Sterbehilfe

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Claudi70
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Sterbehilfe

Beitrag von Claudi70 »

Hallo,

scheinbar/evtl setzen sich nun aus 1 Thema 2 auseinander, keine Ahnung :wink:

Da sich das Thema "ich , der Embrio" irgendwie auch mit diesem Thema anfing zu beschäftigen :oops: :wink: dieser Thread hier.

Isses ok, wenn nein, gleich schließen :wink: :?:
1 Kind natürlich 29.07.91
2003 geheiratet, dann folgten: [/color]
2003 4 vergebl. Clomi-Versuche.
1. IVF: SST 13.2.04 negativ
1. Kryro: SST 14./17.06.04 negativ
2. IVF: 20.10.04 negativ
2. Kryro: SST 25.11.05 negativ
[/size]
Eine tapfer ertragene Niederlage ist auch ein Sieg, getrennt lebend seit Jan. 2011, aber im Guten.
Kinderwunsch u. a. abgeschlossen dank der Gesundheitsreform
Kein Ersatzkind aber mein großer Schatz
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Claudi, das ist sehr schön, dass du den Ordner jetzt extra auf gemacht hast. Ich verrate dir auch, was ich gerade lese:

Norbert Hoerster: "Sterbehilfe im Säkulären Staat".

Kann ich nur empfehlen. Da wird das alles haarklein auseinander genommen. Kanntest du die Unterschiede zwischen aktiver, indirekter und passiver Sterbehilfe? Nur die aktive Sterbehilfe ist verboten, wobei ja die indirekte Sterbehilfe auch eine Form der aktiven Sterbehilfe ist. Das führt z.B. dadurch, dass derjenige, der dem Jugendlichen mit Liebeskummer eine Portion Zyankali besorgt, ungestraft davon kommt, während ein Arzt, der einem unheilbar schwer leidenden Menschen auf Bitten eine Spritze gibt, damit er human sterben kann, in den Knast kommt. ...
Liebe Grüße, Rebella
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looney
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Beitrag von looney »

In diesen Puknt beneide ich unsere Haustiere. Sobald man da feststellt, das es keine Aussicht mehr gibt auf Heilung und sich das Tier quält wird es eingeschläfert.
Ein Mensch kann sich da noch Ewigkeiten rumquälen wenn er noch Schmerzen empfinden kann. Selber erst vor nen halben Jahr erlebt. Nach einem schweren Schlaganfall war nicht mehr zu machen. Gehirn war zu kaputt. Und alles hat nur darauf gewartet, das Oma endlich stirbt und sich ständig gefragt, was die arme alte Frau noch merkt und mitbekommt. Das war grausam.
Die Dame selber hatte übrigend noch kurz bevor sie den Schlaganfall bekommen hat gesagt, das sie ihr Leben jetzt gelebt hat und bereit ist zu gehen. Sie schien den Tod schon "gerochen" zu haben... Auch deshalb fand ich es für so unwürdig sie noch so tagelang liegen zu lassen.
Also kurz: in Fällen wie diesen bin ich eindeutig für Sterbehilfe.
LG Looney Bild & Bild & Linnie

*Kiwu seit Januar 2006 :baby:*
*3 ICSI in 2007 negativ :cry:*
*4. ICSI 2008:
- 22.05. -> SST sagt: "Schwanger"
- 23.05. -> BT sagt: HCG 542 :ohnmacht:
- 04.06. -> das Herz schlägt... Zwerg 3mm
- 24.07. -> das große Outing: Ein Mädchen! :juhu:
- 01.10. -> FD - alles supi: schon 28cm groß
- 29.01. -> Fiona Joyce ist da!!!


Bild


Am 12.4. überraschend positiv getestet:
07.07. Das Ü-Ei outet sich wieder als Mädchen! :-)
30.07. - FD - alles in Ordnung, 28cm groß
18.11.10 - Linnea ist da!

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Für nichts anderes als für Fälle, wie diese, wäre sie ja auch gedacht, looney. ...
Liebe Grüße, Rebella
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Gast

Beitrag von Gast »

Sehr heikles Thema, denn wo sind die Grenzen?
@Rebella: Wie sieht es mit dem Arzt aus, der dem Schwerkranken das Zyankali auf den Nachttisch stellt? Handelt er gegen seinen Hyppokratischen Eid und wird verurteilt?
Darf die Ehefrau des Schwerkranken das Zyankali auf den Nachttisch stellen?
Indirekte Sterbehilfe ist die Beihilfe zum Selbstmord, oder?

Ich halte es für sehr wichtig, dass Patientenverfügungen geschrieben und ernst genommen werden. Wenn man sterbenskranke Angehörige pflegt, muss man einige heftige Behördengänge auf sich nehmen, wenn man ihren Willen erfüllen möchte. Und selbst dann bleibt man doch noch zu häufig der Willkür und den Ängsten der Behörden und Institutionen ausgeliefert.
Und die Pfleger und Heime haben extreme Ängste, den letzten Willen zu akzeptieren. Sehr oft wird gegen deren Wille, wenn sie etwa irgendwann nicht mehr essen wollen / können, (hier setzt dann die passive STerbehilfe ein) ein Krankenhaus eingeschaltet und eine Magensonde gelegt. Man muss unbedingt darauf hoffen, nicht in diese ärztliche Maschinerie zu rutschen.
Passive Sterbehilfe nimmt etwa auch in Kauf, dass durch die Gabe bestimmter Medikamente das Leben unter Umständen verkürzt wird, dieses kürzere verbleibende Leben aber zumindest schmerzfreier und somit würdiger verläuft, das finde ich human und gangbar.

Eine staatlich organisierte Sterbehilfe wie etwa in Belgien halte ich für fragwürdig, denn wo zieht man bloß die Grenzen?

@looney: Klar, Tiere werden eingeschläfert, wenn sie sehr alt oder sehr krank sind, man will ihnen damit Leid ersparen. Aber hast du je eine stark verwundete Katze beobachtet? Ich finde deren starken Lebens/Kampf-willen phänomenal. Es ist eine Entscheidung, die ich billige, einem Tier die Einschläferungsspritze zu verabreichen, aber ich meine, das lässt sich nicht so einfach auf den Menschen übertragen. Wie gesagt, es bedarf des ausdrücklichen Willens des Betroffenen. Und dann sind bei aktiver STerbehilfe ja auch noch andere beteiligt, die damit leben müssen, evtl. die Entscheidung getroffen zu haben und damit leben zu müssen und die evtl. sogar die Sterbehilfe vorgenommen haben.
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looney
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Beitrag von looney »

Sterbefälle befürworte ich für Fälle wo man für den Menschen absolut nichts mehr tun kann und dieser in der Wartezeit auf den Tod nur noch leidet. Wenn man den Tod in den nächsten Wochen erwartet.
Es ist auch egal, ob man hier von Mensch oder Tier spricht. Beide spüren Schmerzen und verdienen einen würdevollen Tod ohne Qualen.
Betone es nochmal: wenn eine Rettung ausgeschlossen ist. Und das kann man in vielen Fällen absehen.
Ich persönlich möchte nicht Ewigkeiten nur durch Maschinen und Medikamten am Leben gehalten bleiben wenn klar ist, das ich sehr bald das zeitliche segnen muss...
LG Looney Bild & Bild & Linnie

*Kiwu seit Januar 2006 :baby:*
*3 ICSI in 2007 negativ :cry:*
*4. ICSI 2008:
- 22.05. -> SST sagt: "Schwanger"
- 23.05. -> BT sagt: HCG 542 :ohnmacht:
- 04.06. -> das Herz schlägt... Zwerg 3mm
- 24.07. -> das große Outing: Ein Mädchen! :juhu:
- 01.10. -> FD - alles supi: schon 28cm groß
- 29.01. -> Fiona Joyce ist da!!!


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Am 12.4. überraschend positiv getestet:
07.07. Das Ü-Ei outet sich wieder als Mädchen! :-)
30.07. - FD - alles in Ordnung, 28cm groß
18.11.10 - Linnea ist da!

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Berni, "Passive Sterbehilfe nimmt etwa auch in Kauf, dass durch die Gabe bestimmter Medikamente das Leben unter Umständen verkürzt wird, dieses kürzere verbleibende Leben aber zumindest schmerzfreier und somit würdiger verläuft" - nein, das ist indirekte Sterbehilfe. Passive Sterbehilfe ist, wenn man jemandem nicht hilft. Zum Beispiel, wenn da ein Unfallopfer auf der Straße liegt, der Arzt kommt und merkt, derjenige stirbt ohne seine Hilfe innerhalb der nächsten halben Stunde. Er behandelt den Menschen aber nicht, weil er weiß, das, was er für seine Lebensverlängerung tun kann, ist nur, dass dieser Mensch wochenlang unter Schmerzen auf seiner Station liegt und dann sowieso stirbt.

Warum befürwortest du es, wenn jemandem, der stark leidet und sowieso in den nächsten 2 Wochen sterben würde, eine Überdosis Morphium gegeben wird, bist aber dagegen, dass er eine Spritze bekommt, die dazu führt, dass er sofort einschläft (immer den Willen bzw. mutmaßlichen Willen des Patienten voraus gesetzt)?

Grenzen setzen - ja, das kann man. So etwa, wie looney es beschreibt. Man kann das auch in ganzen Büchern sehr genau definieren.
Liebe Grüße, Rebella
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Gast

Beitrag von Gast »

Rebella,
danke für den Hinweis, ich habe es auch noch einmal nachgelesen, du hast völlig Recht in der Unterscheidung zwischen Indirekter und Passiver Sterbehilfe.
Ich persönlich könnte vor mir nicht verantworten, jemandem eine Todesspritze zu geben. Die letzten Tage und Stunden und Wochen - je nach dem - eines Menschen so würdig und würdevoll wie es nur geht zu gestalten, und dabei in Kauf nehmen, dass durch diese Würde das Leben evtl. (!! - neuste Forschungen sprechen dagegen) verkürzt wird, heißt für mich, dass ich nicht das (fremd)gesteuerte Sterben befürworte, sodnern das würdevolle Leben bis zum Ende begleite.
Ich finde etwa die Hospizbewegung gut.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ist es wirklich ein würdevolles Leben, wenn man Monate lang unter starken Schmerzen nur so da liegt, nicht mehr essen, trinken und auf´s Klo gehen kann. Wenn man weiß, es ändert sich daran auch nichts mehr. Ist das wirklich würdevoll? Ich kann mir das nicht vorstellen.

Sicher ist es keine schöne Aufgabe, jemandem die Todesspritze zu geben. Aber wenn derjenige es wirklich wünscht und man sieht, dass er stark leidet, dann ist das auch für die Würde des Menschen!

Wogegen sprechen neueste Forschungen?
Liebe Grüße, Rebella
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Die letzten Tage und Stunden und Wochen - je nach dem - eines Menschen so würdig und würdevoll wie es nur geht zu gestalten, und dabei in Kauf nehmen, dass durch diese Würde das Leben evtl. (!! - neuste Forschungen sprechen dagegen) verkürzt wird, heißt für mich, dass ich nicht das (fremd)gesteuerte Sterben befürworte, sodnern das würdevolle Leben bis zum Ende begleite.


...das sieht in Realität so aus, dass ein Sterbener mit Medikamenten vollgepumpt wird, weil er es vor Schmerzen nicht aushält, sich langsam durchliegt und offene Druckgeschwüre entwickelt, und täglich schlechter Luft bekommt, weil sich eine Lungenentzündung entwickelt, die zähen Schleim in den Atemwegen zur Folge hat, den der Sterbene mit Husten nicht loswerden kann (zu schwach und zu schmerzhaft) und abgesaugt werden muss..........................Jede Drehung beim Windelwechseln und Lagern ist schmerzhaft, Nahrung wird mitunter künstlich verabreicht, wofür auch noch operativ ein Zugang in den Bauch gelegt wird......etc....

Hospize finde ich auch prima, allerdings ab einem gewissen Stadium wohl mehr für die Angehörige.. :-?


LG
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
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