Ethikrat: Eizellspende im Ausland - Konsequenzen im Inland

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rebella67
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Ethikrat: Eizellspende im Ausland - Konsequenzen im Inland

Beitrag von rebella67 »

http://www.ethikrat.org/veranstaltungen ... im-ausland

Der Deutsche Ethikrat möchte mit seiner Veranstaltung die Probleme in den Blick nehmen, die aufgrund des sogenannten reproduktiven Reisens auftreten: für das Kind, das Paar, die Spenderin, für Ärzte und Beratungsfachkräfte. Im Fokus steht dabei die Situation der in Deutschland nach Eizellspende geborenen Kinder und ihrer Eltern.

Endlich wird die Problematik mal vom Deutschen Ethikrat aufgegriffen.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das hole ich noch einmal zur Erinnerung hervor. Die Veranstaltung ist am 22. März 2017 um 18:00 Uhr in der Markgrafenstraße in Berlin. Anmeldeschluss ist leider heute schon. Vielleicht drücken sie aber auch noch ein Auge zu, wenn sich jemand erst morgen anmeldet.

Kommt denn jemand von euch? Ich hätte so gern eine Begleitung.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Gerade habe ich gesehen, dass es auf der von mir oben verlinkten Seite einen Link zu einem Live-Stream gibt.

Wer sich also dafür interessiert und nicht nach Berlin reisen kann, kann die Veranstaltung gern auf diesem Weg mitverfolgen.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Und hier kann man sich das, was gesagt wurde, nun anhören: https://voicerepublic.com/talks/eizells ... -im-inland

Mal sehen, vielleicht habe ich morgen Abend Zeit, meine Eindrücke zu schildern.
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

danke rebella,ich habe schon reingehört.ich bin gespannt auf deine eindrücke.lg free
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Schön, dass du es dir angehört hast, liebe free. Dann kannst du ja auch deine Eindrücke schildern. :-)

Ich meine, der positive Trend dorthin, dass die Eizellspende auch in Deutschland immer mehr Zustimmung bekommt, ist auch auf dieser Veranstaltung sichtbar geworden. Aus allen Wortbeiträgen der Vortragenden und an der Diskussion teilnehmenden (bis auf Frau Dr. Lettow) habe ich entnommen, dass man einer Zulassung der Eizellspende offen gegenübersteht und nur darüber nachdenkt, unter welchen Bedingungen man sie zulassen würde. Es ist kein einziges Mal in tatsächlicher Benutzung der Begriff "gespaltene Mutterschaft" oder "gespaltene Elternschaft" gefallen. Es wurden andere, wertschätzendere Begriffe verwendet. Auch Frau Prof. Dr. Knecht, mit deren herabwürdigender Wortwahl zur Samenspende ich mich hier vor Jahren in einem anderen Thread auseinandergesetzt habe, kamen keine abwertenden Begriffe.

Obwohl der Titel der Veranstaltung eher fragte, wie wir damit umgehen sollen, dass Menschen aus Deutschland zur Eizellspende ins Ausland fahren, wurde dann doch häufiger auch zu der Frage gesprochen, ob man die Eizellspende nicht im Inland zulassen sollte.

Die Veranstaltung war nach meinem Eindruck allerdings auch nur eine, die zur Findung von Positionen beitragen sollte. Es wurden keine konktreten Beschlüsse gefasst. Ob es mit dem Thema nun weiter gehen soll, wurde nicht bekannt. Da kann man wieder nur hoffen. - Allerdings sind auch Veranstaltungen, die zum Finden von Positionen dienen, sehr sinnvoll. Insofern betrachte ich das als einen richtigen Schritt hin zu dem Zustand, den ich mir wünsche - Zulassung der Eizellspende auch in Deutschland.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Wichtigste Aussagen aus meiner Sicht:


Petra Thorn:

Das Tabu führt bei vielen Eltern zur Furcht vor Stigmatisierung und Ablehnung.
Paare sprechen wegen des Verbots aus Angst die EZS gegenüber dem Arzt nicht an. Ein Teil der Eltern klärt das Kind nicht auf, weil die Behandlung damit offen würde oder weil die Spenderin anonym ist.
Weil sie eine Strafverfolgung befürchten sprechen Ärzte die Eizellspende im Gespräch mit der Patientin nicht an. Auch einige Beratungskräfte beraten aus diesem Grund nicht zur EZS.


Michi Knecht:

Das Thema Anonymität ist im Umbruch. Wir haben einen massiven kulturellen und rechtlichen Wandel.
Wir haben transnationale Familien nach (anonymer) Gametenspende, die Verbindungen zwischen Halbgeschwistern herstellen.
Sie schlägt eine limitierte EZS vor, z.B. zwischen nahen Verwandten, um der Kommerzialisierung nicht Vorschub zu geben. (Im späteren persönlichen Gespräch stimmt sie mit mir überein und sagt, sie könne sich eine krankenkassenfinanzierte Eizellspende in Deutschland vorstellen, bei der genau hingeschaut wird und bei der Ärzte keinen Gewinn erwirtschaften, jedoch ihre Kosten gedeckt bekommen. Auch die Eizellspenderin darf ihrer Ansicht nach eine Aufwandsentschädigung erhalten, wenn diese nicht zu hoch ist. Wenn es so ablaufen würde, würde sie diese Eizellspende nicht mit dem Begriff "Kommerzialisierung" kritisieren.)


Birgit Mayer-Lewis:

Spricht von geteilter Elternschaft bzw. mehrdimensionaler Elternschaft.
Problematisch sind anonyme Spenden in vielen Ländern. Auch für die Eizellspenderinnen können durch die Anonymität Lücken entstehen.
Wichtig wäre ein Angebot von ausreichenden Infos und Beratung zum Umgang mit geteilter Elternschaft zu einem frühen Zeitpunkt für Wunscheltern und Spenderinnen.
Problematisch: Das Verbot der EZS in Deutschland bringt einen Mangel an Informationen und Beratung mit sich. Frauen und Paare sind angewiesen auf die Infos von ausländischen Zentren. Sie fordert eine gute Information und Beratung auch für die Eizellspenderinnen.
Weist darauf hin, dass es kein Wissen gibt hinsichtlich der Rekrutierung, Aufklärung und Motivation der Spenderinnen im Ausland.


Claudia Wiesemann:

Der Gesetzgeber glaubte beim Beschluss des ESchG, dass er damit die Intaktheit der Familie und das Wohl des Kindes gewährleisten würde. Wir müssen das heute revidieren. Das größere Problem für das Kind sind die Heimlichkeiten, die Anonymität. Die Wahrung der Interessen der Kinder, das ist nicht erreicht.
Transnationales Reisen wirft Gerechtigkeitsfragen auf. 1. Wir haben wenig Kontrolle über die Situation der Spenderinnen. / 2. … / 3. Zeugungsunfähige Männer können für sich eine Lösung finden, Frauen nicht.
Zum „rasenden Markt“: Andere Länder, z.B. GB, haben das hervorragend vorgemacht wie man das gestalten kann ohne den Markt zu sehr entfalten zu lassen. In GB wird die Situation der Spenderin gründlichst erkundigt. Wir sind nicht dem reinen Kapitalismus ausgeliefert. In Deutschland hätten wir jede Chance. Warum nutzen wir sie nicht?
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

hallo rebella,ich hatte immer das gefühl in dieser diskussion zu kurz zu kommen.ich habe meine familie leider nicht wieder gefunden in dieser diskussion.eizellspende ist mir zu wenig.für mich geht es um die zulassung und akzeptanz der familienbildung mit einer spenderin und der daraus resultierenden familienkonstellation spenderin -vater-mutter-kind in deutschland.die zulassung der familienbildung spender-vater-mutter-kind ist ja nun schon seit jahren erlaubt in deutschland.die staatliche einmischung empfinde ich als einschränkung meiner persönlichkeitsrechte und privatsphäre .seit 1992 finden sich hier schon erfahrungsberichte von forumsmitgliedern die ihre familien mit hilfe einer spenderin gebildet haben.d.h.diese form der familienbildung ist ja schon lange in unserer gesellschaft angekommen und wird intensiv gelebt.ich hätte mir etwas mehr diskussion in dieser richtung gewünscht.ich hatte beim hören den eindruck,dass es manchmal auch in diese richtung gehen sollte.aber irgendwie nahmen frau michaela knecht und frau birgit mayer-lewis sehr viel raum ein.interessant empfand ich den beitrag des genetikers zu der epigenetik und das erleben in der schwangerschaft.würde ja die betrachtungsweise dazu in deutschland grundlegend verändern.aber auch zu wenig.auch wurde es zum ende der diskussion noch mal interessant mit einer teilnehmerin (seit 1983 in der beratung tätig)die den psychologischen aspekt der familienbildung mit einer spenderin und deren stigmatisierung ansprach.dazu hätte ich mir viel mehr gewünscht.vielleicht mag ja noch ein anderer hier seine eindrücke schildern.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe free, ich danke dir für deine Einschätzung. Klar hätte man Vieles noch besser machen können. Ich glaube, es wäre gut, wenn du und andere ihre persönliche Einschätzung dazu direkt zum Ethikrat senden würdet. Wenn sie wirklich etwas tun wollen, ist das sinnvoll. - Ich fand es schade, dass sie Zeit so begrenzt war. 2,5 Stunden sind ja für so ein Thema nicht wirklich viel. Die Beraterin, die du meinst, war bestimmt Susanne Quitmann, BKID Beraterin aus Hamburg. Ich durfte sie schon kennenlernen und freue mich auch, dass es sie gibt.

Das Problem, dass wir noch keine wirkliche Akzeptanz haben, plagt uns Familien, die mithilfe eines Samenspenders entstanden sind, auch immer noch. Das wird wohl noch dauern, bis wir da sind, wo ich uns gern hätte. ...
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

liebe rebella,ich habe noch einmal reingehört.ja es ist susanne quitmann.ärztin und psychologin.sie ist die einzige,die die psychopathologisierung der familienbildung mit einer spenderin in unserem lande erwähnt und die rehabilitierung anspricht.denn letztendlich geht es auch um unsere kinder, denen sozial-emotionale Defizite angedichtet werden.ja du hast recht.es ist sicherlich sinnvoll dieses an den ethikrat zu senden.lg free
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