Würden Sie eine befruchtete Eizelle adoptieren?

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mondschaf schrieb zum Thema, ob es denn genügend Embryonenspender geben würde: "ich denke, dass die vermutung [dass es nicht genug Embryonenspender gäbe] teilweise stimmt und zwar dann, wenn die kinder die spender erfahren dürfen. wir haben uns ja mal für embryonenspende in england interessiert, weil es dort ähnlich wie offensichtlich in finnland ist: es gibt dort ein register aller embryonenspender und spendenempfänge und jeder darf dort abfragen, wer seine spender sind. auf unsere fragen haben uns die meisten kliniken überhaupt nicht geantwortet, nur eine schrieb, dass sie seit einführung dieser regelung parktisch keine embryonenspenden mehr haben, weswegen sie und auch nicht auf die warteliste setzen wollten."

Könnte sein. Je ungezwungener wir als Gesellschaft jedoch damit umgehen würden (werden?), desto mehr würde sich dieses Problem auch erledigen. Bei den Samenspender hieß es ja auch, die spenden nicht mehr, wenn das Kind ihre Daten erfahren darf. Diese Prognose hat sich nicht bestätigt. Davon abgesehen könnte man ja dann, wenn es wirklich nicht genug Embryonen gibt, immer noch welche schaffen. Nur so lange es genug Embryonen aus IVF/ ICSI gibt, deren Herkunftseltern diese auch zur Spende freigeben wollen, empfinde ich es nicht als nötig, stattdessen Eizellspenderinnen zu rekrutieren.

Mondschaf schrieb: "ich denk mal, dass das bei den spendern ernsthaftes nachdenken erfordert, aber im prinzip schon lösbar ist, vielleicht kann rebella etwas dazu sagen, es gibt doch auch hinterlegungen bei einem notar zu solchen themen, oder? wo doch genau solche fragfen geregelt werden müssten? "

Ja, ernsthaftes Nachdenken ist doch was Schönes. Es geht ja hier nicht nur um eine Blutspende. Da ist es doch super, wenn sowohl Spender als auch Empfänger ganz ernsthaft nachdenken. Ja, im Falle der Samenspende kann man heute die Spenderdaten bei einem Notar hinterlegen, sofern die Samenbank mitspielt (das tun bisher erst 3 oder 4 Samenbanken in Deutschland). Analog könnte man es bei der Embryonenspende machen. Das volljährige Kind kann sich die Daten beim Notar abholen oder dies auch lassen. Wir von DI-Netz e.V. setzen uns aber dafür ein, dass es ein Zentrales Spenderregister gibt. Vor dort könnte das Kind ebenfalls als erwachsener Mensch die Spenderdaten erfahren. Wir haben die Daten für unsere Kinder notariell hinterlegen lassen und überhaupt kein Problem mit der Vorstellung, dass sie sich die eines Tages auch tatsächlich abholen.
Zuletzt geändert von rebella67 am 18 Okt 2013 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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Mausemaus
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Beitrag von Mausemaus »

rebella67 hat geschrieben: Ein Unterschied ist es doch aber schon. Und Menschen bleiben nicht immer 16. Im ganzen Leben denkt man über Vieles nach, stellt auch Vieles infrage. Man sieht ja hier auch, dass zumindest die, die hier dazu geschrieben haben, ganz eindeutige Präferenzen haben...

Vielleicht geht es nicht so sehr um Rechtferigung, sondern mehr darum, wie es dem Kind damit gehen wird. Für mich gehört zu meiner Urteilsbildung aber auch die Position der Spender(innen).
Natürlich sind wir uns einig darüber, dass Kinder, Heranwachsende, Erwachsene immer mal wieder Identitätskrisen entwickeln können, Lebensinhalte hinterfragen oder in Frage stellen.

Ich bin mir mittlerweile selbst nicht mehr ganz sicher, ob ich das Thema an sich unterschätze oder ich einfach zu überzeugt davon bin, dass ein starkes Kind (und dazu sind Eltern angehalten, es dazu zu machen) einfach schlichtweg keine Probleme mit der Entstehungsgeschichte haben wird...egal wie es entstanden ist (ich spreche nur von genannten Behandlungsformen)! Vorausgesetzt die Aufklärung geschieht früh, dass Kind hat nicht das Gefühl, dies verheimlichen zu müssen (weil: darüber spricht man nicht!) und das Thema wird einfach als gegeben und völlig normal abgehandelt, innerhalb der Familie, aber auch im Freundeskreis.
NATÜRLICH fragt sich das Adoptivkind im Laufe des Lebens, warum es abgegeben wurde. Und natürlich werden sich meine Kinder irgendwann die Frage stellen, was sie von der genetischen Mutter haben. Das war der einzige Grund, warum ich Kinder von der selben Spenderin bekommen wollte: Schlicht, dass die Kinder sich austauschen können über DIESELBE Frau. Das hat nicht geklappt.
Zumindest aber habe ich beim letzten Versuch z.B. keinerlei Vorgaben an Aussehen (Haarfarbe, Augenfarbe, Größe, etc.) und Blutgruppe mehr gemacht. Weil es egal ist. Denn meine Kinder werden mir nicht ähnlich sein. Wie auch, sie ist nicht meine genetischen Kinder.

Und ja, Kinder aus EMS werden sich die gleichen Fragen stellen: Habe ich noch Geschwister? Wieviele? Geht es den Kindern besser/schlechter als mir? Kann ich sie kennenlernen irgendwann einmal?

Mausemaus hat geschrieben:Ich finde eine andere Fragestellung in diesem Zusammenhang viel interessanter:
Ich (z.B.) habe noch einige 5-Tages-Blastos auf Eis liegen, die ich nicht abholen werde.
Ist es unethisch, diese zu vernichten? Oder gar für wissenschaftliche Zwecke freizugeben?
Oder ist es unethisch, diese an ein anderes Paar zu geben (ich würde gerne schreiben:verschenken)
Wie ist Eure Meinung hierzu?
rebella67 hat geschrieben: Das wäre hier evt. mal eine neue Farbe. Für mich ist es wichtig, dass das Paar, von dem diese Embryonen stammen, darüber entscheiden kann. Im Fall einer Spende müsste aber auch auf die Ausgestaltung geachtet werden.
Wir müssen das sogar entscheiden. Und ja, ich tue mich sehr sehr schwer mit der Entscheidung.
Es ist etwas verzwickt. Und meine Gedanken sind vielleicht auch nicht nachvollziehbar...
Natürlich tendiere ich dazu, die Eizellen, die jetzt übrig sind, zur Spende freizugeben. Das finde ich, ist meine (ethische) Pflicht und das einzige, was ich "zurückgeben" kann. Nicht der Spenderin, der ich liebend gerne danken würde. Aber danken eben halt...wem auch immer...einfach aus Dankbarkeit "etwas" zurückgeben.
Das ist der eine Aspekt.
Der andere (unethische?)Gedanke ist der, dass ich, wenn ich Eizellen von meiner Erstgeborenen übrig gehabt hätte, diese niemandem überlassen könnte! Denn in meinen Gedanken sind alle Kinder, die daraus resultieren könnten, wie sie. Und das ist MEIN Kind.
Der Unterschied zu den Blastos, die ich jetzt verspenden würde? Ganz einfach, ich kenne das Kind noch nicht, hab es nicht im Arm gehalten, es ist nocht nicht geboren.

Mein Mann hat noch ganz andere, mir nicht wirklich nachvollziehbare Gründe, die Eizellen nicht für die EMS freizugeben: Er sagt: "Was ist, wenn es doch irgendwann möglich sein wird, dass die Anonymität aufgehoben wird???" Er hat also Angst, dass es eines Tages klingelt an unserer Tür....ich fänds toll, Geschwister meines Kindes kennen zu lernen. Ihm ist das zu suspekt.

Ihr seht, der Trend geht dahin, die Eizellen der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen :-( Glücklich bin ich damit nicht!
5x ICSI: Alle Negativ

Plan B:
Deurtschland adè, Spanien olè!
1. EZS Mallorca: Positiv!!!!!
BT am 13.07.11: HcG 381
Geburt unserer Tochter im März 2012, unser größtes Glück!

1: Februar 2013: Versuch fürs Geschwisterchen auf Mallorca mit 2 kryokonservierten Embys: Negativ
2. EZS nach Klinikwechsel, diesmal im IVI Valencia. SET für Mitte/Ende Mai 2013 geplant
Juni 2013:
1. Versuch: Kein Blasto, kein Transfer

Juli 2013
3. EZS:
13 Eizellen wurden der Spenderin punktiert, 9 befruchtet, an Tag 5 hatten wir 5 Blastos, an Tag 6 nochmal 2
-> Erster Single Embryo Transfer: Negativ

August 2013:
-> Zweiter SET:
Positiver Pipitest an PU +11 (05.08.2013)
Positiver Bluttest an PU +13: ß-HCG bei 141

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++++++++++
I sit and wait
does an angel contemplate my fate
And do they know
The places where we go
When we're grey and old
'cause I have been told
That salvation lets their wings unfold

So when I'm lying in my bed
Thoughts running through my head
And I feel that love is dead
I'm loving angels instead

-Mr. R. Williams-
++++++++++
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Beitrag von rebella67 »

Mausemaus hat geschrieben: Wir müssen das sogar entscheiden. Und ja, ich tue mich sehr sehr schwer mit der Entscheidung.
Es ist etwas verzwickt. Und meine Gedanken sind vielleicht auch nicht nachvollziehbar...
Natürlich tendiere ich dazu, die Eizellen, die jetzt übrig sind, zur Spende freizugeben. Das finde ich, ist meine (ethische) Pflicht und das einzige, was ich "zurückgeben" kann. Nicht der Spenderin, der ich liebend gerne danken würde. Aber danken eben halt...wem auch immer...einfach aus Dankbarkeit "etwas" zurückgeben.
Das ist der eine Aspekt.
Der andere (unethische?)Gedanke ist der, dass ich, wenn ich Eizellen von meiner Erstgeborenen übrig gehabt hätte, diese niemandem überlassen könnte! Denn in meinen Gedanken sind alle Kinder, die daraus resultieren könnten, wie sie. Und das ist MEIN Kind.
Der Unterschied zu den Blastos, die ich jetzt verspenden würde? Ganz einfach, ich kenne das Kind noch nicht, hab es nicht im Arm gehalten, es ist nocht nicht geboren.

Mein Mann hat noch ganz andere, mir nicht wirklich nachvollziehbare Gründe, die Eizellen nicht für die EMS freizugeben: Er sagt: "Was ist, wenn es doch irgendwann möglich sein wird, dass die Anonymität aufgehoben wird???" Er hat also Angst, dass es eines Tages klingelt an unserer Tür....ich fänds toll, Geschwister meines Kindes kennen zu lernen. Ihm ist das zu suspekt.

Ihr seht, der Trend geht dahin, die Eizellen der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen :-( Glücklich bin ich damit nicht!
Hallo Mausemaus [und alle],

bei uns war es ja damals glücklicher Weise so, dass wir keine "übrigen" Embryonen mehr hatten. Bei uns waren es ja noch nicht mal Blastos. Bei uns waren es nur PN-Stadien. Aber ich hätte mir schon ähnliche Gedanken gemacht. Vermutlich hätte ich meine PN-Stadien noch selbst abgeholt, obwohl der Kinderwunsch eigentlich erfüllt war. Kann ich aber auch nicht mit Bestimmtheit sagen. Hätte dann ja auch von der Anzahl abgehangen. Und unser Jüngster hätte auch um ein Haar ein Zwillingsgeschwister gehabt. Ich hätte ja auch überfordert sein können. Jedenfalls glaube ich, dass ich dann auch gern gespendet hätte, weil da - zwar noch nicht per Definition ein Mensch - aber einfach gefühlt für mich mein potentielles Kind gewesen wäre. Und dem hätte ich gern eine Lebenschance gegeben. Und was liegt da näher als Menschen, die mit ihren eigenen Eizellen und Spermien nicht Eltern werden können? - Vielleicht habe ich bisher zu sehr geglaubt, dass diese Menschen sich doch über ein solches Geschenk freuen sollten? Und jetzt merke ich, dass sie es gar nicht haben wollen. ... Ich habe diese Idee bisher einfach als Win-Win-Situation gesehen.

Deine und meine Embryonen haben im Gegensatz zu den meisten anderen Embryonen aus IVF/ ICSI das Merkmal, dass sie nicht von beiden sozialen Elternteilen abstammen. Also nicht so, wie hier (oder anderswo?) jemand schrieb: "Diese Embryonen gehören ja schon genetisch zu einem anderen Elternpaar." - Würde bei uns nicht zutreffen. Sie würden allenfalls vollständig genetisch zu unseren Kindern gehören. - Deshalb interessiert mich hier mal die Antwort der hier anwesenden Eltern aus kombinierter Spende, ob das für sie auch schon ein Hindernis gewesen wäre, einen Embryo anzunehmen, der aus einer anderen Embryonenspende übrig war oder aus einer Eizellspende oder aus einer Samenspende?

Ich kenne eine Frau, die Kinder aus einer IVF mit Samenspende hat und jetzt auch vor der Frage stand, ob sie ihre Blastos spendet. In ihrem Fall hatte sich ihr Mann dagegen ausgesprochen, weil er die Situation für das potentielle Kind gerade wegen der Samenspende noch mal als besonders schwierig gesehen hätte. - Aus der Sicht der Embryonenspendeeltern aus kombinierter Spende, die sich hier gemeldet haben, kommt es mir jetzt so vor, dass sie diese Form der Spende vielleicht als etwas einfacher ansehen würden. Ist das so?

Zitat: "dass ich, wenn ich Eizellen von meiner Erstgeborenen übrig gehabt hätte, diese niemandem überlassen könnte! Denn in meinen Gedanken sind alle Kinder, die daraus resultieren könnten, wie sie. Und das ist MEIN Kind." - Da ist was dran. Du hast aber nur zwei Alternativen, wenn du es nicht selbst austragen willst oder kannst. Entweder ihm eine Lebenschance anderswo geben oder eben nicht. Und ich würde meinem Kind eben lieber anderswo eine Lebenschance geben.

Zitat: "Er sagt: "Was ist, wenn es doch irgendwann möglich sein wird, dass die Anonymität aufgehoben wird???" Er hat also Angst, dass es eines Tages klingelt an unserer Tür....ich fänds toll, Geschwister meines Kindes kennen zu lernen. Ihm ist das zu suspekt."

Damit habe ich nun wieder gar kein Problem. Das könnte uns bei der Samenspende auch passieren. - Auf unserem letzten DI-Elterntreffen habe ich erstmals eine Familie kennen gelernt, wo ich nicht ausschließen kann, dass die Kinder wirklich Geschwister von unserem Jüngsten sind. Ich fand das plötzlich spannend, herauszufinden. Die andere Familie wollte das erstmal nicht. Sicher ist es auch gut so. Und vielleicht hätte auch unser Sohn das erstmal nicht gewollt. ... Im späteren Leben kann aber noch viel passieren, denke ich.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo rebella,
Könnte sein. Je ungezwungener wir als Gesellschaft jedoch damit umgehen würden (werden?), desto mehr würde sich dieses Problem auch erledigen. Bei den Samenspender hieß es ja auch, die spenden nicht mehr, wenn das Kind ihre Daten erfahren darf.
hmm, ich könnte mir vorstellen, dass es für viele psychologisch nochmal was anderes ist, einen embryo zu spenden als sperma oder eizellen.

zum einen, weil der embryo ja aus einer strapaziösen kiwu-behandlung stammt, also zu einem zeitpunkt entstanden ist, wo man selbst sich sehr mit dem kinderwunsch auseinandergesetzt hat.
wohingegen sperma- oder eizellenspenderInnen ja eher jung sind und zu dem zeitpunkt vielleicht selbst gar keinen kinderwunsch haben. viele machen das doch während ihres studiums oder so um sich ein bischen was dazuzuverdienen und gleichzeitig anderen menschen etwas gutes tun.

wenn ich etwas spende, was mir zu dem zeitpunkt der spende relativ egal ist, fällt mir das weggeben nicht so schwer, wie wenn es etwas ist, was ich mir sehr gewünscht habe und wofür ich einiges unternommen habe, um es überhauipt zu kriegen.

zum anderen, weil ein embryo ja - wenn er nicht selbst schon aus spenden entstanden ist - ein produkt von meinem partner und mir istund somit viel mehr mit meiner familie zu tun hat.
ein embryo hat für mich auch irgendwie schon viel mehr potential zu einem kind als spermien oder eine eizelle, davon hat man ja unzählige und aus den meisten werden eh noch nicht mal embryonen, geschweige denn kinder.
dieses gefühl ist eigentlich die kehrseite von katharinchens, die ja schrieb, dass sie ein kind möglichst ohne fremd-familäre vorgeschichte haben wollte. für mich wär es merkwürdig, so viel 'familiengeschichte' wegzugteben.

ich nehme an, dass ich schlussendlich meine embryonen gespendet hätte, so ich denn welche übrig gehabt hätte. eben weil der weg dorthin mir zu beschwerlich gewesen wäre, um sie dann zu verwerfen. es wäre mir wohl nicht stimmig vorgekommen, wenn ich erst sehr viel unternehme um die embryonen am schluss doch zu verwerfen.
aber ich kann paare verstehen, die damit schwierigkeiten haben.

mir fällt auf, dass ich mental eher wenig probleme hätte, einen gespendeten embryo anzunehmen (vorausgesetzt es wäre in D legal und die spende wäre nicht anonym) , aber schon ins grübeln käme, bevor ich selbst embryonen spenden würde.

liebe grüße

mondschaf
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Mondschaf,
Mondschaf hat geschrieben: hmm, ich könnte mir vorstellen, dass es für viele psychologisch nochmal was anderes ist, einen embryo zu spenden als sperma oder eizellen. ...
Klar. Aber das, was du von mir zitiert hast, beschäftigte sich nicht mit der Frage, was schwieriger zu spenden ist, sondern ob und warum weniger Embryonen gespendet werden, wenn die Anonymität aufgehoben wird.

Ich würde auch nicht wollen, dass in den Kliniken bei den Paaren darum geworben wird, dass sie doch bitte ihre Embryonen spenden mögen. Sowas sollte das betreffende Paar von innen heraus ganz für sich selber entscheiden.

Mondschaf hat geschrieben:für mich wär es merkwürdig, so viel 'familiengeschichte' wegzugteben.

ich nehme an, dass ich schlussendlich meine embryonen gespendet hätte, so ich denn welche übrig gehabt hätte. eben weil der weg dorthin mir zu beschwerlich gewesen wäre, um sie dann zu verwerfen. es wäre mir wohl nicht stimmig vorgekommen, wenn ich erst sehr viel unternehme um die embryonen am schluss doch zu verwerfen.
Das hätte auch von mir sein können. Mir wäre es auch schwer gefallen. Ich hätte wohl auch eher noch ein Kind mehr bekommen, wenn es irgendwie gegangen wäre. Aber wenn es eben nicht gegangen wäre, dann hätte ich lieber gespendet. - Davon abgesehen war ich damals ausgesprochen froh, dass bei mir keine Kryos mehr da waren als ich mit Kind Nr. 2 schwanger war.

Mondschaf hat geschrieben:mir fällt auf, dass ich mental eher wenig probleme hätte, einen gespendeten embryo anzunehmen (vorausgesetzt es wäre in D legal und die spende wäre nicht anonym) , aber schon ins grübeln käme, bevor ich selbst embryonen spenden würde.
Hätte auch von mir kommen können. Schön, dass uns beim Diskutieren manchmal was an uns selber auffällt, nicht?
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von Mondschaf »

** gelöscht, weil es aus versehen doppelt war ***
Zuletzt geändert von Mondschaf am 19 Okt 2013 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi rebella,
Klar. Aber das, was du von mir zitiert hast, beschäftigte sich nicht mit der Frage, was schwieriger zu spenden ist, sondern ob und warum weniger Embryonen gespendet werden, wenn die Anonymität aufgehoben wird.
naja, ich denke, das hängt zusammen, denn wenn etwas ohnehin schon wegen der weitergreifenden konsequenzen schwieriger zu spenden ist, dann potenzieren sich auch die überlegungen, die man sich bei einer nicht-anonymen spende macht.

weil z.b. die frage, die ich in einem anderen post aufwarf, was passiert, wenn sich der lebensweg der eigenen kinder sehr schwierig gestaltet und die kinder aus den mit-embryonen glücklich und erfolgreich sind oder, im krassesten fall, hat das eigene kind eine tödliche krankheit, ist schwer behindert usw.: spendet man nur eizellen oder sperma, egal ob anonym oder nicht, kann man sich immer noch sagen, dass der unterschied halt von dem genetisch anderen dazugefügten sperma bzw. eizelle kam.

bei embryonen ist der vergleich viel naheliegender.
spende ich die embryonen anonym, werde ich mit dem ergebnis nie konfrontiert, dann könnte ich persönlich zumindest DIESE überlegung wohl recht gut verdrängen. weil ich mir sehr sicher sein kann, dass mich die realität an dieser stelle nie einholen wird. ich erfahre ja noch nichtmal, ob aus den embryonen überhaupt jemals kinder entstanden sind. da halte selbst ich als bedenkenträger in sachen aufklärung bzw, verschweigen der herkunft es für absolut unwahrscheinlich, dass der genetische zusammenhang jemals herauskommt (es sei denn, es gäbe irgendwann mal datenbanken, in denen die genetischen informationen jedes bürgers gespeichert sind und man dann zusammenhänge herstellen kann).
wohingegen bei einer nicht-anonymen spende ist es doch recht wahrscheinlich, dass ich das kind oder die kinder irgendwann mal treffe, dann muss ich mich damit auseinandersetzen.

natürlich ist das jetzt ein worst-case szenario. es kann ja auch sein, dass ALLE kinder - also sowohl die eigenen als die 'zur embryonenadoption freigegebenen' - super im leben klarkommen und sehr sympathische menschen sind. dann würde ich mich vermutlich sehr freuen, dass ich damals so entschieden habe und dass ich einen kleinen beitrag zur existenz so netter menschen leisten konnte.

daher denke ich schon, dass es paare gibt, die ihre embryonen zwar anonym aber keinesfalls mit hinterlegung der spenderdaten spenden würden.

liebe grüße

mondschaf
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Beitrag von rebella67 »

Bei einer Embryonenspende könnte man sich doch aber auch verantwortlicher fühlen. Weil es das 100% Geschwisterkind des eigenen Kindes ist oder schon allein, weil die Eizell- und Embryonenspende von einer Frau kommt und Frauen im Allgemeinen sowieso mehr grübeln, kann auch das Bedürfnis da sein, irgendwann später vielleicht mal was über das Schicksal dieses späteren Kindes wissen zu wollen.

Also ich würde es schon gern wissen wollen. Ich würde das allerdings aus Respekt vor der zukünftigen Familie nicht zur Bedingung machen. Dass meine Daten aufgehoben werden, wäre für mich eher eine Beruhigung als eine Beunruhigung.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von kastsi »

Klinke mich mal kurz ein, weil Rebella gerade was von "verantwortlich fühlen" geschrieben hat, und das für mich die Erklärung ist, warum es auch mir, und das eindeutiger als euch, so ginge: ein gespendetes Embryo nehmen: ja, eigene Embryonen oder auch EZ spenden: nein! Das kommt bei mir ganz klar aus einem Verantwortungsgefühl heraus. Für das gespendete Embryo würde ich die Verantwortung übernehmen, das wäre für mich in Ordnung - und übrigens zur Ausgangsfrage: ich persönlich sehe den Unterschied zw. gespendetem und "eigens gebasteltem" (klingt jetzt vielleicht komisch, ist wirklich gänzlich wertfrei gemeint) Embryo nicht in einem Maße, dass ich zweiters vorziehen würde - beides wäre für uns vermutlich aber auch nicht in Frage gekommen.
Aber: MEIN Kind - egal, ob Embryo oder auch "nur EZ" "irgendwo" hingeben, wo es sein könnte, dass es lieblos behandelt/nicht verstanden/was auch immer wird, also die Verantwortung für dieses Wesen abgeben: niemals. Kryos verwerfen ist für mich potentelles Leben verwerfen und ich hätte damit moralisch kein so großes- und mit der Spende ein riesen Problem aus gerade genanntem Verantwortungsgefühl. So unterschiedlich kann man die Dinge empfinden und ich möchte dazu sagen, dass ich meine Meinung nicht "richtiger" finde als eine, die andersrum geht.
Liebe Grüße K
Zuletzt geändert von kastsi am 19 Okt 2013 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
Mehrere grosse Bauch-OPs, nur ein Eierstock. 2 x spontan schwanger, aber beides ELSS wegen Verwachsungen, nun kein Eileiter mehr und dadurch auf KB angewiesen.

Projekt Wunschkind Nr. 1:
Zech (Bregenz):
1. Versuch (ICSI) 2007: negativ
2. Versuch (IMSI) 2008: positiv
<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lbyf.lilypie.com/dD2tp2.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Kids Birthday tickers" /></a>

Projekt Wunschkind Nr. 2:
Zech (Bregenz):
1. Versuch (IMSI) April 2010: negativ

Uniklinik Heidelberg
Juli 2010 - April 2011: Natural Cycle-IVF, mehrere Anläufe (2x Punktion: Versuche 2 und 3), immer erfolglos

Kinderwunschzentrum Darmstadt
4. Versuch (IMSI) Nov 2011: nur 1 EZ punktiert, diese bleibt am 4. Tag stehen, kein TF
abgebrochener Versuch Januar 2012: Pillenvorzyklus ab Dez, ZT 1: 3 Follis, Stimu-Beginn, ZT4: nur noch 1 Folli, Abbruch

5. Versuch (IMSI) Februar 2012: ET am 7.3. (Tag 5): 1 Morula und 1 frühe Blasto Qualität B/C... US 5.4.: Herz schlägt.


8.7.2012, SSW 20+2: Unser Herzenskind Jonas wird wegen einer Trisomie 18 still geboren. Die Sehnsucht hält nicht still.

Ich habe dich sicher in meiner Seele, ich trag dich bei mir, bis der Vorhang fällt.

2016: wir wollen es noch einmal wagen. Am 3.3.: erste Besprechung
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo rebella,

wie würdest du dich denn fühlen, wenn sich dein 'embryo' dann schlussendlich bei dir meldet und du feststellst, dass das kind verwahrlost aufgewachsen ist oder familiärer gewalt ausgesetzt wurde.
dann würde ich mir vorwürfe machen, dass ich es nicht lieber selbst mit einem weiteren kind versucht habe.

oder ihr driftet wertemässig völlig auseinander. z.b. war die familie - was weiss ich, in deinem fall z.b. ;-) ;-) alle zeugen jehovas oder strenggläubige katholiken und 'dein' kind ist nun ebenfalls bei den zeugen bzw. katholiken.
oder er/sie ist in einer sehr rechts orientierten familie aufgewachsen und ein neonazi.
ich könnte da sicher vieles tolerieren, aber es gäbe auch ideologien , mit denen ich wirklich schwierigkeiten habe. wo ich, wenn ich ehrlich bin, sogar gern ein mitspracherecht hätte, damit es wertemässig halbswegs passt - es muss nicht identisch sein, klar, aber sollte auch nicht völlig in eine andere richtung gehen.

oder es hat massive probleme mit alkohol oder drogen und ich würde mir den kopf zerbrechen, ob es diese probleme in meiner familie vielleicht nicht gehabt hätte (nicht, weil ich denke, dass wir so eine tolle familie sind und alles richtig machen, aber es wäre eben eine andere familie gewesen, mit der das kind sich vielleicht anders entwickelt hätte, weil es vielleicht einfach besser gepasst hätte und unsere fehler nicht so die empfindlichen punkte des kindes getroffen hätten - das kann es ja geben)

wie würde es dir gehen?

liebe grüße

mondschaf
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