Frage Dr. Peet: Einnistung

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: Dr.Peet

Gast

Frage Dr. Peet: Einnistung

Beitrag von Gast »

Guten Tag Herr Dr. Peet,

ich (gesund, aber 43 Jahre alt, AMH-Wert aber noch 4,0, SD-Wert unter 1,0, mein Mann hat OAT III nach Hodenkrebserkrankung) hatte im Januar 2018 meine 1. ICSI (bei Dr. Zech in Salzburg), welche gleich erfolgreich war, aber leider in der 6. SSW mit einer MA mit Ausschabung endete.

Seitdem hatten wir fünf weitere, aber leider erfolglose ICSIS plus eine Kryo. Ich werde immer mit 300 IE Menopur stimuliert, es werden in der Regel 4-5 reife Eizellen geerntet, 2-3 davon lassen sich immer befruchten. Alle schaffen es zu laut Arzt schönen Blastozysten (wir hatten noch nie was anderes als Blastozysten). Es werden immer zwei eingesetzt am 5. Tag. Und trotzdem findet keine Einnistung statt. Exakt eine Woche nach Transfer fängt die Blutung an, trotz Progestan (i.m.) und Progynova.

Meine Frage ist:
Wie können wir eine Einnistung unterstützen bzw. woran könnte es liegen, dass keine stattfindet? Und warum kommt die Blutung trotz der Medikamente immer eine Woche vor dem Test, lässt sich daraus etwas ableiten?

Vielen Dank vorab für Ihre Mühe!
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Beiträge: 6027
Registriert: 11 Dez 2001 01:00

Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
mit 43 immer Blastozysten?? Alice im Wunderland? Nicht wirklich zu glauben.
Statistisch dürften Ihre Embryonen (egal ob Blastos o. nicht) nur zu 10% einen normalen Chromosomensatz haben. Eh Sie mit weiterer Diagnostik (ERA...) Zeit verlieren, sollten Sie eine PGD beim nächsten Durchgang machen lassen. Dann wissen Sie immerhin schon, ob Sie gesunde Embryonen produzieren.
Grüße
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Eibischteig
Rang1
Rang1
Beiträge: 568
Registriert: 17 Aug 2016 10:58

Beitrag von Eibischteig »

@ Dr Peet...mit 43 10% gesunde Embryonen? Das erscheint mir aber sehr hochgegriffen, ich hätte gesagt mit viel Glück eher 2-3%...
Gast

Beitrag von Gast »

Ich verstehe nicht, weshalb Sie meine Ausführung zu den Blastozysten anzweifeln (welchen Grund sollte ich oder mein Arzt haben, hier etwas zu beschönigen?!) und überdies noch mit einem abwertenden Kommentar („Alice im Wunderland“) versehen.

Zu Ihrer fachlichen Ausführung: mein Arzt hat uns von einer PKD abgeraten, da wir ohnehin immer nur zwei Blastozysten zum Einsetzen und somit keine Auswahl zum Verwerfen haben und uns das Geld daher sparen können. Dass unsere Chancen sehr gering sind, ist uns klar, vielleicht hatte ich mir von Ihrem fachlichen Rat einfach zu viel erhofft.
Eibischteig
Rang1
Rang1
Beiträge: 568
Registriert: 17 Aug 2016 10:58

Beitrag von Eibischteig »

@JuliaBee...muß da etwas für Dr Peet einspringen...weil es nun mal extrem unwahrscheinlich ist. OK sagen wir mal es ist so. Dann ist immer noch der häufigste Grund warum sich Embryonen nicht einnisten oder zu frühen Aborten führen die Tatsache daß der Embryo nicht euploid ist. Daher..warum das nicht prüfen lassen? Du hast nichts zu verlieren. Und wenn du siehst, daß alle nicht mehr euploid sind und es im Folgeversuch ebenso ist, dann kannst Du auf andere Alternativen wie Eizellspende umschwenken und vertust nicht umsonst Deine wertvolle Lebenszeit....alles Gute!
MonaLisa79
Rang0
Rang0
Beiträge: 123
Registriert: 26 Mär 2019 23:13

Beitrag von MonaLisa79 »

Ich glaub auch, dass Dr. Peet das so gemeint hat wie Eibischteig schreibt und nicht abwertend. Es ist möglich, dass sich Blastos entwickeln aber ob sie euploid sind (also genetisch einwandfrei), da ist die Wahrscheinlichkeit sehr sehr gering. Also einfach nicht falsch verstehen. Entweder PID machen lassen, oder einfach TF versuchen mit dem Risiko, dass es ein MA wird. Das hatte ich auch. Einnistung klappte aber hat sich leider nicht weiterentwickelt...
Kiwu seit 2017
09/2017 Diagnose Endometriose, OP, beidseitig geschlossene verklebte Eileiter.

10/2017 1.ICSI, TF amTag 3, HCG gut, Embryo hat sich nicht weiterentwickelt MA 7. SSW
03/2018 2.ICSI, TF Blasto am Tag 5, HCG sehr niedrig biochem. SS mit natürlichem Abgang,
08/2018 3.ICSI, TF am Tag 3, ss mit guten HCG-Werten, starke Blutung und Fieber in der 8. SSW, Diagnose septischer Abort mit Blutvergiftung und Aufenthalt in der Intensivstation mit Ausschabung. Keiner weiss, woher die Bakterien kamen.

2019 Entschluss zur EZS Kontakt mit Madrid
04/2019 April-Juni: Vorbereitungszyklus mit geplanter TF Ende Juni.
20.6.2019 PU Spenderin (29j) 10EZ alle befruchtet (6 Blastos). US + Blutabnahme bei mir. GSH ca. 12mm aber keine Dreischichtigkeit zu sehen :( Estradiol 244 pg/mL
25.6.19 Frisch-SET Blasto 5AA
8.7.19 BT: negativ (Progesteron lag bei 56).
5 Blastos noch auf Eis -> Empfehlung vor 1. Kryo TF: Gebärmutterspiegelung
3.9.19 Gebärmutterspiegelung->Herzform wurde begradigt. Sonst alles ok!
26.9.19 1. Kryo SET (4 Blastos noch übrig)
08.10.19 BT positiv
17.10.19 1. US (5+5) alles i.O. Herzchen schlägt
21.10.19 (6+2)starke schwallartige Sturzblutungen mit sehr viel Gewebe. 1 Nacht im Krankenhaus. Embryo noch da! 22.10. US alles ok
31.10. US (7+5) alles i.O. Embryo ca. 15mm
07.11. US (8+5) alles i.O. Embryo 22mm. Jetzt geht’s erstmal in die Ferien 😅
28.11. (11+5) ETT, alles gut. Krümel schon 52mm. Harmony-Test unauffällig.
12.1-15-1. wieder Blutung, 2 Nächte Spital Plazenta zu tief sitzend
30.1. Organ-Screening i.O.
Bia2277
Rang0
Rang0
Beiträge: 1
Registriert: 01 Jun 2019 21:55

Beitrag von Bia2277 »

Liebe JuliaBee,
ich bin fast in derselben Situation wie du. Ich bin 42 und hatte letztes Jahr einen SS Abbruch in der 14. Woche. Aus denselben Gründen wie bei euch. Dieses jahr haben wir es mit einem PID Test versucht und haben ein euploides Embriyo letzte Woche eingesetzt bekommen. Es gibt einem echt ein gutes Gefühl zu wissen, dass es gesund ist und ich würde dir wärmstens empfehlen diesen Test machen zu lassen. Bei uns ließen sich nur zwei vefruchten und nur eine hat es zur Blasto geschafft. Und es hat sogar die Biopsie überlebt. Jetzt muss ich nur noch eine Woche warten um zu erfahren ob ich wirklich einen kleinen kämpfer in mir trage...(In Tschechien ist der Test und alles drum herum auch viel günstiger) Viel viel Glück
Katzz
Rang0
Rang0
Beiträge: 11
Registriert: 03 Feb 2020 21:25

Beitrag von Katzz »

Ich kann juliabee schon verstehen. In diesem Forum prallen glaub ich die knallharte Routine und Alltäglichkeit (Dr. Peet) und die sehr emotionale Individualsituation (jeweilige Fragestellerin) aufeinander. Das ist nicht immer leicht zu vereinbaren. Auch, wenn es hier um nüchterne Fakten und medizinische Erfahrungswerte geht, die erfragt werden und quasi "pro bono" beantwortet werden, kann ein klein wenig Sensibilität bei der Wortwahl sicherlich nicht schaden. Aber da tickt jede/r von uns anders.

Ich hoffe, du findest deinen Weg zum Kinderglück, liebe juliabee!
Eibischteig
Rang1
Rang1
Beiträge: 568
Registriert: 17 Aug 2016 10:58

Beitrag von Eibischteig »

@Katzz...mir waren immer ehrliche, harte Worte (auch wenn sie mich manchmal getroffen haben) lieber als so ein Herumgerede. Und bei uns hat es zumindest anfangs (bis der Faktor Alter bei mir dazukam) wirklich keinen Grund gegeben. Kinderwunschbehandlung mit 23 gestartet (idiopathisch steril) ( Mit mehr Glück als Verstand Kind mit 38 bekommen, aber das nur so nebenbei) Und hat man gleich nach ein Paar Jahren erfolgloser Behandlungen, damals noch unter 30 schon gesagt, es wird schwierig...eben weil es schon so lange nicht geklappt hat.... Lieber harte Worte als das Gefühl haben, jemand will mir nur Behandlungen aufschwatzen und das sauerverdiente Geld aus der Tasche ziehen. Daß die Chancen mit 43 (Alter der Fragestellerin) nur mehr minimal sind, ist ja einfach eine Tatsache ... Ich fände es verantwortungsloser die Fragestellerin in einem Wohlfühlkokon aus "alles ist gut, Sie werden gaaaaaanz sicher bald mit ihren eigenen Eizellen schwanger. Gaaaaar kein Problem" zu lassen. Es ist doch ihr Zeit, ihr Leben...LG
Katzz
Rang0
Rang0
Beiträge: 11
Registriert: 03 Feb 2020 21:25

Beitrag von Katzz »

Das steht ja auch gar nicht in Abrede. Aber zwischen harten Worten der Ehrlichkeit und dem Gegenteil davon liegen ja nun zum Glück viele Nuancen. Bevor ich aber unnötig lang ausholen, obwohl wir uns vielleicht im Kerngehalt einig sind: Es ist immer eine Frage der Art und Weise, wie man seinen Mitmenschen begegnet und Wahrheiten mitteilt. Oft ist nicht der Inhalt ausschlaggebend für Verärgerung oder Verletzte Gefühle, sondern die Art und Weise. Aber jetzt wurde einem winzigen Moment des Unverständnis von JuliaBee schon mehr Aufmerksamkeit geschenkt als vermutlich angemessen ist. Ich wollte nur ganz leise zu verstehen geben, dass ich ihren Unmut über die Wortwahl durchaus nachvollziehen kann. Man darf ja auch nie vergessen, dass das hier für uns alle eine Herzensangelegenheit ist.
Antworten

Zurück zu „Fragen an den Repromediziner“