Rebellas Aufklärungstagebuch

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Unser 10-jähriger erinnert von selbst immer mal wieder daran, dass er nicht die Gene seines Vaters hat.

Gerade gestern sagte ich zu meinem Mann, der [Kleine] hätte das unordentlich sein von ihm. Darauf kam sofort der Einwand unseres fast 11-jährigen, sein Bruder könne das gar nicht von Papa haben. Da musste ich erstmal erklären, dass Eltern nicht nur durch Vererbung etwas bei ihren Kindern hinterlassen, sondern auch durch ihr Verhalten. Kinder ahmen ihre Eltern nach. Und von daher könnten sie sehr wohl Eigenschaften von Papa haben.

Das hat er später beim Gute Nacht Gespräch, bei dem ich mir immer viel Zeit für seine Fragen lasse, noch mal vertieft. Wie können Eltern durch das, was sie tun, ihr Kind in seinem Sein formen? Ich sagte, jeder Mensch wäre nicht nur ein Produkt seiner Gene, sondern auch ein Produkt seiner Erfahrungen. "Also doch hergestellt.", war seine Antwort (von wegen "Produkt"). Die Frage, ob und wie der Mensch hergestellt werde, hat ihn ja schon sehr früh beschäftigt. Schon als 4- oder 5-jähriger hatte er mich gefragt: "Mama, wie stellt man Menschen her?" - Jetzt entwickelte er die interessante Schlussfolgerung, wenn wir alle das Produkt vieler verschiedener Gene und all unserer Erfahrungen sind, dann müsste das, was wir tun vorhersehbar sein.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Gestern Abend stellte unser Großer vor dem Einschlafen ein paar Fragen dazu, wie das damals war, wie viele Versuche wir für ihn und seinen Bruder gebraucht haben. Ich beantwortete das und sprach auch darüber, was uns das Ganze gekostet hat. Ich sagte, dass ich mich sehr unter Druck gesetzt gefühlt habe, weil ein fehlgeschlagener Versuch ja auch immer bedeutete, dass ganz viel Geld futsch war.

Seine spontane entrüstete Antwort: "Da habt ihr mich also gekauft?"

Ich kann diese Antwort gut nachvollziehen, denn genau das war es, was ich damals auch fühlte. Nicht nur: "Wo bekommen wir nur so viel Geld her?", sondern auch: "He, wir müssen uns jetzt unser Kind kaufen!"
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Zwischenzeitlich ist das Thema nicht wieder zur Sprache gekommen. Ich möchte hier nur mal mitteilen, dass Papa und die Jungs, jetzt 11 und 7, ein Herz und eine Seele sind. Bis hin zu Verschwörungen gegen Mama. :-) Aber ich kann damit gut leben. :-) :-) :-)
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Da es in Berlin bald ein DI Familientreffen geben wird, wollte Papa seinen Jüngsten jetzt noch mal an seine Entstehungsart erinnern. Der hatte wohl alles schon wieder vergessen. Ich war gerade beim Wirtschaften, als ich nebenbei die Erklärungsversuche hörte, wollte mich auch nicht einmischen. Ich hörte nur, "du bist ja schon groß, du verstehst das doch schon" und die großzügige Antwort: "Naklar, ich verstehe alles!" Unser gerade 8-jähriger war aber eigentlich nicht so recht bei der Sache, er hatte nämlich seinen Nintendo in der Hand. - Später kam er zu mir und sagte: "Mama, bei der Mama weiß man, dass es die echte Mama ist." - Ich: "Warum?" - Er: "Weil die einem ähnlich sieht." - Ich sagte dann erstmal, naja, das ist ja nicht überall so. Manche Kinder sehen ihren Vätern ähnlich, manche ihren Müttern, manche keinem oder beiden. ... Mehr Zeit zur Unterhaltung bekam ich jedoch nicht, weil unser Sohn schon wieder Anderes in Kopf hatte und weg rannte. [Da ich in der Badewanne saß, konnte ich nicht hinterher. :-) ] Später kam das Gespräch nicht mehr darauf. Jedoch habe ich das Gefühl, unser Jüngster hat das noch nicht wirklich verstanden. Ist aber auch nicht tragisch.

Der Fall ist jetzt 10 Tage her, das Kind hat nicht mehr davon gesprochen und es hat sich nichts an irgendeinem Verhältnis geändert.

Mal sehen, wie das Treffen wird. Ob unsere Kinder da mitkommen werden, wissen wir noch nicht. Es haben sich fast nur Familien mit kleineren Kindern angesagt und es könnte ihnen langweilig werden. ...
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Das habe ich gestern von unserem 11-jährigen gehört:

"Mama, wenn ich groß bin, will ich auch so ´ne Dinger da spenden! - Jaaaaa, da kriegt man Kohle und da kann ich mir dann mein Studium mit finanzieren."

Ich sagte, naja, man muss auch daran denken, dass dann Kinder entstehen, die man vielleicht nie kennen lernt.

"Das macht nichts. Hauptsache, Kohle!"

Da bin ich ja mal gespannt, wie sich die Einstellung bis zum 18. Geburtstag evt. noch ändert. ...

Eigentlich hatten wir darüber gesprochen, ob er mit zum DI-Familientreffen kommt. Will er aber nicht, weil da nur so kleine Kinder hinkommen. Wenn ältere Kinder mit dabei gewesen wären, wäre er evt. mitgekommen, aber so ist es langweilig. - Hatte ich mir schon so gedacht, macht aber auch nichts.

Heute hat er noch mal einen nachgeschoben und sich vergewissern wollen, dass er auch wirklich nicht sowas wie Papa hat und später mal Kinder zeugen kann.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Ich hatte bisher versäumt, darüber zu berichten, wie das DI-Familientreffen für uns gelaufen ist.

Unser 11-jähriger ist zu Hause geblieben, weil er keinen Bock auf alles so kleine Kinder hatte. Der 8-jährige wollte sich erst von ihm anstecken lassen, kam dann aber doch mit. Nachdem er sich dort anfangs mit seinem Nintendo etwas abgekapselt hatte, taute er aber recht bald auf und erzählte mir am Schluss, er hätte schon wieder neue Freunde gefunden. Die anwesenden Kinder waren - neben ihm - zwischen 0 und 6 Jahren alt und es gab durchaus den einen oder anderen Jungen, mit dem er gut spielen konnte.

Interessent war wiederum seine Art, wie er den Sinn unseres Treffens begriffen hat. Er meinte nämlich, der Sohn von den Wirtsleuten, mit dem er auch gespielt hat und der gewiss kein DI-Kind war (meine Anmerkung), wäre auch so ein "gleichgeborenes Kind". Vermutlich hatte der ihm erzählt, er wäre auch geboren. :-) Am Montag ist bei uns in der Grundschule immer ein Morgenkreis, wo die Kinder von einem Erlebnis des Wochenendes berichten. Ich fragte ihn vorsorglich am Montag früh, was er denn heute erzählen würde. "Ja", sagte er, er würde sagen, er habe sich am Samstag in einem Kindercafe mit gleichgeborenen Kindern getroffen. Da dachte ich mir, das kann keiner verstehen, was das soll und muss ja auch nicht sein. So erinnerte ich ihn an das, was wir am Sonntag gemacht haben und dann wollte er auch lieber das erzählen. Selbstverständlich habe ich nicht gesagt, dass er nichts von dem Treffen erzählen soll. Das hätte ich nicht für richtig gehalten. Es war letztlich seine - etwas von mir geleitete - Entscheidung.

Das mit den "gleichgeborenen" kam ganz gewiss daher, dass ich gesagt habe, wir treffen uns mit Familien, die ihre Kinder auf die gleiche Weise bekommen haben, wie wir ihn. Von der HI hatten wir zuvor einige (wenige) Male erzählt.

Darüber hinaus hatte ich den Eindruck, dass die anwesenden Familien einen Nutzen aus dem Treffen gezogen haben. Es waren alles sehr freundliche Familien dort und wir haben uns gut unterhalten. Ich wurde von einigen Anwesenden zur derzeitigen Lage der Datenherausgabe befragt und habe aufgrund des Interesses einen kleinen Vortrag gehalten, der von anderen Anwesenden ergänzt werden konnte. Es haben mir dann mehrere Eltern gesagt, dass das für sie sehr wichtig war zu erfahren. Die Tendenz bei den offenen DI-Familien geht nun wohl dahin, dass man gerade aufgrund der aktuellen Vorfälle der Nichtherausgabe von Daten von der Essener Samenbank an erwachsene DI-Kinder zur besseren Absicherung der eigenen Kinder eine notarielle Datenhinterlegung wünscht. Das jedoch ist nicht unproblematisch, da es für die Notare unlokrativ ist, einzelne Datensätze zu hinterlegen. Sofern die Samenbanken nicht - wie beim Erlanger Modell - einen eigenen Notar bestellen, werden sich vermutlich Familien in der Hoffnung zusammentun, dass die beabsichtigte Hinterlegung von mehreren Datensätzen eher zum Ziel führt.

Bei unserem Sohn ist mein Vortrag so angekommen: "Mama, warum hast ausgerechnet du da so lange geredet?" - "War das langweilig?" - "Ja!"
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Meine heutige Unterhaltung mit dem 8-jährigen Sohn hat weniger etwas mit der HI zu tun, soll hier aber doch erzählt werden, da ich auch solche indirekten Komponenten für wichtig halte.

Unser Sohn erzählte vom Klonschaf Dolly und meinte, das wäre 20 Jahre alt geworden. Ich nahm das zum Anlass, ihm zu erklären, wie Klonen funktioniert und dass dieses Schaf nicht 20, sondern nur 2 Jahre alt geworden ist. Und dass auch genau das der Grund sei, warum Klonen abgelehnt werden sollte und abgelehnt wird. (Ich weiß, dass die öffentliche Meinung andere Gründe polarisiert, für mich ist das aber der einzige schlagkräftige Grund). Er sagte dann, bei einem Menschen wäre das eh viel zu kompliziert, das würde ja gar nicht gehen. Darauf erwiderte ich, doch, das könnte schon gehen. Es wird aber nicht gemacht, weil das sehr traurig ist, wenn eine Mutter und ein Vater ein Kind bekommen, das schon bald darauf stirbt. Darauf meinte er, wenn das aber nicht so wäre, dann könnte man doch mal schnell einen erfolgreichen Fußballspieler klonen. Ich meinte darauf, nein, das wäre dumm, weil das würde ja ein neues Kind werden und das müsste erstmal in den Bauch einer Frau rein kommen, damit es dort wachsen kann. Welche Frau sollte das denn tun? - "Das ist doch ganz einfach", war seine Antwort, "natürlich eine Frau, die gern ein Kind haben möchte und keins bekommen kann".

Wie einfach Kinder doch denken können ...
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Unser nun 12-jähriger Sohn hat nun im NAWI Unterricht etwas über Blutgruppen gelernt.

Eigentlich ging es dort nur darum, wer mit welcher Blutgruppe an wen Blut oder Blutplasma spenden kann. Da er aber so fasziniert von dem Thema war und auch immer wieder auf seine 0- und meine 0+ anspielte, habe ich ihm noch mehr zu Blutgruppen aus dem Netz ausgedruckt. Da war auch die Vererbungslehre dabei. Wir haben dann beide gemeinsam herausgefunden, dass der Spender entweder den Rhesusfaktor -- oder +- oder -+ haben muss. Das war spannend. Unser Sohn fand das jedenfals unter dem wissenschaftlichen Aspekt interessant und benutzte das Wort Spender in keiner Weise emotional, sondern in gleicher Weise wie andere Worte aus seinem neuen Wissensschatz, wie "Blutplättchen" oder "Helferzellen". :-)
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Da es inzwischen in Berlin zu einer ersten notariellen Datenhinterlegung von Daten der Berliner Samenbank gekommen ist und das Interesse, ebenfalls die Daten der Kinder notariell hinterlegen zu lassen, in unserer Berliner DI-Elterngruppe groß ist, wird es in der übernächsten Woche einen Informationsnachmittag bei selbiger Notarin geben.

Wir glauben zwar, dass in unserem speziellen Fall eine notarielle Datenhinterlegung nicht unbedingt notwendig ist, jedoch haben mein Mann und ich uns dazu entschlossen, zu diesem unverbindlichen Informationsgespräch zu gehen. Es werden mehrere Elterpaare daran teilnehmen.

Heute habe ich unserem 12-jährigen Sohn gesagt, dass wir zu diesem Gespräch gehen werden und war gespannt, was er denn darauf antworten würde. Ich dachte, evt. hat er ein Interesse, mitzukommen. Stattdessen habe ich ein spontanes: "Mama, das ist mir doch sowieso egal" erhalten.

Wir hatten bisher noch nie darüber gesprochen, dass es vielleicht die Möglichkeit gibt, diese Daten zu erhalten. Und nun eine so spontane Antwort. ... Nun, ich habe ihm geantwortet, dass wir noch nicht wissen können, was er mal in 10 Jahren wissen will, wenn er erwachsen ist. Er schaute darauf wie "Tu, was du nicht lassen kannst." und ergänzte dies mit: "Aber ich muss doch da hoffentlich nicht mitkommen". - Bin ja mal echt gespannt, ob sich seine Meinung im späteren Leben ändern wird. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es bei unseren Kindern auch nie von Interesse sein wird. Der Kleine ist ja noch mehr dieser "Ist mir egal"-Typ. :-)
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Heute war das 2 . Berliner DI-Familientreffen.

Der Große hat mich gefragt, wozu diese Treffen gut sein sollen, und blieb zu Hause. Der Kleine ist mitgekommen und hat dort ganz gut mit den anderen Kindern gespielt. Er konnte sich sogar noch an einem Jungen vom letzten Jahr erinnern, den er gern wiedergetroffen hat. Das Treffen war für uns nicht mehr aufregend. Eher wie so ein normales Treffen mit befreundeten Familien. Ein ganz angenehmer Nachmittag.
Liebe Grüße, Rebella
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