Rebellas Aufklärungstagebuch

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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi rebella,

"Da kommt etwas über Wunschkinder, wie ich es bin!" das ist doch wundersschön und das ist sicher auch der aspekt den du als in jedem fall positive sichtweise betonen kannst!!

das verschweigen von ivf/icsi ist für mich noch mal etwas anderes.
weil ich ja meinen kindern ja bei einer 'normalen' empfängnis auch nicht unbedingt erzählen würde, welche stellung wir im bett hatten usw.
ich würde das nicht verschweigen, aber es gab noch keinen 'aufhänger'.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Mondschaf,

sicher ist es nochmal etwas anderes, ob man über die IVF / ICSI redet. Ich glaube aber, auch das ist zu begrüßen. Es war doch ein sehr wichtiges Ereignis in unserem Leben und es ist schön, wenn wir die Erinnerungen daran, denen rückblickend durchaus auch etwas Positives abzugewinnen ist (schon mal wegen dem Resultat) auch mit unseren Kindern teilen können.

Und da ich durchaus auch schon von Menschen gehört habe, die ein Problem damit haben, dass Kinder mit Hilfe eines Arztes gezeugt wurden, kann man durch Reden im Kindesalter seine Kinder vor solchen Ansichten bewahren, die - wenn sie dann als Erwachsene davon erfahren - sonst zu einem unguten Gefühl führen könnten.

Davon abgesehen hätte ich es gern, dass IVF / ICSI / Insemination (homolog und heterolog) schon in der Schule besprochen werden würden. Das wäre ein schöner Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz.

Den Aufhänger gibt es bei euch vielleicht bald, wenn eure große Sonne Aufklärungsunterricht in der Schule hat. Dürfte doch im nächsten Schuljahr dran sein, nicht?
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Letztens hatten wir das Thema, dass unser Großer es nicht will, wenn der Bruder anderswo über die Samenspende spricht. Anlass war, dass unser 11-jähriger, der gerade Spaß daran hat, ununterbrochen sinnvolle und weniger sinnvolle Dinge von sich zu geben, wie "Mama", welches Pokemon würdest du gern sein?" oder "Wie würdest du atmen, wenn du keinen Mund und keine Nasenlöcher hättest?" zwischendrin irgendwas in der Richtung sagte wie, "Ich weiß ja, warum ich keine Ähnlichkeit mit Papa habe".

Daraufhin überlegte sich sein Bruder, was wäre, wenn er solche Aussagen von sich gäbe, wenn einer seiner Freunde dabei wäre und sagte: "Du weißt doch, dass du nicht darüber reden sollst." - Ich sagte darauf, das ist aber seine Entscheidung, mit wem er darüber reden will. Das können wir ihm nicht verbieten. Diese Aussage von mir wurde von unserem 11-jährigen dankbar entgegen genommen. "Siehste, das ist meine Sache."

Also hier gerade mal ein kleiner Konflikt. Ich hoffe mal, dass der sich so auflöst, dass für unseren Großen die befürchtete peinliche Situation ausbleibt und der Kleine sich trotzdem weiterhin nicht in dem, was er sagen darf eingeschränkt fühlt. ...
Liebe Grüße, Rebella
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Hanna1980
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Beitrag von Hanna1980 »

Danke, dass du diese Situationen immer mit uns teilst. Ich lese dein Aufklärungstagebuch immer sehr gerne!!

Wie alt ist dein anderer Sohn noch mal??

Habt ihr das Thema denn dann dabei belassen oder noch weiter diskutiert? Hat dein anderer Sohn z.B. erzählt, warum er nicht möchte, dass andere von der Samenspende wissen?

Gruß
Hanna
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi rebella,

hatte garnicht gesehen, dass du mir geantwortet hast!
hmm, über den aufklärungsunterricht erfahren wir nichts.
da ist unser kind sehr verschämt. :?: er mag sachkunde eigentlich gern, fand es aber ganz furchtbar, als der "menschliche körper" dran war.
also mal gucken, wann es sich ergibt.

was die konflikte zwischen euren beiden anbelangt:
hmm, ich kann mich gut erinnern, es gibt ein alter, wo sowohl eltern als auch geschwister sehr schnell sachen sagen, die einem dann megapeinlich sind. da ist die samenspende ja nur ein beispiel.

ich denke daher schon, dass im prinzip dein "kleiner" sagen kann, was er will.
trotzdem würde ich wohl etwas rücksichtnahme einfordern, in dem sinne, dass man vielleicht doch nicht immer vor publikum über alles sprechen muss, wenn es einem in dem moment eigentlich egal ist und wenn man weiss, dass man den anderen damit in verlegenheit bringt. :?:
es geht ja nicht drum, ihm seine meinung zu verbieten.
sondern sich einfach in jemanden anders einzufühlen.
ich weiss z.b. noch, als ich gg das erste mal nach hause brachte, fing mein vater mit lateinischen zitaten an. da war ich schon älter. das war mir trotzdem noch ein bischen peinlich.
ein besseres beispiel fällt mir grad nicht ein.

liebe grüße

mondschaf
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Erstmal Hanna: Unser älterer Sohn ist 14. Und für den ist gerade alles, was mit Fortpflanzung zu tun hat, peinlich. (War bei mir damals auch so.)

Das Thema hatten wir geschätzte 5 - 10 Minuten und dann kam wieder was anderes. Wir haben es auch nicht später weiter diskutiert. War also eher nur so nebenbei. Ich denke, der Kleine hat begriffen, dass er nicht unbedingt damit anfangen muss, wenn die Freunde seines großen Bruders dabei sind. Und für den Großen kann es ja auch wiederum nicht sooooo fundamental sein. Denn auch für ihn war die Frage dann erstmal wieder ganz schnell erledigt.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Und jetzt du, Mondschaf: Mitgefühl mit deinem Sohn. Ich fand den Aufklärungsunterricht auch schrecklich. Bei uns kam der aber nicht in der 3. oder 4., sondern erst in der 8. Klasse. ...

Ja, das mit den Peinlichkeiten verstehe ich. Ich kenne solche Situationen leider selbst zu Genüge, in denen ich mich aufgrund des Verhaltens eines anderen gern in ein Mauseloch verkriechen würde. Ja gut, also nächstes Mal kommt das Thema Mitgefühl auf den Tisch. Das hatten wir auch schon in anderen Zusammenhängen. Leider wollen meine Jungs alle beide nicht immer Mitgefühl haben müssen. Jedenfalls findet unser Großer solche Mitgefühl-Gespräche langweilig. Ein richtig schönes Buch, was sie in der Schule zu dem Thema gelesen haben, fand er auch "langweilig". Aber in der Praxis zeigt er doch, dass er sich einfühlen kann. Ist vielleicht also nur Gehabe. Ähnlich bei dem Kleinen. ...
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hat nur indirekt was mit dem Thema zu tun, aber ich sammele das hier gern mit. Unser 15-jähriger sollte in einer Arbeit die Frage beantworten, ob unsere Verhaltensweisen angeboren oder anerzogen sind. Er antwortete mit "anerzogen" und begründete das auch mit ein paar Sätzen. Fälle, wo Verhaltensweisen tatsächlich anerzogen sind. - Interessant für mich war, dass er nicht von allein auf die Ide gekommen ist, dass Verhaltensweisen durchaus auch angeboren sein können.

Ich habe dann das Beispiel angesprochen, dass er sich doch so sehr für Fußball interessiert und ich mich überhaupt nicht. Papa interessiert sich nur verhalten dafür. Nicht zu vergleichen mit unserem Sohn. Ich sagte, er hätte bei uns nicht gelernt, Fußballfan zu sein. Das wäre ganz aus seinem Inneren gekommen, also doch angeboren. Das hat er dann gleich verstanden. Er musste aber darauf gestoßen werden. :-)
Liebe Grüße, Rebella
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bani1976
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Beitrag von bani1976 »

Hm rebella, ich denke aber, dass das auch differenziert zu betrachten ist. Wir kennen ja unseren Spender und der ist genauso wenig wie wir vom Fußball begeistert. Trotzdem hat es unseren Kurzen wohl innigst erwischt. Angeboren sicher, aber nicht als Neigung vererbt ;-)

LG von der Bani1976
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Sicher. Kann so oder so sein. Ich habe ja auch einiges ganz innigst in mir drin, was ich nicht von meinen Eltern geerbt haben kann und auch nicht bei ihnen gelernt habe.

Mir ging es hier mehr um die Darstellung der Wahrnehmung beim Kind. Er meinte eben, man ist das, was man anerzogen bekommen hat. Und nein, man ist ein Gemisch aus Anerzogenem, Geerbtem, Angeborenem, Erlebtem und noch einigem mehr.

Diese Fragen, die wir von den spät aufgeklärten erwachsenen Spenderkindern kennen, die dann sagen, ich habe mich gefragt, woher habe ich denn dies oder das und konnte mich da bei meinen Eltern nicht wiederfinden, gibt es offenbar bei unserem Sohn nicht.
Liebe Grüße, Rebella
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