3 ICSIs ohne Erfolg - nur Morulas am Tag 5

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Moderator: sonjazeitler

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rain_forest
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3 ICSIs ohne Erfolg - nur Morulas am Tag 5

Beitrag von rain_forest »

Hallo Frau Zeitler,

mein Mann und ich (beide 33 J.) haben bereits seit 4,5 Jahre unerfüllten Kinderwunsch, 3 IUIs und 3 ICSIs ohne Erfolg. Bei allen 3 ICSIs in zwei Kliniken mit unterschiedlichen Protokollen waren die Embryos jedesmal nur Morulas am Tag 5. Wir haben das letzte Mal mit Embryoscope aufgezeichnet und sie haben sich vom Tag 1 langsamer als normal entwickelt.
Mein AMH lag bei der letzten ICSI im Januar 2013 bei 0,7, jetzt liegt der Wert bei 0,3. Mein FSH ist in Ordnung: 6,39 mU/ml. Ich habe regelmäßig Eisprünge und 8-11 EZ unter Stimulation. Die Spermienqualität meines Mannes hat sich nach Einnahme von Nahrungsergänzungen verbessert (vorher gab es morphologische Probleme + OAT).
Ich habe eine leichte Endometriose (Grad I) und Schilddrüsenantikörper (nur leicht über die Norm). Ich nehme aktuell Armour Thyroid ein, mein TSH ist supprimiert.

Die Befruchtungsrate war wie folgt:
1. ICSI: von 11 EZ 8 in Ordnung, 5 befruchtet, 2 aussortiert (gesetz), 1 defekt, 2 Morulas (B-Qualität)
2. ICSI: von 10 EZ 6 in Ordnung, 5 befruchtet, 2 aussortiert, 3 Morulas (B-Qualität)
3. ICSI: von 9 EZ 7 in Ordnung, 4 befruchtet, 2 defekt, 2 Morulas (C-Qualität)

Wir haben bereits eine genetische und immunologische Blutuntersuchung von uns beiden gemacht - alles in Ordnung.

Das letzte Spermiogramm war wie folgt:
Menge 5,3 ml
Dichte 35,4 Mio/ml
Gesamtzahl 116,8 Mio
Motilität WHO A 31% (nach 4 std: 2%)
Motilität WHO B 21% (nach 4 std: 22%)
Normalformen 8%
Kopfdefekte 84%
Akrosomstörungen 84%
MAR-test: IgG 43%, IgA 11%

Wir würden Sie diese Ergebnisse bewerten? Liegt es bei uns eindeutig an Eizellen oder könnten die Spermien defekt sein? Würden Sie uns eine genetische Untersuchung von EZ empfehlen? Danke im Voraus!
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

leider bleiben in so einem Fall (gute EZ-Zahl, gute Befruchtungsraten, verzögerte Entwicklung) nicht viele Möglichkeiten zur Optimierung. Unterschiedliche Stim.-Protokolle und Embryoscope haben Sie schon genutzt, um die EZ/Embryo-Qualität ev. zu verbessern.
Ein anderer Ansatzpunkt ist ev. die Einnistung bzw. die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut
d.h. eine optimierte Synchronisation von Entwicklungsstadium der Embryonen und Zustand des Endometriums.
Der einfachste Weg wäre, die Embryonen bereits am Tag 2 oder 3 zurück zu setzen, ev. verläuft die weitere Entwicklung in der Gebärmutter besser als in der Kultur.
Etwas aufwendiger und noch nicht so verbreitet ist die Endometriumsbiopsie, durch die die Konzentration biochemischer Marker für die Einnistung gemessen werden kann. Das Ergebnis ermöglicht es dann, das optimale Fenster für den ET festzulegen. Wenn sich die Gebämutterschleimhaut zu schnell oder zu langsam weiterentwickelt, werden die befruchteten EZ eingefroren und erst im nächsten Zyklus, zum optimalen Zeitpunkt transferiert.
Manchmal wird eine Endometriumsreizung empfohlen. Durch Ansaugen eine minimale Menge Schleimhaut aus der Gebärmutterhöhle wird der Prozesse einer Immunreaktion ausgelöst. Der Einfluss einer lokalen Wundheilung der Schleimhaut aktiviert Prozesse, die für die Einnistung von Bedeutung sind.

Der Spermienbefund zeigt keine gravierenden Einschränkungen, daher wäre eine Untersuchung der EZ mittels PKD denkbar. Dadurch wüssten Sie, ob der Anteil EZ mit Chromosomenfehlverteilungen überdurchschnittlich hoch liegt. Nachteil der PKD ist jedoch, dass meistens nur zw. 5 bis 9 Chromosomen untersucht werden, also kein vollständiges Ergebnis für die EZ vorliegt.

Alles Gute
Sonja Zeitler
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