Azospermie, macht Kryopool Sinn?

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Genuivere
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Azospermie, macht Kryopool Sinn?

Beitrag von Genuivere »

Sehr geehrte Frau Zeitler,
wir würden uns sehr freuen wenn Sie uns weiter helfen könnten.

Mein Mann hat Azospermie (0-1 Spermatiden pro Gesichtsfeld bzw. teils 12 insgesamt in allen Gesichtsfeldern).

Wir haben 6 erfolglose ICSIs hinter uns. Bei allen ICSIs konnten von ca. 20-25Eizellen nur max. 3 Eizellen befruchtet werden und entwickelten sich meist nicht weiter.
Es gab bisher nur eine euploide Blastozyste welche sich leider nicht einnistete. Möglich ist es also.

Ein Androloge riet uns, einen Kryopool zu bilden d.h. über einen längeren Zeitraum hinweg Sperma zu kryokonservieren.
Für eine ICSI können dann mehrere Spermaproben herangezogen werden. Theoretisch klingt das gut, aber praktisch...

Die erste Sperma Probe wurde nämlich von der neuen Kiwu (haben nach Prag gewechselt) verworfen, da sie aus ihrer Sicht zu schlecht war und nach dem Auftauen nichts übrig bliebe. Für eine ICSI mit dieser frischen Proben hätten sie jedoch welche gefunden anscheinend.

Macht denn unser Plan in Ihren Augen Sinn mit dem Kryopool? Wir brauchen ja nur 25 Spermien, sollte man das schlechte Sperma nicht trotzdem einfrieren können?

Oder wäre es sogar besser die Hälfte der Eizellen einzufrieren und zu einem späteren Zeitpunkt mit erneutem Frischsperma zu befruchten?

Wir wären Ihnen für eine kurze Einschätzung sehr dankbar.

Grüße von Genuivere, Ehemann und Baby aus Spendersamen
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Kryokonservierung von sehr stark
eingeschränkten Spermienproben keine gute Ausgangssituation/Ergebnisse nach ICSI bringt.
2 Möglichkeiten die Anzahl/Qualität der Spermienprobe zu verbessern:
- am Tag der EZ-Entnahme ca 2 Std. nach der ersten Spermaabgabe eine 2. Abgabe durchführen
- Spermien aus einer TESE-Probe verwenden. In manchen Fällen haben die Spermien aus Hodengewebe
günstigere Eigenschaften als Spermien aus einem Ejakulat mit Kryptozoospermie
Jedoch zeigen ihre Ergebnisse von 6 ICSI-Versuchen leider, dass sehr starke Einschränkungen vorliegen,
so dass eventuell bei einer hohen Anzahl EZ nach einer nächsten FA ein Splitting durchgeführt werden könnte,
einen Teil ICSI mit Spermien aus dem Ejakulat ( je nach Tagesbefund/Anzahl gut strukturierter Spermien),
einen Teil mit Spendespermien. Dies würde Informationen zur Qualität/Fertlisierungsrate der EZ bringen,
auch um mögliche EZ-Faktoren auszuschliessen .

Alles Gute
Sonja Zeitler
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