Aktuelles/ Service - Lifestyle in de Schwangerschaft

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Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Aktuelles/ Service - Lifestyle in de Schwangerschaft

Beitrag von Dr.Peet »

Informationen rund um Lifestyle in der Schwangerschaft
Aus aktuellen Artikeln haben wir für Sie stichpunktartig das Wichtigste zusammengefasst:
Ernährung:
-empfohlen: regelmässige Mahlzeiten und ausgewogene Ernährung, d.h. regelmässig Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, fettarmes Fleisch, Milchprodukte und fettreicher Seefisch
- Sparsamer Umgang mit Fetten, die vorwiegend ungesättigte Fettsäuren enthält und mit Süssigkeiten
-Rohmilchkäse, rohes Fleisch, Rohwurst wie Tee- und Mettwurst, Räucherlachs, Feinkostsalate und in Beuteln verpackte, verzehrfertige Blattsalate aufgrund möglicher Listerien-Belastung vermeiden. Listerien können auf der Rinde sitzen Käserinde immer entfernen. Erhitzen tötet Keime ab. Listeriose in der Schwangerschaft kann zur Fehlgeburt führen. Weitere ausführliche Informationen z.B. auf www.aid.de; www.was-wir-essen.de
-Ergänzung mit mindestens 400µg Folsäure/Folaten pro Tag, möglichst schon ≥4 Wochen vor Empfängnis Ziel: Reduktion des Risikos für Neuralrohrdefekte („offener Rücken“), bis zu 70% Risikoreduktion sind bei entsprechender Supplementierung möglich! Bedarfserhöhung an Folsäure in der Schwangerschaft um 100%!
-Ergänzung mit 100-200µg Iodid/Jod pro Tag über jodiertes Speisesalz und über 2x wöchentlich Seefisch-Mahlzeit, sonst auch über Jodtabletten (sofern keine nachgewiesene Schilddrüsenerkrankung dies ausschließt) Ziel: Verminderung von Störungen der Fertilität; Verminderung des Fehlgeburts-, Frühgeburts- und Totgeburtsrisikos. Auch das Kind kann über zu niedrige Jodzufuhr bei der Mutter eine Schilddrüsenstörung (Struma congenita) bekommen!
-Eisenbedarf steigt deutlich in Schwangerschaft, daher sollte die Ernährung möglichst auch Fleisch enthalten besser für den Körper resorbierbar; Vitamin C erleichtert dem Körper ebenso die Eisenaufnahme. Ab der 2. Schwangerschaftshälfte sollte eine Eisensupplementierung über den Frauenarzt geklärt und begleitet werden. Es stehen Eisenpräparate (Tabletten oder Infusionen) oder Kräutersäfte (als Saft oder Kapseln) zur Verfügung. Häufige Nebenwirkung der Eisenpräparate sind Übelkeit, Magenschmerzen und/oder Obstipation.
-Wichtig für die Entwicklung des Embryos und Feten (Gehirnfunktionen, Sehen…) ist die Ernährung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFAs). Diese sind u.a. in fettem Seefisch, Lein-, Walnuss- oder Rapsöl enthalten. Sonst sollte eine Supplementierung mit 300mg/d ab der ca. 24.SSW erfolgen.
Berufstätigkeit:
-Arbeitsplatzgestaltung so, dass keine erhöhten Risiken für die werdende Mutter und das Kind bestehen weitgehende Regelung durch Mutterschutzvorschriften und Arbeitsschutzgesetze. Keine Arbeit mit strahlenden oder anderen riskanten Arbeitsstoffen; Nachtarbeit, Arbeit an Sonn- und Feiertagen sowie eine Beschäftigung 6 Wochen vor dem errechneten Termin und im Wochenbett ist nicht vorgesehen. Unter besonders kritischen Umständen wird ein Beschäftigungsverbot aktiviert. Selbständige müssen in eigener Entscheidung und Verantwortlichkeit arbeiten.
Reisen:
-Schwangere mit Einlingsschwangerschaften werden in der Regel bis zur 36. SSW, mit Mehrlingsschwangerschaften bis zur 32. SSW von den Fluggesellschaften befördert. Nach vorliegender Literatur besteht bei vereinzelten Kurz- oder Langstreckenflügen für gesunde Schwangere ohne Risikofaktoren während der gesamten Schwangerschaft ein zu vernachlässigendes Risiko. Da jedoch Flugpersonal länger einer höheren Strahlenbelastung ausgesetzt ist, als die Normalbevölkerung mit ca. 1mSv pro Jahrverrichten sie,in Deutschland nach Meldung der Schwangerschaft, keinen Dienst in der Luft mehr. Empfindlichster Zeitraum bezüglich einer erhöhten Strahlenbelastung ist das erste Trimenon ( die ersten 3 Monate), hier kann es sonst zu Störungen der Organausbildung, der mentalen Entwicklung und zu erhöhtem kindlichen Krebsrisiko kommen. Als relative Kontraindikationen für Flüge gelten eine Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten, starker Nikotinabusus oder starke Anämie (aufgrund der geänderten Sauerstoffdichte in der Höhe), Herz-/Kreislauferkrankungen und mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr. Bei allen längeren Reisen im Sitzen: erhöhte Thrombosegefahr in der gesamten Schwangerschaft. Daher wird empfohlen: regelmässige Bewegung, viel Trinken, ggf. Kompressionsstrümpfe, Im Auto zur erhöhten Sicherheit in der Schwangerschaft- Dreipunktgurte.
-Lebendimpfungen sollten in der Schwangerschaft möglichst nicht durchgeführt werden, besonders im ersten Trimenon sollte möglichst auf jede Form der Immunisierung verzichtet werden.
-Reisedurchfall sehr häufigkann für Schwangere gravierend sein, weil es zu frühzeitigen Wehen und Schock durch den ausgeprägten Flüssigkeitsverlust kommen kann. Daher: strenge Hygienemassnahmen und sonst frühzeitig Flüssigkeit ggf. auch in Form sogenannter oraler Rehydratationssalzpakete zuführen! Eine prophylaktische Antibiotikagabe ist nicht sinnvoll.
Aufenthalt in Höhenlagen/ Schwimmen/ Tauchsport/ Sonne/ Sauna
-Licht-, Luft- und Sonnenexposition ist in der Schwangerschaft meist wohltuend. Die körperliche Aktivität und Dauer sollte angepasst werden. Die Haut kann auf Sonnenexposition besonders in der Schwangerschaft mit einer Hyperpigmentierung (Verfärbung) reagieren.
-Über Saunieren sind keine negativen Folgen bekannt. Keine exzessiven Saunagänge mit möglicher Erhöhung der Körperkerntemperatur! Bei Beachtung des Kreislaufverhaltens, Beachtung der notwendigen Flüssigkeitszufuhr und Einhaltung von längeren Erholungsphasen muss besonders bei Gewöhnung an die Sauna nicht darauf verzichtet werden.
Sport:
-sportliche Betätigung während der Schwangerschaft hat viele psychische und physische Vorteile, von risikoreichen Sportarten wie Mannschafts- und Ballsportarten, Kampfsportarten, Abenteuersportarten (Bungee-Springen, Drachenfliegen) und Sportarten mit hohem Sturzrisiko (Reiten, Trampolin, Skifahren) wird abgeraten. Empfehlenswert: Schwimmen, Radfahren, Walking, Wandern; akzeptabel erscheinen Sportarten wie Aerobics, Laufen und Aktivitäten bis 2500m Höhe. Generell sind Aktivitäten bis zu einer mütterlichen Herzfrequenz von 140 Schlägen/min akzeptabel.
Eine Höhe bis 2500m tolerieren sowohl werdende Mutter als auch Embryo/Foet auch kurzfristig gut. Bei Raucherinnen mit ggf. schlechterer Plazentafunktion ist von größerer körperlicher Aktivität in der Höhe abzuraten. Bei längerem Aufenthalt in der Höhe passt sich der Körper an die Höhe an.
Schwimmen in der Schwangerschaft ist aufgrund gefühlten Leichtigkeit, der Gelenkschonung, Entspannung und präventiven Wirkung bzgl. Ödemen besonders günstig. Eine Wassertemperatur von 28-30°C gilt als ideal.
Tauchen mit Druckluftflaschen wird aufgrund der möglichen negativen Effekte durch eine Dekompressionserkrankung nicht empfohlen, schnorcheln und tauchen in geringer Tiefe (bis 12m) gilt als sicher.

Sexualität in der Schwangerschaft:
Fast alle Frauen üben Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft aus, weniger im 2. und 3. Trimenon und direkt nach der Geburt (Wunden, Wochenfluss). Nach Verkehr erhöhte uterine Aktivität (Kontraktilität) wie bei sportlicher Betätigung normal. Zurückhaltung bei Frauen mit vorzeitiger Wehentätigkeit, Zervixverkürzung, Blutungen in der Schwangerschaft oder Fehl- bzw. Frühgeburten empfohlen. Mögliche Assoziation mit vaginalen Infektionen und vorzeitigen Blasensprung sind bekannt. Die Samenflüssigkeit enthält sog. Prostaglandine, die Wehen induzieren können.
Allgemeine Modetrends:
-Piercing kann Infektionen verursachen beim Mamillenpiercing entstehende Infektionen bzw. Narben können ein Stillhindernis sein.
-Chemikalien aus Haarfärbemitteln sind im Körper nachweisbar und sollten möglichst vermieden werden. Sonst: informieren über Inhaltsstoffe der Hersteller. Alternative: pflanzliche Mittel.
Genussmittel:
-Nikotin verringert duch verschiedene Mechanismen die Chance schwanger zu werden. Auch treten wiederholte Fehlgeburten und vorzeitige Plazentalösungen (mit Risiko für Mutter und Kind) häufiger auf. Rauchen führt zu erhöhter Frühgeburtlichkeit und perinataler Mortalität (Sterblichkeit Neugeborener) und geringerem Geburtsgewicht. Über die Plazenta führt Rauchen zu einer erhöhten Rate an Krebserkankungen bei Kindern in Form von Leukämien und Lymphomen. Auch später weisen Kinder von Raucherinnen häufiger Wachstums- und Entwicklungsrückstände auf. Auch das Passivrauchen außerhalb der Schwangerschaft ist für die Kinder schädlich!
-Alkohol ist in der Schwangerschaft schädlich! Es ist bekannt, dass ausgeprägter mütterlicher Alkoholkonsum zu schwersten irreversiblen physischen und psychischen Schäden beim Kind führen kann. Die Folgen werden unter dem Begriff Alkoholembryopathie zusammengefasst. Dabei kommt es zu Wachstumsverzögerung und Untergewicht, anatomischen Gehirnveränderungen und motorischen sowie geistigen Entwicklungsverzögerungen, oft in Kombination mit Hyperaktivität. Es gibt in der Schwangerschaft keinen Zeitabschnitt für gelegentlichen, ungefährlichen Alkoholkonsum! Ebenso gibt es keine erwiesene „Minimalmenge“ die für die kindliche Entwicklung ungefährlich wäre.

Zusammenstellung durch Fr. Dr. Hesse
Fr. Dr. Hesse ist seit Anfang 2012 Mitarbeiterin der Praxis für Fertilität Dr. Peet und Dr. Halis
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