tigerlilians Behandlungen

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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tigerlilian
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tigerlilians Behandlungen

Beitrag von tigerlilian »

Frohes neues Jahr sehr geehrter Dr. Peet und Mitwissende.
ich wüsste gerne Ihre Meinung zu meiner 1.ICSI (die nur ganz knapp am Totalausfall vorbeigeschrammt ist), insbesondere, was Sie bei der 2. anders machen würden.

Vorgeschichte:
Wir sind aufgrund CBAVD auf ICSI angewiesen, ich habe eine leichte SD UF aufgrund von Hashi, aber auch ohne Behandlung lagen meine Werte immer knapp innerhalb der überholten 4er Grenzbereiche. Mit 37,5 µg Thyroxin lag ich kurz vor ICSI bei einem TSH von 2,0, FT4 bei ca. 70%, FT3 bei 40%.
Ich war damals 35 3/4, mein AMH lag im Mai bei 2,19. Zyklushormone immer i.O.

Hier die Geschichte der ersten ICSI:
Aufgrund des Wochenendes konnte ich erst am Abend des 3. Zyklustages (somit fast Beginn des 4.) mit der Stimulation nach dem Antagonistenprotokoll beginnen. Es waren 20-25 Antralfollikel zu zählen. Die Dosis war mit 100 IE Gonal F von Anfang an sehr defensiv gewählt. Beim ersten US an Zyklustag 7 waren dennoch ca. 12 reifende Follikel mit 10-13mm zu sehen, also weiter wie gehabt, LH scheinbar höherer als erwartet, weshalb ich sofort (statt abends) mit Orgalutran beginnen sollte. An Tag 10 waren dann 13 Follikel zu sehen zwischen 10 und 17mm. Ich sollte noch zwei weitere Tage mit 75 und 50 IE weiterstimulieren, bevor blind mit Ovitrelle 250mg ausgelöst und am 14. punktiert wurde.

Die Punktion blieb leider weit hinter dem erhofften Ergebnis. Aus 13 Follikeln wurden 9 Eizellen punktiert, von denen waren 2 degeneriert, 3 unreif, 2 MI und nur 2 MII, also reif. Die 2 MI reiften noch nach, nach ICSI mit Top MESA Spermien hatte sich allerdings nur eine der ursprünglichen MII befruchten lassen.

Welche Ansatzpunkte sehen sie hier zu einer Verbesserung? Andere Medikamente? Früherer Beginn der Stimulation? Höhere FSH Dosierung? Längere Stimulation? Kontrolle am geplanten Auslösetag?

Trotz dieses beinahe Totalausflass bin ich heute (7+3) glücklicherweise mit einem zeitgerechten Embryo samt Herzaktivität beschenkt worden, nichtzdestotrotz kann ich beim nächsten Versuch nicht wieder auf dieses wahnsinnig große Glück hoffen (sondern möchte die Erfolgschance durch mehr Embryonen steigern), weshalb mir Ihre Meinung beim baldigen Abschlussgespräch (toi toi toi) als Vorbereitung auf die nächste ICSI mit meiner Kiwu Klinik sehr helfen würde.

Vielen Dank
Mit freundlichen Grüße
tigerlilian
Zuletzt geändert von tigerlilian am 05 Jan 2015 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
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luzie773
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Beitrag von luzie773 »

HI Tigerlilian,

ich schreib Dir mal einfach meine Gedanken dazu.

Insgesamt waren es ja jetzt mehr unreife als degenerierte, also hätte vielleicht noch ein Tick länger stimuliert werden können, auch wenn dann vielleicht die beiden Reifen auch degeneriert wären. Aber in der Summe wären vielleicht mehr reif gewesen, verstehst Du was ich meine?

Mit wieviel HCG wurde denn ausgelöst, 5000 IE oder 10000 IE? Bei vielen EZ ist es wohl besser mit mehr hCG auszulösen.

Persönlich würde ich beim nächsten Mal wohl eher das lange Protokoll versuchen, da ist wohl häufig das Follikelwachstum gleichmäßiger. Bei Dir war da ja eine recht große Spannbreite. Gonal würde ich nicht zwingend wechseln, da Du ja eigentlich ganz gut angesprochen hast.

Ich hatte übrigens auch im Antagonistenprotokoll viele unreife EZ, beim ersten Mal 55%, beim zweiten Mal 45%, auch aus diesem Grund wird es bei mir beim Versuch ein langes Protokoll geben.

Aber jetzt drücke ich erstmal die Daumen für den nächsten US *dd*

VG, Luzie
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tigerlilian
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Beitrag von tigerlilian »

Hallo Luzie,
habe gerade noch die Auslösespritze oben ergänzt, hatte glaub damals recherchiert, dass 250mg Ovitrelle 6000 IE HCG sind :?:
Degenerierte EZ sind also überreife?
An sich fand ich das Antagonistenprotokoll wirklich schön schonend, die künstlichen Wechseljahre der Agonistenprotokolle machen mir doch etwas Angst :oops:
Danke und Gruß
tigerlilian
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luzie773
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Beitrag von luzie773 »

Ovitrelle sind 6500 IE, hatte ich auch bei beiden Versuchen. Sollte eigentlich ausreichen, aber ich persönlich würde beim nächsten Mal zur Sicherheit mit 10000 IE auslösen.

Durch die Downregulierung bei langen Protokoll sind wohl die EZ eher synchron, beim Antagonisten kommt das mit den unreifen EZ bzw. überreifen (zumindest hatte ich degeneriert so verstanden) wohl häufiger vor.

VG, Luzie
Zuletzt geändert von luzie773 am 06 Jan 2015 08:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Else13
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Beitrag von Else13 »

Liebe Tigerlilian,

man sollte versuchen, das Follikelwachstum besser zu sychronisieren. Da eignet sich z.B. die Pille im Vorzyklus ganz gut. Denn FSH wird schon am Ende des Vorzyklus ausgeschüttet und kann Follikel schon im Wachstum begünstigen. Alternativ kann man auch Estradiol am Ende des Vorzyklus geben, ist aber nicht ganz so zuverlässig in der Wirkung. Oder eben das lange Protokoll, der Agonist am Ende des Vorzyklus hat den selben Effekt.

Die Auslösespritze hat meiner Meinung und Erfahrung nach keine Auswirkungen. Ich hab immer mit 5000I.E. HCG ausgelöst und alles war super, auch mit 13 Eizellen.

LG, Else
- Diagnose obstruktive Azoospermie im März 2013 (CBAVD mit zwei Mutationen auf dem CFTR- Gen)
- MESA und TESE- OP bei Prof. Schwarzer in München: 12x MESA, 12x TESE- Proben
- 1. ICSI im April 2013: negativ, dann Diagnose Hashimoto
- Insgesamt 11 gute Embryonen (Versuche 1-6) haben sich alle nicht eingenistet
Dann im Dez. 2014: NK-Zellaktivität, TH1/TH2-Ratio und NK-Anteil im Endometrium deutlich erhöht. Behandlung in der 7. ICSI mit Intralipid, Cortison und Granocyte.

- ICSI Nr. 7 trotz 3 guter Embryonen wieder ohne Einnistung. Macht es überhaupt noch Sinn, weiter zu machen? Der Professor sagt ja, wir hätten mit ICSI Nr. 7 den allerersten realistischen Versuch gehabt....also nochmal von vorne, 2 Jahre und 6 ICSIs umsonst.
Nach Antibiotikakur NK-Aktivität im unteren Normbereich
- ICSI Nr. 8 auch nix
- ICSI Nr. 9 wieder negativ
- Eine NC-ICSI hat auch nicht geklappt.
NKa wieder deutlich angestiegen, die Bakterientheorie hat nicht gegriffen, doch autoimmuner Hintergrund. Ohne immunmodulierende Medis wird es nicht gehen...
- ICSI Nr. 11: Das erste Mal Blasto-Transfer....endlich schwanger, aber es ist ein MA wegen einer Trisomie 22 :cry:
- ICSI Nr. 12 negativ
- ICSI Nr. 13 negativ
- ICSI Nr. 14 auch keine Erfolgsgeschichte, nur noch TESE da
- nächster Transfer im ERA-optimierten HRT-Zyklus, Embryonen- Pooling läuft. Zusätzlich aktive Immunisierung.
- genug gepoolt: 3 exp. Blastos, eine frühere und drei vitrifizierte 2PNs: das reicht für drei Transfers :-)
Nach 16 ICSIs im Transfer Nr. 15 nochmal die große Chance: hCG an PU+16 429; PU+19 1465; 5+4: Fruchthöhle und Dottersack; 6+2: Herzschlag; ein Mädchen ...<a href="http://www.smilies.4-user.de"><img src="http://www.smilies.4-user.de/include/Ti ... er_313.gif" border="0" /></a>
Gesund geboren am 23.7.2018
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milhetmama
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Beitrag von milhetmama »

Hallo,

nach meiner Meinung nach hat Dein Arzt DIESMAL genau richtig gehandelt! bei 20-25 Antralfollikel höcher oder länger zu stimulierten wäre nach meiner Meinung erstmal verantwortungslos. Wenn die Patientin das 1.x stimuliert!

Klar, hätte man vor dem Auslösen nochmal kontrollieren können, aber man sieht auch an d. Blutwerten sehr viel!

UND: das war Dein 1.ICSI. Also: Deine Ärzte könnten auch nicht zu 100% sagen, WIE du genau reagieren wirst. Jeder Körper ist anderst.
Ich gehe davon aus, dass Dein Arzt bei einem nächsten Versuch wissen würde, was da zu verbessern ist.

Bei Antagonistenprotokoll geht auch durchaus, dass Du am ZT 4 anfängst!
Bei nächsten Mal würde ich villecht etwas länger Stimulieren....

Die Auslösespritzen sind eigentlich alle überdosiert, also Ovitrelle ist auf KEINEN FALL zu wenig.
Zu langen Protokoll: Total Individuell. Ich hatte sowohl mit Antagonisten als auch mit Long-Protokoll total viele EZ, aber bei d. Long hatte ich immer viel mehr unreife und unbefruchtete reife Eizellen.

Ich finde, es ist sehr schwierig so allgemen zu sagen was bEI DIR gerade besser wäre, denn man weiss keine Werte (zB. vor d. Auslösen...). Das kann der Arzt bestimmt besser einsätzen.

Ich wünsche Dir viel Glück!

lg
Zil
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Beitrag von Zil »

Hallo Tigerlilian,

erstmal Glückwunsch und alles Gute!
Ich selbst finde Dein Protokoll auch besser als die DR (vielleicht sogar noch mit dem schrecklichen Nasenspray), aber bei mir wurde häufiger und auch am Auslösetag kontrolliert. Ansonsten stimme ich dem zu, was schon gesagt wurde: vielleicht bessere Synchronisierung, z.B. durch Estrifam am Ende des Vorzyklus. Oder - so wurde es bei mir gemacht, da ich auch viele Antralfollikel hatte - hohe Stimu und Auslösen mit Decapeptyl; Konsequenz ist allerdings, dass erst ein Kryo-TF im Folgezyklus möglich ist. Milhetmama hat aber recht - erst durch die Ergebnisse beim 1. Mal sieht der Arzt, was man besser / anders machen könnte, ohne aber sicher zu wissen, ob das wirklich etwas bringt. Jeder Zyklus kann anders sein.
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tigerlilian
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Beitrag von tigerlilian »

Schönen Dank Euch allen schonmal! :knuddel:
Natürlich war diese 1.ICSI in erster Linie ein Probelauf, bei dem ich einfach (gefühlt) mehr Pech als die meisten anderen hatte, zum Glück nicht das größte. Umso sinnvoller hätte ich eine genauere Kontrolle vor Auslösen gefunden. Die Ärztin, die die letzte Untersuchung gemacht hatte, war leider auch eine andere als zuvor.
Dennoch erhoffe ich mir von hier eine gute Vorbereitung auf die Abschlussbesprechungen mit ärztlicher Zweitmeinung und anderen Ideen, die mit dem Estrifam klingt schonmal sehr interessant :)

@Dr. Peet: Wenn Sie für Ihre Zweitmeinung die Blutwerte der Stimulation wünschen, kann ich die gerne noch besorgen, brauchen Sie die?

Vielen Dank und viele Grüße
tigerlilian
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luzie773
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Beitrag von luzie773 »

Hi,

ich kenn das eigentlich nur mit 1. US Kontrolle ohne Blutwerte und 2. Kontrolle dann mit Blutwerten vor Auslösen (bei EINER Ärztin, aber andere Kiwu).

Bei deiner/unserer Kiwu wird zumindest beim Prof. jedesmal, sogar bei GVnP Blut abgenommen. Die Ambulanz kam/kommt für mich einfach aufgrund der wechselnden Ärtzte nicht in Frage.

Aber letztendlich ist halt jede erste Stimulation irgendwo ein Überraschungspaket, man weiß leider nicht genau was dabei rauskommt. Insofern würde ich deshalb jetzt nicht zwangsläufig der Kiwu das Vertrauen entziehen. Man muss halt, falls es notwendig werden sollte, bei einer nächsten Stimulation die Erkenntnisse entsprechend verarbeiten.

Wann ist denn Dein nächster US?

VG, Luzie
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
zunächst einmal Gratulation. Aber Sie planen jetzt schon die nächste ICSI- also zum nächsten ind in 2 Jahren?
Insgesamt war ja alles ok. Nur am Ende werden Sie wohl eine engmaschigere Kontrolle brauchen und evtl. lieber ohne Dosisreduktion.
Peet
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Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
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