Rebellas Aufklärungstagebuch

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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo in die runde,

hmm, ich glaube nicht, dass so etwas konkretes wie leidenschaft für fussball angeboren ist.

freude an bewegung kann in teilen angeboren sein (wobei ich da auch viel einfluss der eltern sehe), auch ob jemand eher ein einzelkämpfer z.b. im sport ist oder ein teamspieler.

aber ob sich ein teamspieler nun für fussball, handball oder volleyball entscheidet.... da spielt sicher das angebot und die umwelt eine rolle, auch die körperliche konstitution (jemand kleines hat es im handball schwer usw.)?

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

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*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Wo kommt es denn dann deiner Meinung nach her, Mondschaf, dass es unbedingt Fußball sein muss? Bei uns wird auch Handball und Volleyball angeboten, sogar noch viel dichter und leichter zu erreichen. Unser Sohn ist normal groß, 1,73 m mit seinen 15 Jahren. Da könnte er das doch alles spielen. Aber ausgerechnet nun Fußball. Und nicht nur die Bewegung, sondern er kennt auch alle Spieler aus allen Mannschaften und alle Regeln, ... usw. - Ich habe keine Idee, was für eine Begebenheit ihn dorthin geführt haben könnte.

Und wenn ich in mich selbst hineinhorche - ich mag ja überhaupt nicht Sport, aber Musik mag ich. Und dort bestimmte Musikrichtungen ganz besonders und andere wieder eher nicht. Ein Teil meines Musikgeschmacks ist bestimmt auch Prägung. Aber ob ich nun der riesengroße Jazz- oder Klassik-Fan geworden wäre in einer anderen Umgebung? Ich kann mir das so schwer vorstellen. ... Wenn ich solche Musik höre, die ich richtig gern mag, dann spüre ich dabei richtig, dass ich ich bin. Ich glaube schon, dass da eine angeborene Komponente mit drin sein muss.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe rebella,
Wo kommt es denn dann deiner Meinung nach her, Mondschaf, dass es unbedingt Fußball sein muss?
naja, fast alle jungs spielen fussball. ;-) damit wachsen sie schon in der kita auf.
dazu sind viele fussball-profis idole und fast jeder interessiert sich dafür.
jeder etwas ernsthafter fussball-spielende junge kann davon träumen, bei einer zukünftigen wm ein tor zu schießen und millionen jubeln im stadion bzw. vor dem fernseher, "futter" dafür gibt es genug.
was bei anderen ballsport-arten ja eher nicht so ist. das ist ja eher was für experten und die profis sind vergleichsweise unbekannt.
daher finde ich fussball am naheliegendsten, wenn man sich überhaupt für eine ballsportart interessiert. :?: mag ja sein, dass sich eure familie nicht dafür interessiert, aber vermutlich viele seiner freunde, lehrer, eltern von freunden usw.

da frage ich mich schon eher, woher die leidenschaft für das turnen bei unserem jüngeren kommt.
das ist ja ein sport, bei dem jungen sogar potentiell gehänselt werden, weil viele denken, dass es eine mädchensportart ist. bei uns hält sich das zum glück in grenzen, aber er bekam wohl mal dusslige kommentare als er voller stolz sein turn-outfit zum kita-sport anziehen wollte. das sei ja ein badeanzug für mädchen. obwohl es ja viele männliche turner gibt. bei so einem exoten-sport muss die freude daran so groß sein, dass man ggf. dümmliche kommentare ignoriert und "gegen die menge" sein ding macht.
auch da denke ich aber, dass nicht die leidenschaft genau fürs turnen angeboren ist, sondern eher das interesse an einer einzelsportart, in der man die leistungen mehr unter kontrolle hat als bei einem teamsport und das kombiniert mit einem gefühl für schöne bewegungen. wär er ein mädchen, würde er vielleicht rhythmische sportgymnastik machen, vielleicht wechselt er später mal zur akrobatik usw.

wirklich witzig bei der sportart unserer jungs ist, dass jeweils ein elternteil deutlich eine sportart bevorzugt. beim älteren könnte man ja sagen, ganz der papa (wobei der lieber fussball guckt als selbst macht). wohingegen wenn ich den kleineren turnen sehe, ich denke, dass mir DAS als kind auch spaß gemacht hätte. aber von mir kann er es ja nicht geerbt haben und beeinflusst kann ich ihn auch nicht haben, weil mir das als eher sport-desinteressierte erst jetzt beim zugucken in den sinn kam. seine genetische mutter hat aber auch nicht geturnt, jedenfalls nicht, das ich wüsste.
er ist aber vom charakter in vielem so, dass er gerne situationen steuert, unter kontrolle hat.

auch bei der musik glaub ich nicht ausschließlich, dass der musikgeschmack nur angeboren ist. wahrscheinlich kommt da prägung und natürliche neigung zusammen. je mehr musikrichtungen man im elternhaus mitkriegt, desto mehr hat man quasi die auswahl und mag dann vielleicht den mainstream-dudelkram nicht so. :?:

liebe grüße

mondschaf
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hi Mondschaf,

was du in Bezug auf Fußball schreibst, ist für alle einigermaßen interessierten Jungen eine Motivation, sich gerade damit zu beschäftigen. Ich habe aber den Eindruck, unserer betreibt es besonders dolle. Und klar hat er in seiner Klasse auch Handballspieler, die sich offenbar nicht haben von dem reizen lassen, was du beschreibst. Seine engsten Freunde sind auch eher anderweitig interessiert. Einen Freund hat er jetzt wegen der Fußballleidenschaft. Vorher war der nicht sein Freund.

Und die Leidenschaft für das Turnen bei euerm Jüngsten ist ihm bestimmt auch angeboren. Oder meinetwegen sind ihm auch die Voraussetzungen für diese Leidenschaft angeboren. Irgendwoher muss es ja kommen. Vielleicht ja von seinem genetischen Vater, Oma oder Opa. - Auf alle Fälle ist es schön, dass er so eine Leidenschaft hat und sich offenbar nicht durch die Bemerkungen der anderen wegen der Kleidung herunterziehen lässt.

Und Musikgeschmack ist gewiss AUCH von unserer Umgebung beeinflusst, aber bestimmt zu einem Teil auch angeboren. :-)
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Diese Geschichte trug sich kürzlich bei uns zu.

Wir schauten ein Video als unser Großer etwa 2 Jahre alt war. Ganz offensichtlich war der kleine Bruder da noch nicht da. Da dieser mitschaute, überlegte er wohl, wo er denn da gewesen sein könnte und äußerte laut: "Da war ich noch bei Papa drin." - Einige Sekunden später: "Ach nee, stimmt ja, da war ich bei irgendjemand anders drin."

Und das war es dann auch schon wieder. Ich habe gestaunt, dass unser Sohn die Geschichte so verdrängt, dass er noch nicht einmal im ersten Moment daran denkt. Es fällt ihm erst später ein und wird dann auch nur nebenher gesagt. Mit dem gleichen Interesse wie jede Banalität des Alltags.
Zuletzt geändert von rebella67 am 06 Feb 2015 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe rebella,
Ich habe gestaunt, dass unser Sohn die Geschichte so verdrägt, dass er noch nicht einmal im ersten Moment daran denkt.
hmm, unter verdrängen versteh ich ein verhalten, was dadurch motiviert ist, dass man einer bestimmten situation nicht ins auge blicken mag. das verdrängt man dann.
bei deinem jungen habe ich den eindruck, dass er einfach total normal damit umgeht und es ihn eben im moment nicht sonderlich interessiert. ich denke auch nicht an sachen, die mich nicht interessieren. ;-)

hatte deine antwort wg. fussball/turnen garnicht gesehen. :oops:
woher es auch immer kommen mag, ich find es super, dass dein älterer in sachen fussball so initiativ geworden ist. schon die veranlagung, so ein interesse konsequent durchzuziehen, obwohl er ja nun schon sozusagen ein "späteinsteiger" ist (was den einstieg in ein oft schon bestehendes team ja nicht gerade erleichtert) und ihr das nur mässig unterstützt habt, ist doch schon eine sehr positive.
egal, ob die ursache dafür nun gene, erziehung, die peer group oder ein mix aus allem ist. ;-)

liebe grüße

mondschaf
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Hallo Rebella,

Ich finde schon, dass er daran denkt, denn mein Sohn hätte in der Situation wohl eher
gesagt: "Da war ich noch bei Mama drin." (im Bauch) Und das würden wohl die meisten
Kinder sagen, behaupte ich mal pauschal.
Dass er sagt, er sei bei Papa drin gewesen, zeigt doch ziemlich klar, dass er ein Bewusstsein
darüber hat, wie er entstanden ist. Und dass er es so nebenbei sagt wie sonstige alltägliche
Dinge, zeugt meiner Meinung nach von einer angemessenen Aufklärung. Genauso soll es
ja auch sein. Nichts, woran Dein Sohn täglich denken soll, aber etwas, über das er Bescheid
weiß, wenn eine Situation dieses Wissen abruft. Vielleicht denkt er in nächster Zeit öfter mal
daran, und dann kommen auch mal ein paar Fragen.
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
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Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
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8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
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10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
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Beitrag von rebella67 »

Warum er nun gerade auf "bei Papa drin" kam, weiß ich nicht so genau. Vielleicht ist es männlicher, bei Papa (oder einem Mann) "drin" gewesen zu sein oder es ist eine Redensart, die unter seinen Freunden praktiziert wird. Vielleicht hat er es auch aus einem Film oder Handyspiel?

Aber eigentlich muss ich das gar nicht so genau wissen. Ich finde es gut, so, wie es ist.
Liebe Grüße, Rebella
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Cassidy3
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Beitrag von Cassidy3 »

@Rebella:
Wir haben das früher auch immer gesagt. Mit "bei Papa drin" war gemeint in einer Zeit wo meine Mutter noch nicht schwanger war. Kann es sein, dass er es auch so meinte. "Da war das Spermium noch bei Papa drin, ach nein bei jemand anderem"?

Gruß
Cassidy
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, sicher, so ähnlich war es bestimmt.

Wenn ihr das früher auch gesagt habt, dann ist das eventuell ein gängiger Spruch unter Kindern, den er aufgeschnappt hat und anwenden wollte. Hat dann nicht ganz gepasst bei ihm. ...
Liebe Grüße, Rebella
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