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Kryokonservieren von Embryonen

Verfasst: 19 Mär 2020 14:02
von Paulinanurse
Sehr geehrte Frau Zeitler,

mich würde interessieren warum das kryokonservieren von Embryonen im Vorkernstadium schonender für die Embryonen ist als im Stadium der Blastozyste.

Weiterhin würde mich interessieren wieviel von 6 im Vorkernstadium konservierten Embryonen es im Durchschnitt später zur Blastozyste schaffen könnten.

Vielen Dank.

Verfasst: 21 Mär 2020 13:08
von sonjazeitler
Hallo,

beide Einfriermethoden (Kryokonservierung von Vorkernstadien, Vitrifikation von BCs) sind sehr gut etabliert und werden je nach Situation sehr erfolgreich eingesetzt d.h. man kann sie bzgl „schonenderes“ Verfahren nicht wirklich vergleichen.
In Ländern, die für die Embryokultur nur eine begrenzte Anzahl befruchtete Eizellen erlauben, bietet die Vorkern-Kryokonservierung eine gute Möglichkeit überzählige Zellen für eventuellen Kryo-Auftauzyklen zu bewahren. Dieses Kryoverfahren lässt sich sehr sicher durchführen d.h. die Verlustraten beim Einfrieren sind äußerst gering. Die Auftauraten liegen je nach EZ-Qualität bei 70-90 %. Die SS-Raten variieren sehr stark, je nachdem wie viele Zellen aufgetaut und kultiviert werden können. Je nach Alter der Frau und Qualität der befruchteten Eizellen entwickeln sich 30 bis 50 % der aufgetauten (und vitalen) Vorkernstadien zu BCs, die BC-Rate entspricht etwa der Entwicklungsrate im Frischzyklus/Kultur.
BCs, deren Strukturen schon weit differenziert und stabil sind lassen sich sehr gut vitrifizieren und die Auftauraten sind sehr hoch ( >95%). Das Verfahren sollte von erfahrenen Labormitarbeitern durchgeführt werden, die in der Technik bezüglich der Zeitvorgaben und Abkühlraten sehr geübt sind und die Methode häufig anwenden. Die SS-Raten lassen sich besser abschätzen und liegen ähnlich hoch wie nach Transferen von Frisch-BCs.

Alles Gute
Sonja Zeitler