Umgang mit schwankendem TSH Wert

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

emma_7
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Beitrag von emma_7 »

Vielen Dank Dr. Peet für Ihre Einschätzung. Die Cortisongabe spreche ich das nächste mal bei meinem KiWu-Arzt an, da eben Hashimotto vorliegt.
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Hallo Emma,

Unter welcher Medikation sind die Werte jeweils entstanden?
Wurde die Dosierung verändert?

Nach einer Dosisänderung braucht es etwa sechs Wochen, bis die
neue Dosierung überall im Körper angekommen ist und sich der
Regelkreis zwischen SD und Hypophyse eingependelt hat.
Die freien Werte sind die SD-Hormone, der TSH ist ein Hormon der
Hypophyse. Das reagiert langsamer auf Veränderungen und kann
auch schwanken, je nachdem, wie häufig die Dosis verändert wird.
Daher ist der TSH bei so kurzen Zeitabständen zwischen den
Wertebestimmungen nicht sehr zuverlässig.

Die freien Werte geben direkter darüber Auskunft, wie es um die
SD bestellt ist. Und Dein fT4 liegt sehr hoch. Das zeigt an, dass die
LT-Dosierung zu hoch gewählt ist. Der fT3 ist analog dazu recht niedrig,
denn der Körper passt die Umwandlung von T4 in T3 dem Angebot und
der Nachfrage an. Wenn also zu viel T4 da ist, wird kompensatorisch
weniger davon zu T3 umgewandelt, das kann sich in dem niedrigen
fT3 ausdrücken.

Der Weg wäre also, das LT deutlich zu reduzieren, damit Dein fT4
mal eher mittig in den Normbereich kommt und nicht dauernd über
dem oberen Normwert liegt. Wenn Du Glück hast, zieht der fT3
dann an und kommt ein Stückchen höher.
Für das Einpendeln dieses Regelkreises braucht es aber sechs bis
acht Wochen. Und je nachdem, wie dann die Werte liegen, macht es
Sinn, ein wenig zu erhöhen oder zu senken oder T3 dazu zu nehmen,
wenn der fT3 nicht anzieht. Aber das muss man von Wertekontrolle zu
Wertekontrolle neu entscheiden.

Wenn die Werte über einen längeren Zeitraum hinweg eingestellt
werden und stabil sind und nicht dauernd hoch- oder runter dosiert wird,
reicht es aus, vor der Behandlung Werte bestimmen zu lassen und dann
erst wieder um den SS-Test herum. Das reicht völlig aus, um ausreichend
mit SD-Hormonen versorgt zu sein.

Einfach mal pauschal um 12,5 oder 25 hoch gehen würde ich nicht in der
SS, auch das würde ich nur nach einer Wertebestimmung machen, denn
manchmal entwickelt sich auch in den ersten SS-Wochen eine
schwangerschaftsbedingte Hyperthyreose. In dem Fall sind eh zu viele
Hormone da, und da noch was drauf zu packen, wäre fatal.
emma_7
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Beitrag von emma_7 »

danke ihr lieben für eure tipps und ideen! ich bleib d'ran - ein schritt nach dem anderen ;-) lg emma_7
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Else13
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Beitrag von Else13 »

Katharinchen, du erklärst das immer super, ausführlich und verständlich! Wie ist es aber nun mit den bestimmten T4 und T3-Werten, es sind ja wohl nicht die freien Werte und Krabbenkind schreibt, damit könne man nichts anfangen....wie aussagekräftig sind sie denn nun, wenn du eine LT-Reduzierung empfiehlst?
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

emma_7 hat geschrieben:.....
es handelt sich um die ft werte, die ich angegeben habe.
.....
Die angegebenen T-Werte sind die freien Werte.
BimBamBum
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Beitrag von BimBamBum »

Hallo zusammen,

darf ich mich kurz einklinken, weil ich befürchte ein ähnliches Problem zu haben:

Meine Werte von Mitte März waren wie folgt:

FT3: 2,8
FT4: 1,5
TSH: 2,54

Ich habe im Grunde das gleiche Problem wie die TE. Schwankende TSH-Werte mit und ohne HCG-Spritze (die lässt die Werte ja hochschnellen). Ich habe mit den o. g. Werten L-Thyroxin 150 genommen und sollte nun auf 175 erhöhen. Wenn ich euch aber richtig verstehe, müsste ich eher reduzieren (auf 125?)??

Ich verstehe es nicht. Wieso sagt einem das nicht der Facharzt (bin beim Endokrinologen).

LG und Danke.
Kinderwunsch seit Januar 2013 :cry:

1 negative IUI
3 negative ICSI
2 negative Kryos
4 negative NC-ICSI

KIR AB, Hashimoto, MTHFR homozygot, PAI 4G homozygot, nat. Killerzellen (Blut) bei 11%

März 2017: Gebärmutterschleimhaut zum Transfer nicht rezeptiv

War das der Grund? Wir starten noch mal einen Versuch...
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Schreib bitte noch die dazu gehörigen Normbereiche dazu.
Jedes Labor hat seine eigenen, daher sind die Werte ohne die Referenzwerte
nicht zu interpretieren.

Nicht nur die hCG-Spritze wirkt auf die Werte, auch Prednisolon und andere
Hormone können schwankende Werte verursachen.

Wichtig wäre, die Werte zu einer Zeit zu bestimmen, in der sechs bis acht Wochen
lang vorher die gleiche Dosierung eingenommen wurde und sonst keinerlei Beeinflussung
durch andere Hormone stattgefunden hat. Die Werte während der Stimu können
durch die Hormone beeinflusst sein, daher sollte die Grundeinstellung erst mal
ohne jeglichen Einfluss gemacht werden.

Während der Behandlung hektisch hoch und runter zu dosieren kann die ganze
Einstellung kaputt machen, weil man gar nicht mehr weiß, welche Dosierung
grundsätzlich gebraucht wird. Um Stabilität zu erreichen, muss erst mal die
grundsätzliche Hormondosis gefunden werden, von der aus man dann hoch oder
runter dosieren kann.

Der Facharzt schaut nur, ob die Werte irgendwo in der Norm liegen. Wenn sie das
tun, gibt es für ihn keinen Anlass, weiter nach der passenden Dosierung zu suchen.
Die Werte liegen in der Norm. Punkt. Er wird sich nicht mehr als nötig mit Deinen
Werten auseinander setzen.

Meine Ausführungen hier beruhen auf meinen Erfahrungen und den Erfahrungen
anderer Betroffener, die mit Beschwerden und Symptomen zu kämpfen hatten,
obwohl die Werte irgendwo in der Norm lagen. Die Erfahrung zeigt, dass es auch
innerhalb der Norm Verbesserungen geben kann, wenn man die Dosierung
entsprechend nach oben oder unten anpasst. Diese Feinjustierung, die häufig
eine Verbesserung der Symptome zur Folge hat, wird aber in den meisten Fällen
ein Eigenregie der Betroffenen gemacht. Vom Arzt bekommt man dann gesagt,
12,5 mehr oder weniger kann im Befinden nichts ausmachen, aber Betroffene,
die damit experimentiert haben, sehen das ganz anders. Die Lebensqualität
hängt eben oft von 12,5 mehr oder weniger ab.

Steigerungen um 25, wie Dir vorgeschlagen wurde, können allerdings über das Ziel
hinaus schießen, wenn der fT4 schon recht hoch ist. 12,5er Schritte entspringen
auch eher der Erfahrung von Betroffenen.
BimBamBum
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Beitrag von BimBamBum »

Ja, natürlich. Hier sind die Werte mit den Referenzwerten:

FT3: 2,8 (Norm: 1,9 - 5,1)
FT4: 1,5 (Norm: 0,9 - 1,7)
TSH: 2,54 (Norm: 0,27 - 4,20)

Vielen Dank für deine/eure Mühe. :-)
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Krabbenkind
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Beitrag von Krabbenkind »

Hast du dein LT am Tag der Blutentnahme vorher genommen? Falls ja, sind die Werte nicht gut zu interpretieren. Falls nein: auf keinen Fall erhöhen, da du sonst in eine Überfunktion kommst. Wenn du etwas reduzierst (ich würde es erstmal mit 12,5µg versuchen - neue Werte nach 4-6 Wochen), kann es sein, dass dein fT3 steigt. Wenn der fT4 so hoch ist, hat das einen kompensatorischen Effekt (die Umwandlung in fT3 wird gehemmt).

Dein TSH ist deshalb verhältnismäßig hoch, weil der fT3 recht niedrig ist. Das behebt man aber nicht durch Steigerung von LT, wenn man schon so nah an der oberen Grenze ist. Deshalb ist es immer wichtig, sich alle Werte anzuschauen. Wenn der fT3 nicht hochkommt, obwohl der fT4 sich im mittleren Bereich befindet, liegt evtl. eine Konversionsstörung vor. Aber das ist tatsächlich eher selten der Fall.
2006-15: Nach 4 frühen Abgängen dank Intralipid, Dexamethason, Granocyte und Clexane zum ersten Mal ein regulärer HCG-Anstieg. Endlich schwanger! Doch leider auch hier kein gutes Ende :'( Wir verlieren Quinn aufgrund einer chronischen Plazentainsuffizienz in der 35. Woche.

Für immer geliebt: Unsere Tochter, still geboren am 04.02.15, 42cm, 1345g und alle Liebe dieser Welt im Gepäck.

BildBild

Quinnys Geschichte: http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... 92#3618392
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Auf ein Neues! Quinny soll große Schwester werden :)
1. Runde: Nov 15 - Feb 16, 4x TF, alle negativ :(
2. Runde: April 16, 1x SET positiv :)
Bitte bleib!
6+2: Kleines m-chen hat es nicht geschafft und zieht zu den Sternen :cry:

2x Kryo-TF negativ, letzter Eisbär wacht nicht auf...

3. und letzte Runde:
Frisch-DET Oktober/November 2016:


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BimBamBum
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Beitrag von BimBamBum »

Hallo,

ich hatte an dem Tag das L-Thyroxin morgens genommen (gegen 8:30 Uhr) und die Blutabnahme war am gleichen Tag um 17 Uhr. Ich hatte extra gefragt, ob das okay sei, denn normalerweise nehme ich das Medi nicht vor dem Bluttest.

Was sollte ich in dem Fall machen? Die Werte kamen mit der Dosierung L-Thyroxin 150 und nun nehme ich L-Thyroxin 175. Ich muss sagen, dass ich mich jetzt besser fühle (Grund für die Blutabnahme war, dass ich mich sehr schlapp und müde gefühlt habe).

Von der Logik her müsste ich ja nun eher runter gehen statt hoch. Also in dem Fall evt. doch lieber L-Thyroxin 125 nehmen. Das hätte ich zumindest noch zu Hause. Aber ich habe natürlich auch Bedenken, dass dann der TSH wieder hoch schießt, wobei der TSH laut eurer Aussage ja gar nicht so sonderlich wichtig ist, sondern eher der FT3/FT4. Komisch finde ich nämlich auch, dass ich fast bei jeder Untersuchung weiter in der L-Thyroxin-Dosierung steige. Irgendwann muss das doch mal stagnieren??

:kreisch:
Kinderwunsch seit Januar 2013 :cry:

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