"Risiko Kind" - Reportage zur PID, ARD, 16.03.

Wollschaf · Beitrag von **Wollschaf** » 14 Mär 2011 22:25

Am Mittwoch, den 16.03. um 23:30 Uhr kommt im Ersten eine Reportage zur PID: http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn ... gw5~cm.asp.

pancho81 · Beitrag von **pancho81** » 17 Mär 2011 13:36

Hab mir grade die Wiederholung angeschaut und bei manchen Kommentaren hätt ich am liebsten vor Wut geschrien... Hat den Beitrag jemand angeschaut???

Wollschaf · Beitrag von **Wollschaf** » 17 Mär 2011 13:55

Nein, angeschaut habe ich es mir nicht - die Uhrzeit war nicht so passend

. Ich habe ehrlich gesagt bei dem Titel schon ein ungutes Gefühl gehabt - magst Du ein bißchen was zum Inhalt schreiben?

Phil · Beitrag von **Phil** » 17 Mär 2011 17:21

Hallo zusammen,

wir haben es aufgenommen und wollten es eigentlich heute Abend schauen. Aber wenn ich hier jetzt lese, dass wir als Betroffene wieder in irgendeiner Form verurteilt werden, dann vergeht mir ehrlich gesagt die Lust. Bin sowieso grade durch die ganze Geschichte psychisch etwas labil...

Ich denke aber, durch den späten Sendetermin dürften es auch nicht allzu viele geschaut haben. Ist ja dann vielleicht ganz gut so...

Liebe Grüße
Phil

mijo · Beitrag von **mijo** » 17 Mär 2011 18:44

Sorry, ich habe den Thread erst zu spät gesehen, ansonsten hätte ich euch gleich davon abgeraten. Im Sommer erst hatte ich eine "Reportage" der gleichen Filmemacherin gesehen. "Tod im Reagenzglas"

Letztendlich ist sie übrigens nicht nur gegen die PID, sondern allgemein gegen die Reproduktionsmedizin. In dem Beitrag wurde nämlich auch "dargestellt", wie Frauen angeblich in der Reproduktionsmedizin erniedrig werden und das mit dem Ergebnis, dass gerade einmal weniger als 30% nachher ein Kind im Arm halten. Das ist natürlich falsch, weil sich diese Zahl nur auf eine einzige IVF-Behandlung bezieht. Wenn man bedenkt, dass die Chancen für ein gesundes Paar in einem natürlichem Zyklus auch nicht höher ist, ist die Erfolgsaussicht gar nicht so gering. Und was ist denn bitte die Alternative? Auch die Medizin kann keine Wunder bewirken. Wenn sich Paare darüber nicht bewusst sind, dann weiß ich auch nicht. Man kann doch von einem erwachsenem Menschen erwarten, dass er sich informiert, worauf er sich da einläßt und eben "Nein" sagt, wenn es nichts für ihn ist. Ich bin jedenfalls dankbar für diesen medizinischen Fortschritt. Ohne IVF hätten wir nämlich einfach keine Chance auf ein Kind gehabt.
Man, hab ich mich geärgert über diesen absurden Beitrag

Ich finde es traurig, dass ihre Filme nicht klar, als meinungsbildend gekennzeichnet werden. Unter eine Reportage oder Dokumentation verstehe ich etwas anderes.

pancho81 · Beitrag von **pancho81** » 17 Mär 2011 19:50

Die Sendung war absolut contra PID. Der einzigst gute Kommentar kam von Frau Prof. Dr. Monika Frommel, die geraten hat, die Kosten der PID bei der KK unter Umständen auch einzuklagen. Wir sind im Moment auch kurz vor der Klage. Unser Widerspruch wurde von der KK noch nicht schriftlich abgelehnt, aber die Ablehnung kann jeden Tag im Briefkasten sein. Und dann wird auf jeden Fall geklagt.
Also ich empfehle niemanden diesen Beitrag anzuschauen.

rebella67 · Beitrag von **rebella67** » 17 Mär 2011 23:15

Jetzt wollte ich gerade mal schauen, welche Filmemacherin das war, aber über den Link oben findet man das nicht mehr. Manchmal kann man über solche Leute interessante Hintergrundinformationen ergoogeln. Außerdem könnte die doch ruhig auch unseren Protest mitbekommen.

Ich habe mir den Bericht gestern Abend noch reingezogen, obwohl ich heute auch um 6:30 Uhr raus musste. Das Perfide daran war, dass es sehr seriös wirkte auf die, die wirklich keine Ahnung von dem Thema haben. Deshalb ist er "gut" zur Meinungsmache geeignet. Bedient wurden die Standard-Scheinargumente der PID-Gegner. Dadurch, dass man auch Menschen mit in die Sendung reinnahm, die man als Betroffene darstellen konnte, mag es auf den Betrachter ausgeglichen gewirkt haben (alle Seiten kommen zu Wort). Das war es aber nicht, denn die Menschen, die dort gezeigt wurden, fielen entweder nicht in den Kreis der Paare, für die die PID gedacht sein sollte oder hatten doch noch mit vergleichsweise geringen Leiden zu tun. Das Paar mit dem Down Syndrom Kind war kein PID Kandidat. Denn Down Syndrom ist keine Erbkrankheit. Dieses Phänomen kann bei jedem Kind eines jeden Paares auftreten und es macht hier in der Tat keinen Sinn, PID als Massenscreening für alle potentiellen Eltern anzubieten. Die Frau mit den beiden Kindern, die eine Erbkrankheit haben, die zu Lernschwierigkeiten führt, könnte zwar in den Kreis der PID-Kandidaten reinfallen, je nachdem, wie weit man die PID letztlich zulässt, zählt aber mit ihrer Erbkrankheit im Vergleich zu manch anderer Krankheit noch zu den leichteren Fällen. Schwere Fälle wurden gar nicht gezeigt. Auch die Sicht der erwachsenen Menschen mit Behinderung war einseitig, da kein Betroffener gezeigt wurde, der die PID befürwortet. (Anderswo habe ich so jemanden schon gesehen). Dafür wurden zwei Menschen gezeigt, die ganz persönlich mit ihrer Behinderung gut zurecht kommen und die PID ablehnen.

Die evangelische Tussi mit ihren Kirchenmoralvorstellungen hätte natürlich nicht in den Betrag mit reingehört. Die haben ja auch keinen Moslem zu seiner Ansicht befragt. ... Gerade mal ein Befürworter aus der Politik kam zu Wort, wobei dem wirklich die schlagkräftigsten Argumente für PID fehlten. Der redete nur so auf der Ebene: "Warum sollen wir nicht ..." Monika Frommel, die entscheidende Juristin, der wir die Neuauslegung des ESchG zu verdanken haben, konnte auch nur über die rechtlichen Tatsachen sprechen und wurde hier in einer Aussage auch im Sinne der Autoren dieses Films benutzt (Ich habe die Aussage jetzt nicht mehr so drauf, aber es ging irgendwie um die sich ergebenden rechtlichen Möglichkeiten, die wiederum von den Ablehnern gern für Horrorszenarien benutzt werden).

Frauen, die gegen die Aussage "Was mutet man denn den armen Frauen zu?" protestieren konnten, kamen selbstverstndlich nicht zu Wort. ...

mijo · Beitrag von **mijo** » 18 Mär 2011 00:03

rebella67 hat geschrieben:Jetzt wollte ich gerade mal schauen, welche Filmemacherin das war, aber über den Link oben findet man das nicht mehr. Manchmal kann man über solche Leute interessante Hintergrundinformationen ergoogeln. Außerdem könnte die doch ruhig auch unseren Protest mitbekommen.

Doch! Der Name steht da immer noch.

http://www.silvia-matthies.de/

pancho81 · Beitrag von **pancho81** » 18 Mär 2011 14:15

Also ich habe meinem Unmut auch Luft gemacht und habe Frau Matthies eine E-Mail geschrieben.

mijo · Beitrag von **mijo** » 18 Mär 2011 14:48

pancho81 hat geschrieben:Also ich habe meinem Unmut auch Luft gemacht und habe Frau Matthies eine E-Mail geschrieben.

Bin ja mal gespannt, ob Du eine Antwort bekommst. Ich befürchte nur, dass sie Dein Standpunkt nicht sonderlich interessieren wird.
Ich kenne sie schon als Kritikerin der Organspende und selbst wenn sie das Thema mal von aus der Sicht des Empfängers betrachtet, schafft sie es noch dieses Thema extrem negativ darzustellen und unterstellt den Patienten auf den Wartelisten auch noch, dass sie auf den Tod eines anderen Menschen hoffen. Eine extrem verzerrte Darstellung des Realität

Und bei dem Thema IVF hat sie es ja auch "geschafft", die Frau, als Opfer der Reproduktionsmedizin darzustellen und nicht zu erkennen, dass das Leid durch die Sterilität eines Paares hervorgerufen wird.
Bei der PID wird es ihr sicherlich auch nicht schwer fallen die Sichtweise der betroffenen Paare so zu verdrehen, dass es in ihr Weltbild passt.