Wie weiter vorgehen? Test auf DNA-Fragmentierung sinnvoll?

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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juli.
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Wie weiter vorgehen? Test auf DNA-Fragmentierung sinnvoll?

Beitrag von juli. »

Hallo Frau Zeitler,

wir haben inzwischen 3 erfolglose IVF-Versuche hinter uns. Im ersten Zyklus nach der ersten IVF bin ich spontan schwanger geworden, hatte aber dann leider eine Fehlgeburt (verhaltener Abort wurde in 8. SSW festgestellt, Ausschabung 9. SSW).

Das waren die Ergebnisse der IVFs:

1. IVF 10/2018
11 Eizellen entnommen, davon 8 reif
7 wurden befruchtet
an Tag 3 wurden mir 2 wieder eingesetzt

2. IVF 03/2019
12 Eizellen entnommen, davon 10 reif
6 wurden befruchtet
an Tag 5 wurden mir zwei Blastozysten wieder eingesetzt

3. IVF 10/2019
12 Eizellen wurden entnommen, davon 7 reif
6 wurden befruchtet
an Tag 5 wurde mir eine Blastozyste wieder eingesetzt, alle anderen waren zu diesem Zeitpunkt in ihrer Entwicklung schon stehengeblieben, die meisten an Tag 3

Kryo war aufgrund der Qualität der verbliebenen Embryonen bei keinem der Versuche möglich, diese hatten z. B. Vakuolen bzw. wie jetzt beim letzten Mal waren gar keine verblieben.

Folgende Untersuchen wurden bisher gemacht, alle ohne Befund:
Hormonstatus, Eileiterdurchgängigkeit (ein EL war schwer durchgängig), Gebärmutterspiegelung, Plasmazellen, Killerzellen, 2 Spermiogramme. Ich habe eine seit 5 1/2 Jahren bekannte Schilddrüsenunterfunktion, die aber gut eingestellt ist.

Nach allem, was wir inzwischen gelesen haben, spricht für uns viel dafür, die Spermien meines Mannes auf DNA-Fragmentierung untersuchen zu lassen. Wie sehen Sie das?

Gibt es weitere Untersuchungen/Anpassungen an die Vorgehensweise, die wir aus Ihrer Sicht angehen könnten/sollten?

Vielen Dank schon einmal für Ihre Antwort.

Viele Grüße
juli.
Moma03
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Beitrag von Moma03 »

Hallo Frau Zeitler,

der Frage würde ich mich gerne anschließen. Wir haben eine Eizellspende gemacht. Alle 5 Transfers waren negativ. Waren immer Blastos der Qualität 1 oder 2. Alle Blastos von der gleichen Spenderin. Es wurden 7 Reife Eizellen entnommen, davon konnten 6 befruchtet werden, die es alle bis zur Blasto geschafft haben. An Untersuchungen hatte ich ERA, Emma, Alice, Gerinnung, Killerzellen im Blut und der Gebärmutter. Gebärmutterspiegelung fand auch schon statt. Meine Schilddrüsenunterfunktion ist gut eingestellt. Hashimoto hab ich auch. Antikörper sind sehr niedrig.

Jetzt fragen wir uns, ob eine DNA-Fragmentierung bei uns Sinn macht oder ob wir einfach mit einer neuen Spenderin einen neuen Versuch starten sollen.

VG und danke für die Antwort.
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

@juli

EZ-Zahl und Befruchtungsrate waren in den 3 Zyklen sehr gut.
Um die Embryoentwicklung bzw. BC-Rate (2 aus 6, 1 aus 6 ) zu beurteilen,
müssen das Alter der Frau und ev. andere Faktoren mit einbezogen werden.
Für eine Frau älter als 40J wäre die Entwicklungsrate 2/1 BC aus 6 befruchteten EZ in Ordnung.
Bei einer Frau jünger als 35J würde man die Entwicklungsrate als eingeschränkt bezeichnen.
In diesem Fall kann eine Untersuchung des DNA-Fragmentierungsgrads der Spermien
zur Ursachenklärung beitragen und Hinweise liefern, ob die Spermien- oder doch die EZ-Qualität
eingeschränkt sind.
Möglicherweise sind in ihrem Fall die GSH-Bedingungen im natürlichen Zyklus
geeigneter für eine Einnistung. Man könnte bei einem weiteren Stimulationszyklus auf einen Frisch-ET verzichten,
die BCs vitrifizieren und dann im nächsten, natürlichen Zyklus ( abhängig vom Zustand GSH )
die aufgetauten Embryonen transferieren.

@Moma03

Nach 5 erfolglosen ETs nach EZ-Spende mit sehr guter BC-Rate und bei optimalen GSH-Bedingungen wird
meist zu einem Wechsel der Spenderin geraten.
Um alles auszuschließen, könnte man einen DNA-Fragmentierungsgrad der Spermien bestimmen lassen,
wobei eine einmalige Untersuchung keine vollständige Beurteilung zulässt.

Gruß und alles Gute
Sonja Zeitler
juli.
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Beitrag von juli. »

Hallo Frau Zeitler,
vielen Dank für die Antwort.

Inzwischen haben wir die Information bekommen, dass die Eizellen scheinbar nach der Befruchtung die Cumuluszellen nicht richtig abstoßen. Gibt es eine Möglichkeit, dies zu verbessern?

Herzlichen Dank schon einmal und viele Grüße
juli. Und
Kelinci
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Beitrag von Kelinci »

Hallo,

viel Erfolg für das weitere Vorgehen.
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Guten Morgen,

ich habe versucht zu verstehen, was das Labor mit " nach der Befruchtung die Cumuluszellen nicht richtig abstoßen "
gemeint haben könnte, da dies keine gängige Aussage ist.
16 bis 18 Stunden nach der Befruchtung durch IVF wird die Schicht Cumuluszellen, die die EZ umgibt,
vorsichtig mit einer feinen Kapillare entfernt. Dies ist notwendig, um die Anzeichen für Befruchtung,
die Vorkerne in der EZ, erkennen zu können. Meist ist diese Schicht relativ locker mit der EZ verbunden,
so dass sich die Prozedur sehr einfach und schnell durchführen lässt. In manchen Fällen sind die Cumuluszellen
noch etwas fester mit der EZ verbunden und sie lassen sich nicht vollständig entfernen.
Doch auch wenn noch vereinzelte Cumuluszellen der EZ anhaften, kann die Befruchtungskontrolle
erfolgen. Bzgl. der EZ-Qualität und des Entwicklungspotentials lässt sich aus dem Grad der
Anhaftung der Cumulustellen an die EZ keine Aussage treffen.
Vielleicht kann ihnen das Labor Bilder ihrer EZ/befruchteten EZ geben, mit denen sie eine Zweitmeinung
einholen könnten.
Alles Gute
Sonja Zeitler
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