Wort" im Standesamt gegeben. Ich wundere mich darüber, dass du anscheinend keine Nachrichten schaust?

Mit der eingetragenen Parterschaft erfolgte aber keine 100%ige Gleichstellung mit der Ehe. Die eingetragenen Partner haben zwar zB in Bezug auf Unterhalt die selben Verpflichtungen wie Eheleute, aber in einigen Bereichen nicht die gleichen Rechte, beispielsweise im Bereich Erbrecht.

Zum Thema GG wiederhole ich meine Frage:
Schau dir bitte mal die Zeiten an, in denen die christliche Kirche auch die politische Macht 100% in den Händen hatte, beispielsweise im Mittelalter. Von den Regeln unseres GG keine Spur!
Liebe Grüße
Bea

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Reb79
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Beitrag von Reb79 »

Der Auftrag, die Ziele des christlichen Glaubens mit Gewalt umzusetzen, ist der Bibel vollkommen fremd.
*Lach* Genau deshalb gab es ja im Christentum die Kreuzzüge und die Hexenverbrennungen...
Dann zeig mir mal eine einzige Stelle in der Bibel, in der steht, dass die Ziele des christlichen Glaubens mit Gewalt umgesetzt werden sollen!!!
Bloß weil vor Jahrhunderten "Christen" im Namen der Bibel Kreuzzüge und Hexenverbrennungen durchgeführt haben bedeutet das
- weder dass die Bibel das in irgendeiner Form "vorschreibt"
- noch dass es von mir oder anderen Christen heute gutgeheißen wird

Das Ziel des christlichen Glaubens ist ganz sicher nicht in erster Linie der Weltfrieden!
Müsste es aber sein, soweit ich das NT noch in Erinnerung habe. Jesus hat sich ganz konsequent für Gewaltlosigkeit ausgesprochen. Siehe das berühmte Zitat mit der anderen Wange, die man hinhalten soll. Für mich übrigends genauso bewundernswert wie Gandhi!
Der rote Faden, der sich meiner Meinung nach durch die Bibel zieht ist der, wie die Beziehung zwischen Gott und den Menschen ist bzw. sein soll.
Es geht also erstmal gar nicht um gesellschaftliche Fragen oder Lebensanleitungen sondern in erster Linie darum, wie ich persönlich zu Gott stehe - und Gott zu mir.
In zweiter Linie - da gebe ich Dir Recht - stehen dann Lebenshilfen und "Regeln" die das Zwischenmenschliche betreffen. Sehr gute Lebenshilfen, ich bewundere das ganz genauso wie Du, vor allem die Aussage "wenn Dir einer auf die linke Wange haut halte ihm auch noch die rechte hin".
Gewalt war Jesus völlig fremd.

(In dem Zusammenhang frage ich mich gerade, ob ich mich eigentlich jemals irgendwie FÜR Gewalt ausgesprochen habe? Nur weil das immer wieder angeführt wird... Ich bin nämlich definitiv auch strikt gegen jede Form von Gewalt!)
Gerade von Christen, die sich ja auf Jesus beziehen, könnte man eigentlich NOCH MEHR Sensibilität für dieses Thema erwarten als von nicht Christen! Denn Jesus hat immer wieder gepredigt, wir sollten die Armen, die "Aussätzigen", die rechtelosen Minderheiten aufnehmen und all unsere Hab und Gut an sie verschenken.
Aber wusstest Du auch, dass Jesus einer der intolerantesten Menschen war, die es jemals gab? Er ist von seinen (Gottes!) Vorstellungen niemals auch nur einen Millimeter abgewichen!!! Das finde ich genauso bewundernswert. Er blieb sich treu!
Er hat den MENSCHEN immer geachtet, respektiert, gewürdigt. Aber die SÜNDE hat er klar beim Namen genannt. Und darüber hat er auch nicht mit sich diskutieren lassen.
Was haben die Kirchen daraus gemacht? Viel Brumborium, viel Tamtam und von den ursprünglichen Ideen wird leider kaum etwas umgesetzt.
Autsch! Da bist Du aber nicht richtig informiert...
Ich würde Dich schrecklich gerne mal einladen, unsere Gemeinde kennen zu lernen. Da ist zwar sicher auch nicht alles Gold was glänzt (wir sind ja auch nur Menschen), aber ich wette: SO eine allgemeine Aussage wirst Du danach nicht wieder treffen!
Aber wenn Grundwerte, die seit Jahrtausenden da waren und wichtig waren innerhalb von verhältnismäßig kurzer Zeit gekippt werden sollen, dann finde ich eine Diskussion darüber und Kritik daran richtig und wichtig.
Welche "Grundrechte" siehst du denn als "gekippt" an, wenn auch Homosexuelle heiraten dürfen? Oder wird dein "Recht" etwa dadurch entwertet, wenn dieses Recht auch anderen zugesprochen wird?
Jetzt hast Du mir die Worte aber förmlich im Mund rumgedreht.
Ich sprach von GrundWERTEN und nicht von GrundRECHTEN (das war ein anderer Zusammenhang).
Vielleicht ist eines Tages in Deutschland die Eheschließung zwischen homosexuellen Paaren erlaubt.
Da bist du nicht richtig informiert. Seit "rot-grün" gibt es die Möglichkeit einer "eingetragenen Partnerschaft" zwischen Homosexuellen. Seitdem haben sich schon viele homosexuelle Frauen und Männer das "Ja Wort" im Standesamt gegeben. Ich wundere mich darüber, dass du anscheinend keine Nachrichten schaust?
Ups, schon wieder!
Ich sprach selber von der Eheschließung, und NICHT von einer eingetragenen Partnerschaft. Die Unterschiede sind mir bekannt. Demzufolge hat sich die Nachfrage nach meinen Fernsehgewohnheiten wohl auch geklärt?! ;)
Mit der eingetragenen Parterschaft erfolgte aber keine 100%ige Gleichstellung mit der Ehe. Die eingetragenen Partner haben zwar zB in Bezug auf Unterhalt die selben Verpflichtungen wie Eheleute, aber in einigen Bereichen nicht die gleichen Rechte, beispielsweise im Bereich Erbrecht.
Genau. Aber danke nochmal für die Erklärung. *lach*
Zum Thema GG wiederhole ich meine Frage:
Schau dir bitte mal die Zeiten an, in denen die christliche Kirche auch die politische Macht 100% in den Händen hatte, beispielsweise im Mittelalter. Von den Regeln unseres GG keine Spur!
Hab ich denn irgendwo behauptet, dass es schon IMMER so war, dass die Grundgesetze in der Bibel begründet sind? Nö, oder?
Aber in unserem hier und jetzt ist im Grundgesetzt vieles verankert was sich auch in der Bibel (vorwiegend den 10 Geboten) wiederfindet.

Daher wiederhole ICH nun meine Frage:

Wenn man zur Findung von Gesetzen nicht in die Bibel schauen darf, sollen wir dann die entsprechenden Teil im GG streichen?

Oder umgekehrt:
Kann es nicht vielleicht doch sein, dass in der Bibel nicht nur dummes Zeug steht (eher bezogen auf rebella als auf JBB ;)), wenn daraus sogar einiges in unser Grundgesetz gewandert ist? Und ich gehe mal davon aus, dass niemand die genannten Grundrechte daraus streichen wollen würde, oder?
Liebe Grüße
Reb79 & Lina *25.12.2006
JBB
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Beitrag von JBB »

Bevor ich mich hier weiter mit inhaltlichen Dingen beschäftige:

Bist du an einem Gespräch über grundsätzliche Dinge interessiert oder möchtest du dich lieber in kleinen Versprechern deines Gegenübers wälzen?
Liebe Grüße
Bea

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Beitrag von JBB »

Ein letzter Versuch, ich versuch es mal mit der korrigierten Version:

"Aber wenn Grundwerte, die seit Jahrtausenden da waren und wichtig waren innerhalb von verhältnismäßig kurzer Zeit gekippt werden sollen, dann finde ich eine Diskussion darüber und Kritik daran richtig und wichtig."

"Welche "Grundwerte" siehst du denn als "gekippt" an, wenn auch Homosexuelle heiraten dürfen? Oder wird dein "Grundwert" etwa dadurch entwertet, wenn das Recht zu heiraten auch anderen zugesprochen wird?"
Liebe Grüße
Bea

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