Ost/West ... Unterschiede

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
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maku
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Beitrag von maku »

ich war damsl 19 als die wende kam und bin gebürtig aus leipzig.also war ich auch aktiv bei den demos dabei.eher aus abendteurlust als aus politischem hintergrund.erst gings in die kirche und dann ab auf die strasse.wobei es dabei nie um einen mauerfall ging, das kam erst später.anfang gings eher um freiheit, reisen zu können ect.viele sind dann danach und kurz vor dem mauerfall weg, viele sind zurück gekommen.ich bin erst 2001 weg, der liebe wegen :wink: wäre sonst immer noch "zu hause"bin auch recht stolz auf leipzig.es ist eine wunderschöne sehenswerte stadt.ich denk die wirklichen wendeverliehrer ist die generation von meinen eltern.nicht das es ihnen jetzt schlecht geht nein nein, aber sie waren kriegskinder, haben hunger und not in der kindheit erfahren, sind dann in der DDR aufgewachsen und haben dort ihre jugend und familienleben erlebt und dann...meine mutter war 48 mein vater 50 kam der mauerfall.mutter gleich arbeitslos vater wurde mit 55 in vorruhe geschickt.und trotzdem sind die zufrieden.ich denk, das liegt nicht unbedingt an ost west sondern eher was jeder so aus seinem leben macht.siehe nur die auswanderer, die hier schon nix auf die reihe gebracht haben, schaffen es in spanien und co auch nicht.welch wunder?liegts da auch an spanien oder deutschland? :?: *pfeif*
was ich vermisse ist der zusammenhalt.die leute sind doch mehr auf sich fixiert als "damals"und einer will besser sein als manch anderer,aber so ist es nun mal.wer keinen antrieb hat,bleibt in der entwicklung stehen,also sehen wir das auch mal positiv *g* ich habe sowohl "zu hause"als auch hier gute freunde gefunden und genauseo gibts auch hier und da kaoten.
"Das einem eine Sache fehlt, sollte einen nicht davon abhalten,alles andere zu genießen"

Jane Austen


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maku
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Beitrag von maku »

achso und nochwas von heut auf morgen wurden wir ja auch nicht in ein neues system gedrückt.es ging ja langsam.oder schnell, auch wieder ansichtssache aber auf keinen fall von heut auf morgen.
"Das einem eine Sache fehlt, sollte einen nicht davon abhalten,alles andere zu genießen"

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PeerGynt
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Beitrag von PeerGynt »

@rebella: Klar, es ist schwer Nostalgie und Ostalgie zu trennen. Wer weiss wie meine Heimat jetzt ohne Wende aussehen wuerde... ;)

Und ja, ich war 'flexibel' genug, und hab auch viele Chancen genutzt: hab im Ausland studiert, bin viel gereist, habe Freunde in aller Welt, etc. etc. Zu jammern hab ich nicht viel, im Gegenteil - sorry wenn das so rueberkam.
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Beitrag von PeerGynt »

@maku:

Nein, 'von heute auf morgen' ist natuerlich nicht woertlich gemeint :-) (*) Aber genau wie Du vermisse ich viele Dinge, die frueher selbstverstaendlich waren: die Freiheit und Sicherheit, die ich als Kind hatte, werden meine Kinder nie erleben. Soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Antifaschismus, Solidaritaet: Alles Werte die vielleicht nicht *rein* waren, oder gar sehr verfaelscht waren, habe ich doch in meiner Vergangenheit sehr verinnerlicht, und sehe sie in der neuen Gesellschaft mit den Fuessen getreten - nicht nur im Grossen, sondern auch im Kleinen, und privaten. Das schmerzt.

Liebe Gruesse, Peer.


(*) Aber es ging fuer mich selber schon sehr ploetzlich: 'meinen' Studienplatz z.B. gab es woertlich von heute auf morgen nicht mehr: etwa 2 Monate vor begin des Studiums bekam ich einen Brief, das dieser Platz im neuen BaFoeG-Gefuege nicht mehr finanziert werden wuerde. Rums.
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Beitrag von PeerGynt »

@Macchiata:

Ist schon suess: da bin ich neu hier im Klein-Putz Forum, um etwas Austausch zu der Erziehung unserer Kleinen zu suchen - und als erstes wird Ost/West diskutiert :-D

"Von welchen verpasssten Chancen sprichst Du?" Meiner bescheidenen Meinung nach war der groesste, und vielleicht einzige, politische Fehler der DDR-Regierung, dass sie ihrem Volk nicht vertraut hat. Stasi, Ausweisung, Verbote, Zensur, etc etc etc: das alles ist so sinnlos wenn man bedenkt dass sich die aller meisten Leute in der DDR wohlgefuehlt haben, und sie verbessern wollte. Sicher ist es hart wenn Leute nach der Ausbildung ploetzlich ausreisen wollen - aber sie zu bespitzeln und einzusperren war ja wohl eine idiotische Alternative.

Die verpasste Chance war genau dass: ein humanes System zu gestalten: nicht nur Human vom grossen idiologischen Ansatz her, sondern auch von der tatsaechlichen Realisierung, vom Alltag her. Der Kapitalismus kann das per Definition nicht, und soll er auch nicht. Aber wir hatten dich Chance, und genau darum ging es auf den Montagsdemos. Das Motto war 'Wir sind *das* Volk'.


"Wer hätte eine reformierte DDR finanzieren sollen?" Im Vergleich zu den anderen Ostblocklaendern stand die DDR relativ gut da. Und die sind ja auch nicht untergegangen, obwohl sie nicht eine reiche West-tante zum Vereinigen genfunden haben, oder? ;) Klar, dann wuerde ich jetzt keinen Mercedes fahren. Das halte ich fuer akzeptabel :-P
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Du schreibst aber, du hast im Ausland studiert, Peer. Und damit hast du heute gewiss eine bessere Ausbildung und bessere Chancen als ich, die damals mit dem Studium fast fertig war und deren Studium in der heutigen Zeit doch nicht so ganz für voll genommen wird.

Zu den Werten:

- Soziale Gerechtigkeit: Das, wofür meine Eltern damals volltags arbeiten mussten, bekommt heute schon ein Hartz IV Empfänger (gleicher Lebenstandard). Klar, die soziale Gerechtigkeit unter einem anderen Blickwinkel war schon besser. Wahrscheinlich bestehe ich auch deshalb heute so sehr darauf. Weil ich es einfach nicht fassen kann, dass einige Menschen gleicher sind als andere. Dass man, wenn man Geld hat, auch einen größeren Anspruch auf Gesundheit und Familie hat. Allerdings gab es ja auch in der DDR Menschen, die was Besseres waren. Größtenteils die roten Socken ...

- Gleichberechtigung: Siehe oben.

- Antifaschismus: Wie man leider nach dem Mauerfall sehen musste, war das zumindest in einigen Regionen auch nur eine aufgezwungene Tugend. Leider haben sich ja gerade in den östlichen Bundesländern so Gruppen gebildet, die dem entgegen stehen. In der DDR wurde vieles unterdrückt. Man durfte nicht seine echte Meinung sagen. Und vielleicht sind manche Menschen aus lauter Protest dagegen hinterher, als sie es durften, so über die Strenge gehaun. Echte Überzeugungen konnte jedenfalls die Schule auch nie in mir entfachen.

- Solidaritaet: Ich fühle heute mehr Solidarität in mir als damals. Weil sie heute von innen kommt und damals aufgezwungen war. Solidarität war für mich damals ein eher negativer Begriff, weil sie auch mit ideologisiert wurde. Wobei ich schon sagen muss, dass es zwischen den Menschen, die sich kannten, mehr Solidarität gab. Vielleicht lag das aber nicht nur an dem System, sondern auch daran, dass unsere Gesellschaft damals noch nicht ganz so technisiert war. Da haben die Nachbarn eher mal zusammen gehockt und nicht am PC gesessen. :-)
Liebe Grüße, Rebella
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maku
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Beitrag von maku »

da unterstreich ich jedes wort von rebella wie es ohne wende geworden wär weiß natürlich keiner.
politisch überzeugt hat mich die DDR nie,da doch viel unterdrückung war.
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maku
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Beitrag von maku »

die sieben weltwunder der DDR

1.obwohl keiner arbeitslos ist hat die hälfte nix zu tun
2.obwohl die hälfte nix zu tun hat,fehlen arbeitskräfte
3.obwohl arbeitskräfte fehlen erfüllen und überfüllen wir die pläne
4.obwohl wir die pläne erfüllen und übererfüllen gibt es nix in den läden
5.obwohl nix in den läden gibt haben die menschen alles
6.obwohl die menschen alles haben,meckert die hälfte
7.obwohl die hälfte meckert ,wählen 99,9%die kanditaten der nationalen front

volksmund DDR,zit.nach PZ nr.91.sept.1997


so konnte nix mehr lange bestehen,denn so wars :wink:
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PeerGynt
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Beitrag von PeerGynt »

rebella67 hat geschrieben:Du schreibst aber, du hast im Ausland studiert, Peer. Und damit hast du heute gewiss eine bessere Ausbildung und bessere Chancen als ich, die damals mit dem Studium fast fertig war und deren Studium in der heutigen Zeit doch nicht so ganz für voll genommen wird.
Hallo Rebella, Maku,

wie gesagt: ich habe nicht die Absicht mich hier zu beschweren: mir geht es gut, und deutlich besser als vielen. Klar weiss ich das zu schaetzen. Ich will auch keinen ueberzeugen, dass damals alles besser war oder so'n Quatsch - ich habe nicht die Absicht die Arbeitsmoral der DDR schoen- oder die damalige Unterdrueckung wegzureden.

Aber mal ehrlich: denkt ihr nicht auch dass aus der Wende haette mehr werden koennen als nur eine groessere BRD? Am Ende sind wir quasi alle nur ausgewandert, und das wars. Und das ist nun einfach mal nicht das, was ich, und viele andere, uns von der Wende erhofft und ertraeumt haben.

Liebe Gruesse, Peer.
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

PeerGynt hat geschrieben:Aber mal ehrlich: denkt ihr nicht auch dass aus der Wende haette mehr werden koennen als nur eine groessere BRD? Am Ende sind wir quasi alle nur ausgewandert, und das wars. Und das ist nun einfach mal nicht das, was ich, und viele andere, uns von der Wende erhofft und ertraeumt haben.
Ja, es hätte mehr daraus werden können. Ob das jetzt nur eine größere BRD ist? Ich denke, auch für die Menschen der alten Bundesländer hat sich einiges geändert.

Der Entwicklungsprozess liegt noch nicht hinter uns. Es gibt, denke ich, noch Grund zur Hoffnung auf eine sozial gerechtere Welt.

Für mich ist es zum Teil das, was ich mir erträumt habe. Zum anderen Teil ist es das nicht. Zurück tauschen will ich trotzdem nicht.

Geträumt habe ich damals sowieso relativ kurzsichtig. Ich habe von Westgeld und Reisefreiheit geträumt. Beides habe ich bekommen. Die soziale Komponente war mir damals nicht so bewusst. Ich denke aber, es gibt heute doch eine gewisse soziale Absicherung. Und die liegt meist noch über dem Lebensstandard der DDR.

Für mich ist das Hauptproblem heute die christlich-religiöse Unterdrückung der Menschen über den Staat und die Gesetze, die Verschwiegenheit und Unehrlichkeit in dieser Beziehung, auch die extreme Bereicherung von Wenigen auf Kosten von Vielen, im Prinzip eine genauso unehrliche Staatsführung wie die der DDR.
Liebe Grüße, Rebella
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