Aktuelles-prophylaktische Progesterongabe

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Dr.Peet
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Aktuelles-prophylaktische Progesterongabe

Beitrag von Dr.Peet »

Sinn der prophylaktischen Gelbkörperhormongabe

Hat die prophylaktische Einnahme von Progesteron in Fällen ungeklärter Sterilität einen Vorteil?
Möglicherweise haben Frauen, die aus unbekanntem Grund nicht schwanger werden können, lediglich eine Gelbkörperschwäche. Leider gibt es, bis zum heutigen Tag, keinen verläßlichen Biomarker der Progesteronproduktion. Die übliche Progesteronmessung dient allenfalls als grobe Orientierung. Es läßt sich aber kaum verbindlich feststellen, ob ein echter Progesteronmangel besteht oder nicht.
In einer, anläßlich der Jahrestagung der „Pacific Coast Reproductive Society“ vorgelegten, Beobachtunsstudie wurde untersucht, ob die Gabe von Progesteron in der zweiten Zyklushälfte möglicherweise einen Vorteil hinsichtlich des Therapieerfolges hat.

In dieser Studie wurden Frauen, mit seit 2 Jahren ungeklärter Sterilität, in zwei Altersgruppen (bis 39 und 40-45 J.) geteilt und bekamen, so sie einen reifen Follikel bildeten, jeweils in der zweiten Zyklushälfte Progesteron als Kapsel/ Tablette oder Creme. Bis zu 6 Zyklen wurden überwacht.
In der Gruppe der jüngeren Frauen erreichten 80% einen reifen Follikel, eine SS wurde in 84% erreicht und in 71% konnte eine klinische SS bis nach der 12. SS-Woche nachgewiesen werden.
In der Gruppe ab 40 erreichten 82% einen reifen Follikel, 42% wurden schwanger aber nur 5 erreichten die 12. SS-Woche.
Die Untersucher schließen daraus, daß es duchaus Sinn machen könnte, Frauen mit ungeklärter Sterilität einfach nur in der 2. Zyklushälfte Progesteron zu verabreichen, um ihre Chancen zu verbessern.

Diese Ergebnisse bestätigen aus Sicht der Untersucher, dass auch die, oft standardmäßig durchgeführte, Progesterongabe in der 2. Zyklushälfte bei Standardtherapien in der täglichen Praxis wie „VZO“ ( Verkehr zum Optimum) und der Insemination bei akzeptablen Spermienparametern.

Dr. Peet

Aus: “The Benificial Effect of Luteal Phase Support on Pregnacy Rates in Women With Unexplained Infertility” von Check/ Liss/Check der Cooper Med. School of Rowan University, Camden New Jersey, USA, veröffentlicht in Fertility and Sterility Vol. 99 No.35, march 2013

Kommentar: Schade nur, daß nicht im selben Beobachtungszeitraum eine Vergleichsgruppe von Frauen beobachtet wurde, bei denen keinerlei Therapie erfolgte. Dann wäre das Ergebnis sicher besser zu verwerten. Dr. Peet
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