Nicht zu empfehlen: "Spenderkinder" von Oelsner/ L

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Klar darf jeder seine Meinung sagen.

Allerdings ist es schwierig, wenn man Leuten bei Themen Gehör schenkt, die keine Ahnung von der Sache haben. Ich würde mir auch nicht anmaßen, im Bundestag meine Meinung beispielsweise zu einer Zulassung eines Medikaments zu äußern, über dessen Wirkung ich nicht genau Bescheid weiß. Sollte man mir da Gehör schenken, würde ich doch damit über Menschen richten, ohne dass ich fachlich dazu in der Lage wäre.
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben:Stina geht es aber nicht nur um die Aufmerksamkeit zu ihrer Geschichte. Es geht ihr mindestens genauso darum, Wunscheltern zu disqualifizieren. Daher ihr Applaus zu dem Buch von Bachinger und jetzt auch zu diesem. Beides sind Bücher, die Hetze gegen Wunscheltern, Ärzte und Reproduktionsmedizin ganz allgemein betreiben.
ja und charakterisieren uns wunscheltern durch gesellschaftlich negativ bewertete merkmale. dadurch werden wir in sozialer hinsicht diskriminiert.das verhalten macht auch sinn.dadurch verschaffen sich minderheiten gehör und macht.wenn ich meinen gegenüber kleiner mache,ihn verbal abwerte,erscheine ich größer.z.b.in der politik ist dieses durchaus üblich.
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free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben: Indem sie uns immer wieder versucht zu diskreditieren, reagiert sie ihre Wut ab, die sie eigentlich gegen ihre eigenen Eltern hegt. - Und es ist ein Dilemma: Denn ihre Eltern wollten ihr gewiss nichts Böses. Ihre Eltern wurden so beraten. Sie dachten, sie tun für ihr Kind das Beste. Außerdem haben ihre Eltern ein gesellschaftliches Stigma gespürt, dem sie ihr Kind nicht aussetzen wollten.
rebella versetze dich doch mal in ihre situation.so hart das auch klingt für beide seite.sie ist 20 jahre von ihren eltern "verarscht"worden.ihr ist der vater als genetisch eigener verkauft worden und das jeden tag.das ist das schlimmste überhaupt für ein kind, von seiner mutter so hintergangen zu werden.das urvertrauen rutscht weg in das unendliche und die frage stellt sich, wer bin ich überhaupt und das mit 20 oder 22 jahren.das ist kein dilemma,das ist eine tragödie.da fühlen sich die sätze für sie ,ich wollte nur dein bestes oder dich vor der stigmatisierung schützen,wie ein witz an.das ist fast so wie einer traumatisierten frau zu sagen, der täter hatte eine schlechte kindheit und kann nichts dafür.da muss die mutter schon innerlich "die hosen runter lassen" um das verhälnis zur tochter noch so einigermaßen hinzubiegen.und ja,sie wird nicht alle schmerzhaften verletzungen dieses vertrauensbruch mit ihrer mutter direkt kommunizieren wollen.das können kinder auch nicht.vielleicht bekommt sie das gerade so mit ihrem therapeuten hin.das kennst du vielleicht auch von dir.so einige dinge wirst du nie mit deiner mutter kommunizieren wollen oder auch können.und ja,diese wut bekommt der gegenüber ab.wenn du das spürst und gut aushalten kannst oder gerade in der lage bist das auszutangieren,bist du erst in beziehung mit deinem gegenüber.im realen leben gibt es kein "wasch mich,aber mach mich nicht nass".
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free
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Beitrag von free »

was wünscht du dir von stine und den spenderkindern?
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

free, das, was du schreibst, ist alles verständlich. Ich mache Stina keinen Vorwurf, dass sie diesen Vertrauensbruch hatte. Das ist nicht das, was ich mit dem obigen Zitat aussagen möchte.

Ich sagte nur, dass das eben auch ein Dilemma ist. Die Eltern wussten es nict besser. Sie lebten in einer stigmatisierten Umgebung. Sie dachten, sie würden das Richtige tun. Sie hatten auch noch kein Internet, so wie wir. Sie standen mit ihrer Geschichte völlig allein und waren damit überfordert.
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben: Ich sagte nur, dass das eben auch ein Dilemma ist. Die Eltern wussten es nict besser. Sie lebten in einer stigmatisierten Umgebung. Sie dachten, sie würden das Richtige tun. Sie hatten auch noch kein Internet, so wie wir. Sie standen mit ihrer Geschichte völlig allein und waren damit überfordert.
ich verstehe dich nur zu gut rebella,aber das zählt in anbetracht des traumatischen geschehens nicht.diese relativierung bekommt keiner hin bei dieser traumatisierung.
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das mag sein.

Was wir jetzt aber vorliegen haben, das sind auf der einen Seite einige erwachsene Spenderkinder, die eben diesen Bruch erlebt haben und dadurch - teilweise - gegen alles schießen, was Reproduktionsmedizin heißt.

Auf der anderen Seite sind die Familien von heute, die ja zumindest zum Teil offen sind und - auch deshalb, weil wir uns alle hier heute so gut informieren können - viel besser wissen, wie wir mit der Situation umgehen können. Wir Eltern, die die Verantwortung für unsere Kinder übernehmen, bekommen nun aber ordentlich eine gewatscht. Und da mache ich mich dann eben auch gerade.

Wir haben viel darüber korrespondiert und Stina weiß, dass wir ihre Forderung nach Aufklärung akzeptieren. Dass wir ihre Arbeit in großen Teilen schätzen. Nur eben müssen wir uns deshalb auch nicht von ihr auseinandernehmen lassen.

Ich erwarte von Stina und den anderen Spenderkindern ihres Vereins eine faire Diskussion, in der auch wir respektiert werden. Zumindest dann, wenn wir ja Aufklärer sind. Dass sie Groll gegen Nichtaufklärer hat, da verstehe ich sie noch.

Ich will, dass wir als Aufklärer Eltern mit unserer Entscheidung respektiert werden, dass wir unsere Familie so gegründet haben. das aber ist bisher nicht der Fall. Das bedauere ich.
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben: Ich will, dass wir als Aufklärer Eltern mit unserer Entscheidung respektiert werden, dass wir unsere Familie so gegründet haben. das aber ist bisher nicht der Fall. Das bedauere ich.
wenn du jetzt noch ich will mit ich möchte ersetzt und diesen satz mit denen kommunizierst?
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free
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Beitrag von free »

im übertragenen sinne,seid ihr die eltern und die spenderkinder die kinder und wenn man sich das aus der ferne anschaut,agiert ihr und die spenderkinder auch so.vielleicht funktioniert es anders auch gar nicht?
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Kosmee
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Beitrag von Kosmee »

Ich finde Rebellas psychologische Deutung nachvollziehbar, auch wenn man natürlich niemals in einen anderen Menschen hineinschauen und klar wissen kann, was diesen antreibt.

Doch es ist in der Psychologie schon sehr, sehr häufig der Fall, dass sich eine alte kindliche Wut, die eigentlich den Eltern gilt, an anderer, nicht angemessener Stelle entlädt - einfach weil es den Menschen schwer fällt, das ganze Ausmaß ihrer Wut an diejenigen zu richten, denen sie letztlich ihre Existenz zu verdanken haben. Dennoch wäre dies der wirklich entlastende Weg - und oft ist nach einer Phase der Entfremdung von den Eltern später auch wieder eine Annäherung möglich. Aber das alles braucht Zeit, manchmal sehr, sehr viel Zeit. Häufig findet die Annäherung sogar nur noch symbolisch statt, weil der Trauer- und Wutprozess so lange gedauert hat, dass die Eltern längst darüber hinweg gestorben sind. Das alles zeigt aber letztlich nur, welch schwerwiegende Wunden Eltern durch Vertrauensbrüche verursachen können - leider auch dann, wenn sie eigentlich das Beste für ihr Kind gewollt haben.

Dass die Fronten verhärten und dass dies ein Prozess zu sein scheint, der schon vor Jahren begann, ist zumindest ein Indiz dafür, dass es sich hier um angestaute alte Wut handelt. Genau können wir es freilich nicht wissen.

Rebella, hab herzlichen Dank für dein großes Engagement. Deine Rezension ist auch eine Art Aufklärung.

Liebe Grüße, Kosmee
gem. KiWu seit 2011: 2 Jahre natürlich + 1x Clomiphen + 2 IUIs + 3 ICSIs in DE + 1 EZS in FI + 1 EZS in CZ = April 2015: endlich schwanger
2. Jan. 2016: Geburt unseres Knödels + unerhörtes Glück: natürliche Schwangerschaft 2018
mein Blog: https://herzwuensche.wordpress.com
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