Gastx' Aufklärungstagebuch

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gastx
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Gastx' Aufklärungstagebuch

Beitrag von gastx »

Mir hat die Idee von Rebella gut gefallen, die Aufklärung ihrer Kinder über ihre Herkunft, nämlich die Entstehung mit Hilfe eines Samenspenders, für das Forum zu dokumentieren. Ich möchte mich ihrem Beispiel anschließen und hier berichten, wie dieser Aufklärungsprozess bei meinen Zwillingstöchtern O. und V., die durch EZS entstanden sind, verläuft. Mir hat Rebellas Beispiel und das von anderen viel Mut gemacht, erst mal zu der Entscheidung zu kommen, dass wir die Mädchen über alles aufklären. Ich war vor der Schwangerschaft und danach, bis die Kinder ca. 1,5 Jahre waren, eigentlich sicher, sie nicht über die EZS aufzuklären. Der Hauptgrund dafür war, dass ich es vor den anderen verheimlichen wollte. Ich stellte es mir schwierig vor, vor den Kindern offen zu sein, aber gleichzeitig zu verhindern, dass es Andere erfahren. Aber ich wollte natürlich die Kinder auch nicht in Konflikt bringen durch die Aufforderung, dieses Thema als Geheimnis zu behandeln. Mir war klar, dass das sowieso nicht klappt und früher oder später sich eine verplappern würde. Und weiter würde es dem Ziel ja total entgegenlaufen, dass das Thema als normal angesehen wird, ohne Tabus. Wenn man ein Geheimnis daraus macht, ist es eben nicht mehr normal, sondern irgendwie komisch. Irgendwann beschloss ich, dass es besser sei, die Kinder aufzuklären. Die Argumente in den Foren haben mich überzeugt. Und die Aufklärung verläuft bei uns so:

10.03.18

Die Mädchen sind jetzt 4 Jahre und 2 Monate. Es stand fest, dass wir so früh wie möglich anfangen, damit die Kinder damit ganz selbstverständlich aufwachsen. Nur wie? Ganz klar, mit Büchern. Gibt zwar keine besonders schönen finde ich und nur auf Englisch, aber ich habe zwei gefunden, die ab 3 Jahre sind. Im Alter von ca. 3,5 Jahren haben wir angefangen, diese Bücher vorzulesen und die Bilder anzuschauen. Die Bücher stießen auf mittleres Interesse. Die Kinder suchen sich die Bücher immer selbst aus, die sie angucken wollen und die beiden Bücher wurden tatsächlich manchmal ausgewählt, was mich schon etwas wunderte, denn die Bilder sind meiner Meinung nach nicht so attraktiv - aber scheinbar doch einigermaßen für die Kinder. Es liegt sicher nicht am Thema, das war bisher noch nicht besonders interessant. Das eine Buch ist ganz nett, da gibt eine liebe Frau einer Ärztin ein Geschenk, schön verpackt im Karton mit Schleife. Das ist ein Ei (oder mehrere) für das traurige Paar, das keine eigenen Eier hat. Die Ärztin gibt dem Paar das Geschenk, so dass mit den Spermien des Papas eine kleine Erbse in Mamis Bauch wächst, die zum Kindchen wird. Wir haben beim Angucken immer ein bißchen kommentiert, dass es bei uns auch so war. Das wurde bisher immer hingenommen und nicht weiter nachgefragt. Bis gestern: Da hat O. zum ersten Mal bei der Stelle mit dem Geschenk gefragt "War das bei euch auch so?" Ich war ganz baff, habe es natürlich bestätigt und gesagt, wie sehr wir uns über das Geschenk gefreut haben. Dann hat sie weiter gefragt, wie denn das Ei in meinen Bauch gekommen sei? ("Durch den Po? Oder musste der Bauch aufgeschnitten werden?") Ich habe es ihr erklärt, nämlich, dass es durch die Scheide ganz einfach reingegben wurde und dass es gar nicht weh tat. Das Wort Scheide haben wir von Anfang an ganz selbstverständlich benutzt, das ist gar nichts Besonderes für unsere Kinder. Die Oma sagt "Muschi" und wenn die Kinder das Wort auch benutzen, sage ich immer, das ist ein Oma Wort, hihi :-) Papa meinte noch, wie beim Backofen - da macht man die Tür auf, tut was rein und dann wird es "ausgebrütet". Naja, das Bild finde ich nicht so prickelnd...
Das mit dem Bauch aufschneiden kennen sie, den Kaiserschnitt habe ich ihnen schon erklärt. Seit Weihnachten kennen die Mädchen die normale Zeugungs- und Babygeschichte, da sie da das Buch bekommen haben, woher die kleinen Kinder kommen (Wieso? Weshalb? Warum? Reihe für Kinder ab 4). Darin ist die Schwangerschaft ganz schön und kindgerecht dargestellt und auch die Geburt. Kaiserschnitt kommt glaube ich gar nicht vor, aber wir haben es bei dem Thema Geburt erklärt ("Bei euch war das etwas anders..." An diesen Satz werden sie sich gewöhnen :-))
Von V. kamen bei dem Gespräch keine Kommentare oder Fragen, ich glaube, sie fand es etwas langweilig. Ich selbst bin sehr erleichtert, dass sie die Verbindung vom Buch zu sich schon hergestellt haben (zumindest O.) - so wird die Geschichte ganz selbstverständlich zu ihrem Leben gehören - ganz ohne Geheimniskrämerei.

Ich mache mir nur ein bißchen Sorgen, wenn sie mal davon im Beisein anderer sprechen- bisher weiß nämlich wirklich (noch) NIEMAND im Umfeld von der EZS. Ich möchte, dass meine Kinder selbst die Hoheit über ihre Herkunft haben. Einige Leute ahnen es sicher (ich war schließlich bei der Geburt schon 45) und wir machen keinerlei Geheimnis daraus, dass sie per ICSI gezeugt wurden. Für viele ist dann die EZS sicher keine große Sache mehr, aber für den Ersatzopa oder die Tante wäre es sicher ein Riesending. Naja, ich nehme mir vor, wenn ich direkt danach gefragt werde, es ganz locker zu nehmen und es als keine große Sache darzustellen. Mal sehen, wann diese Situation zum ersten Mal eintritt.

Jg 1968, Hashimoto, Mann OAT
8 ICSIs mit eigenen EZ seit 2008 in Deutschland, Österreich, Istanbul plus diverse Kryoversuche:
2x biochem. SS, 2 klinische SS (1x stille Geburt wegen Trisomie18 in SSW 15, 1x MA in SSW 11)

Plan B: Wechsel nach Prag zur EZS!
Oktober 12: Frischversuch EZS
09.10.12: TF von 2 A-Blastos ->schwanger!, leider MA in SSW 10
Es warten noch Kryos.
Kryo-TF am 24.04.13 von 1 A-Blasto + 2 nicht ganz so schönen -> POSITIV, ZWILLINGE!
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Inka 74
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Beitrag von Inka 74 »

Liebe Gastx,

super, dass du auch deine Aufklärungsgeschichte hier veröffentlichst.
Ich werde gerne mitlesen, wenn ich dazu komme. Ich selbst bin bisher davon ausgegangen, dass wir nicht aufklären, weil mein Mann von Anfang an strikt dagegen war und er es als Bedingung dafür gemacht hat, dass er der Eizellspende zustimmt. Seitdem unsere Kinder auf der Welt sind, hat er sehr viel darüber nachgedacht und zum Glück (auch durch meine Überzeugungskraft) seine Einstellung geändert.
Bei uns wird es aber noch eine Weile dauern, bis wir/ich mit den ersten Bilderbüchern anfangen, da die Kleinen erst 1 Jahr alt sind.
Viele schöne Momente mit deinen beiden Mädchen während der Aufklärung und auch sonst wünsche ich dir.

Viele Grüße!

Inka
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich freue mich sehr, gastx, über dein Aufklärungstagebuch. Das ist eine sehr schöne Initiative. Da kann es ruhig noch ein paar mehr geben.

Bin sehr gespannt, wie es bei euch weitergeht. Andererseits bin ich aber auch davon überzeugt, dass es gut weitergeht.

Herzliche Grüße von Rebella
Liebe Grüße, Rebella
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gastx
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Beitrag von gastx »

Danke für eure ermutigenden Worte. Ich bin nicht sicher, wie belebt das hier wird. Da ich nichts forciere, können schon mal paar Monate vergehen, bevor vielleicht wieder ein Gespräch zu dem Thema stattfindet. Bei Rebella war es ja auch so, wenn ich mich richtig erinnere. Insofern wäre es schön, wenn auch andere hier mitschreiben. Z.B. die Frau, die mir die PN geschickt hat. Sie ist noch unentschieden, ob sie aufklären soll - so wie sicher ganz viele andere auch! Bei mir hat es auch lange gedauert, bis ich den Entschluss dazu fasste. Bis jetzt habe ich eigentlich noch nie gehört, dass jemand diesen Entschluss bereut hat. Mich würde wirklich mal interessieren, ob jemand mit einer offenen Haltung irgendwelche ganz schlimme Erlebnisse hatte - und zwar mit Leuten, die einem nicht egal sind. Also aus der Verwandschaft oder bei Freunden.

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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe gastx,

schön, was du berichtet hast und was du vorhast zu berichten!!
Bis jetzt habe ich eigentlich noch nie gehört, dass jemand diesen Entschluss bereut hat. Mich würde wirklich mal interessieren, ob jemand mit einer offenen Haltung irgendwelche ganz schlimme Erlebnisse hatte - und zwar mit Leuten, die einem nicht egal sind. Also aus der Verwandschaft oder bei Freunden.
hmm, ich kann da nur als adoptivmama mitreden.
schlimme erlebnisse hatte ich definitiv nicht. es passiert erstaunlicherweise manchmal, dass manche es einfach vergessen!! weil es für manche offensichtlich nicht wichtig ist.

wobei es in der beurteilung auch darauf ankommt, was adoptiveltern als "schlimm" empfinden - das gilt sicher auch für eltern, die dank eizellspende eltern geworden sind.
ich bin sehr tolerant, wenn jemand z.b. "die richtigen eltern" sagt. das macht mir nichts, solange es freundlich gemeint ist! weil die leute einfach nicht darüber nachdenken. bis jetzt haben es alle gut gemeint. und ich muss gestehen, dass ich, als ich mich noch nicht zu dem thema informiert hatte, so etwas mit sehr hoher wahrscheinlichkeit auch gesagt hätte.
wenn man da jedes wort auf die goldwaage legt, wird man eher schlimme erlebnisse haben. manche machen das.

wegen forcieren: ich habe öfter gelesen, dass man mit ado-kindern nur dann über das thema reden soll, wenn sie selbst damit anfangen und fragen stellen.
das halte ich für quatsch. für uns ist das ein normales thema wie jedes andere auch und auch wir als eltern reden manchmal von uns aus über die adoption.
wir würden es natürlich lassen, wenn wir merken, dass sich unser sohn dagegen sträubt und es ihn unangenhm berührt. bis jetzt habe ich jedoch den eindruck, dass auch er es angenehm findet, dass es ein ganz normales thema unter vielen anderen ist.

liebe grüße und dir viel erfolg weiterhin!!!

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo gastx,

ich habe über die Jahre in den beiden Foren heterologe Insemination, in denen ich Moderatorin bin und über unsere Familiengruppen schon einige hundert Aufklärungsgeschichten gegenüber Dritten (jetzt mal abgesehen von dem Kind) gelesen. Und nur gefühlt 1% davon hatten negative Erlebnisse, so dass sie berichteten, hätten wir es mal der Freundin oder der Tante lieber nicht erzählt. Negativerlebnisse lassen sich leider nicht ausschließen, da es immer ein paar bedepperte Mitbürger gibt, aber dem gegenüber stehen 99% positive Aufklärungsberichte, die auch jedes Mal ein Stück Befreiung von einem Geheimnis darstellen. Das ist es doch voll wert. - Bisher kenne ich noch keine Geschichte von Eltern, die berichtet haben, sie würden es bereuen, es dem Kind gesagt zu haben. Vielmehr waren eigentlich alle Eltern, von denen ich las oder hörte, erleichtert darüber und erstaunt, dass die Geschichte für das Kind gar nicht von so großer Bedeutung zu sein scheint.

Und weil sich das viele Eltern, die im Moment noch für Verschwiegenheit sind, nicht vorstellen können, ist es so wichtig, dass wir ihnen hier unsere Geschichten präsentieren.
Liebe Grüße, Rebella
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gastx
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Beitrag von gastx »

18.03.18
Heute hat V. das Buch mit der Erbse vorgeholt. Wir haben es angeguckt, ich habe vorgelesen - ohne weitere Fragen und Kommentare. Nur eins: Ich habe den Satz, der in Klammern steht, "Die nette Frau nennt man Spenderin" weggelassen. So ganz leicht fällt es mir wohl doch nicht...

Aber was anderes: V. hat vor ein paar Tagen einen Auto-Aufkleber an die Fensterscheibe geklebt, da sie Autos liebt und gern damit spielt. Plötzlich sagt sie: "Wenn jemand das sieht, denkt er, dass hier 2 Jungs wohnen." Habe natürlich gefragt, wie sie darauf komme. sie meinte nur, das sei eben so. Jetzt geht sie also los, die scharfe Trennung in Jungs und Mädchen - verbunden mit Einschränkungen, was Mädchen nicht dürfen und was nur Jungs machen etc. Das kommt natürlich vom KiGa und vom weiteren Umfeld und ich fürchte, sosehr ich auch versuche, dagegen zu steuern und ihnen einzuimpfen, dass alle Mädchen und alle Jungen alles dürfen und es auf Grund des Geschlechts jedenfalls keine Verbote gebe, etwas wird hängen bleiben und sie irgendwie beeinflussen :-(

Jg 1968, Hashimoto, Mann OAT
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gastx
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Beitrag von gastx »

13.09.19
Die Twins sind 5 Jahre, 9 Monate
Nach vielen Monaten ohne große Entwicklungen in Sachen Aufklärung hat O. gestern die beiden Bücher zur EZP hervorgeholt und auch V. wollte sie ganz begeistert angucken. Wir haben diese Bücher in den letzten Monaten ziemlich selten angeguckt. Ich mische mich nicht in die Auswahl, welche Bücher gelesen werden, ein, und so wurden diese nicht so oft hervorgeholt. Aber jetzt - und neu ist, dass sie den direkten Bezug zu sich herstellen. Wenn also in dem Buch von der Erbse die Eltern ganz traurig sind, weil sie nicht so wie die anderen ein Kind bekommen können, kommt inzwischen der Kommentar "So wie bei euch". Und bevor ich weiterlese, wissen sie schon, dass ein guter Doktor - und eine nette Frau helfen - "so wie bei euch auch". Sie sind sogar schon so weit, dass wir explizit die gespendeten Eizelle diskutieren - so wollte O. wissen, wie diese bei der Mama reinkam. Das ist so interessant wie andere Themen auch - nicht mehr und nicht weniger. Ich bin so froh, denn es geht genau in die Richtung, dass es kein Tabu ist, darüber zu reden, dass sie alles fragen können, dass daraus kein Geheimnis gemacht wird. Ich merke, dass es mir selbst auch zunehmend leichter fällt, mit den Kindern darüber zu reden, vor allem, weil sie die Geschichten - auch ihre eigene - schon selbst erzählen.
Ich habe neulich gelesen, dass man erst mit 20 die Tragweite der EZS, was die Genetik, Vererbung etc. angeht, richtig erfassen kann. Aber ich freue mich auf die Diskussionen, die noch kommen werden - denn zumindest können mir die Kinder nicht vorwerfen, dass ich ihnen etwas verheimlicht habe.

Noch was zu Aufklärungsbüchern. Ich bin immer auf der Suche nach altersadäquaten Büchern, da sie einfach die beste Gelegenheit zur Aufklärung bieten. Auf eine Empfehlung aus dem Forum hier habe ich "Wie entsteht ein Baby? Ein Buch für jede Art von Familie und jede Art von Kind" von Cory Silverberg gekauft. Das ist schön bunt und wird auch gern angeguckt. Ich bin etwas ambivalent. Einerseits gefällt mir, dass die ganze Fortpflanzung mal ganz anders erklärt wird als mit den üblichen Vater-Mutter-Kind Abfolgen, allerdings verstehe ich nicht, warum sie die "Menschen mit Eizellen" (glaube ich, war es), nicht Frauen oder "Menschen mit Spermien" nicht Männer nennen - die Begründung, auf alles zu verzichten, "was nur bei klassischen Kleinfamilien passt", überzeugt mich da nicht. Naja, den Kindern gefällt das bunte Buch.

Noch eine Überlegung: Bis jetzt sind diese Gespräche über die EZS komplett nur unter uns, also Papa, Mama, Kinder. Ich weiß zwar nicht (und mache da keinerlei Ansagen gegenüber den Kindern), was sie im Kiga erzählen - wenn die Kinder untereinander auf das Thema Fortpflanzung kommen, kann ich mir schon vorstellen, dass sie ihre besondere Geschichte erzählen (vielleicht sogar stolz darauf sind, da es etwas Besonderes ist?), aber da habe ich bisher noch nichts mitbekommen. Sie haben es jedenfalls noch nie im Beisein von Familienmitgliedern oder Freunden thematisiert. Irgendwann passiert das bestimmt mal - und ich bin immer noch planlos, was ich dann mache! Außer den Kindern weiß nämlich immer noch niemand von der EZS. Da wir sehr offen über die Behandlungen reden (aber eben so, als seien es "normale" ICSI Behandlungen gewesen), würde ich es wohl auf diesen Aspekt irgendwie beschränken wollen - aber sicher bin ich nicht, ob das so klappen kann... Wie ist/ war das bei euch?
Zuletzt geändert von gastx am 15 Sep 2019 23:36, insgesamt 1-mal geändert.

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malfan88
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Beitrag von malfan88 »

@Vielen Dank, gastx, für deine Berichte. Meine Mädels dind jetzt 2,5 Jahre und ich eiere ja auch schon immer rum mit dem Thema Aufklärung und wann anfangen. Welche bücher hattest du denn? Gerne auch o9er pn, falls das Veröffentlichen von buchtiteln ein problem hier ist.
Liebe Grüße malfan
1 erwachsenes Kind
3 x IVF/ICSI Ergebnis:1. in der 15. Wo AB wegen Infektion/2. biochem.SS /3. in der 9. Wo MA
5 x EZS (davon 4 mal Kryo) immer negativ
2 x EMS (1x negativ/1x nach auffälligem ERA-Test und längerer Progesteroneinnahme biochem. SS April 2016)
3. und allerletzter EMS-Transfer bei Reprofit Mai 2016: Positiv: unglaublich, der Traum erfüllt sich im allerletzten Versuch!
2 wunderbare Mädchen erblicken in der 37. Woche das Licht der Welt
KiWuTante
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Beitrag von KiWuTante »

Hallo gastx,

es ist sehr schön zu lesen, wie selbstverständlich deine Kinder mit der EZS umgehen.
Auch bei uns läuft die Aufklärung über Bücher. Max liebt das "unsere Familie" sehr. Da wir dort die Bilder eingeklebt haben, hat er auch direkt den Zusammenhang zu uns hergestellt. Allerdings ist ihm die Aussage, wie sehr Mama und Papa sich einen Sohn wie ihn gewünscht haben und die Freude, die wir hatten, als er endlich da war, das Wichtigste &#128525;
Ich hätte Sorge, dass der Umstand, dass dein Umfeld nicht über die EZS Bescheid weiß, zu "unangenehmen" Situationen führen kann, wenn deine Kinder von ihrer Entstehung erzählen, denn diesen Punkt werden sie vermutlich nicht ausklammern.
Wir hatten vor einiger Zeit eine Situation im KiGa. Da kam die Mutter seines besten Freundes mit ihrem Neugeborenen. Max fragte sie dann, ob sie auch eine liebe Frau hatte, die ihr die Eier fürs Baby geschenkt hat. Ich war froh, dass sie Bescheid wusste, denn so hat sie einfach ruhig "Nein, das war mein eigenes Ei" geantwortet &#128522;
Liebe Grüße KiWuTante
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KiWu schon immer, seit 2009 in Behandlung: zunächst Stimu. mit GnP, alle negativ; danach drei Icsi´s, keine Einnistung;
Klinikwechsel > Diagnostik: diverse Gerinnungsstörg, LupusAK & Hypothyreose, Insulinresistenz
In 2011 & 12: 3 EZS > 1. MA in 7.SSW; 2. negativ; 3. MA von Zwillingen in 10.SSW
18.07.2014 > Blasto-DET Dr. Kult
26.07.2014 > Clearblue schwanger 1-2
PU +15 > HCG = 183, Prog. =16,2
PU +18 > HCG = 555
6+5 > 2. US: Herzchen schlägt
12+4 > NT-Messung: Alle Werte super
20+1 > Organ-US: Alles super, it´s a Boy
38+1 > Blasensprung
38+3 > Max, der Sternengucker ist da
3065 Gramm / 53 cm
Geschwisterchenversuch:
17.03.2017 > Kryo-SET leider negativ
Max bleibt leider Einzelprinz


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