Gastx' Aufklärungstagebuch
Verfasst: 12 Mär 2018 00:55
Mir hat die Idee von Rebella gut gefallen, die Aufklärung ihrer Kinder über ihre Herkunft, nämlich die Entstehung mit Hilfe eines Samenspenders, für das Forum zu dokumentieren. Ich möchte mich ihrem Beispiel anschließen und hier berichten, wie dieser Aufklärungsprozess bei meinen Zwillingstöchtern O. und V., die durch EZS entstanden sind, verläuft. Mir hat Rebellas Beispiel und das von anderen viel Mut gemacht, erst mal zu der Entscheidung zu kommen, dass wir die Mädchen über alles aufklären. Ich war vor der Schwangerschaft und danach, bis die Kinder ca. 1,5 Jahre waren, eigentlich sicher, sie nicht über die EZS aufzuklären. Der Hauptgrund dafür war, dass ich es vor den anderen verheimlichen wollte. Ich stellte es mir schwierig vor, vor den Kindern offen zu sein, aber gleichzeitig zu verhindern, dass es Andere erfahren. Aber ich wollte natürlich die Kinder auch nicht in Konflikt bringen durch die Aufforderung, dieses Thema als Geheimnis zu behandeln. Mir war klar, dass das sowieso nicht klappt und früher oder später sich eine verplappern würde. Und weiter würde es dem Ziel ja total entgegenlaufen, dass das Thema als normal angesehen wird, ohne Tabus. Wenn man ein Geheimnis daraus macht, ist es eben nicht mehr normal, sondern irgendwie komisch. Irgendwann beschloss ich, dass es besser sei, die Kinder aufzuklären. Die Argumente in den Foren haben mich überzeugt. Und die Aufklärung verläuft bei uns so:
10.03.18
Die Mädchen sind jetzt 4 Jahre und 2 Monate. Es stand fest, dass wir so früh wie möglich anfangen, damit die Kinder damit ganz selbstverständlich aufwachsen. Nur wie? Ganz klar, mit Büchern. Gibt zwar keine besonders schönen finde ich und nur auf Englisch, aber ich habe zwei gefunden, die ab 3 Jahre sind. Im Alter von ca. 3,5 Jahren haben wir angefangen, diese Bücher vorzulesen und die Bilder anzuschauen. Die Bücher stießen auf mittleres Interesse. Die Kinder suchen sich die Bücher immer selbst aus, die sie angucken wollen und die beiden Bücher wurden tatsächlich manchmal ausgewählt, was mich schon etwas wunderte, denn die Bilder sind meiner Meinung nach nicht so attraktiv - aber scheinbar doch einigermaßen für die Kinder. Es liegt sicher nicht am Thema, das war bisher noch nicht besonders interessant. Das eine Buch ist ganz nett, da gibt eine liebe Frau einer Ärztin ein Geschenk, schön verpackt im Karton mit Schleife. Das ist ein Ei (oder mehrere) für das traurige Paar, das keine eigenen Eier hat. Die Ärztin gibt dem Paar das Geschenk, so dass mit den Spermien des Papas eine kleine Erbse in Mamis Bauch wächst, die zum Kindchen wird. Wir haben beim Angucken immer ein bißchen kommentiert, dass es bei uns auch so war. Das wurde bisher immer hingenommen und nicht weiter nachgefragt. Bis gestern: Da hat O. zum ersten Mal bei der Stelle mit dem Geschenk gefragt "War das bei euch auch so?" Ich war ganz baff, habe es natürlich bestätigt und gesagt, wie sehr wir uns über das Geschenk gefreut haben. Dann hat sie weiter gefragt, wie denn das Ei in meinen Bauch gekommen sei? ("Durch den Po? Oder musste der Bauch aufgeschnitten werden?") Ich habe es ihr erklärt, nämlich, dass es durch die Scheide ganz einfach reingegben wurde und dass es gar nicht weh tat. Das Wort Scheide haben wir von Anfang an ganz selbstverständlich benutzt, das ist gar nichts Besonderes für unsere Kinder. Die Oma sagt "Muschi" und wenn die Kinder das Wort auch benutzen, sage ich immer, das ist ein Oma Wort, hihi Papa meinte noch, wie beim Backofen - da macht man die Tür auf, tut was rein und dann wird es "ausgebrütet". Naja, das Bild finde ich nicht so prickelnd...
Das mit dem Bauch aufschneiden kennen sie, den Kaiserschnitt habe ich ihnen schon erklärt. Seit Weihnachten kennen die Mädchen die normale Zeugungs- und Babygeschichte, da sie da das Buch bekommen haben, woher die kleinen Kinder kommen (Wieso? Weshalb? Warum? Reihe für Kinder ab 4). Darin ist die Schwangerschaft ganz schön und kindgerecht dargestellt und auch die Geburt. Kaiserschnitt kommt glaube ich gar nicht vor, aber wir haben es bei dem Thema Geburt erklärt ("Bei euch war das etwas anders..." An diesen Satz werden sie sich gewöhnen )
Von V. kamen bei dem Gespräch keine Kommentare oder Fragen, ich glaube, sie fand es etwas langweilig. Ich selbst bin sehr erleichtert, dass sie die Verbindung vom Buch zu sich schon hergestellt haben (zumindest O.) - so wird die Geschichte ganz selbstverständlich zu ihrem Leben gehören - ganz ohne Geheimniskrämerei.
Ich mache mir nur ein bißchen Sorgen, wenn sie mal davon im Beisein anderer sprechen- bisher weiß nämlich wirklich (noch) NIEMAND im Umfeld von der EZS. Ich möchte, dass meine Kinder selbst die Hoheit über ihre Herkunft haben. Einige Leute ahnen es sicher (ich war schließlich bei der Geburt schon 45) und wir machen keinerlei Geheimnis daraus, dass sie per ICSI gezeugt wurden. Für viele ist dann die EZS sicher keine große Sache mehr, aber für den Ersatzopa oder die Tante wäre es sicher ein Riesending. Naja, ich nehme mir vor, wenn ich direkt danach gefragt werde, es ganz locker zu nehmen und es als keine große Sache darzustellen. Mal sehen, wann diese Situation zum ersten Mal eintritt.
10.03.18
Die Mädchen sind jetzt 4 Jahre und 2 Monate. Es stand fest, dass wir so früh wie möglich anfangen, damit die Kinder damit ganz selbstverständlich aufwachsen. Nur wie? Ganz klar, mit Büchern. Gibt zwar keine besonders schönen finde ich und nur auf Englisch, aber ich habe zwei gefunden, die ab 3 Jahre sind. Im Alter von ca. 3,5 Jahren haben wir angefangen, diese Bücher vorzulesen und die Bilder anzuschauen. Die Bücher stießen auf mittleres Interesse. Die Kinder suchen sich die Bücher immer selbst aus, die sie angucken wollen und die beiden Bücher wurden tatsächlich manchmal ausgewählt, was mich schon etwas wunderte, denn die Bilder sind meiner Meinung nach nicht so attraktiv - aber scheinbar doch einigermaßen für die Kinder. Es liegt sicher nicht am Thema, das war bisher noch nicht besonders interessant. Das eine Buch ist ganz nett, da gibt eine liebe Frau einer Ärztin ein Geschenk, schön verpackt im Karton mit Schleife. Das ist ein Ei (oder mehrere) für das traurige Paar, das keine eigenen Eier hat. Die Ärztin gibt dem Paar das Geschenk, so dass mit den Spermien des Papas eine kleine Erbse in Mamis Bauch wächst, die zum Kindchen wird. Wir haben beim Angucken immer ein bißchen kommentiert, dass es bei uns auch so war. Das wurde bisher immer hingenommen und nicht weiter nachgefragt. Bis gestern: Da hat O. zum ersten Mal bei der Stelle mit dem Geschenk gefragt "War das bei euch auch so?" Ich war ganz baff, habe es natürlich bestätigt und gesagt, wie sehr wir uns über das Geschenk gefreut haben. Dann hat sie weiter gefragt, wie denn das Ei in meinen Bauch gekommen sei? ("Durch den Po? Oder musste der Bauch aufgeschnitten werden?") Ich habe es ihr erklärt, nämlich, dass es durch die Scheide ganz einfach reingegben wurde und dass es gar nicht weh tat. Das Wort Scheide haben wir von Anfang an ganz selbstverständlich benutzt, das ist gar nichts Besonderes für unsere Kinder. Die Oma sagt "Muschi" und wenn die Kinder das Wort auch benutzen, sage ich immer, das ist ein Oma Wort, hihi Papa meinte noch, wie beim Backofen - da macht man die Tür auf, tut was rein und dann wird es "ausgebrütet". Naja, das Bild finde ich nicht so prickelnd...
Das mit dem Bauch aufschneiden kennen sie, den Kaiserschnitt habe ich ihnen schon erklärt. Seit Weihnachten kennen die Mädchen die normale Zeugungs- und Babygeschichte, da sie da das Buch bekommen haben, woher die kleinen Kinder kommen (Wieso? Weshalb? Warum? Reihe für Kinder ab 4). Darin ist die Schwangerschaft ganz schön und kindgerecht dargestellt und auch die Geburt. Kaiserschnitt kommt glaube ich gar nicht vor, aber wir haben es bei dem Thema Geburt erklärt ("Bei euch war das etwas anders..." An diesen Satz werden sie sich gewöhnen )
Von V. kamen bei dem Gespräch keine Kommentare oder Fragen, ich glaube, sie fand es etwas langweilig. Ich selbst bin sehr erleichtert, dass sie die Verbindung vom Buch zu sich schon hergestellt haben (zumindest O.) - so wird die Geschichte ganz selbstverständlich zu ihrem Leben gehören - ganz ohne Geheimniskrämerei.
Ich mache mir nur ein bißchen Sorgen, wenn sie mal davon im Beisein anderer sprechen- bisher weiß nämlich wirklich (noch) NIEMAND im Umfeld von der EZS. Ich möchte, dass meine Kinder selbst die Hoheit über ihre Herkunft haben. Einige Leute ahnen es sicher (ich war schließlich bei der Geburt schon 45) und wir machen keinerlei Geheimnis daraus, dass sie per ICSI gezeugt wurden. Für viele ist dann die EZS sicher keine große Sache mehr, aber für den Ersatzopa oder die Tante wäre es sicher ein Riesending. Naja, ich nehme mir vor, wenn ich direkt danach gefragt werde, es ganz locker zu nehmen und es als keine große Sache darzustellen. Mal sehen, wann diese Situation zum ersten Mal eintritt.