Nicht zu empfehlen: "Spenderkinder" von Oelsner/ L

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

free hat geschrieben:nera greift hier ja schon dem sachverhalt vor und sagt, ihr machen diese begrifflichkeiten in der öffentlichkeit nichts aus ,wie bechermethode,spender aus dem katalog...sie findet diese provokationen in der öffentlichkeit eher förderlich zur reflektion.diese argumentation findet sich oft im austausch mit repro-gegnern.
Weil Nera der Auffassung ist, wir wären im Gegensatz zu ihr nicht reflektiert. ...
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo in die runde,

wie macc schreibt, einen markt gibt es auch für dienstleistungen.
free hat geschrieben:guten abend mondschaf ,ich finde das wort markt im zusammenhang mit der reproduktionmedizin schwierig.im markt werden dinge und gegenstände verkauft und eingekauft.in der reproduktionmedizin entsteht leben.im zusammenhang gebracht vermittelt diese wortwahl entstehendes leben einkaufen zu können.aber entstehendes leben ist kein ding oder gegenstand,es entsteht ein mensch und weil er kein ding oder gegenstand ist, kann man ihn auch nicht kaufen.lg free
siehe oben - natürlich gibt es auch einen markt für dienstleistungen und von dem ist die rede, wenn von repromedizin gesprochen wird.
free hat geschrieben:ja,ich finde es aber schwierig in der medizin vom markt zu sprechen.ich finde eine dienstleistung trifft da eher zu.in der transplantationsmedizin wird ja auch nicht vom markt gesprochen.auch finde ich wird der aspekt des helfens und der freiwilligkeit, in diesem zusammenhang markt und reproduktionsmedizin, nicht erwähnt,sodass der eindruck ensteht, nicht freiwillig und helfend den anderen beizustehen.es gehe da nur ums geld.
das helfen mag ja die hauptmotivation mancher spender sein. aber ich denke keiner macht in erstern linie eine kiwu-praxis auf, um leuten zu helfen. weil von irgendwas müssen die leute leben und wer lebt nicht gerne gut?
wenn sich ärzte wie unser dr. peet hier darüber hinausgehend abends und am WE hinsetzen, um hier kostenlos fragen zu beantworten, dann finde ich das bewundernswert. fordern kann ich das meiner ansicht nach nicht - ich mache auf meiner arbeit ja auch nicht freiwillig unbezahlte überstunden ohne ende!

und selbst humanitäre organisationen stehen doch miteinander in konkurrenz. in jeder organisation hängen arbeitsplätze dran und jede möchte ihren "marktanteil" behalten oder erweitern.

ich denke, wir müssen an dieser stelle der realität ins auge blicken.
ich finde es persönlich auch keine schande, wenn repromediziner, humanitäre organisationen usw. gut arbeiten und gute erfolge vorweisen, sich zeit für beratungsgespräche nehmen usw. .
ich mache meine arbeit ja auch nicht umsonst und freue mich über gehaltserhöhungen.
die humanitären organisationen werden nicht zuletzt durch den "markt" auch zu mehr transparenz gezwungen.
rebella67 hat geschrieben:WIR wissen es natürlich genau, aber der Begriff "Markt" drückt uns von außen auf, wir würden unsere Kinder genauso wie Autos, Handys und Schönheitsoperationen auf einem Markt kaufen. Es geht hier nicht darum, was Wikipedia sagt und als was etwas mit welcher Interpretation ausgelegt werden kann oder nicht kann. Es geht hier um eine gezielte Nutzung von Begrifflichkeiten durch Personen, die kontra Reproduktionsmedizin eingestellt sind und damit uns diskreditieren wollen.
...
rebella, ich habe dich nach beispielen für diese herleitung gefragt. leider hast du mir keine gegeben. wo kann ich die herleitung lesen "markt der reproduktionsmedizin in anspruch nehmen -> kinder kaufen". ich habe bis jetzt kjeinen gefunden, der oder die das so darstellt, du hast mir auch keine genannt.
free hat geschrieben:
Macchiata hat geschrieben:Beim Wort Markt sind wir A-Eltern noch konkreter "betroffen". Dennoch drückt es aus wie es ist. "Vermittlungsmarkt".
aber es wird in der öffentlichkeit so nicht benannt und deshalb ein verbot angestrebt?
wieso, ein verbot der DI, um die es vorrangig ging, steht doch nicht zur debatte?

es ist im adobereich nunmal so.
das klingt vordergründig traurig, andererseits gewährleistet gerade dieser "makrt" und die "nachfrage" der adoptiveltern, dass ein kind in eine möglichst passende familie vermittelt werden kann. weil es mehr bewerber als kinder gibt.
für die betroffenen bewerber ist das traurig, für die kinder, die im mittelpunkt stehen sollten, ist es gut.

auch wenn ich verstehen kann, wenn es den einen oder anderen verletzt, wenn in anbetracht von herzenswünschen plötzlich von "märkten" gesprochen wird. ich kann mich - bin ja lange dabei ;-) - noch an die empörung mancher leute erinnern, als irgendeine der zech-kliniken mal eine rabattaktion hatte. auf mich wirkte das zech'sche sonderangebot seinerzeit auch befremdlich.

nur, wenn wir uns gegen begriffe wie "markt der reproduktionsmedizin" wehren, wirkt das etwas weltfremd. weil selbst befürworter der reproduktionsmedizin einsehen, dass damit ganz gut geld zu verdienen ist. so ein widerspruch ist schwer ernst zu nehmen.

ich bin jetzt kein studierter wirtschaftswissenschaftler, vielleicht kommt die assoziation "kinder kaufen" auch daher, was sich jemand unter einem markt vorstellt.
also ob die person bei "markt" an einen wochenmarkt denkt, wo ich gemüse und käse kaufe - dann liegt die assoziation nach dem kinderkauf nahe - , oder einen eher wirtschaftswissenschaftlichen begriff davon hat, wo ein markt selbstredend auch dienstleistungen umfasst.

so, ist noch etwas wirr, aber muss weg. :-)

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mondschaf hat geschrieben:
rebella67 hat geschrieben:WIR wissen es natürlich genau, aber der Begriff "Markt" drückt uns von außen auf, wir würden unsere Kinder genauso wie Autos, Handys und Schönheitsoperationen auf einem Markt kaufen. Es geht hier nicht darum, was Wikipedia sagt und als was etwas mit welcher Interpretation ausgelegt werden kann oder nicht kann. Es geht hier um eine gezielte Nutzung von Begrifflichkeiten durch Personen, die kontra Reproduktionsmedizin eingestellt sind und damit uns diskreditieren wollen.
...
rebella, ich habe dich nach beispielen für diese herleitung gefragt. leider hast du mir keine gegeben. wo kann ich die herleitung lesen "markt der reproduktionsmedizin in anspruch nehmen -> kinder kaufen". ich habe bis jetzt kjeinen gefunden, der oder die das so darstellt, du hast mir auch keine genannt.
Mondschaf, ich habe nicht mitbekommen, dass du mich das gefragt hättest. Aber vermutlich war hier einfach zu viel los. Hier z.B. http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... ht#3345343 habe ich mich schonmal mit derlei Begriffen beschäftigt. Du findest die Begriffe dort unter 2. aufgelistet.

- “Kommodifizierung”
- “Kommodifizierung des Körpers”
- “Multivalente Kapitalwerdung biologischer Materie”
- “Bewirtschaftungs”-Praktiken”
- “vitale Ökonomie”
- “veräußerliche Produkte”
- “Ware”
- “das rein Kommerzielle”
- “Kommerzialisierung von Fortpflanzung”
- “kommerzieller Charakter von Samenbanken”
- “Käufer_innen, Verkauf”
- “künstliche Produktion von Menschen”
- “gekaufte Samenspende”
- “reproduktive Substanzen ge- und verkauft”
- “Teil von Waren- und Konsumwelten”
- “ökonomische Logiken”
- “Ökonomisierungsprozesse”
- “Die Bereitschaft der Akteure, Samen oder andere Körpersubstanzen als Ware zu denken und entsprechend zu handeln”
- die “sich intensivierende wirtschaftliche Nutzung von Körpern und Zellen”

Es gäbe noch andere Beispiele. Da müsste ich suchen. Gelegentlich lese ich aber auch so ´nen (sorry) Scheiß und schreibe es mir nicht auf.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Und Mondschaf: Das Zechsche Sonderangebot war schon eine Vermarktungsstrategie von Zech.

Aber die Menschen, die dann zu ihm in Behandlung gehen, tun das nicht aus Konsumdenken, sondern aus ihrer Notlage heraus. Dieser Notlage wird mit dem Begriff "Markt" keine Beachtung mehr geschenkt. Man wird damit auf ein kaltes, herzloses Wesen reduziert. Und das, wo es um die gefühlsbeladendste Sache der Welt ging. ...
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Beitrag von Mondschaf »

rebella,

aus all diesen beispielen finde ich nicht die aussage, dass man auf einem markt der repromedizin KINDER KAUFT, sorry.
maximal ist vom kauf von spenden die rede. und für die bezahlt man ja tatsächlich, ob es dir gefällt oder nicht, es sei denn, man geht nicht über eine samenbank sondern findet jemanden im bekanntenkreis.

und märkte haben auch nicht unbedingt und zwangsläufig was mit konsumdenken zu tun. selbst leute, die möglichst wenig konsumieren wollen und möglichst autark leben wollen, sind auf märkte im sinne von angebot und nachfrage angewiesen.

für mich ist markt ein neutrales wort. man redet doch auch von "heiratsmarkt" - auch hier ist im zusammenhang mit einer herzenssache von einem markt die rede.

ebenso widerspricht die idee des marktes nicht, dass jemand aus einer notlage heraus etwas in anspruch nimmt. über die motivation - ob nun aus not oder konsumlust - wird doch garnichts gesagt.

ich habe den eindruck, dass wir hier komplett aneinander vorbeireden... :( und dass du in das wort "markt" etwas hineinliest, was dort so nicht steht.

liebe grüße

mondschaf
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben:aus all diesen beispielen finde ich nicht die aussage, dass man auf einem markt der repromedizin KINDER KAUFT, sorry.
Kinderkriegen auf dem globalen Markt
Kind auf Bestellung. Ein Plädoyer für klare Grenzen von Eva Maria Bachinger
Im Zentrum ihres Buches steht aber weniger der Wunsch des einzelnen Paares, als vielmehr die fehlende gesellschaftliche Debatte über die Folgen der Reproduktionsmedizin. So werde in der Öffentlichkeit meist aus der Leidensperspektive der Möchtegern-Eltern argumentiert, den Kunden der Mediziner.----------------Den Wert der weltweiten Reproduktionsmedizin schätzt ein US-amerikanisches Marktforschungsinstitut auf rund neun Milliarden Dollar. Tendenz steigend. Ein globaler Markt sei das, so Bachinger, bei dem die Wohlhabenden "wie in einem Supermarkt" die Körper und Keimzellen anderer Menschen kauften, um ihren Lebensplan umzusetzen. Das sei falsch und mit der Menschenwürde nicht zu vereinbaren:

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------So belügen wir uns mit der Reproduktionsmedizin Immer mehr Eltern frieren Eizellen ein, organisieren sich indische Leihmütter – und reden sich den Konsum der Reproduktionsmedizin schön. Kann es für Kinder Wunschtermine geben wie auf dem Amt?--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bei der Beschwörung der altruistischen Spende geht es nach Bachinger eigentlich darum, das Unbehagen über die Kommerzialisierung und das Machtgefälle aufzulösen zwischen denen, die es sich leisten können, Reproduktionstechnologien in Anspruch zu nehmen und jenen, die ihre Körper und ihre Gesundheit hierfür zur Verfügung stellen. Die Vorstellung, dass der Zeugung des Kindes der Erwerb des Samens oder einer Eizelle vorangeht, dass man ein Kind also kaufen kann, widerspräche in höchstem Maße dessen Würde. Dass viele die Degradierung des Kindes zur Ware nicht mehr als schlimm empfänden, zeige nur, wie nutzenorientiert und ökonomisch die Gesellschaft inzwischen denke.
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free
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Beitrag von free »

eigentlich wollte ich bachinger hier NICHT erwähnen..das buch ist so aufgeblasen voller selbstgefälligkeiten ,da überkommt dem leser schon mal schnell die langeweile und müdigkeit :morgen:
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das Zitat aus dem hier rezensierten Buch stammt ja aus einer Textstelle in der ein anderes Buch zitiert wurde, nämlich eins, was gleich in seinem Titel: "Kind auf Bestellung" heißt. Ausschnitte aus diesem anderen Buch könnt ihr hier lesen: https://books.google.de/books?id=bY0cCg ... jT4pX0osHL AhVkJ5oKHa0KDskQ6AEIHjAA#v=onepage&q=Eva%20Bachinger%20Markt%20der%20Reproduktionsmedizin&f=false

Und hier auch gleich noch die Rezension dazu auf der Seite vom Verein Spenderkinder: http://www.spenderkinder.de/leseempfehl ... /#comments

Klar stehen da auch ein paar Dinge dabei, wo man was verändern sollte. Aber dieses Buch ist eine einzige Schlammschlacht gegen die Nutzung der Reproduktionsmedizin überhaupt. - Und diese Schlammschlacht wird zum Beispiel von Stina bejubelt.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Liebe free, wir haben uns überschnitten. Aber egal. So habe ich das, was du schriebst, ergänzt.
Liebe Grüße, Rebella
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Gast

Beitrag von Gast »

Mondschaf, ich glaube es geht rebella in erster Linie darum dass die uninformierten, die "Massen", die das Thema nicht wirklich tangiert, da sie nicht betroffen sind durch solche Begriffe ins Urteilen geraten. Man kann in der Tat jetzt streiten ob der Begriff Markt in diesem Zusammenhang nun abwertend ist oder nicht.
Wir haben leider hierzulande recht viele bildungsferne Menschen, die eben genau darauf anspringen und nein, ich meine das nicht als Anspielung auf irgendwen der hier geschrieben hat.
Es ist wirklich so, dass viele Leute einfach nicht differenzieren wollen, zwischen der SPENDE an sich und dem Kind dass daraus entsteht oder entstanden ist.

Ich erlebe das doch auch fast jeden Tag, und nein, kaum einer hat Kenntnis von meinem aktuellen positiven Test, dennoch gab es erst neulich wieder die Aussage "Naja, man muss halt erkennen dass gewisse Dinge falsch sind, es soll halt einfach nicht sein dass ein Kind zu euch kommt. Da erreicht man auch nichts mit unlauteren Methoden." Nein, das Zitat war nicht von meiner Assi-Mutter...

Jeder Trottel weiss dass ein Spermium oder eine Eizelle noch lange kein Kind macht, trotzdem behaupten sie wehement "du hast dein Kind gekauft". Wissen wir dass es nicht so ist? JA! Wissen wir dass diese Leute einfach unverfrohren und verletzend sind in ihren Aussagen? JA! Wissen diese Leute, dass sie Salz in offene Wunden streuen und dabei noch Hetze und Irrlehren verbreiten? Vielleicht.
Ist das gut so? NEIN, aber es passiert - und genau solche Begriffe stacheln das an. Wir wissen alle, wie Menschen die eben nicht so gebildet sind gewisse Dinge interpretieren, sachen dazuerfinden, weg lassen, erweitern, verkleinern. Wenn dann noch Emotionen ins Spiel gebracht werden ist die Katze dann definitiv platt gefahren.
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