Neu ist dieses Mal eine Abbildung der kumulativen Geburtenraten pro Zyklusnummer. Wenn auch hier die Zahlen von nur 2 herausgepickten Zentren aus Deutschland und den USA vorgestellt werden und man bei einem unterdurchschnittlichen Zentrum ein paar Prozentpunkte abziehen muss, so ist die Aussagekraft doch immer noch ganz gut.
Auch wird dieses Mal ganz offiziell auf den so genannten deutschen Mittelweg verwiesen: "dass das
Embryonenschutzgesetz (ESchG), wie sich auch durch das Urteil des BGH aus 2010 und die Bundestagsentscheidung zum Präimplantationsgesetz im Juli 2011 zeigt, durchaus Interpretationsspielraum bietet. Es ist biologisch völlig unbestritten, dass nicht jede befruchtete
Eizelle im Vorkernstadium die Fähigkeit besitzt, sich zu einem Embryo zu entwickeln.
Bei einer Verlängerung der Kulturdauer von 2 auf 5 Tage werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht alle kultivierten Zellen das Blastozystenstadium am fünften Tag erreichen. Da das ESchG in § 8 (1) die Entwicklungsfähigkeit aber als entscheidendes Kriterium der Definition eines Embryos ansieht, hat sich in vielen Regionen Deutschlands eine von namhaften Juristinnen und Juristen, sowie Reproduktionsmediziner/-innen entwickelte liberale Auslegung des ESchG,
der sogenannte „Deutsche Mittelweg“ etabliert. In jedem einzelnen Fall wird dabei nach der individuellen Konstellation des Paares (Alter, Anzahl und Verlauf vorangegangener Behandlungen
etc.) mit dem Paar gemeinsam festgelegt, wie viele befruchtete Eizellen über das Vorkernstadium hinaus weiter kultiviert werden sollen, damit nach einer invitro Kulturdauer von bis zu 5 Tagen
eine Anzahl von maximal zwei entwicklungsfähigen Embryonen transferiert werden kann. Dies können dann im Einzelfall auch mehr als 3 Vorkernstadien sein."
In diesem Zusammenhang ist auch die Grafik über die Entwicklung der Kulturdauer in Tagen interessant. Angesichts dieser Entwicklung staune ich allerdings, dass die Zahl der geborenen Kinder / Transfer in den letzten 10 Jahren nur so unwesentlich gestiegen ist. Diese relativ konstant gebliebene Zahl dürfte jedoch auf die Reduzierung der Mehrlingsraten zurückgehen. Dies wiederum ein positiver Trend.
Die Dauer des Kinderwunsches bis zur ersten Behandlung ist von 1997 bis 2010 von 5,3 Jahren auf 3,7 Jahre zurückgegangen, wenn sich dieser Rückgang auch seit der Gesundheitsreform 2004 verlangsamt hat. Insgesamt dürfte das ein Spiegel besserer Aufgeklärtheit sein. Dennoch ist im selben Zeitraum das mittlere Alter der behandelten Frauen um 2,2 Jahre angestiegen, das mittlere Alter der zugehörigen Männer um 3 Jahre. In 2004 gab es hier einen gehörigen Rutsch nach oben.
Neu sind auch die klinischen Schwangerschaftsraten in Abhängigkeit vom Transfermonat. Demnach kommt man häufiger zum Erfolg, wenn der Transfer im März/ Aril oder im September stattfindet. Nicht so erfolgreich sind Transfere im Februar oder Juli. Eine Erkenntnis, die mich persnlich besonders dankbar sein lässt, da meine Kinder Februar- und Juli-Kinder sind.

Am Schluss des Registers finden wir wieder die klinischen Schwangerschaftsraten pro Transfer bei den 100 größten Kinderwunschzentren. Angesichts der Tatsache, dass sich inzwischen 124 Zentren am IVF Register beteiligen, bleibt da noch einiges im Dunkeln. Wer die Tabelle liest und in einem eher kleinen Zentrum behandelt wird, sollte die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass hier die klinischen Schwangerschaftsraten pro Transfer auch unter dem in der Tabelle dargestellten geringsten Wert von 12% liegen kann. Auch ist diese Tabelle immer ein bisschen sowas, wie ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, da die klinischen Schwangerschaftsraten pro Transfer nach dem Blastozystentransfer automatisch höher liegen, während bei der Betrachtung der selben Fälle die klinische Schwangerschaftsrate pro Punktion gleich hoch sein kann.
Erstmals wird auch eine Wechselrate in % angegeben. Das gibt Auskunft darüber, wieviele Patienten nach dem ersten Behandlungszyklus zu einem anderen Zentrum wechselten. Die Raten liegen hier zwischen 2 und 26%, also bei etwa 13%. In der Tendenz verweisen die erfolgreichsten Zentren die geringeren Wechselraten, wobei es auch hier wieder erstaunliche Ausnahmen gibt.