Fakt oder Fiktion? Was ist dran an Gerüchten über Ados?

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Gast

Fakt oder Fiktion? Was ist dran an Gerüchten über Ados?

Beitrag von Gast »

Nun ist das Thema zwar für mich (noch) nicht akut, dennoch interessiert es mich brennend.

Man hört und liest ja so einiges on und offline, die Frage ist wie viel tatsächlich dran ist an gewissen Behauptungen. Daher ist es sinnvoll zu hinterfragen. Betroffene sind hier meist die größten Experten. Da es hier im Forum ja einige gibt die bereits adoptiert haben denke ich mir dass es wohl nicht ganz so unmöglich sein kann wie immer behauptet wird - oder etwa doch?

Natürlich weiß ich auch dass Theorie und Praxis zwei verschiedene Paar Schuhe sind, auch ist mir klar dass es Unterschiede gibt zwischen Säuglingen und älteren Kindern. Meine Fragen beziehen sich deshalb explizit auf Säuglinge!

Hier mal eine Liste an Fragen;

- Ich bin mir dessen bewusst, dass es nicht zwingend erforderlich ist für die Adoption eines Kindes verheiratet zu sein. Wie wahrscheinlich ist es aber, dass ein nicht verheiratetes Paar, bzw eine alleinstehende Frau oder ein Homosexuelles Paar in Deutschland tatsächlich einen Säugling adoptieren kann? In letzteren beiden Fällen gehen wir ja von der Adoption durch Einzelpersonen aus, denn Homosexuelle Paare können ja nicht gemeinsam ein Kind adoptieren.

- Wie wichtig ist das Einkommen WIRKLICH? Oft hört man ja dem Jugendamt wäre kein Paar gut genug, man brauche Verdienstnachweise. Die Höhe dieser schwankt jedoch von Quelle zu Quelle.

- Stichwort psychische Gesundheit. Im Regelfall haben die meisten Paare die sich für diesen Schritt entscheiden eine Odyssee an KiWu Behandlungen hinter sich. Da ist es natürlich utopisch zu glauben jeder wäre voller Positivität und Optimismus. Wie wird das in der Realität gehandhabt? Wie "stabil" muss man tatsächlich sein? Und sind Probleme oder Kriesen in der Vergangenheit ein Ausschlusskriterium?

- Es heißt ja man würde Paaren Ü40 keine Säuglinge mehr geben, denn es sollte ein Eltern-Kind und kein Großeltern-Kind Verhältnis bestehen. (Nun kann man sich ja streiten ob 40 wirklisch schon so Großelternhaft ist). In dem Zusammenhang würde mich ja auch interessieren wie gut die Altersgrenze mit der Finanzfrage dann zu vereinbaren ist. Mit 25 dürften glaube ich die aller wenigsten wirklich fest im Sattel sitzen.

Erst mal war's das mit Fragen, wenn mir noch was einfällt poste ich's einfach darunter.

Zum Thema Kinderwunschbehandlung bei Lesben und Singlefrauen kursieren ja auch recht faszinierende Geschichten die ich nach meiner persönlichen Erfahrung einfach als lächerlich bezeichnen muss. Genaueres beantworte ich natürlich sehr gerne! Daher wäre es wirklich schön wenn wir auch beim Thema Adoption ein wenig darüber diskutieren könnten.
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K74
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Beitrag von K74 »

wasabi, ich gehe deinen fragen einfach mal durch:

1. Frage:
das wird von JA zu JA unterschiedlich sein. hier in FR wird die sexuelle orientierung recht offen gesehen, man ist interessiert daran, auch bei den bewerben die ganze palette der gesellschaftlichen möglichkeiten abzudecken, um auf alle eventualitäten einzugehen. ich kann mich an ein lesbisches PE-bewerberpaar erinnern, das mit uns im pflegeseminar war und das noch während des seminars einen ado-vorschlag erhalten hat (gut, es war ein schwer zu vermittelnder säugling mit gesundheitlichen problemen, aber er passte offenbar ins profil dieses paares).

2. Frage:
viele JÄ legen wert darauf, dass es einem partner im bedarfsfall möglich ist tatsächlich 3 jahre elternzeit zu nehmen und danach lediglich teilzeit zu arbeiten. das soll möglich sein, ohne, dass das familieneinkommen derart geschmälert wird, dass ggf. sozialleistungen in anspruch genommen werden müssen. hintergrund ist der, dass du nie weißt, welche anforderungen dein kind an dich stellt. vielleicht ist es nicht in der lage, fremdbetreut zu werden, vielleicht zeigen sich in kleinkindalter weitere kleine oder große baustellen, vielleicht werden diese baustellen mit den jahren immer größer....dann soll dem paar nicht der finanzielle druck im nacken sitzen, dass beide schnellstmöglich voll arbeiten, sondern die bedürfnisse des kindes sollen ohne finanzielle not im vordergrund stehen dürfen.

3. frage:
psychische probleme in der vergangenheit waren eigentlich noch nie ein k.o.-kriterieum. vielmehr zeigt die bewältigung der probleme, dass lösungsstrategien bei den bewerbern vorhanden sind und dass der/die bewerber in der lage sind, probleme zu erkennen, sich ihnen zu stellen und sie schließlich auch (ggf. mit fachlicher hilfe) zu lösen. das kommt bei den meisten JÄ gut an, zeigt es doch, dass die bewerber sensible für etwaige besondere probleme der kinder sind. allerdings sollte die gesundheit aktuell so stabil sein, dass sie die belastung tragen kann, die ein besonderes kind mitbringt.

4. frage:
s.o. - ich denke auch mit 25 kann man die kriterien, die bei der finanzfrage angelegt werden, erfüllen :-)

so, wenn mir noch was einfällt, melde ich mich nochmal.

LG
Kerstin
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Gast

Beitrag von Gast »

Hm, klingt im Großen und Ganzen schon recht stark nach den Informationen die man auch online so finden kann.
s.o. - ich denke auch mit 25 kann man die kriterien, die bei der finanzfrage angelegt werden, erfüllen
Das ist jetzt interessant! Ein "normaler" Lehrberuf reicht also als Grundvorraussetzung aus? Es ist ja immer wieder die Frage was verschiedene Leute als "finanziell abgesichert" verstehen.
viele JÄ legen wert darauf, dass es einem partner im bedarfsfall möglich ist tatsächlich 3 jahre elternzeit zu nehmen und danach lediglich teilzeit zu arbeiten. das soll möglich sein, ohne, dass das familieneinkommen derart geschmälert wird, dass ggf. sozialleistungen in anspruch genommen werden müssen. hintergrund ist der, dass du nie weißt, welche anforderungen dein kind an dich stellt. vielleicht ist es nicht in der lage, fremdbetreut zu werden, vielleicht zeigen sich in kleinkindalter weitere kleine oder große baustellen, vielleicht werden diese baustellen mit den jahren immer größer....dann soll dem paar nicht der finanzielle druck im nacken sitzen, dass beide schnellstmöglich voll arbeiten, sondern die bedürfnisse des kindes sollen ohne finanzielle not im vordergrund stehen dürfen.
Das war ja die Sache die ich meinte! Für viele Familien ist das ja leider nicht mehr realisierbar.
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K74
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Beitrag von K74 »

wasabi, ich meine nur, dass man finanziell die erfordernis einplanen sollte, dass für längere zeit nicht mehr beide partner 100% berufstätig sein können. andererseits gibt es durchaus auch JÄ, die es begrüßen (wenn es das kind zulässt), wenn recht früh wieder teilzeit gearbeitet wird.

wenn ich mich so in unserem ado-bekanntenkreis umsehe fallen mir zwar einzelne paare ein, bei denen mama tatsächlich drei jahre am stück zu hause geblieben ist, aber auch genug paare, bei denen mama nach 1 oder 2 jahren wieder mit arbeiten angefangen hat. bis zur weiterführenden schule haben aber beide nicht (mehr) vollzeit gearbeitet, sondern ein partner "nur" teilzeit. und da ist beruflich alles dabei. von der kombination richterin/geschäftsführer über feuerwehrmann/CTA, ein lehrerpaar, die kombi IT-fachmann/heilpädagogin etc.pp. die meisten haben zwischenzeitlich mehr als ein kind und die meisten sind gleichzeitig auch durch eigenheimbau oder -kauf verschuldet....und dennoch waren sie alle aus sicht der JÄ offensichtlich finanziell gut genug gestellt, um sogar als zweitbewerber in den topf zu kommen.

LG
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