Wer erzählt wann wem und was?

Schniffi
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Beitrag von Schniffi »

Hallo Silke, PetraR und alle anderen,
das was Silke passiert ist fürchte ich auch ein bißchen. Die schlauen Sprüche und diverses "Spezialwissen". Ich hab in meinem Bekannten (nicht Freundes-) Kreis auch schon sowas gehört wie "mal beweisen, daß man auch Tinte auf dem Füller hat", und "das kommt vom jahrelangen Karriereplanen, kein Wunder, wenn das Kind dann nicht auf dem Punkt kommt nach dem Haus und so weiter". Damals ging es nicht um uns Gott sei dank.
Schade, daß es bei Dir so läuft. Ich kann Deine Traurigkeit richtig gut verstehen. Vielleicht ginge es mir ähnlich, ich schieb es noch vor mir her.
Ich denk mir oft, daß die Suche nach "Schuld" bei diesen Menschen eine Rolle spielt. Und daß Kinderwunsch oft mit Beziehung kitten in einen Topf geworfen wird. Es gibt Vorurteile noch und nöcher, und der Wunsch nach Geheimnisskrämerei hat vielleicht auch was damit zu tun, daß man nicht all diese Vorurteile immer wieder aufklären will.
Liebe Grüße, Schniffi

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: Schniffi am 2002-03-20 16:34 ]</font>
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Sandmännchen79
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Beitrag von Sandmännchen79 »

Liebe Schniffi,
hab meinen eltern heute den kopf gewaschen und ihnen gesagt wenn sie mich noch einmal auf dieses thema ansprechen haben sie mich zum letzten mal gesehen.Mach es doch so vertrau dich deiner besten freundin an sie wirds verstehen.Meine freundin hilft mir echt und versucht mich so gut wies geht zu unterstützen und ansonsten hast du ja noch alle aus dem forum(ich hab immer n offenes ohr;-)
JBB
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Beitrag von JBB »

Hallo,

natürlich kann man seinen Freunden davon erzählen. Wozu hat man denn Freunde? Wenn man Angst hat, davon zu erzählen oder diese Menschen blöde reagieren, dann kann man doch auch diese Freundschaft an sich in Frage stellen.

Im Gegensatz zu den Freunden kann man sich die Eltern nicht aussuchen und es tut mir sehr leid, wenn die Eltern so negativ reagieren! Ich habe auch Probleme mit meinen Eltern (nicht beim Thema KiWu) und ich muss mich bewusst dazu zwingen, mich emotional zu schützen. Ist nicht immer so leicht gesagt, ich weiss!

Ich kann mit meinen Freunden sehr frei über meine Gefühlswelt reden. Viel schwieriger ist es, die ganzen Fragen zu beantworten. Ich hätte wohl vorher für alle Freunde eine Art "Infoabend" veranstalten sollen, dann hätte ich nun nicht so viele Fransen am Mund...

Ich kenne auch diese gut gemeinten Ratschläge wie "Meistens klappt es im Urlaub" oder "Die Psyche ist schuld, wenn man sich zu sehr daruf versteift" Grusel!!!!
Man muss sich aber auch vor Augen halten, dass viele schlicht keine Ahnung haben, also bitte nicht darüber ärgern!
Ich möchte ja nicht wissen, über wie viele Themen ICH vorschnell urteile, obwohl ich gar nicht genug Ahnung davon habe.

So, Romanende.
Es grüsst Euch Bea
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Jackie
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Beitrag von Jackie »

Hallo an alle wartenden Schwangeren,

ich möchte hierzu auch ein paar Wörtchen sagen und Euch allen Mut machen.

Im übrigen an Silke, Du hast vollkommen recht. Trenne Dich vorerst von den Leuten, die es nicht verstehen! Auch wenn es weh tut, weil es Deine Eltern sind. Aber Dir geht es bestimmt besser, weil Du nun alle Kraft für die Behandlung brauchst.

Wir haben nach einigen Jahren Selbstversuch kein Geheimnis mehr daraus gemacht, daß wir Probleme haben. Und ALLE haben sehr positiv ragiert und uns unterstützt wo es nur ging. Sogar bei der Arbeit (ich arbeitete bei einem Arzt und somit fast nicht zu vermeiden) hatten alle Verständnis. Letztes Jahr im April starteten wir unsere erste ICSI und nun bin ich stolze Mutter von 17 Wochen alten Zwillingen!!!

Damit will ich Euch nur Mut machen und es klappt ganz bestimmt. Bei manchen gleich und manche brauchen eben etwas länger. Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Wenn ich nun meine Tochter und meine Sohn ansehe, kommen mir immer noch die Tränen vor Rührung. Es ist wirklich ein Wunder.

So, meine Tochter weint, sie hat wohl ausgeschlafen....

Alles Gute für Euch
Jackie
Schniffi
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Beitrag von Schniffi »

Hallo zusammen, ich hab von Neschi eine liebe Antwort mit Link bekommen. Diesen sollten sich interessierte mal anklicken , denn dort kommen noch ein paar schöne Gedanken dazu. Here we go...

Liebe Schniffi,

vor dieser Frage hat schon jede von uns gestanden. Es gibt da auch die unterschiedlichsten Lösungen. Vielleicht hilft dir das erstmal weiter:
http://www.klein-putz.de/phpBB/viewtopi ... 43&forum=1

Ich persönlich habe es so gemacht, daß ich meinen Eltern nichts gesagt habe. Ab und zu sprachen sie das Thema Kinder an, weil sie wissen, daß ich mir immer schon Kinder gewünscht habe. Ich habe dann irgendwann gesagt, daß es da ein Problem gibt, daß ich aber im Augenblick nicht weiter darüber sprechen möchte. Das haben sie akzeptiert. Ich bzw. wir wollten nicht, daß unsere Eltern mit uns leiden. Wir wollten ihnen ersparen, die vielen negativen Testergebnisse verdauen zu müssen und sich Sorgen um uns zu machen.

Ich bin jetzt in der 19. SSW und habe es meinen Eltern zu Weihnachten erzählt. Dann habe ich auch die ganze Vorgeschichte erzählt, über die Zahl der Versuche, die Dauer, die Behandlung. Für mich/uns war es gut so. Von der Behandlung wußten nur ein paar gute Freunde, aber die haben nicht permanent nachgefragt sondern oft darauf gewartet, was wir erzählen möchten.

Meinem Chef habe ich auch nichts erzählt, dafür aber gleich zu Anfang der Behandlung meiner Kollegin. Ich hatte es einfach, weil meine Kollegin selbst Mutter ist und ich darum auf ihr Verständnis bauen konnte.Es wäre sonst mit den Terminen unnötig stressig gewesen. Meine Kollegin macht die gleiche Arbeit wie ich und konnte oder besser mußte daher auch mal meine Termine im Büro übernehmen, wenn ich kurzfristig in die Praxis mußte. Meinem Chef ist das gar nicht groß aufgefallen, weil er morgens sowieso erst später kommt. Die Zeit habe ich nachgearbeitet oder gesammelt und mal einen Urlaubstag aufgeschrieben.
_________________
Liebe Grüße
Neschi
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lutricia
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Beitrag von lutricia »

Hallo zusammen,

also bei uns war der 1. IVF Versuch TOTAL öffentlich. Alle Freunde und Verwandte waren eingeweiht und haben jeden Schritt mitverfolgt. Das kamen viel blöde Kommentare und als ich dann ss wurde und das Kind verloren habe hieß es: "kein Wunder, man darf halt Gott nicht ins Handwerk pfuschen" und so.... Beim zweiten Versuch habe ich mich ausschließlich hier über das Forum ausgetauscht und habe NIEMANDEM davon erzählt. Ich bin jetzt in der 36.SSW und alle Freudne und Verwandet glauben wir hätten ganz normal ein Baby bekommen und wir füttern diesen Myhtos auch immer weiter, so ersparen wir uns blöde Kommentare.... Wenn meine Tochter mich mal fragen sollte, wie sie entstanden ist, dann werde ich ihr die Wahrheit sagen, aber von mir aus werde ich das Thema nicht anschneiden. Ich weiß auch nicht ob ich auf dem Rücksitz eines Autos oder an einem Samstag nach der Sportschau auf der Couch gezeugt wurde :smile: :smile:
knuddelige Knuddelgrüße von Lu mit Lulilinchen und dem Süssmausebär

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mit nunmehr 3 Sternenkinder im Herzen.
Berta

Beitrag von Berta »

Wir haben es in der engsten Familie erzählt, jedoch war die Aufnahmebereitschaft sehr unterschiedlich - meine Mutter wollte unsere Probleme offensichtlich nicht hören und lebt nur für die Kinder meines Bruders, die Großmutter meines Mannes hingegen fiebert mit, als ob sie selbst die Behandlung hätte. Somit weiß jeder so viel, wie er bereit ist aufzunehmen.
In der Arbeit sind unsere Chefs eingeweiht, sonst niemand.
Und dann gibt es noch 2-3 Freunde.
Gegen die große Glocke sprechen in der Arbeit Nachteile bei längeren Projektplanungen (nach dem Motto: die fragen wir nicht, weil sie eh bald in Karenz geht), in der Familie Reaktionen von dauernder Bemitleidung bis hin zu Schadenfreude.
Berta
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Fisch und Frosch
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Beitrag von Fisch und Frosch »

hallo,

also bei uns wissen nur zwei leute von unserer kiwubehandlung.

als erstes habe ich meiner brieffreundin davon berichtet. wir schreiben uns bereits seit wir 14 sind und sie kennt so viel von mir, wie kaum jemand sonst. aber da ist der austausch natürlich auch nur eingeschränkt möglich.

lange zeit haben wir es ansonsten keinem erzählt. da ich keine busenfreundin habe, der ich alles anvertraue sondern einfach viele liebe freunde und freundinnen gab es da auch niemanden der mir so nahe stand dass ich alles erzählen wollte. mein frosch mag ausser mit mir mit niemandem drüber reden. er sieht für sich keine notwendigkeit darin mit anderen darüber zu reden und hat auch einfach keine lust auf blöde kommentare oder darauf das ein etwaiges kind immer unter dem gesichtspunkt "künstlich gezeugt" betrachtet wird. mir geht es da, na ich weiss nicht wirklich was ich will. auf der einen seite nervt es mich zu tode, diese ewigen immer wiederkehrenden fragen, wann es denn bei uns soweit sei und ob wir keine kinder wollen, es weiss jeder, dass ich immer schon kinder wollte, also was soll die blöde fragerei. aber ich bin auch nicht motiviert, dieses für mich doch sehr persönliche thema so einfach in die große fragerunde hinein zu thematisieren. manchmal habe ich schon das bedürfnis mich mit jemandem der mich kennt auszutauschen, aber ich weiss nicht so recht wem ich mich anvertrauen soll.

mein mann überlässt es mir ob ich mit jemandem drüber reden will oder nicht, obwohl er selbst da keinerlei motivation dazu hat, aber er stellt es mir wirklich frei. da ist es für mich natürlich nicht ganz so einfach andere einzuweihen, wenn ich weiss er möchte das selber nicht.

einzig mein bester freund und chef weiss seit unserer ersten icsi bescheid. er war am selben tage vater geworden und irgendwie hat mich da die emotionale situation übermannt und wir haben darüber geredet. das war für mich auch im nachhinein in ordnung, zumal dadurch die situation in der arbeit auch einfacher ist, er weiss warum ich später komme ohne dass ich etwas dazu sagen muss und das erleichtert das ganze enorm.

allerdings ist es nicht so, dass wir regelmäßig darüber sprechen, eher selten. er spricht das thema von sich aus eigentlich nicht an, sicher auch um mich da nicht zu stressen, aber ich weiss ich habe in ihm einen gesprächspartner wenn ich jemanden brauche.

unsere eltern wissen auch nicht bescheid. mein vater weiss, das es nicht so einfach ist, aber nix genaues und meine mama hat mit ihren wechseljahren so schon genug probleme, wenn ich ihr jetzt noch erzähle, dass sie vielleicht nie oma wird, oh schluck. naja und da mein frosch da eh nicht drüber reden mag, erklärt sich von selbst warum seine eltern nicht bescheid wissen.

nun ich weiss auch nicht, ich habe von so vielen gehört und gelesen, dass sie offen damit umgehen und das meistens auch ok ist. aber irgendwie finde ich das trotzdem nicht so einfach.

natürlich ist es besser ich weiss wer blöde reagiert und kann ihn als engen freund abschreiben, aber ich weiss nicht ob ich lust drauf habe mich frustrierenden situationen auszusetzen. ist eh schon alles frustrierend genug.

wir sind bereits seit 3 jahren in behandlung und haben 9 iuis, 2 icsi, 3 kryos (eine abgebrochen) negativ hinter uns gebracht.

irgendwann werden wir uns vielleicht dem thema warum wir keine kinder kriegen offen stellen müssen, sei es weil wir keine bekommen oder vielleicht eins adoptieren (was ja fast noch schwieriger ist). aber wir haben noch ein paar kleine hoffnungsschimmer und so lange die glühen werden wir sicher noch weiter machen.

ich wünsche euch allen ganz viel mut und kraft für alles was bevorsteht

alles liebe

fisch <;))><
RocketMan

Beitrag von RocketMan »

Hallo Silke,

Ganz klar: Deine Eltern liegen falsch - Du hast recht!

Nur - für viele der Generation Deiner Eltern ist Kinderwunsch, Repro, etc. ein Tabu-Thema, irgenwie peinlich, privat oder sonstwie komisch. Die tragen halt auch ihr "Päckchen" aus Ihrer Vergangenheit mit sich herum ... Vielleicht versuchen Sie eher, Dich zu verstehen, wenn Du Verständnis für Ihre Haltung zeigst.

Ich würde Deinen Eltern "Aufklärungsmaterial" über Kinderwunsch und künstliche Befruchtung zu geben (Infomaterial, Fernsehsendungen, Bücher, Ausdrucke von Websites, etc.)! Frag doch mal bei einer Kinderwunsch-Klinik oder bei Deinem Gynäkologen nach, was dafür geeignet ist.

Wenn das nicht hilf, hilft tatsächlich nur Distanz. Du hast genügen Probleme, da müssen Dir nicht Deine Eltern noch zusätliche aufladen, oder?

Viel Glück.
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macold
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Beitrag von macold »

Wenn ich das alles hier so quer lese, dann kann man glaube ich sagen,
das dies ein Informationsmangel(des Umfeldes) bzw. Altersfrage der Eltern ist, oder .?
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