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Verfasst: 10 Mai 2012 08:11
von JBB
Mondschaf hat geschrieben:hallo JBB

schön, dich mal wieder zu lesen!
Zum Thema "unnatürlich", dieses anti KB Argument geht mir sowas von auf den Keks...
ich finde deine gedankengänge gut und richtig. dennoch habe ich ja nicht geschrieben, dass das für mich ein argument gegen die kb ist, sondern dass ich ganz persönlich mich damit aus diesem grund zunächst nicht anfreunden konnte.
ich finde das genau aus den von dir genannten gründen als prinzipielles argument gegen die KB auch nicht überzeugend. (prinzipiell heisst für mich, dass ich auch ablehnen würde, wenn andere sich dafür entscheiden, so wie es manche kirchen oder eben besagte 'feministinnen' tun).

ich kann allerdings sehr gut nachvollziehen, dass jemand sagt, sie nutzt zwar gern allen möglichen 'unnatürlichen' high tech, aber die idee, auf die weise ein kind zu kriegen, ist ihr so fremd, dass sie lieber darauf verzichtet oder einen anderen weg geht.

wir haben alle unsere persönliche skala in bezug auf natur und natürlichkeit, bei manchem ist sie uns wichtiger als bei anderem. manch einer kauft nur bio und steht auf high tech autorennen, jemand anders kauft fast food und fährt nur fahrrad.

das nur auf die kürze, nachher mehr.

liebe grüße

mondschaf
Ja das stimmt, jeder hat eine andere Einschätzung und muss das für sich selbst prüfen und entscheiden. Das ist auch gut und richtig so. Nicht richtig ist es aber, wenn Nichtbetroffene mit dem Argument der Nicht-Natürlichkeit argumentieren und sich dabei selber x-mal "unnatürlich" verhalten.

Besonders witzig finde ich es, wenn Feministinnen Empfängnisverhütung als Befreiung der Frau feiern und die KB als "unnatürlich" zurückweisen.

Oder ich war mal bei Bekannten, die mir versichert haben, sie hätten sich nieeee ein Kind im Labor "züchten" lassen und dabei essen sie ganz viel Fertigprodukte und kochen mit diesen Fix Produkten. Da steckt vielleicht sogar noch mehr Technik hinter :wink:

Na ja, ihr wisst ja was ich meine............... :o

Verfasst: 10 Mai 2012 08:13
von JBB
rebella67 hat geschrieben:
Mondschaf hat geschrieben:die website von reprokult scheint es nicht mehr zu geben. :?: wie ich es in erinnerung habe, war die herleitung, dass frauen sich den vorstellungen und erwartungen der männer und der frauenfeindlichen gesellschaft unterwerfen, wenn sie nicht ggf. die ungewollte kinderlosigkeit akzeptieren können. :?:
Ja, und kannste dich noch erinnern, wie die Grünen sich da aufgespielt haben? Gestern habe ich eine Antwort von einer Grünen erhalten, Katja Dörner. Es hat sich tatsächlich dort schon ein Bewusstseinswandel ergeben. Wenn wir auch noch nicht am Ziel sind.

"... Aus diesem Grund plädieren wir Grünen für einen steuerfinanzierten Bundeszuschuss zu den Kosten der künstlichen Befruchtung. Dieser soll über die hälftige Finanzierung durch die Krankenkassen hinaus ein weiteres Viertel der Gesamtkosten für Familien übernehmen, deren Einkommen unterhalb einer Einkommensgrenze von monatlich 2.625 € (West) bzw. 2.240 € (Ost) liegt. Die Abwicklung erfolgt über die gesetzlichen Krankenversicherungen, denen der Bund diesen zusätzlichen Betrag erstattet. Auch nicht verheiratete Paare sollen von der Förderung profitieren und mit verheirateten Paaren gleich gestellt werden. Dieser Zuschuss würde Paaren mit geringem Einkommen den Zugang zur Behandlung deutlich erleichtern und damit die Erfüllung eines vorhandenen Kinderwunsches vereinfachen.

Die Chance auf Elternschaft darf nicht auf Grund der Religion, einer Behinderung, der ethnischen oder sozialen Herkunft, des Geschlechtes oder der sexuellen Identität eingeschränkt werden. Leistungen der Reproduktionsmedizin müssen demzufolge grundsätzlich allen Menschen offenstehen. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Paare ohne Trauschein in der Förderung gleichgestellt werden. LebenspartnerInnen und Alleinstehenden soll der Zugang ermöglicht werden, denn oft wird ihnen die Behandlung mit Verweis auf alte standesrechtliche Regelungen verweigert. Wir fordern, diese Richtlinien zu ändern, damit Frauen, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, nicht diskriminiert werden und ihnen der Zugang zu reproduktionsmedizinischen Maßnahmen (inklusive der Insemination mit Spendersamen) offen steht.

Gleichzeitig halten wir die Altersgrenzen sowie die Begrenzung der Zahl der Versuche für sinnvoll, beides wurde bereits in Entscheidungen des Bundessozialgerichts bestätigt. Auch die derzeitige Regelung zur bei heterologer Insemination bzw. künstliche Befruchtung via IVF oder ICSI mit Fremdspendersamen wollen wir beibehalten, sie wird für keine gesetzlich krankenversicherte Person übernommen. ..."
Rebella, würde es dir etwas ausmachen, diese Mail an mich weiterzuleiten? Ich würde gerne an Katja ein paar persönliche Worte richten.

Verfasst: 10 Mai 2012 10:28
von Mondschaf
hallo JBB,
Nicht richtig ist es aber, wenn Nichtbetroffene mit dem Argument der Nicht-Natürlichkeit argumentieren und sich dabei selber x-mal "unnatürlich" verhalten.
also ich kann sehr wohl akzeptieren, wenn jemand sich gegen kb entscheidet, weil das für sie/ihn zu unnatürlich ist. da kann ich auch gut mit dieser begründung leben. selbst wenn die betreffende in anderen lebensbereichen auch sehr unnatürlich lebt.
etwas anderes ist für mich eben, wenn jemand die kb deshalb generell ablehnt.

leider wird das mit der vermeintlichen unnatürlichkeit oft von leuten gesagt, die keine ahnung von dem thema haben. da muss ich mich allerdings auch an die eigene nase fassen, war bei mir ja nicht anders. :oops: sehr wahrscheinlich, dass ich auch so etwas abgelassen hätte. :oops: :oops:
damit wirst du aber wohl leben müssen, solange die kb in deutschland doch im ganzen irgendwie verpönt ist - in anderen ländern wird ja wohl viel offener und lockerer damit umgegangen.
dazu kommt dann noch, dass man sich mit so sehr speziellen themen eher nicht befasst, solange sie einen nicht selbst betreffen. ich lese ja auch nicht alles über epilepsie, fallschirmspringen oder uhren sammeln, um mal einige sehr unterschiedliche, jeweils sehr spezielle themen anzuführen.

was ich mir im nachgang eben vorwerfen muss, ist, dass ich immer eiungestanden hätte, z.b. vom uhren sammeln keine ahnung zu haben, mir aber sehr wohl eine meinung zur kb angemaßt hätte. :oops:

um zurück zum artikel zu kommen: auch deshalb gefällt mir der artikel: weil er zeigt, dass eine ganz normale, auf mich sehr sympathisch wirkende person diesen weg geht. die keineswegs nur ein designer-baby, sondern eben einfach nur ein kind möchte. und dass der weg ziemlich beschwerilich ist, man es also nicht eben mal so macht, nur damit es auf alle fälle ein junge wird oder so.

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 10 Mai 2012 11:27
von JBB
Mondschaf, ich glaube du hast in meinem Zitat das Wort "Nichtbetroffene" übersehen :wink:
Aber egal, wir wollen hier ja nicht Haare spalten...
was ich mir im nachgang eben vorwerfen muss, ist, dass ich immer eiungestanden hätte, z.b. vom uhren sammeln keine ahnung zu haben, mir aber sehr wohl eine meinung zur kb angemaßt hätte.
:lol:

Verfasst: 10 Mai 2012 13:58
von Macchiata
Oder ich war mal bei Bekannten, die mir versichert haben, sie hätten sich nieeee ein Kind im Labor "züchten" lassen und dabei essen sie ganz viel Fertigprodukte und kochen mit diesen Fix Produkten. Da steckt vielleicht sogar noch mehr Technik hinter

...ich gehöre ja nun zu denen, die sich trotz jahrelanger Unfruchtbarkeit gegen kB entschieden haben.

Nicht unbedingt, weil es "unnatürlich" ist, aber auch. Mir machte das ganze Prozedere viel zu viel Angst, und nicht aus Unwissenheit. Ich habe mich in Bad Münder ausreichend informiert.

Es ist einfach nicht mein Weg, auf diese Art ein Kind zu empfangen. Einfach aus dem Bauch heraus ein "Nein".

Mir war aber auch die Biologie meines Kind nie so wichtig, als dass ich diese ganzen Hormonspritzen, Narkosen und Schmerzen in Kauf genommen hätte.

Denn ob die Gesundheit tatsächlich leidet oder nicht, kann keiner wissen. Aber ich denke, das Prozedere der kB steht in keinem Zusammenhang zu Fertigprodukten und Co hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen.
Und ich meine nicht 1 IVF, sondern jahrelange Kiwu-Karrieren.



LG

Verfasst: 10 Mai 2012 14:39
von Mondschaf
hallo JBB,
Mondschaf, ich glaube du hast in meinem Zitat das Wort "Nichtbetroffene" übersehen
:oops: :oops: :oops: :oops:
ich fass es für mich mal so zusammen: EINEN dummen kommentar aufgrund von ahnungslosigkeit gepaart mit der überzeugung ausreichend informiert zu sein, würde ich - nicht zuletzt in kenntnis meiner eigenen versäumnisse - akzeptieren. für mich ist dann entscheidend, ob sich jemand nach der konfrontation mit dem thema informiert oder bei seiner meinung bleibt.

allerdings würde mich mal interessieren, ob noch jemand außer mir vor beginn der eigenen kiwu-zeit und ohne wirklich mit der materie konfrontiert worden zu sein (z.b. in form einer ungewollt kinderlosen freundin) solche sprüche losgelassen hätte?
bin ich wirklich die einzige????? :help: ehrlich gesagt: ich glaub es nicht.

hallo macc,
Aber ich denke, das Prozedere der kB steht in keinem Zusammenhang zu Fertigprodukten und Co hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen.
Und ich meine nicht 1 IVF, sondern jahrelange Kiwu-Karrieren.
ich respektiere deine persönliche entscheidung und kann sie nachvollziehen.

soweit ich weiss, ist nicht wirklich erwiesen, dass die kb abgesehen von der bekannten möglichkeit der überstimulation und dem problem der mehrlingsschwangerschaften objektiv gesundheitsgefährdend ist. :?:
so viele kritiker, wie die kb gerade in deutschland hat, würde ich mal annehmen, dass wenn es da etwas zu beweisen gäbe, das auch schon getan worden wäre. :?:

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 10 Mai 2012 16:52
von JBB
Macc, solch unterschiedliche Ratschläge kann der Bauch einem erteilen. Ich wiederrum hätte wahnsinnige Angst davor gehabt, ein nicht von mir abstammendes Kind aufzunehmen, weil ich Angst vor dieser gewaltigen Aufgabe gehabt hätte.

Wo ich allerdings widersprechen muss:
Aber ich denke, das Prozedere der kB steht in keinem Zusammenhang zu Fertigprodukten und Co hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen.
Niemand macht eine KB just-for-fun, da steht schon ein enormer Leidensdruck dahinter. Eine Chemotherapie könnte für einen Krebspatienten lebensrettend sein und dabei ist sie so aggressiv auch den lebenden Zellen gegenüber. Es ist also immer eine Nutzen-Risiken Abwägung.
Aber ich sehe keine Notwendigkeit, sich und seine Familie über Jahre hinweg mit "Tütenschrott" zu ernähren und fällt (für mich persönlich) unter "fahrlässige Körperverletzung"...vor allem den Kindern gegenüber.

Aber das war OT, musste nur raus :oops:

Verfasst: 10 Mai 2012 19:40
von Macchiata
Aber ich sehe keine Notwendigkeit, sich und seine Familie über Jahre hinweg mit "Tütenschrott" zu ernähren und fällt (für mich persönlich) unter "fahrlässige Körperverletzung"...vor allem den Kindern gegenüber.

....ich sehe aber noch weniger Notwendigkeit, eine kB zu machen. Ehrlich gesagt kann man kB doch auch überhaupt gar nicht mit Ernährung vergleichen.

Und eine Chemotherapie ist lebenserhaltend, eine kB nicht, das ist ein enormer Unterschied. Mal ganz davon zu schweigen, dass ich beide Dinge nie miteinander vergleichen würde :?:

Verfasst: 10 Mai 2012 19:47
von Macchiata
Mondschaf, danke :knuddel:

Soweit ich weiss gab es mal einen Thread, in dem eine Userin andere "von kB und deren negativen Folgen Betroffene" suchte, und es ging um einige leichte und schwerwiegendere körperliche Probleme, die sie durch das Prozedere bekommen hatte. Ist schon ewig her und ist natürlich in einem Kiwu- Forum nicht DAS Thema :wink:

Ich akzeptiere jeden, der kB macht, aber als Betroffene hat sich meine Sichtweise die ganzen langen Jahre über nie geändert.

Und wenn ich die ganzen Berichte lese über mehr als 10 Versuche samit FG´s, Frühgeburten und Überstimulationen, EL-SS en und vielen BS´ und NOt-Op´s , dann frage ich mich, wie weit Kinderwunsch geht, und das meine ich nicht wertend, sondern einfach besorgt interessiert.

Bea, Du hattest das Glück, dass beide Kinder beim 1. Versuch entstanden sind, war doch so!? Wie weit wärd Ihr gegangen?

Verfasst: 10 Mai 2012 19:56
von Macchiata
Man merkt, wie emotional das Thema sein kann. Mein Anliegen war es auch nur zu zeigen, dass es eben Betroffene gibt, die bei ihren "Prinzipien" geblieben sind.

Ich denke, man kann das nicht ausdiskutieren, zumindest möchte ich das nicht, weil es zu persönlich ist.

Deswegen war mein KiWu aber sicher nicht kleiner und mein Leiden nicht weniger :)

Vielleicht, wenn ich gewusst hätte, es klappt beim 1. Mal, hätte ich es vielleicht doch probiert. Aber ich hatte Sorge, in diesen Kreislauf zu gelangen und die Grenzen bzw. den Ausweg nicht zu finden, und am Ende mit grösseren gesundheitlichen Problemen (Endometriose) und vielleicht getrennt-lebend.


LG