Du bist Deutschland

[monni reuter]

Hallöchen,

voller Frust habe ich mir eben wieder einen dieser endlos langen "Du-bist-Deutschland"-Spots angesehen - lauter lachende, strahlende Kinderaugen. Das tut weh. Da wird uns vorgemacht: Kinder sind toll - nun seid lieb zu Ihnen und vor allem, MACHT MAL WELCHE, DENN WIR BRAUCHEN SIE JA! Haha, erst mal können vor lachen, mir ist das lachen im Halse steckengeblieben - ich habe stattdessen die Homepage von " Du-bist-Deuschland.de" aufgerufen um im Forum einen entsprechenden Kommentar loszuwerden. Leider ist das Forum noch nicht freigeschaltet. Daraufhin habe ich die angegebene Telefonnummer angerufen, und da war doch tatsächlich um 21.00 h noch jemand zu erreichen. Offenbar wird in die Servicezeit dieser Initiative mehr Geld investiert als in die Öffnungszeiten des ein oder anderen FA. Wie auch immer: ich schien nicht die erste zu sein, die sich dort über den Spot aufregte und ich möchte an dieser Stelle dazu aufrufen das Forum der Seite ( wird offenbar nächste Woche freigeschaltet) mit entsprechenden Kommentaren zuzuballern. Vielleicht merken die Macher dann ja vielleicht ( ist übrigens eine Mediengruppe), daß wir nicht alle Deutschland sind - es aber gerne wären.
.....hoffentlich hat die Aufregungen meinen Krümels nicht geschadet
Monni

[Mel.S.]

Vielen Dank für den Hinweis mit dem Forum!

LG,Mel

[Wauzi]

Genau über diesen Spot habe ich gestern auch diskutiert. Ich als Mutter finde den Spot natürlich wunderschön drückt er sehr viel aus was ich empfinde aber ich kann die Kinderlosen so gut verstehen.

Was mich an dem Spot aber ganz arg stört ist der Satz "Deine Anschaffung ist Kostenlos" !!!!! Naja ich glaube jeder hier im Forum kann diesen Satz dementieren

Ansonsten finde ich ihn aber wirklich gut gemacht.

[Mel.S.]

Für die sind wir leider eine nicht erwähnenswerte Randgruppe...

LG,Mel

[davinia]

Ich frage mich manchmal ob wir überhaupt noch eine Randgruppe sind? Wenn man sich so im Bekanntenkreis umhört, sind dort zig Fälle vertreten, die Schwierigkeiten haben. Manche machen eben künstliche Befruchtung so wie wir, aber andere brauchen auch etwas Unterstützung, aber diese zählen anscheinend nicht zu unserem Personenkreis und müssen "nur" mit Medis unterstützt werden. Aber Schließlich beweisen sie, dass es mit dem "Kindermachen" keine Selbstverständlichkeit ist.

Mich würde interessieren wie viele wirklich betroffen sind, die nicht mitgezählt werden. Zum Beispiel Paare, die ins Ausland gehen.

[anna76]

Zu den Kosten: Da bin ich ganz ehrlich froh, demnächst nach Deutschland zu ziehen. Im Moment wohne ich in der Schweiz und da wird für ICSIs/IVFs genau null komma gar nix bezahlt... Und die Behandlungskosten sind hier noch mal ein Eckchen teurer als in D. Wir hätten uns aus dem Stand hier nur die 3 (dafür komplett bezahlten, egal ob stimuliert oder unstimuliert) IUIs leisten können, alles andere hätte erstmal erspart werden müssen.

Ich finde eine 50% Zuzahlung noch fair.

Am allerbesten wäre wohl ein Fonds. Ich weiss nicht genau, wie das in Österreich gehandhabt wird, aber wenn es eine Staffelung der Zuzahlung nach Einkommen gäbe wäre das sicher eine tolle Lösung.

[Mel.S.]

@ davinia

Ich glaube auch ganz und gar nicht,das wir eine Randgruppe sind,dafür gibt es zu viele wie uns.Aber man wird halt leider fast überall so behandelt.

LG,Mel

[anna76]

Das mit der "Randgruppe" und der Behandlung ändert sich hoffentlich. Mit künstlicher Befruchtung kennen sich halt die meisten die sich noch nie damit beschäftigt haben nicht aus und haben demenstprechend entweder keine Meinung oder ziemlich, hm, unzureichende. Als ich einer Freundin (36, Pille abgesetzt, sofort schwanger) erzählt habe, dass wir mit einer IUI starten wollen habe ich ihr zuerst mal erklärt, was eine IUI ist. Sie war dann völlig entsetzt und meinte, sie hätte immer gedacht, das sei in der Schweiz verboten.

Aber mal ehrlich, bevor die Thematik bei uns anstand wusste ich auch nix über mögliche Behandlungen. Wir haben jedenfalls versucht, den "Tabu-Status" der Thematik nicht noch weiter zu fördern und haben uns im Freundeskreis und in der Familie natürlich auch "geoutet". Ich hoffe, in 20-30 Jahren ist das Thema nicht mehr so schambesetzt und mit so viel Unwissen verbunden wie es heute der Fall ist.

Moral- und Wertvorstellungen ändern sich eben. Meine Eltern hatten 1974 Schwierigkeiten, eine Wohnung als unverheiratetes Paar zu mieten, das konnte ich mir in dem gleichen Alter wie sie damals kaum vorstellen.

[Mel.S.]

Leider werden ja auch oft negative Meinungen zum Thema über die Medien verbreitet,die sich bei den Leuten festsetzen....

[anna76]

Ja, ich weiss. Habe zB den Artikel und das Einsetzen von Rebella mitbekommen. Ich denke einfach, wir müssen da so eine Art Vorreiterrolle haben. Das ist sicher nicht leicht, aber eine Freundin von mir ist Journalistin, ich bin mir sicher, sie würde niemals, niemals, niemals so einen unsensiblen Artikel schreiben. Wenn sich mehr Betroffene trauen, offen über die Thematik zu reden ändert sich das hoffentlich. Ich bin da einfach optimistisch !